Fantasy & Horror
Die Wilde Ebene - 2 - das Land der Wilden

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"Die Wilde Ebene - 2 - das Land der Wilden"
Veröffentlicht am 05. Juli 2015, 18 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: Jon Barnis
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Über mich gibt es erstaunlich wenig zu sagen. Ich schreibe. Hin und wieder. Zeitweise auch mal öfter und intensiver. Ich denke zu oft, urteile zu schnell und merke mir definitiv zu wenig ... zumindest zu wenig von den unwichtigen Sachen die die Welt bewegen und sie dennoch nicht verändern. Ich verabscheue Oberflächlichkeiten und Smal-Talk, rede gern, wenn ich wirklich was bei zu tragen habe, und schweige ansonsten lieber. Ah, und ohne die ...
Die Wilde Ebene - 2 - das Land der Wilden

Die Wilde Ebene - 2 - das Land der Wilden

Vorwort

Nachdem im ersten Teil der Geschichte beschieben wurde, wie Samuel die Lady vor den blutrünstigen Grinks gerettet hat, will ich hier nun kurz die Handlung pausieren und die namensgebende "Wilde Ebene" beschreiben. Dieses Kapitel ist also nicht zwingend wichtig, um der Geschichte zu folgen. Wer aber wissen möchte, wo sich unsere beiden Protagonisten überhaupt auf halten, wäre gut beraten, es nicht aus zu lassen. Allen Anderen empfehle ich, einfach zu Kapitel drei weiter zu blättern.

Patrius.


PS: ein, wie immer überflüssiger, Kommentar des Lektors Juis ist auch hier leider unvermeitlich gewesen, kann aber getrost übersprungen werden

Das land der Wilden

An dieser Stelle möchte ich, wenn es gestattet ist, etwas inne halten und den Moment sinnvoll nutzen, den unsere Protagonisten benötigen, um wieder zu sich, und zu Atem zu kommen. Es ist ohnehin an der Zeit, dem gebietsunkundigen Leser einen kurzen Überblick über den Handlungsort dieser Geschichte zu geben. So folgt hier also nun eine geraffte `Abhandlung` zum faszinierendsten Landstich, den ich bis dahin in diesem Teil der zweiten Welt bereisen durfte. *


* Anmerkung des obersten Lektors Juis Geehrter Patrius, auch wenn ich bisher eher gelangweilt von dem war, was sie hier von sich gaben, muss ich gestehen, dass Sie mich freudig überrascht haben, mit der Ankündigung einer ausführlichen Ortsbeschreibung. Denn das, auch wenn Sie diesen Fakt allzu oft vergessen, ist ja eigentlich unser Anliegen, das ist der Grund warum sie der Rat immer wieder an so abgelegene Orte schickt. Um sie zu beschreiben! Ich befürchte zwar, dass Sie diesen Teil ihres Berufes immer noch nicht voll verinnerlicht haben und danach weiter machen wie bisher. Dennoch lasse ich mich an dieser Stelle kurz dazu herab,

mich dankend vor Ihnen ein Stück weit zu verneigen, dem glücklichen Umstand geschuldet das Sie zumindest hin und wieder Ihrer Pflicht nach kommen. Die Wilde Ebene – die blanke Realität straft dieser viel zu romantisierten Bezeichnung schon Lügen. Denn eine Ebene, im klassischen Sinn, ist dieses weitläufige, moosig grüne Gebiet nur auf dem ersten, sehr groben Blick. Aus der Nähe betrachtet erweist sich hier so gut wie Nichts als eben oder gar flach. Viel mehr wirkt es, als hätte ein ausgewachsener Yock im Fieberwahn die ganze Gegend, auf der Suche nach seiner zu gut vergrabenen Beute,

durchwühlt. Die Landschaft ist durchzogen von kleinen und großen Hügeln, an deren Füßen nicht selten kleine Bäche, Tümpel und Rinnsale dahin plätschern, um sich, sehr weit unten im Süden, zu einem ansehnlichen Fluss zu vereinen. Entfernt man sich wieder etwas, günstigenfalls nach weit oben, was unweigerlich Flügel voraussetzt, erkennt man das ganze Ausmaß dieser Region. Sie bildet die dominante, alles beherrschende Mitte der Vergessenen Lande, wird an drei Seiten von teils unspektakulären, teils erhabenen Bergen und Waldflächen eingefasst, während sie im Norden buchstäblich im Sande

verläuft. Damit die sanften Hügel aber nicht einfach nur kahl im Sonnenschein herum liegen, hat sich Solia El, die hiesige Göttin der Natur, vor Urzeiten gedacht, etwas Grün könne nicht schaden. In einem Anflug von floristischem Übermut ersann sie so das Bokk-Gras, und bereute es sicherlich gleich wieder. Sie erschuf ein Gewächs, für das das Wort Unkraut neu definiert werden müsste. Bokk wächst immer und überall, Tag wie Nacht, bei Regen, Schnee, Sonne – immer! Nichts ist vor ihm sicher und Nichts kann sich ihm länger widersetzen. Schon gar nicht andere, zu

übermütige Pflanzenarten, die versuchen, auf der Ebene auch eine größere Rolle zu spielen. Lässt man es in Ruhe sprießen, erreicht es in nur vier Tagen die Höhe eines ausgewachsenen Pferdes, nach weiteren vier könnte sich darin selbst der eingangs schon erwähnte Yock verstecken. Nur um die Relationen zu verdeutlichen, wer diesem Ungetüm in die wasserblauen Augen blicken möchte, wovon ich übrigens dringend abrate, müsste sich aus dem dritten Stockwerk eines handelsüblichen Wohnhauses lehnen. Damit sollte jedem klar sein, das Bokk-Gras schneller und höher wächst als alles bisher Dagewesene, und

deshalb eindeutig Fressfeinde braucht, um die Ebene nicht wortwörtlich zu ersticken. Diese Aufgabe erledigten hier über hundert verschiedene Arten von Pflanzenfressern, deren Hauptmahlzeit fast ausschließlich Bokk heißt. Manche von denen sind gerade einmal fußhoch, andere können schwerer als drei voll beladene Karawanen-Kutschen werden, Zugpferde und Reiter inklusive. Es muss wohl nicht extra erwähnt werden, das all diese Pflanzenfresser, oder in der Bauernsprache auch „Bokk-Beißer“ genannt, sich aufgrund des übergroßen Futterangebotes ebenfalls

rasend schnell fort pflanzen. Daraus ergab sich ein neues Problem für die Naturgöttin, denn selbst dem hyperaktivsten Gras ist kein ewiges Leben beschert, wenn die Fressfeinde es durch Überpopulation irgendwann bis auf das letzte Büschel herab genagt haben. Also bedurfte es noch einer dritten Komponente in diesem Ökosystem, die die Bokk-Beißer in Zaum und Zahl hielten. Fleischfresser, hier zu Lande einfach „Wilde“ genannt, und der Grund warum die „Ebene“ den Namen trägt. Neben dem schon öfter angesprochenen Yock, dem größten Vertreter der Wilden,

tummeln sich zwischen den Hügeln und Bächen noch unzählige andere Arten. Manche klein und eher auf Aß spezialisiert, andere größer und schneller, gefährlicher und gerissener, blutrünstiger, tödlicher. Die wenigen, wagemutigen Siedler die aus den umliegenden Landen kamen und versuchten, in der Ebene Fuß und Land zu fassen, nannte man Bokki´s, als sie noch existierten. Aber auch sie mussten sich irgendwann eingestehen, dass ein dauerhaftes Überleben hier unmöglich war. Sie schafften es zeitweise tatsächlich, an der einzigen, verbliebenen Straße, die sich in den Senken zwischen den Hügeln durch das

Land wühlte, die ein oder andere stark befestigte Siedlung entstehen zu lassen. Von Dauer war davon aber keine, meist wurden sie nach ein bis zwei Generationen wieder aufgegeben, oder gänzlich ausgelöscht. Dies waren nie die Lande der Menschen, hier herrscht die Natur, unerbittlich und endgültig, ohne eine Einmischung zu dulden. Egal wie man zur Theorie der Evolution steht, ob man nun der romantischen Version glaubt, eine Göttin hätte dieses Gebiet erschaffen, um ihre Macht zu demonstrieren, oder es ganz einfach dem Lauf des Lebens zu schreibt – wer dieses Gebiet bereisen will, muss auf der

Hut und sehr gut bewaffnet sein. Denn Benachteiligte des oben beschriebenen Nahrungskreislaufs sind all jene, die hier von Natur aus nichts zu suchen haben. Eine Tatsache, die sich in den Vergessenen Landen schnell herum gesprochen hat. Die Wilde Ebene ist zurecht als todbringend gefürchtet, an ihren Rändern gibt es große, steinerne und stark bewaffnete Bollwerke, falls dort eine Siedlung in der Nähe ist. Arglose Reisende werden eindringlichst gewarnt, sollten sie tatsächlich vor haben, auf die ausgetretene und halb verwilderte Pflasterstrasse, auch als „Wilder Weg“ bekannt, einen Fuß setzen. So trauten sich nach und nach

immer weniger Menschen und andere Bewohner der Lande dort hinein. Leider ist die alte Straße aber auch die kürzeste, und schnellste Verbindung zwischen Strop Ton im Westen – wörtlich übersetzt „Stadt des Morgens“ und Able Ton im Osten – die "Stadt des Abends". Alternativ gibt es noch eine etwas besser erhaltene Verbindung, „Staubstraße“ genannt, die nördlich der Ebene durch eine sandige Steppe verläuft, was aber einen Umweg von mehr als zwei Tagen zu Pferd bedeutet. Und einen Pfad durch die südlichen Berge, der aber nicht selten Kletterkenntnisse voraussetzt. Der so genannte „Hornhasen-Pfad“ ist mit

Lasttieren unmöglich zu bereisen, für Händler also eher uninteressant. Hier muss man etwa sechs bis acht Tage mehr in Kauf nehmen, nicht selten sogar ein frühzeitig beendetes Leben. Mit Letzterem muss man aber auch in der Wilden Ebene rechnen, daher wählen hin und wieder Reisende diesen beschwerlichen Pfad um sie herum. Meist sind es Schmuggler und anderes verschlagenes Gesindel, welches daran interessiert ist, so unbemerkt wie möglich voran zu kommen. Auch wenn es also Alternativen gibt, bleibt für eilige und wichtige Erledigungen, die keinen Aufschub

dulden, nur der waghalsige Ritt durch die Wilde Ebene. So entwickelten sich schnell in beiden Grenz-Städten Söldner-Agenturen, die ihre schwer bewaffneten Handlanger für Reisen durch das unwegsame und vor allem extrem gefährliche Gebiet darbieten. Nicht wenige dieser mutigen Recken haben keine Möglichkeit, ihre verdiente Bezahlung am Zielort entgegen zu nehmen, schon weil nicht mehr genug von ihnen übrig ist, was man als lebendig und forderungsberechtigt ansehen könnte. Eine dieser viel geachteten Söldner nannte man ´Lady Yock´, auch wenn sie zumindest den zweiten Teil ihres

Spitznamens nur sehr ungern hörte. Genau iese saß nun neben dem jungen Mann auf dem Hügel, nachdem dieser ihr das Leben gerettet hatte. In der Hoffnung, das der geneigte Leser sich nun ein ungefähres Bild von der Landschaft machen kann, in die wir im Laufe dieser Geschichte immer tiefer ein dringen werden, bin ich am Ende dieser kurzen Abhandlung angelangt. Lassen Sie uns fort fahren und schauen, wie es den Beiden derweil ergangen ist.

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JonBarnis
Über mich gibt es erstaunlich wenig zu sagen. Ich schreibe. Hin und wieder. Zeitweise auch mal öfter und intensiver. Ich denke zu oft, urteile zu schnell und merke mir definitiv zu wenig ... zumindest zu wenig von den unwichtigen Sachen die die Welt bewegen und sie dennoch nicht verändern. Ich verabscheue Oberflächlichkeiten und Smal-Talk, rede gern, wenn ich wirklich was bei zu tragen habe, und schweige ansonsten lieber. Ah, und ohne die rudimentäre Rechtschreibkorrektur von Open-Office wäre ich schon komplett aufgeschmissen. Was sagt das alles über mich aus? Falls jemand die Antwort weiß, bin ich für jede Nachricht diesbezüglich offen :)

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