Krimis & Thriller
Spuren im Wald 1-4

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"Spuren im Wald 1-4"
Veröffentlicht am 04. Dezember 2008, 8 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Über den Autor:

Ich mache vieles, am liebsten alles auf einmal und komme doch nie zu allem :-) Mich interessiert manches, öfter mal was Neues, bin daher ein absoluter Allrounder...
Spuren im Wald 1-4

Spuren im Wald 1-4

Beschreibung

Ohne Worte. Der 4. und letzte Akt...

Schlagartig leerte sich meine Lunge, nach Luft ringend blieb ich einen Moment liegen. Als ich mich aufrappeln wollte war es bereits zu spät. Eine riesige schwarze Gestalt hockte bereits über mir, die rotglühenden Augen zu Schlitzen zusammengezogen. Verzweifelt wollte ich schreien, Michael musste doch hören, dass etwas passiert war. Ich öffnete den Mund, doch im selben Moment drückte mir dieses Ungeheuer einen Stoffstreifen in den Mund und hustend versuchte ich mich zu wehren. Ein scharfer Gegenstand prallte gegen meinen Kopf, benommen nur nahm ich die nächsten Augenblicke wahr. Der schwarze Riese packte mich an Jackenkragen und Haaren und zerrte ich über die Verandatreppe. Die harten Stufen trafen mich schmerzlich im Rücken, so dass ich das nächste Stück nicht mit bekam. Als ich wieder bei Bewusstsein war, führte uns der Weg zum hinteren Ende des Sees. Angsterfüllt versuchte ich mich nochmals zu wehren, doch meine Arme gehorchten nicht. Ich spürte, wie mir eine zähe Flüssigkeit über die Unterarme lief, dann kam der Schmerz. Durch den harten Waldboden musste ich mir die Hände und Unterarme aufgeschlagen haben, doch machte das auch keinen Sinn. Ruckartig versuchte ich meinen Kopf aus seinen Fängen zu befreien, doch er packte nur energischer zu und ein verächtliches Schnauben war zu hören. Fürchterliche Kopfschmerzen plagten mich und mein Körper reagierte auf keine meiner Fluchtaufrufe, ich war gefangen und verteidigungslos diesem Wesen ausgeliefert. Tränen stiegen mir in die Augen, während über mir die Baumkronen im Wind sanft schaukelten, Bruchstücke aus meinem Leben blitzen vor meinen Augen auf und langsam begriff ich, dass es hier kein Entkommen mehr geben würde.

Nach einer schier endlosen Zeit stoppte mein Peiniger abrupt und warf mich hart in die saftige Wiese vor der Schilfinsel. Meine Sinne waren durch den hohen Blutverlust benebelt, trotzdem sah ich das skalpellähnliche Messer und musste entsetzt mit ansehen und fühlen wie sich seine Spitze in meine Haut bohrte. Das Wesen mit den roten Augen zog einen geraden Schnitt über meine Unterarmvene und labte sich schlussendlich an meinem eigenen Blut, indem es seine Lippen fest auf mein Handgelenk drückte. Angewidert und schmerzgeplagt verlor ich endlich das Bewusstsein.

Eine Ewigkeit verging, in der ich mich nicht erinnern kann, was noch alles geschah. Langsam nur kehrte ich aus einer tiefen Dunkelheit zurück. Um mich herum war es feucht und kühl und es roch bestialisch nach Fäulnis und Moder. Etwas Scharfes kratzte über meine Stirn und als ich endlich wagte die Augen zu öffnen, blickte ich in ein Meer von Schilfrohrstangen. ‚Ausgesaugt und weggeworfen, wie eine Capri-Sonne!’ schoss es mir durch den Kopf. Eigentlich war mir gar nicht zum Lachen zumute, mein ganzer Körper schmerzte und ich war so schwach, dass ich nicht einmal die Hand heben konnte. Es war Morgengrauen, immer wieder versuchte ich meine Finger zu bewegen und als die Sonne endlich am Horizont auftauchte spürte ich wie die klammen Glieder doch wieder gewillt waren einfache Befehle entgegen zu nehmen. Ich lag halb auf der linken Seite. Sollte ich es tatsächlich schaffen, meine Hand in die rechte Hosentasche zu stecken, konnte ich vielleicht an mein Handy gelangen, um den Notfallknopf zu drücken. Weitere Minuten und Stunden krochen vorüber, bis ich endlich das vertraute „tuut-tuut“ meines Telefons hörte und erleichtert sank ich wieder in den Schlamm. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich froh, dass ich ein eingefleischter Handy-Junkie war.

Unendlich lange lag ich in meinem feuchten Gefängnis, bangend, ob der Notruf wirklich angekommen war und ob sie mich überhaupt orten konnten. Ich konnte es beinahe nicht glauben und hatte zuerst Angst, dass mein Peiniger zurückgekehrt war, doch schließlich hörte ich die vertraute Stimme von Michael, die Sirene eines Krankenwagens und das Trampeln von schweren Polizei-Schuhen. Endlich, endlich wurde ich aus diesem Graben befreit und sofort kam ich an den Bluttropf. Michael erschien an der Seite der Krankentrage, seine Augen blickten mich entsetzt und mitleidig an. „Es tut mir leid, ich hätte mit dir bis zu deiner Hütte gehen sollen.“ Seine Stimme wankte, tapfer lächelte ich ihm zu, sprechen konnte ich noch nicht wieder. „Ich werde dich besuchen, sobald du wieder zu Hause bist!“ Wieder blickte ich ihn dankbar an und drückte seine Hand, dann wurde die Bahre in den Transporter geschoben.

Der Fäulnis- und Modergestank war schnell aufgeklärt. Halb verfaulte Leichen und Skelette kamen bei den Grabungen der Gesetzeshüter zutage. Dieses grässliche Geschöpf musste hier schon eine ganze Weile sein Unwesen treiben.

Michael blieb noch einen Moment und beobachtete die traurige Szene hinter seiner Sonnenbrille verborgen, doch schließlich wandte er sich zum Gehen. Mit leichtem Gang schlenderte er dem Weg entlang, den Kopf geneigt, die Hände tief in die Taschen der Jeans verborgen. "Ich werde langsam nachlässig. Mal schauen, ob Susann bereits zu Hause auf mich wartet, sie braucht sicher jemanden, der sie tröstet." Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem hämischen Grinsen und als er den Blick hob blitzten seine Augen rot über dem Brillenrand in der Sonne auf.

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Über den Autor

Switzly
Ich mache vieles, am liebsten alles auf einmal und komme doch nie zu allem :-)
Mich interessiert manches, öfter mal was Neues, bin daher ein absoluter Allrounder...

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Gast grusel - Hehe... cooli story! :-)
vorallem cool gschribe... hans mer richtig bildlich vorgstellt bim läse :-)
Grüessli
Mary
Vor langer Zeit - Antworten
Chrischan Re: Re: Spuren im Wald - Ach so die Geschichte soll für den Leser darauf hinauslaufen das sie sich nur selbst panik macht, weil sie vieleicht mit der Ruhe nicht wirklich klar kommt.
Und dann ist da aufeinmal doch etwas wovor man Angst haben sollte.
Hätt ich die Geschichte geschrieben wäre ich am schluss selbst als Monster rumgerannt, aber das liegt wohl an meine Neigung auch mal das Böse triumphieren zu lassen. Daher gefällt mir dein offens Ende ja auch so gut.
Aber bring doch noch ein wenig mehr Nervenkitzel mit rein. Es ist schwer über etwas zu schreiben was so bereits gegeben hat, versteht sich von selbst. Irgendwas Überraschendes^^
Vor langer Zeit - Antworten
Switzly Re: Spuren im Wald -
Zitat: (Original von Chrischan am 21.01.2009 - 22:10 Uhr) Eine tolle Kurzgeschichte im Stile von Outer Limits, Auch weil sie kein echtes Happy End hat und die eigene Person als hilflos gegenüber eine fremden Macht zeigt.

Allerdings habe ich den Zusmmhang zwischen dem Wesen und dem Wasser nicht verstanden.

Aber wer sucht schon in einer Gruselgeschichte einen Sinn ;-P


Hallo Chrischan
Danke für deinen positiven Kommi.

Beim Wasser hat das Wesen eigentlich gar nicht viel gemacht. Wollte nur aufzeigen, wie man sich trotz aller Beherrschung manchmal selbst in Angst und Schrecken versetzen kann... :-)

Und eben, wie du so schön schreibst, manchmal braucht es keinen Sinn... :-D
Vor langer Zeit - Antworten
Chrischan Spuren im Wald - Eine tolle Kurzgeschichte im Stile von Outer Limits, Auch weil sie kein echtes Happy End hat und die eigene Person als hilflos gegenüber eine fremden Macht zeigt.

Allerdings habe ich den Zusmmhang zwischen dem Wesen und dem Wasser nicht verstanden.

Aber wer sucht schon in einer Gruselgeschichte einen Sinn ;-P
Vor langer Zeit - Antworten
Arrix Also... - Also das Ende ist mehr oder weniger... voraussehbar. Die einzige Frage war eigentlich ob sie überlebt oder nicht... Was ich mit einer aufgeschnittenen Vene übrigens recht bemerkenswert finde. Ich bin kein Arzt, aber verblutet man damit nicht innerhalb weniger Minuten/Stunden?

Ansonsten finde ich folgenden Satz ein bisschen merkwürdig.
"Durch den harten Waldboden musste ich mir die Hände und Unterarme aufgeschlagen haben, doch machte das auch keinen Sinn" Was für einen Sinn?

Außerdem hättest du dieses schwarze Wesen doch noch bisschen brutaler beschreiben können. So ists nur ein Schatten mit roten Augen... Mag Leute die das spannend finden, für meinen Geschmack aber eine Priese zu schlapp.

So auch die Szene mit Skalpell. Angewidert und schmerzgeplagt reicht da meiner Meinung nicht aus. Das Viech muss sich über sie beugen, warum also nicht den Geruch noch mitreinbringen? Einen widerlichen Gestank nach Tot, der sie beinahe zum Kotzen gebracht hätte, wäre ihre Panik nicht dargewesen.

In kurz die Atmospähre ist ein bisschen zu kurz gekommen. Aber ansonsten schön geschrieben.

Mit lieben Grüßen
Arrix
Vor langer Zeit - Antworten
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