Kurzgeschichte
DIE PILGERREISE - Am Rande von FB 43

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"So gesehen ..."
Veröffentlicht am 16. August 2015, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.
So gesehen ...

DIE PILGERREISE - Am Rande von FB 43

Goldene horizonte

liegen meist außerhalb unseres augenblicklichen Lebens. Aber es kann anders kommen.

Mit Hilfe dieser Worte "vergoldet, Entsetzen (oder auch entsetzen), schäbig, notwendig, Weltschmerz, Philosophie, Gefühl, Sehnsucht, Eldorado, anderswo, Erlösung, Romantik" kann man eine Pilgerreise antreten.Wohin die führt, zeigt unser Titelbild:

http://www.kleine-traeumerin.de/Fliegende%20Sehnsucht.jpg

Seit Tagen schon setze ich Fuß vor Fuß, gehe ich Schritt um Schritt. Der Rucksack drückt schwer auf meine Schultern,. Welche Last trage ich da mit mir herum? Während ich zu grübeln beginne, zieht eine herbe Landschaft neben mir vorüber. Dichtes Gestrüpp wechselt mit aromatisch duftenden Kräutern und felsigen Abschnitten. Wilde Wiesen schwingen hinüber bis an den Horizont, der in unendliche Fernen gerückt zu sein scheint. Wie mein altes Leben, durchfährt es mich.

Jahrelang habe ich mich auf einem hochdotierten Managersessel durch eine verantwortungsvolle Laufbahn gequält. Stress vom Morgen bis zum Abend, selbst in

der Nacht und im Urlaub ließen mich die Geschäfte nicht los. Das alles wurde mir selbstverständlich mit sehr hohem Verdienst VERGOLDET. Dann kam, was kommen musste. Ich erlitt in einer wichtigen Konferenz einen Schwächeanfall und nahm mit ENTSETZEN wahr, wie zerbrechlich das Leben sein kann. Mein Leben!

Ich nahm mir eine zur Erholung NOTWENDIGE Auszeit, ein Sabbatical-Jahr, wie man heute so schön sagt. Natürlich fühlte ich mich SCHÄBIG, als ich meine Chefs davon in Kenntnis setzte. Seltsamerweise begegneten sie mir sehr verständnisvoll, wünschten mir gute Erholung und hielten mir vertraglich meinen Posten frei.

Zunächst fiel ich in ein tiefes Loch. WELTSCHMERZ bemächtigte sich meiner. Schließlich war es nicht einfach, von heute auf morgen ohne Arbeit, ohne Kollegen, ohne den täglichen Wahnsinn auszukommen. Alles war schließlich eine Gewohnheitssache und es fiel mir schwer, daraus auszusteigen. Ein neuer täglicher Rhythmus musste her. Aber wie machte man das? So kam es zu der Entscheidung für diese Pilgerreise.

Schritt für Schritt lasse ich meine Vergangenheit hinter mir. Meine Augen öffnen sich für die Schönheit der Welt, für die Schönheit des Lebens, wenn ich abends in den einfachen Quartieren mit anderen Pilgern

nächtige und wir nach den Mahlzeiten zusammensitzen und reden. Immer wieder rückt die PHILOSOPHIE in den Mittelpunkt unserer Gespräche. Und wir tauschen uns aus über unsere GEFÜHLE und SEHNSÜCHTE, über unsere Sorgen und Nöte. Mit zunehmender Entfernung vom Alltag werden unsere Gespräche leichter und der Rucksack scheint weniger drückend als zu Beginn dieser Pilgerreise.

Ein neuer Tag. Auf den Pilgerstab mit der Jakobsmuschel gestützt, blicke ich hinab auf ein fruchtbares Tal. Die ROMANTIK dieses Anblicks erfasst mich und eine tiefe Sehnsucht nach ERLÖSUNG. Ich spüre, wie es mich hinauszieht in ein neues Leben und

ich ahne, dass mein ganz persönliches ELDORADO irgendwo dort draußen auf mich wartet, ANDERSWO als in meinem alten Beruf. Das ist sicher!

©HeiO 16-08-2015

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Hörbuch

Über den Autor

NORIS
Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.

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baesta Sehr gut in Worte gefasst hast Du diesen alltäglichen Karrierewahn, den viele unterliegen und einen Weg daraus gezeigt.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Es ist sehr schwierig, einen Weg darus zu finden ... schließlich muss auch der Verdienst irgendwie stimmen.
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
Himbeere Der Ausstieg aus dem Beruf lässt erahnen, daß der eigentliche Ausstieg ganz woanders beginnt... sehr schön geschrieben finde ich . Die vorgegebenen Worte sehr interessant genutzt finde ich. LG Himbeere
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Tja,, mit dem Ausstieg ist es so eine Sache ... er will auch vorbereitet sein!
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
mohan1948 Eine wunderbare Reise hin zur Dir! Gratulation!
Liebe Grüße
Hannelore
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NORIS Danke, ich freue mich über Deine Glückwünsche!
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks Loslassen, eine große Kunst. Doch gelingt es uns häufig erst, wenn wir schon nix mehr in der Hand haben.
Deine Geschichte umfasst das gesamte Dilemma der heutigen Arbeitswelt. Sie frisst ihre Kinder und speit sie ausgelutscht aus.
Gelungener Beitrag. Fein verwortet. lg der Klecks
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Ein dickes LOB von Dir ... freu!
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Schade, schade, schade, Mariechen .... bin gerne, sehr gerne mitgelaufen.
Liebe Grüße,

Katharina
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NORIS Ich glaube, nicht nur Du ...
LG Heidemarie
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