Kurzgeschichte
Ein seltsamer Tag

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"Ein seltsamer Tag"
Veröffentlicht am 18. Juni 2015, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich habe in den letzten Jahren mehrere Bände mit Lyrik und Kurzprosa bei diversen Verlagen veröffentlicht. Ebenso findet man meine Gedichte in einigen Anthologien (z.B. "Bethlehems Begebenheiten") oder Zeitschriften (z.B. "Donaustrudl"). Aktuell bereite ich Publikation "Das Mädchen mit den Kaleidoskopaugen" vor, die Ende März 2019 im Spielberg Verlag erscheinen wird. Gerne arbeite ich mit Künstlern von außerhalb der Literaturszene ...
Ein seltsamer Tag

Ein seltsamer Tag

Ein seltsamer Tag

Mir kam es schon komisch vor, als morgens um 07.00 Uhr dieser Leichenwagen

vor mir an der Ampel stand.

Haben die Leute nicht mal mehr den Anstand, ihre Toten bis nach dem Frühstück im Bett liegen zu lassen?

Muss es wirklich sein, dass die letzte Reise auf dieser Welt im Berufsverkehr stattfindet?

Was soll aus einem Tag werden, den man mit so einer Fragestellung beginnen muss?

Wie befürchtet, war dieser Dienstag dann auch wirklich seltsam, fast irgendwie Quentin-Tarantino-mäßig drauf.

Meine Kollegin im Büro erzählte mir, dass Christopher Lee gestorben sei und dann, direkt anschließend, eine halbe Stunde lang von ihrem unerfüllten Kinderwunsch.

Meine zugegeben böse Rezension der letzten Amigos-CD, hat bei Amazon eine Shitstorm ausgelöst. Ehrlich gesagt war ich der festen Meinung, dass dieses Duo ein Satireprojekt von Jango Edwards ist, aber offensichtlich scheint es die wirklich zu geben.

Na ja, ist ja auch egal, was ich eigentlich sagen wollte ist, warum müssen Leute, deren Intelligenz eher im niedertourigen Bereich daheim ist, immer so unangenehm laut sein?

Die Idee, diesen irgendwie unrunden Tag im Biergarten ausklingen zu lassen, finde ich nach wie vor richtig, auch wenn die dann eingetretenen Begleitumstände das Vorhaben weitgehend entwertet haben.

Zugegeben, ich komme selber aus Franken und weiß wie hartnäckig einem diese Sprachfärbung nachhängt und es ist ja auch grundsätzlich nicht schlimm diesen Dialekt zu pflegen, aber muss das verdammt noch mal in einer Lautstärke geschehen, die alle Anwesenden im

Umkreis von 500 Meter dazu verdammt, sich die ausführliche Schilderung des Urlaubs mit der neuen Freundin anzuhören? Was zum Teufel ist so komisch an dem Eingeständnis, dass man von Malle so gut wie nichts gesehen hat, da man vor lauter gib ihr, das Bett fast nur zum pinkeln verlassen hat?

Sämtliche Versuche wegzuhören, waren insbesondere wegen der Frequenzlage, der an der Erörterung dieses unerschöpflichen Themenkomplexes beteiligten Frauenstimmen ebenso aussichtslos wie der, durch schnelles Betrinken, sich zu buddhistischer Gelassenheit vorzuarbeiten.

Der Abend endete damit, dass meine Frau

ernsthaft in Sorge geriet, ich könnte den Nachbartisch versuchen in Brand zu stecken, so dass sie mich schließlich packte und nach Hause brachte.

Ich werde ihr dafür ewig dankbar sein.

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Hörbuch

Über den Autor

Novalis63
Ich habe in den letzten Jahren mehrere Bände mit Lyrik und Kurzprosa bei diversen Verlagen veröffentlicht.
Ebenso findet man meine Gedichte in einigen Anthologien (z.B. "Bethlehems Begebenheiten") oder Zeitschriften (z.B. "Donaustrudl").
Aktuell bereite ich Publikation "Das Mädchen mit den Kaleidoskopaugen" vor, die Ende März 2019 im Spielberg Verlag erscheinen wird.
Gerne arbeite ich mit Künstlern von außerhalb der Literaturszene zusammen.
Mit Dr. Bernd Stallhofer biete ich das Projekt "Lyrik meets Mantra" an und Werner Ziegler Ziegler lädt mich regelmäßig zu gemeinsamen Aktionen in die Ausstellungen seiner Malerei ein.
Seit Januar diese Jahres bin ich mit meinem Paket "Drecksack" auch in dem bundesweit agierenden Projekt der "Literaturautomaten" vertreten.
Ich bin Mitglied des Schriftstellerverbandes Ostbayern und wenn ich Zeit dazu habe als Schauspieler aktiv.

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Kommentare
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EllaWolke Du verzeihst mir hoffentlich mein Schmunzeln? :-)
Die Vorstellung von brennenden Tischen ...
Gruß in den Tag
Vor langer Zeit - Antworten
Hiob2punkt0 Ja es gibt wirklich merkwürdige Tage die noch nicht mal mit viel Phantasie begreifen zu sind. Ja etwas mehr Stille, weniger unnütze Worte über anderen würde uns guttun.
Vor langer Zeit - Antworten
Novalis63 Ich weiß auch nicht ... da muss man wohl einfach durch ...
Vor langer Zeit - Antworten
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