Kurzgeschichte
Ein Ende ohne Beginn

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"Sie war hübsch und hatte eine wunderschöne Stimme gehabt. Aber leider..."
Veröffentlicht am 25. Juli 2015, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Gunnar Assmy - Fotolia.com
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Sie war hübsch und hatte eine wunderschöne Stimme gehabt. Aber leider...

Ein Ende ohne Beginn

Titel

Sie war so süß. Eine Traumfrau. Aber leider hatte sie einen zu großen Fehler. Eine Freundin von mir hatte uns miteinander bekanntgemacht. Mir war gleich klar, das nichts aus uns werden würde. Dafür sah sie zu scharf aus. So was hatte niemals Interesse an mir. Trotzdem versuchte ich es. Schrieb ihr eine Nachricht. Sie antwortete sogar. Damit ich nicht gerechnet. Umso Größer war meine Freude, die sie glücklicherweise nicht sehen konnte. Ich hatte nur ein paar Bilder von ihrer Person erhalten. Aber nicht von ihr persönlich. Die Bilder hatte ich von

jemand anderen zugeschickt bekommen. Deshalb weiß ich, das sie eine wunderschöne Frau ist. Gerne wäre ich mit ihr zusammengekommen. Ich hätte mich sogar auf Kinder, mit ihr, eingelassen. Ihr Gesicht war einfach zum verlieben schön. Unterm Kinn sah sie auch heiß aus. Eine Topfigur. Weder dürr, noch dick. Einfach perfekt. Wir schrieben und telefonierten. Das heißt, sie rief mich an. Ich getraute mich nicht, sie anzurufen. Wusste nie, ob und wann es ihr recht wäre. Deshalb ließ ich es bleiben. Stattdessen schrieb ich sie nur an. Damit konnte ich kaum was falsch machen. Nachrichten machten nur einen kurzen Laut, wenn sie

beim Empfänger ankamen. Die konnte man lesen, wann man wollte. Entweder sofort, oder später. Es war jedes mal eine wahre Freude, wenn sie mich anrief. Denn ihre Stimme war engelsgleich. Glockenhell und klar. Die Frau war zu perfekt. Nicht nur für mich. Allgemein. Irgendwann war mir aufgefallen, das sie sehr häufig über meine Ex sprach. Sie stellte x Fragen über sie. Was sie machte. Wo sie arbeitete...Ab und zu wollte sie auch etwas über meine Person wissen. Aber größtenteils fragte sie mich nur über meine Ex aus. Die Mutter meiner Kinder. Aber warum? Da ich noch regen Kontakt zur

Kindesmutter hatte, konnte ich die meisten Fragen beantworten. Bei unseren Telefonaten machte ich mir keine Gedanken darüber. Erst später, als ich längere Zeit nichts mehr von ihr gehört hatte, stellte ich fest, das sie mich ganz schön über meine Ex ausgefragt hatte. Ich hatte gar nichts über sie erfahren. Gar nicht daran gedacht, ihr Fragen stellen. Das lag wahrscheinlich daran, das sie so viel geredet hatte. Mir eine Frage nach der anderen gestellt hatte. Wie kam sie eigentlich auf die Idee, mir so viele Fragen über meine Ex zu stellen? Hatte ich sie erwähnt gehabt? Ich hatte ihr ehrlich gesagt, das ich zwei Kinder habe.

Damit fing es, glaube ich, an. Warum ging es auseinander? Wieso...? Und ich antwortete ihr ehrlich. Ich hätte sie zwischendurch fragen sollen, warum sie mich so sehr über sie ausfragte. Dann würde ich mir jetzt nicht die Frage stellen. Eigentlich wollten wir uns treffen. Auf einen Kaffee. Ein bisschen quatschen und näher kennenlernen. Wir hatten sogar schon Ort und Zeit ausgemacht. Das heißt, sie hatte einen Vorschlag gemacht und ich sagte ja. Dann rief sie mich noch einmal an und verschob den Termin. Wenn man nicht arbeiten geht und sonst keine Verpflichtungen hat, ist man sehr

flexibel. Wie oft sie unser Treffen verschoben hat, weiß ich nicht. Es war oft gewesen. Immer wieder hatte ich mich gefreut, sie sehen zu dürfen. Aber jedes mal hatte sie es verschoben. Am Ende hatte sie ganz abgesagt. Plötzlich war sie der Meinung, das es zwischen uns nicht klappen würde. Niemals. Deswegen habe ich sie nie persönlich gesehen. Schade. Denn hübsch ist sie wirklich. Aber irgendwie bin ich auch froh, das ich sie nicht getroffen hatte. Wer weiß, wie es gelaufen wäre. Sie hätte mich wahrscheinlich noch mehr über meine Ex ausgefragt. Das wäre kein schönes Treffen

gewesen. Schön war sie wirklich gewesen. Eine Stimme zum dahinschmelzen hatte sie auch. Schade, das es zwischen uns nicht geklappt hatte. Das sie mehr über meine Ex, als über mich erfahren wollte. Aber andererseits hatte sie auch einen gewaltigen Dachschaden. Diese Beziehung hätte daher nie funktioniert. Sie hätte mich beizeiten in den Wahnsinn getrieben. Im Bett hätte ich wahrscheinlich die ganze Zeit an meine Ex gedacht, weil sie so viel über sie sprach. Auch wenn es unschön klingt, aber ich hätte gern mit ihr geschlafen. Nicht nur, weil sie heiß und süß aussah, sondern

weil ich seit über fünf Jahren keinen Sex mehr hatte. Denn vor fünf Jahren durfte ich in meine eigene Wohnung ziehen und auch dort bleiben. Ich hatte versucht, eine andere Frau zu finden. Aber das Glück stand nicht zu mir. Jede Frau, die mir auch nur ansatzweise gefiel, wollte nichts von mir wissen. Und die anderen auch nicht. Was sehr gut für mein Selbstbewusstsein ist.

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