Kurzgeschichte
Herzensbilder - Gegen die Traurigkeit

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"Wolken, Regenbogen, Licht"
Veröffentlicht am 07. Juli 2015, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Wolken, Regenbogen, Licht

Herzensbilder - Gegen die Traurigkeit

Herzensbilder

„Hey, ich kenne deinen Freund!“ Sie stupste ihn leicht mit ihren Lippen an. Er sah auf. „Woher willst du wissen wer mein Freund ist?“ Er streckte sich in mitten dem blauen Licht, das seinen Körper umhüllte. „Du trägst ihn in deinem Herzen. Sieh mich an und du wirst erkennen, dass auch ich dieses Bild in mir trage.“ Er stellte sich auf die Beine und sah auf. „Tatsächlich! Aber es handelt sich um ein ziemlich altes Bild.“ Sie schnaubte, wodurch die goldenen Strahlen sanfte Wellen schlugen. „Kunststück, schließlich bin ich schon länger hier.“ Ein warmer rosa Schimmer

breitete sich über die sachten Hügel aus. Freundliche Leichtigkeit.

„Woher kennst du ihn, ich kenne dich jedenfalls nicht.“ Er setzte sich entspannt hin.

„Gute Frage. Hm, es war Sommer, die Wiesen grün und saftig. Er schlenderte so des Weges. Er sah uns einfach zu. Eine zeitlang kam er jeden Tag, dann  brachte er mir immer etwas mit. Ich habe noch den Geschmack der Möhren auf der Zunge..“ Ihr Kopf wippte ein wenig.

„Entschuldigung das ich dich unterbreche, aber jetzt weiß ich wohin er immer ging. Es war um die Mittagszeit. Hab ich recht?“ Wieder sah

er sie an. Leichte Wolken zogen dahin.

„Ja, das stimmt. Manchmal kam er auch abends, dann sah er mir zu wie ich lief. Es erfreute ihn. Einmal, es war mitten im Winter. Der Schnee lag richtig hoch und unter dem Schnee war Eis. Zu dieser Zeit stand auf unserer Weide ein schwarzer Hengst. Meine Güte war das ein Schlachtross! Sah aus, wie das von König Artus. Der wohnt übrigens am Ende des Weges. Netter Kerl. Na ja, dieser Hengst mochte mich nicht sonderlich. Für mich war es besser Reißaus zu nehmen. Folglich legte ich einen gekonnten Sprint über den Schnee hin, der Schwarze hinter mir her. Der aber hatte die Rechnung ohne den Wirt

gemacht. Er hatte einfach vergessen das er Eisen unter den Hufen hatte. Sein Gewicht drückte ihn herunter bis auf das Eis und er rutschte und glitschte hinter mir her. Dein Freund lachte schallend und jubelte mir zu.“ Sie warf Ihren Kopf in die Höhe und scharrte mit dem Vorderhuf, dabei zerstoben ein paar kleine Wölkchen. „Das war wie in alten Zeiten, als ich noch auf der Rennbahn war. Wenn mir das Publikum zu jubelte und mein Jockey mir den Hals tätschelte.“

„Du warst auf der Rennbahn?“ Er streckte eine Pfote aus.

„Ja natürlich. Schau mich an. Ich bin eine Araberstute. Araber trinken den

Wind. Sieh meine edle Kopfform.“ Sie sah ihm direkt in die Augen, wobei sie die Beine spreizte und den Kopf weit nach unten beugte.

„Ja schon gut, ich trinke lieber Wasser. Außerdem war ich nie auf einer Rennbahn. Ich rannte nur die Treppe rauf und runter. Ich wühlte mit unserem Freund gemeinsam in einer Lego-Kiste, bis ich einen Reifen fand. Den warf er, ich lief hinterher und brachte ihn zurück. Das machen sonst nur Hunde. Für einen Kater ist das eine außergewöhnliche Leistung.“ Seine Zunge glitt elegant über die angehobene Vorderpfote, dann legte er sich wieder hin, auf duftige weiße Wolken.

„Ich kann nicht apportieren. Hat mir auch niemand beigebracht.“

„Entweder man kann es, oder man kann es nicht. Da gibt es nichts zu lernen.“

„Aha!“, sagte die Stute, sie hatte sich wieder aufgerichtet, ihr Schwanz schlug gegen ihre Flanke.

„Gerne lag ich in seinem Bett. Da war es weich und warm und kuschelig!“ Wieder sah er sie an. „Du musst nicht traurig sein, denn du hättest unmöglich in sein Bett gepasst. Bei aller Liebe, nein! Vielleicht dein Kopf?!“ Die Stute verdrehte die Augen.

„Komm Eddie, ich bringe dich zu den Anderen. Sitz auf, ich trage dich.“ Sie beugte sich herab.

„Zu den Anderen? Gibt es noch mehr?“ Seine Ohren drehten sich hin und her, als wollte er hören wo sich die Anderen aufhalten.

„Wir sind doch nicht allein! Waren wir nie. Und hier treffen wir alle wieder, die wir je geliebt haben. Wir spielen und reden oder haben einfach nur Spaß. Komm!“

Mit einem gewaltigem Sprung über dessen Leichtigkeit er sehr erstaunt war landete er auf ihrem Rücken.

„Interessant, von hier hat man guten Blick. Viel besser als der vom Balkon. Vor allem ohne Netz und doppeltem Boden.“ Eddie setzte sich, sie begann zu traben. Ein flüchtiger lebendiger Hauch

wehte, sie hielt ihren Kopf waagerecht, er bildete eine Linie mit dem Schweif. Er krallte sich in ihre Mähne. Die Wolken zogen an ihnen vorüber. Ein wahres Lichtermeer tat sich auf. Sie wand sich zu ihm um. „Sieh, das ist das Nordlicht. Und dort ist die Regenbogenbrücke über die du gekommen bist, über die wir alle kommen. Ist es nicht wunderschön?“

„Wow, ich bin beeindruckt. Ist es noch weit? Reisen ist nicht meine Stärke.“

„Nein, nein gleich hinter der Biegung. Erinnerst du dich an Lucy?“ Die Stute verlangsamte ihren Schritt.

„Ja, an sie kann ich mich gut erinnern. Sie war blind.“

„Jetzt nicht mehr. Kanntest du Felix?“  Sie schnaubte, kleine Wölkchen bildeten sich aus ihrem Atem und tanzten durch die Luft. Er hob eine Pfote, er versuchte die Wölkchen zu fangen.

„Nein, ihn kenne ich nicht. Ich habe ihn nicht kennen gelernt. Er war so eine Sagengestalt.“

Hohes saftiges Gras breitet sich aus, bunte Blumen standen dazwischen. Der Duft einer unendlichen Freiheit ergoss sich über alles.  „Schau wir sind da!“

Eddie sah an der Stute vorbei. Sein Blick viel auf Lucy, eine bunte Tigerkatze, die ihn wohlwollend ansah. Hinter ihr stand mit freundlichem Blick

ein grauer Perserkater. Die Stute beuget sich wieder hinunter, Eddie sprang hinab.

Kaum war er im Gras gelandet, drehte sich das Pferd herum und setzte wieder zum Trab an.

„Hey, bevor du gehst sag mir doch bitte wie du heißt!“, rief er ihr hinterher.

Sie warf ihren Kopf in die Höhe, sie wieherte. Er hörte ein deutliches Emilia.

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