Kurzgeschichte
Vorliebe AUTOMOBIL

Vorliebe AUTOMOBIL

Irgendwie sind wir Menschen abartig. Wir zwängen uns in einen Kasten aus dünnen Blech und lassen uns von einer Explosionsmaschine vorantreiben. Wir brauchen zum Fahren besondere Wege/Straßen, die nur von den Automobilen genutzt werden dürfen. Gleichzeitig produzieren wir über einen fossilen Brennstoff (der endlich ist) Umweltschäden ohne Ende, die wir nach Bekanntwerden mit halbherzigen Reformen eindämmen wollen. Diese privaten Kästen sind in der Regel

mit maximal zwei Personen besetzt, obwohl mindestens vier Sitzmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Die moderne Variante des Blechkastens ist ein SUV und jeder will ihn haben. Nur ins Gelände fahren wieder nur die Freaks. Der Kasten wir verehrt und gepflegt, meist ist er das Argument des männlichen Eheteiles nichts oder wenig im Haushalt zu helfen, weil er ja den Kasten waschen und putzen muss. Die Wirtschaft beschäftigt einen Hauptanteil der Arbeitskräfte (weltweit) mit der Produktion von Automobilen und somit ist dieser Sektor (einschließlich Nutz – und Rüstungsfahrzeuge) ein

wichtiger Teil der deutschen Volkswirtschaft. Um den Blechkasten hat sich eine eigene Philosophie entwickelt und ein gewaltiger Fanclub nutzt den Bezug zur herbeizitierten Männlichkeit und den Faktor Neid gegenüber dem Nachbarschaftsbesitz. Auto ist Kult und Marke macht stark! JFW September 2015