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SOMMERLEBEN - Erntezeit

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"Vom Genuss, eine Symphonie zu erschaffen "
Veröffentlicht am 15. Juli 2015, 6 Seiten
Kategorie Sonstiges
© Umschlag Bildmaterial: Petra Steuer
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich bin alt wie ein Baum, wild wie der Wind und neugierig wie ein Kind. Ich schreibe und lese, solange ich mich zurückerinnern kann. Einst beruflich als Fernsehautorin. Nun solls als Hobby in die Belletristik gehen. Ich lebe wieder in Deutschland, in Stralsund. Ungarn ist Vergangenheit
Vom Genuss, eine Symphonie zu erschaffen

SOMMERLEBEN - Erntezeit

ErnteZeit

Schwer beugt sich der Baum unter seiner Last. Duftende Früchte von samtenem Orange sitzen an den Zweigen. Wenn der Wind durchs Geäst streicht, lösen sich die reifen und fallen mit einem dumpfen Plupp ins grüne Gras darunter. Sofort machen sich die kleinen schwarzen Ameisen darüber her, wenn die fleißige Gärtnerin die Früchte nicht sofort aufsammelt. Wer ahnt es nicht, worum es sich bei diesen Köstlichkeiten handelt? Es sind die Aprikosen, die Marillen, die Sarga Barack - je nachdem in welcher Nation Mann oder Frau sich dem Baum nähert.

Und wenn der erste Appetit gestillt ist, der Gaumen satt von Süße und Saft, dann kommt

für mich der Moment, die wundervollen zarten Früchte für den Winter zu konservieren. Doch das ist schon wieder eine neue Geschichte. Bevor ich mich an die Arbeit mache, schlendere ich noch erwartungsvoll durch den Garten, wie durch eine vielfarbige Schatzkammer. Ein Vogelkonzert begleitet mich und ich bin umschwirrt von den kleinen Hummeln, die gerade die lila Lavendelstauden bevölkern. Auch der Salbei setzt zur Blüte an und kann geerntet werden.

Der Mais blüht bereits und bald schon wird es gegrillten Zuckermais geben können. Zu seinen Füßen gedeihen die Ackerbohnen, und die Melonen. Hier ist noch Geduld gefragt. Eine große grün-gelb gestreifte Zucchini ist heimlich unterm grünschirmigen Blattwerk herangereift.

Mit Fleisch gefüllt ein Festessen. Und siehe da, die ersten Tomaten leuchten rot durchs grüne Blattwerk. Der intensive Duft der Blätter wehrt die Kohlweißlinge ab, deren Raupen sonst in kürzester Zeit die Kohlblätter auffressen würden. Gleich daneben einige Reihen Paprika. Die ersten sind schon reif. Gemeinsam mit Tomaten, jungen Zwiebeln und Knoblauch ein feines Mittagessen für heute.Die ersten Kartoffeln sind nun schon erntebereit. Sie werden gut harmonieren mit der Sommergemüsepfanne. In meiner Phantasie entfalten sich bereits die Düfte. Eine kleine Speichelpfütze sammelt sich auf meiner Zunge. Ich pflücke noch ein blühendes Zweiglein Thymia, halte es mir unter die Nase und kaue ein Blättchen. Ahhh!

Das morgendlich kühle, noch taubenetzte Gras unter den Füßen genießend wandele ich stillvergnügt durch mein Reich. Grüße die Lilien und Gladiolen, prüfe den Reifegrad er duftenden rotgrünen Sommeräpfel, die sich bald schon als Saft in Flaschen wiederfinden werden.

Welch Fülle. Welch ein Tag, Mitte Juli. Ich freue mich herzhaft über meine Reichtümer. In Farbe, Form und Fülle eine wunderbare Komposition, die sich im Rhythmus der Reife und in der heiteren Sommertonart als Sommersinfonie über den Garten ergießt. Ja, ich bin stolz darauf, denn es ist mein Werk.


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Über den Autor

Tintenklecks
Ich bin alt wie ein Baum, wild wie der Wind und neugierig wie ein Kind.
Ich schreibe und lese, solange ich mich zurückerinnern kann.
Einst beruflich als Fernsehautorin. Nun solls als Hobby in die Belletristik gehen.

Ich lebe wieder in Deutschland, in Stralsund. Ungarn ist Vergangenheit

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pianogirl19 Hab den Geschmack auch schon im Mund. Wirklich toll und verführerisch geschrieben, einfach super. Ich wünsche dir ein schönes, erholsames Wochenende, mit freundlichen Grüßen Vivien
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks ha, das freut mich sehr, und ich bedanke mich für dieguten Wünsche. Dir auch schönes Wochenende. vom Tintenklecks
und ein herzliches Dnkeschön für die Buchtalerchen :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Es ist, lieber Tintenklecks, dein Werk, aber auch das Werk der Sonne, des Regens, der Bienen. :-) Ich habe nur einen relativ großen Blumen- und Staudengarten. Das Vogelkonzert darin und das summen der zahlreichen Insekten machen einem das Herz weit. Die Natur zeigt uns, was Harmonie ist. Deine Erzählung, aus deinem Alltag gegriffen, ist wirklich Sommerleben. Liebe Grüße Herbsttag
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks Danke, lieber Herbsttag, fürs Lesen und den Kommentar. Schön, dass Du ebenso deinen Blumen und Staudengarten erlebst in seiner Ganzheit..
Natürlich muß das Glück auf der Seite des Gärtners sein, damit die Bienen, ihren Job machen können. Ich hüte meine Wildbienen unterschiedlicher Art sorgsam und genehmige ihnen allerorten Unterschlüpfe, störe sie da nicht, ebenso wie Wespen, Hummeln und anderen Insekten, die die richtige Temperatur und bitte keinen starken Wind mögen, um ihren Job zu machen. Und natürlich brauche ich den Regen, jede Dachfläche wird genutzt, um Regenwasser für die oft viele Wochen andauernde Trockenheit zu überstehen. So ist es ein Planen und ein Ahnen, ein Hoffen und das Setzen aufs Glück. Gegen die Natur kann kein Gärtner handeln. Der Alltag ist für mich tatsächlich der Stoff, aus dem ich mal Journaistisches, mal Literarisches spinne.
Schön, dass du mich besucht hast,
lächelt der Tintenklecks
Vor langer Zeit - Antworten
Luap Ich beneide dich um dein Reich! Würde ich auch gerne haben, aber bei mir ist das Unkraut einfach schneller als ich ... ;-)
(und so habe ich halt einen Bio-Natur-Garten)

Liebe Grüsse
Paul
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks Lieber Paul, Aber denkst Du, bei meinem land schaffe ich als einzelne alte Frau eine sterile gartenzeitungsreinlichkeit? die bestellte Fläche ohne die Obstbaumwiese sind etwa 1000m² dazu kommen noch ellenlange Wege, die gemäht werden müssen, der Weinberg, den ich mir mit einem Ungarn teile usw. ich mache dass, was am dringendsten ist, so dass ich Früchte habe. Nur bei Tomaten und Paprikas, und im Glashaus herrscht ein gewisser Ordnungszustand.
also alles hat seine Licht und Schattenseiten. Es muß ja auch noch Zeit bleiben für Hund und Katz, für Lesen und Schreiben :-) schönenAbend der Tintenklecks
Vor langer Zeit - Antworten
Moscito Vielen Dank für den gelungenen Spaziergang durch dein Reich,. Und auch mir stand beim Lesen die beschriebene Pfütze auf der Zunge. Nur bei den Aprikosen lief ein Kälteschauer meinen Rücken lang runter. Fertig als Marmelade ein Genuss, aber nur nicht anfassen und diese pelzige Schale in den Mund bekommen *sich schüttelt*
Liebe Grüße
Silke
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks die pelzige Schale ist bei Pfirsischen, die Aprikosen haben eher eine zart samtene bis mattglänzende Haut.
Aber freut mich, dass die Geschichte dir gefällt
lg der Klecks
Vor langer Zeit - Antworten
Moscito Nein, auch Aprikosen verursachen bei mir Erfrierungssymptome. Kann ich nix dazu. Ich wurde so geboren :D
LG das Insekt
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks aha, ok, ja dann. ich pelle sie für dich. Kurz in siedendes Wasser, dann in kaltes Wasser und die Pelle abziehen. ev. magst du sie ja jetzt?
lg der Aprikosenklecks
Vor langer Zeit - Antworten
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