Nachtabteil
Ich liege wach;
die Hitze lauert vor dem Fenster.
Der Honigmond keucht durch die Nacht
und mein Herz, dass atmet mit.
Kein Raunen, Rauschen in den Blättern,
ein Luftzug trüge Zuversicht.
Wie Blei tropft Zeit mir aus den Wänden,
erdrückt mich fast im Dämmerlicht.
Der Schweiß umhüllt wie Tamarinde,
erscheint mir gar schon doppelt dicht.
Mein Körper nackt, würd gerne schweben,
doch matt und schwer ist sein Gewicht.
Der Mond, er wandert aus dem Fenster,
grau wittert Morgen seine Chance.
Blätter können langsam sich erheben,
weil Wind sie weckt aus ihrer Trance.
Auch mich erfasst ein zarter Hauch,
die Lippen kühl, hab sie gebraucht
und leiht mir seine Marmorschultern,
wo Schwüle hat sich ausgehaucht.
© ths 7 / 2015