Ein seltsamer Tag
Mir kam es schon komisch vor, als morgens um 07.00 Uhr dieser Leichenwagen
vor mir an der Ampel stand.
Haben die Leute nicht mal mehr den Anstand, ihre Toten bis nach dem Frühstück im Bett liegen zu lassen?
Muss es wirklich sein, dass die letzte Reise auf dieser Welt im Berufsverkehr stattfindet?
Was soll aus einem Tag werden, den man mit so einer Fragestellung beginnen muss?
Wie befürchtet, war dieser Dienstag dann auch wirklich seltsam, fast irgendwie Quentin-Tarantino-mäßig drauf.
Meine Kollegin im Büro erzählte mir, dass Christopher Lee gestorben sei und dann, direkt anschließend, eine halbe Stunde lang von ihrem unerfüllten Kinderwunsch.
Meine zugegeben böse Rezension der letzten Amigos-CD, hat bei Amazon eine Shitstorm ausgelöst. Ehrlich gesagt war ich der festen Meinung, dass dieses Duo ein Satireprojekt von Jango Edwards ist, aber offensichtlich scheint es die wirklich zu geben.
Na ja, ist ja auch egal, was ich eigentlich sagen wollte ist, warum müssen Leute, deren Intelligenz eher im niedertourigen Bereich daheim ist, immer so unangenehm laut sein?
Die Idee, diesen irgendwie unrunden Tag im Biergarten ausklingen zu lassen, finde ich nach wie vor richtig, auch wenn die dann eingetretenen Begleitumstände das Vorhaben weitgehend entwertet haben.
Zugegeben, ich komme selber aus Franken und weiß wie hartnäckig einem diese Sprachfärbung nachhängt und es ist ja auch grundsätzlich nicht schlimm diesen Dialekt zu pflegen, aber muss das verdammt noch mal in einer Lautstärke geschehen, die alle Anwesenden im
Umkreis von 500 Meter dazu verdammt, sich die ausführliche Schilderung des Urlaubs mit der neuen Freundin anzuhören? Was zum Teufel ist so komisch an dem Eingeständnis, dass man von Malle so gut wie nichts gesehen hat, da man vor lauter gib ihr, das Bett fast nur zum pinkeln verlassen hat?
Sämtliche Versuche wegzuhören, waren insbesondere wegen der Frequenzlage, der an der Erörterung dieses unerschöpflichen Themenkomplexes beteiligten Frauenstimmen ebenso aussichtslos wie der, durch schnelles Betrinken, sich zu buddhistischer Gelassenheit vorzuarbeiten.
Der Abend endete damit, dass meine Frau
ernsthaft in Sorge geriet, ich könnte den Nachbartisch versuchen in Brand zu stecken, so dass sie mich schließlich packte und nach Hause brachte.
Ich werde ihr dafür ewig dankbar sein.