Knutschen im Stadtpark
Das war 1965 eine große Mode ( und sicher auch davor!).
Hinter der Festhalle war ein großer Park. In halbrunden Aussparungen standen die beliebten Parkbänke in Dreiergruppen.
Nach dem sonntäglichen Tanztee waren die Bänke schnell besetzt/belegt. Wer zu spät kam, der hatte das Nachsehen oder nur die Wahl des Weitersuchens.
Meist war eine Bank das Refugium für ein Pärchen. Man kuschelte sich eng zusammen und tauschte in Stufe eins Nettigkeiten aus. Obwohl man die
Angebetete nicht bzw. schlecht sehen konnte, fand man ihre Augen schön und ihre Lippen glänzend. Mir fehlten meist die rechten Worte. Alles stand unter dem Druck des ansteigenden Testosteronspiegels und der Ablauf folgte immer dem ähnlichen Plan.
Knutschen und Fummeln, kaum einer kann heute noch sagen, was da echt abgelaufen ist.
Wir waren jung und wollten Liebe oder auch Sex. Je tiefer im Park desto dunkler und desto mutiger die Paare.
Manchmal traf man auf Bekannte oder man erkannte die Stimmen.
Manchmal war es jemanden peinlich, weil er mit ihr oder umgekehrt nicht
gesehen werden wollte.
Es soll auch Pärchen gegeben haben, die treu und brav nach Hause gewandert sind.
Ohne Knutschen.
JFW 15.09.2015