Kurzgeschichte
Falsches Bild

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"Ich kannte ihr Profilbild. Dann sah ich sie in Natura. Was für ein Unterschied"
Veröffentlicht am 15. August 2015, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Ich kannte ihr Profilbild. Dann sah ich sie in Natura. Was für ein Unterschied

Falsches Bild

Titel

Fotos können einem ein falsches Bild vermitteln. Ihr Bild war älter als Jerusalem. Das wusste ich aber nicht. Erst als ich die Dame dann leibhaftig vor mir sah. Zuerst dachte ich, das sie und das Foto zwei verschiedene Menschen sind. Dann erfuhr ich von ihr, das sie absichtlich ein Bild hochgeladen hatte, wo sie noch jünger war. Irgendwie fühlte ich mich schon verarscht. Sie hätte es zumindest mal erwähnen können. Was wäre gewesen, wenn ich...Okay, das ist kein gutes Beispiel. In den letzten Jahren habe ich mich nicht wirklich verändert. Bin noch

genauso dürr und habe immer noch das Selbe Gesicht. Es sieht immer noch so aus, wie vor zwanzig Jahren. Hinzu kamen nur eine Brille und ein paar Stoppeln, die ich nur dann abrasiere, wenn ich Lust und Laune habe. Ich hatte gewusst, wie alt sie war. Dachte aber, das sie sich bombastisch gehalten hatte. Als sie vor mir stand, war ich dann enttäuscht. So gut sah sie gar nicht mehr aus. In mir keimte die Frage auf, ob sie nicht vielleicht auch mit ihrem Alter gemogelt hat. Gefragt hatte ich sie aber nicht. Schließlich bin ich nicht dreist. Respekt habe ich schon noch. Sogar so viel, um ihr nicht ins Gesicht zu sagen, das ich nicht

besonders begeistert bin. Das ich eine andere Gestalt erwartet hatte, die ihrem Profilbild ähnlich sah. Ich versuchte sie mir jünger und schlanker vorzustellen. Also so, wie sie auf dem Foto aussah. Aber ich schaffte es nicht. War sie wirklich, wen sie vorgab zu sein? Oder log sie mit ihrem hoch geladenen Foto? Trotz allem gab ich mich Gentleman. Ich brachte sie zu ihrem gewünschten Ziel. Das war ja so ausgemacht gewesen. Sie kam von weit außerhalb, kannte sich nicht aus und ich hatte ihr deswegen angeboten, sie zu führen. Was ich dann ja auch getan hatte. Irgendwann abends traf ich sie wieder.

Irgendwo wollte ich noch ein bisschen was von ihr erfahren. Oder anders ausgedrückt; ich hatte Langeweile. Deswegen fuhr ich noch einmal in die Stadt, um sie dort zu treffen und mit ihr über den Weihnachtsmarkt zu gehen. Geredet haben wir nicht wirklich. Niemand von uns wusste, was er sagen sollte. Also schwiegen wir und sahen uns die Stände an. Dann war es Zeit sich zu verabschieden. Ich brachte sie zu ihrem Zug und wartete, bis sie eingestiegen war. Danach fuhr ich nach Hause. Nach dem Treffen war mir bewusst, das zwischen ihr und mir nie was werden würde. Sie war nicht mein Typ gewesen

und hatte auch nicht so ausgesehen, wie auf ihrem Profilbild, worüber ich immer noch nicht hinweg war. Was wäre gewesen, wenn mein Profilbild auch nicht dem entsprochen hätte, was sie erwartet hatte? Wir hätten uns verfehlt und vielleicht gar nicht gefunden. Sie kannte sich bei uns nicht aus und hätte sich wahrscheinlich verfranzt. Durch das relativ warme Wetter, wurde an vielen Stellen gebaut. Fazit: Umleitungen. Wer sich nicht auskannte, hatte nur wenig Chance, sein Ziel pünktlich zu erreichen. Ich habe immer noch Kontakt zu ihr. Rein freundschaftlich.

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