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Der König der Zwillingsstadt Kapitel 23

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"Der König der Zwillingsstadt Kapitel 23"
Veröffentlicht am 02. Oktober 2015, 36 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Der König der Zwillingsstadt Kapitel 23

Der König der Zwillingsstadt Kapitel 23

Einleitung


Seitdem Galrens Vater vor 20 Jahren auf einer Expedition verschwand, hatte er nichts mehr von ihm gehört. Dies ändert sich schlagartig, als eines Tages ein Fremder in seinem Haus auftaucht und ihm eine Karte übergibt, die ohne Zweifel die Handschrift seines Vaters trägt. So macht er sich schließlich auf, die Route nachzuvollziehen, die dieser vor zwei Jahrzehnten genommen hatte, unwissend, das er dabei längst Teil eines viel größeren Spiels ist, das vor über einem Jahrtausend begann.

Bildquelle wandersmann / pixelio.de

Kapitel 23 Die fliegende Stad

Galren starrte sprachlos zu der Ansammlung aus schwebenden Bauwerken hinauf, die sich vor ihnen gegen das Strahlen der Morgensonne abzeichneten. Es war, als wäre der Traum eines wahnsinnigen Architekten in die Wirklichkeit übergewechselt. Aber die fliegende Stadt wirkte durchaus real, wie sie unmerklich langsam am Himmel entlang zog. Dutzende von kleineren und größeren Inseln, die durch silbern glänzende Brücken verbunden waren, gaben der Silhouette der Stadt das

Aussehen eines unsymmetrischen Spinnennetzes. Auf die Entfernung konnte Galren nur wenige Gebäude erkennen, aber die Ausmaße der Anlage mussten gewaltig sein. Im Vergleich zu Freybreak war Silberstedt ihm groß vorgekommen. Silberstedt jedoch wiederum würde vermutlich einfach im Schatten einer der schwebenden Inseln verschwinden... Und dann war da die Masse an Menschen, die der fliegenden Stadt auf ihrem Weg folgten. Galren versuchte sich zu erinnern ob er jemals so viele Leute auf einmal gesehen hatte. Tausende wenn nicht mehr, zu Fuß, zu Pferd oder mit Kutschen unterwegs. Soldaten der kaiserlichen Garde liefen

neben Handwerkern und ihren Karren, weniger privilegierte Adelige reisten keine hundert Schritte entfernt von Männern und Frauen in ausgefranster Kleidung und zertretenen Schuhen, die wohl von dem Lebten was bei dieser gewaltigen Karawane für sie abfiel. Und mitten in diesem Chaos versuchten sie nun irgendwie, ihren Weg zu finden, duckten sich vor den Hufen der Pferde und den Kutschenrädern weg, während Armell die Augen nach etwas offen zu halten schien. Wonach jedoch, das wusste Galren nicht. Wie sollte man bei diesem Durcheinander eigentlich überhaupt jemanden erkennen? Allein der Lärm war atemberaubend,

Hufschläge, Rufe, das Wiehern von Pferden und dutzenden weiterer Tier, die entweder als Transportmittle oder lebende Vorräte dienten. Sentine hatte sich als Adler in die Luft erhoben und kreiste über ihren Köpfen hinweg, doch nach wie vor weit unterhalb der ersten Stadtteile. ,, Götter, ist hier immer so viel los ?“ , fragte Galren, während sich die kleine Gruppe weiter vorankämpfte. Obwohl er ständig mit jemand zusammenstieß konnte er es nicht lassen, immer wieder den Kopf in Richtung der am Himmel schwebenden Bauten zu heben. Es schien unmöglich und doch waren sie da, von nichts am Himmel

gehalten. ,, Ihr solltet sehen was passiert, wenn der Kaiser eine Adelsversammlung einberuft.“ , meinte Merl neben ihm. Selbst der normalerweise leise Magier musste fast schreien um sich verständlich zu machen. ,, Zachary hat mir einmal davon erzählt… Das Land ist so weit man sehen kann unter Menschen verschwunden. Handwerker, Diener, alle die, die oben in der Stadt eben keinen Platz haben oder keinen bekommen.“ ,, Wahnsinn.“ Lias sah ebenfalls wie gebannt nach oben. ,, Aber beeindruckend.“ ,, Man sagt vor dem Krieg war dieser Ort noch erhabener.“ , bemerkte Merl. ,,

Kurz vor dem Krieg wurde die fliegende Stadt leider schwer beschädigt und ich glaube bis heute sind noch nicht alle verlorenen Fragmente wieder an ihrem Platz.“ Weiter vorne hatte Armell mittlerweile offenbar gefunden, was sie gesucht hatte. Die junge Adelige hielt zielstrebig auf eine Gruppe von mit Pistolen und Schwertern bewaffneten Gardisten zu. Die Männer hoben sich deutlich von den übrigen Soldaten ab, die Galren bisher hier gesehen hatte. Es waren insgesamt zehn, alle zu Pferd. Die blauen Uniformen die sie trugen waren beinahe peinlich genau sauber und die goldenen Ziernähte und Knöpfe daran spiegelten

das Licht der Morgensonne. Statt unbeirrt mit der Menge mitzulaufen ließen sie ihre Tiere etwas langsamer gehen, so dass die Menschenmassen sich an ihnen brachen wie an einem Felsen in der Brandung. Egal wie eilig es die übrigen Reisenden haben mochten, die meisten machten einen weiten Bogen um diese zehn Gestalten wenn es ihnen möglich war und kaum einer hob auch nur die Stimme , wenn er plötzlich durch das lebende Hindernis ausgebremst wurde. ,, Ein Teil der Kaiserliche Leibgarde.“ , flüsterte Lias Galren zu, als er dessen fragenden Blick bemerkte. Zumindest soweit man in diesem Chaos von Flüstern

sprechen konnte. ,, Das ist die persönliche Wache des Kaisers, es heißt er würde sie sogar selbst auswählen. Sie sind absolut loyal und begleiten ihn praktisch überall hin. Die besten Kämpfer aus allen Provinzen eures Kaiserreichs. Und die einzigen Krieger von denen ich je gehört habe, dass sie einen Schwertmeister Helikes im Zweikampf schlagen könnten.“ Armell schien sich davon allerdings nicht beeindrucken zu lassen, als sie einem der Männer ein Zeichen gab und tatsächlich wurde die kleine Abteilung Soldaten noch einmal langsamer, während die Gruppe zu ihnen aufschloss. Die Männer ließen sich nicht im

geringsten Anmerken ob die ungewöhnliche Gemeinschaft, die dort auf sie zukam sie nervös oder misstrauisch machte. Ihre Gesichter blieben genau so kalt wie der Stahl ihrer Waffen. ,, Ihr wünscht ?“ , fragte einer von ihnen. Der Ton war genauso nichtssagend wie alles an ihnen, weder freundlich noch bösartig, als hätten diese Männer irgendwie gelernt ihre Identität, ihre ganze Persönlichkeit, zu verbergen wenn es darauf ankam. ,, Mein Name ist Armell D'Ambois und ich habe hier ein Empfehlungsschreiben von Lord Zachary de Immerson und eine Bitte um eine Audienz mit dem

Kaiser.“ Der Gardist schien tatsächlich kurz nachzudenken. ,, Ich bin mir sicher, ich darf dieses Schreiben einmal sehen ?“ Galren tastete rasch nach dem kleinen Beutel in dem er sowohl den Brief von Zachary als auch die Karte aufbewahrte. Einen Moment war er absolut davon überzeugt, dass er sie verloren haben würde. Das irgendetwas erneut dazwischenkommen würde. Doch nichts dergleichen. Die beiden wertvollen Pergamentstücke waren nach wie vor genau da wo sie hingehörten. Der Soldat brach sofort das Siegel des Schreibens, sobald Galren es ihm reichte und begann einen Moment zu lesen. Zum

ersten Mal trat eine Emotion in seine Züge. Überraschung. Er sah erneut auf die geschriebenen Zeilen und dann auf die vierköpfige Gruppe vor ihm. ,, Man erwartet euch bereits.“ Statt ihnen den Brief zurückzugeben gab er den übrigen Männern ein Zeichen, worauf zwei von ihnen einen Handspiegel aus der Tasche holten und einen Moment hin und her bewegten, bis die Sonne direkt darauf fiel und hinauf zur fliegenden Stadt reflektiert wurde. Was bitte sollte das heißen, man erwartete sie bereits? Der Kaiser konnte unmöglich gewusst haben, dass sie hierher kommen würden… und wenn Zachary eine Möglichkeit hätte,

Nachrichten schneller zu übermitteln als sie hierher gelangen konnten warum dann überhaupt der Brief? Das gefiel ihm nicht… Galrens Hand wanderte unwillkürlich zum Schwertgriff. Lias hatte am gestrigen Abend seine Drohung wahrgemacht erneut mit ihm zu üben. Und vermutlich würde er das auch in Zukunft bei jeder Gelegenheit tun. Aber bereits nach der kurzen Zeit legte sich seine anfängliche Scheu vor der Waffe. Hier ging etwas viel seltsameres vor sich… Nachdem die zwei Gardisten ihre Spiegel wieder gesenkt hatten, nahm Galren oben an der Stadtinsel eine Bewegung wahr. Zuerst wusste er nicht ob er sich nicht

täuschte, aber langsam aber sicher löste sich ein schwarzer Punkt von der Außenseite der Stadt und wurde zu ihnen herab gelassen. Eine Gondel. Die Seile, welche die Konstruktion aus Holz und Metall hielten waren bestimmt so dick wie seine Arme und er bezweifelte, dass sich der Mechanismus, der die Seilwinde am anderen Ende antrieb, überhaupt durch Muskelkraft bewegen ließ… Vielleicht Magie oder eine der technischen Meisterleistungen die die Gelehrten Varas ersonnen. So oder so es dauerte nicht lange, bis die Gondel den Boden erreicht hatte. Die Außenseite war mit vergoldeten Schnitzereien verziert, die das in Silber gehaltene Wappen des

Kaiserhauses, einen Adler und einen Löwen, einkreisten und der Kontrast zu dem dunklen, durch die Zeit fast schwarz gewordenem, Holz lies die geschnitzten Szenen und Bilder beinahe lebendig erscheinen. Bevor Galren jedoch Zeit hatte einen näheren Blick darauf zu werfen, saß einer der zehn Gardisten ab und öffnete die Tür des Gefährts für sie. ,,Ich vermute, ihr wisst wohin ihr müsst ?“ , fragte er ohne echtes Interesse. ,, Der Kaiserpalast ist nicht zu verfehlen. Man weiß bereits, das ihr bald eintreffen werdet und euch in Empfang nehmen. Ich würde mir für den Weg allerdings nicht zu viel Zeit lassen. Der Kaiser wird ungern

warten…“ ,, Vielen Dank.“ , murmelte Armell lediglich und ihr Tonfall verriet, dass sie es keineswegs so meinte. Doch wenn der Gardist etwas davon mitbekam, zeigte er es nicht. Während er Armell in die Gondel folgte, fragte er sich erneut, woher man bloß gewusst haben konnte, dass sie auf dem Weg hierher waren. Oder wieso das so wichtig war, das der Kaiser seine Leibgarde darüber informierte. Und noch etwas wurde ihm mit einem mal bewusst, als die Tür wieder hinter ihnen geschlossen wurde und die Gondel mit einem Ruck vom Boden abhob. Sie kamen nicht einfach so wieder aus der fliegenden Stadt heraus.

Waren sie einmal oben, saßen sie fest, bis man sie gehen ließ… Der Boden blieb rasch unter ihnen zurück und die gewaltige Masse aus Menschen und Tieren schrumpfte bald auf die Größe von Miniaturen, so das Galren keine Einzelheiten mehr erkennen konnte. Das leichte Schwindelgefühl beim Blick in die Tiefe hatte etwas Vertrautes und gleichzeitig war es völlig fremd. Das hier war anders, als am Rand einer Klippe zu stehen. Dafür jedoch wurde die fliegende Stadt jetzt immer deutlicher sichtbar. Die Brücken, die vom Boden aus schon wie aus Silber gefertigt wirkten, waren tatsächlich aus irgendeinem Metall

gefertigt worden. Die miteinander verwobenen dünnen Drähte hatten beinahe etwas von Stoff, auch wenn sie so stabil waren, dass sie nicht einmal schwankten, wenn jemand darüber ging. Gärten, waren auf den kleineren der schwebenden Inseln angelegt worden, die die einzelnen Stadtteile bildeten und auf den größeren Reihten sich Paläste und Villen aus Marmor und hellem Sandstein aneinander. Gewaltige Plätze auf denen manches Dorf Raum gefunden hätte und Straßen breit genug für hundert oder mehr Leute durchzogen sämtliche Teile der Anlage und Galren wollte gar nicht wissen, wie man das Wasser für die Springbrunnen und künstlichen

Bachläufe in den Parkinseln herauf geschafft hatte. Mit einem hatte Lais wohl recht, dieser Ort war Wahnsinn. ,, Allein das alles in Stand zu halten muss Unsummen verschlingen.“ , überlegte er laut. ,, Eigentlich nicht.“ , antwortete Merl. ,, Ihr vergesst wer diesen Ort ursprünglich erschaffen hat. Das alte Volk hat dafür gesorgt, das sich die meisten Dinge selber in Schuss halten. Nehmen wir die Brücken beispielsweise. Ich habe Geschichten darüber gehört, wie Leute versucht haben sie zu beschädigen. Es ist schlicht nicht möglich, selbst wenn man einen Kratzer in das Metall schlägt, schließt sich

dieser innerhalb weniger Herzschläge wieder. Die ganze Stadt ist ein einziges, gigantisches Geflecht aus Zaubern, die alle ineinander greifen und ihn erhalten.“ ,, Und was genau erhält die Zauber aufrecht ?“ Wenn er sich richtig an das erinnerte, was Armell ihm über Magie erklärt hatte, dann konnte es so etwas wie einen dauerhaften Zauber nicht geben. Er brauchte immer eine Quelle, in den meisten Fällen wohl einem Zauberer. Aber kein einzelner Magier könnte so etwas wie die Magie aufrechterhalten, die hier am Werk war, oder? ,, Niemand weiß es ganz genau.“ ,

antwortete Merl. ,, Das Gewebe aus Magie ist hier so dicht und vielschichtig, das die meisten Zauberer jede Orientierung verlieren, wenn sie versuchen ihre Quelle zu finden und generell gibt es gewisse… Einschränkungen, was fremde Magie an diesem Ort angeht. Beispielsweise ist es unmöglich sich in die Stadt oder wieder hinaus zu teleportieren. In alter Schutzmechanismus den wohl noch das alte Volk erschuf.“ ,, Und das sagt ihr uns jetzt ?“ ,, Ich glaube nicht, das es eine große Rolle spielt.“ , antwortete der Magier, während die Gondel endlich zu einem halt kam und sie ihre ersten Schritte auf

das Straßenpflaster der fliegenden Stadt setzten. Der Kaiserpalast lag mitten im Zentrum des Wegnetzes aus Brücken und Bezirken und bildete noch einmal eine eigene Stadt inmitten der Stadt. Die gewaltige Anlage nahm eine komplette schwebende Insel nur für sich ein und erstreckte sich fast so weit, wie Galren sehen konnte, als sie einmal davorstanden. Eine Unzahl klobiger Rechteckiger Türme zierten die hohen aus weißem Stein errichteten Außenmauern, die trotz ihres Aussehens wohl nur Zierrat waren. Sollte jemals irgendein Feind so nahe kommen, dass er diese Wälle aus nächster Nähe sah, war der Kampf vermutlich ohnehin verloren.

Hinter den Mauern befand sich ein gewaltiges Labyrinth aus ineinander verschachtelten Gebäuden und Hallen, die alle aus dem gleichen hellen Stein errichtet waren. Filigrane Bauten, die inmitten von kleinen Parkanlagen standen wechselten sich mit funktionellen Barracken ab, die wohl der Palastwache als Wohnort dienten nur um dann wieder zu hochaufragenden Prunkbauten mit verzierten Buntglasfenstern und Kuppeldächern überzugehen. Es würde vermutlich ein Leben dauern, sämtliche Winkel des Palastes zu erforschen und selbst dann bezweifelte Galren, das man sich nicht ab und an verlief, dazu war die Anlage

einfach zu massiv… Ein groß angelegter Platz, der selbst die Prachtstraßen der restlichen Stadt eng und drückend wirken ließ, war direkt vor dem äußeren Palastor angelegt worden. Kreisrund prangte genau im Zentrum das in Stein gemeißelte Wappen des Kaiserhauses, der Adler und der Löwe. An der Außenseite des Kreises wiederum befanden sich, kleiner und in Granit eingelassen, die Wappen der Unzähligen Stadtstaaten und Königreiche, die im Verlauf der Jahrhunderte vom Kaiserreich erobert oder durch Abkommen geschluckt worden waren. Galren erkannte das Sternenwappen der Gelehrtenstadt von Vara, das Wappen

Silberstedts, das ihm nach wie vor nicht gefallen wollte und tausende weitere Symbole von denen er einmal gehört oder die er flüchtig gesehen hatte. Sie alle spielten heute kaum mehr eine Rolle und dienten höchstens noch den Fürsten als Erkennungszeichen. Eine letzte Erinnerung an ihre alten Tage als Herrscher, den meist hatte Canton die Königshäuser seiner Feinde nicht vollständig vernichtet sondern als Adelige in das wachsende Imperium integriert. Das schwere Tor am Ende des Platzes wiederum war aus dunklem Holz gefertigt worden und die eisernen Beschläge, die die Mannsbreiten Holzbretter zusammenhielten waren mit

Blattgold überzogen worden. Jedoch stand das Hindernis weit offen und erlaubte einen Blick in den Innenhof vor dem eigentlichen Palastzugang. Eine Allee aus Birken führte zwischen einem Spalier aus wartenden Gardisten hin zu einem kurzen, überdachten Aufgang. Die breiten, in Marmor gehaltenen Stufen endeten an einem weiteren, diesmal jedoch geschlossenen Tor. Galren und die anderen zögerten einen Moment all sie den Platz erreichten. Nach wie vor stand die Frage im Raum, wie der Kaiser wissen konnte, dass sie auf dem Weg waren. Aber ab jetzt gab s ohnehin kein Zurück mehr, sagte Galren sich und machte einen Schritt vorwärts

über die Schwelle des Palasttores. Bevor er jedoch weit kam, wurde das innere Tor bereits geöffnet und zwei Männer, die sich wohl nicht weiter hätten unterscheiden können, traten heraus. Der erste war ein Gejarn, ein Bär und vermutlich ein halber Riese, wie Galren die Sache sah. Selbst Lias hätte neben dem Ungetüm vermutlich klein gewirkt. Die übrigen Soldaten im Hof salutierten stillschweigend, als er an ihnen vorbeiging und er quittierte jeden Gruß mit einem kurzen nicken. Die Uniform die er trug wies die gleichen goldenen Zierrate auf, wie die Kleidung der übrigen kaiserlichen Leibgarde, aber der Respekt, dem sie ihm erwiesen zeigte

mehr als deutlich, dass er kein einfacher Soldat war. Das braune Fell in seinem Gesicht wurde an der Wange von mehreren Narben unterbrochen, die nicht so aussahen, als hätte sie ein Schwert hinterlassen, vielleicht ein Ergebnis eines Streifschusses, auch wenn ein solcher Treffer im Gesicht wohl tödlich gewesen wäre. Zumindest für die meisten Menschen… Der zweite Mann, der dem Bären folgte war nicht weniger auffällig, wenn auch ein Stück kleiner und jünger. Er trug eine blaue Weste und dunkelbraune Hosen und Stiefel, die zwar edel wirkten, doch nicht Überladen wie die Festkleidung eines Adeligen. An seiner

Hüfte befanden sich neben einem mit Silber beschlagenen Degen zwei Pistolen und ein paar Handschuhe, alles gehalten von einer weißen Schärpe. Grün-braune Augen musterten die kleine Gruppe am Tor mit kühler, fast distanzierter Neugier, als würde er sie gar nicht richtig wahrnehmen, ob aus Hochnäsigkeit oder schlichtem Desinteresse wusste Galren jedoch nicht zu sagen. Dunkle Haare Rahmte ein glattes, ebenmäßiges Gesicht ein und wenn er schätzte, war der Mann vermutlich sogar ein paar Jahre jünger als er selbst. Die beiden Männer kamen ohne Zögern direkt auf sie zu und bevor sie noch

Gelegenheit hatten, selbst zu sprechen, stellte der Gejarn sich bereits mit einer angedeuteten Verbeugung vor. Vermutlich sollte die Geste tatsächlich unterwürfig werden aber plötzlich einen dreihundert Pfund schweren Schatten zu sehen, der sich so leichtfertig vorbeugte, war eher beunruhigend… ,, Ich bin Syle. Hochgeneral des Kaisers. Man hat mich bereits über eure Ankunft informiert…“ Sein Blick wanderte rasch von einem Gesicht zum anderen, angefangen bei Armell bis zu Lias. Dabei ließ er sich kaum anmerken was er dachte, aber die Art, wie seine Augen einmal länger, einmal kürzer verweilten… Als ob er abglich ob die

vier Besucher mit der Beschreibung die er von ihnen hatte übereinstimmten. Seine Größe mochte darüber hinwegtäuschen, aber dieser Mann war alles andere als dumm. Was sein Titel nur noch unterstreichen konnte. Hochgeneral. Es gab nur zwei , vielleicht drei wenn man Zachary dazuzählte, Männer im Kaiserreich , von denen man behaupten konnte, das sie mit dem Kaiser auf Augenhöhe standen und das waren einmal der Ordensoberste des Sangius-Ordens als Herr aller Zauberer und der kaiserliche Hochgeneral, der den militärischen Arm des Imperiums verkörperte… ,, Erfreut.“ , meinte Armell reserviert.

,, Ich bin Armell D'Ambois und das sind Galren und Lias von Hamad und Zauberer Merl aus Silberstedt.“ ,, Sehr erfreut, die Dame .“ Der Begleiter des Gejarn-Generals, Syle, verbeugte sich tief und vielleicht etwas zu überschwänglich vor der jungen Adeligen und nahm ungefragt eine ihrer Hände. Merl schien das zumindest nicht zu gefallen und es war das erste mal das Galren glaubte der Zauberer sei… neidisch? Armell reagierte allerdings ohnehin eher irritiert ,, Solltet ihr irgendetwas während eures Aufenthalts hier brauchen werde ich mich natürlich…“ Bevor er den Satz beenden konnte, hatte Syle

ihn bereits gepackt und wieder aufrecht auf die Füße zog , als wäre es die leichteste Sache der Welt. Der Gejarn murmelte entnervt etwas, bevor er sich wieder den Vier wartenden zuwendete. ,, Haltet euch bitte ein wenig zurück.“ , meinte er schließlich leise. ,, Ich muss mich wohl in Janis Namen entschuldigen. Der Junge muss noch einiges lernen. Ich frage mich manchmal wirklich wieso der Kaiser mich mit seinem Adoptivsohn betraut… Wenn ihr mir bitte folgen würdet. Man erwartet euch sicher bereits…“

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Terazuma Hi Eagle!
Mit Syle habe ich ja irgendwie gerechnet. Der alte Bär ist einfach unverwüstlich. Aber dass Kellvian sich so schnell einen Adoptivsohn zugelegt hat, überrascht mich doch. Nicht, dass ich nicht damit gerechnet habe, aber dass er so mitten in das Geschehen mit einbezogen wird.
Was hast du nur vor? ^^
LG Tera
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Noch einiges :D Janis wird uns allerdings erstmal nicht lange begleiten^^ auch wenn er durchaus noch seine Rolle zu spielen hat. ( Und immerhin sind seit dem ersten Kapitel 20 Jahre vergangen ^^)
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Seite 34 kann ich nicht so ganz folgen, les noch mal durch

Ist da wer hingefallen? Warum ist Merl neidisch und Armell irritiert? Wen hob Syle auf die Beine? Warum?

Na auf Kellian bin ich ja gespannt. Ist ja nun auch nicht mehr der Jüngste.
Ähm, nicht dass die Janis mit auf die Reise nehmen sollen :))

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Danke für den Hinweis. Hab das ganze nochmal minimal überarbeitet, damit sollte jetzt alles besser rüberkommen ^^ Hoffe ich.
Und nein, Kellvian kommt nicht mit, genau so wenig wie Janis ( eine größere nicht ganz un-tragische Rolle wird der erst in Part 2 Spielen) dafür allerdings jemand anderes.
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
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