Biografien & Erinnerungen
Das ehrliche Brot

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"Das ehrliche Brot"
Veröffentlicht am 17. Juni 2015, 4 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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einer der auf dem Weg ist ...
Das ehrliche Brot

Das ehrliche Brot

Das ehrliche Brot

oder Oma Else auf dem Feld Wir waren noch klein. Alles war wichtig, nur wir nicht. Wir Knirpse waren immer irgendwo unterwegs. Bei Oma Else gab es eine riesige Scheune. Dort konnte man noch die Relikte der Zeit betrachten, die aus den Tagen stammten, als die Großeltern noch Kleinbauern waren. Sie hatten Kühe im Stall und es soll sogar ein Pferd gegeben haben. Der Hof war nie sauber, weil die Hühner ihren Kot überall verstreuten und auch alles Grün aus pickten. Zwischen Stall und Scheune war ein Schweinekoben und ein großer Misthaufen mit Herzhäuschen davor. Manchmal spannte Opa Sizzo die Ochsen vor den Wagen und zog Richtung „Lange

Viehtreibe“, wo in der Wolfsschlucht ein Acker lag. Sehr oft wanderten wir mit Oma Else zu Fuß aufs Feld, manchmal zum Heu wenden, manchmal zum Unkraut jäten zwischen den Kartoffeln. Uns wurden Hilfsaufgaben zugeteilt, außerdem konnte man uns ja nicht Stunden mit der gleichen Arbeit beschäftigen. Das war ja Arbeit und das war für die Großen. Wir hatten schnell neue Ablenkungen an den Drainagegräben gefunden. Sie entwässerten die Wiesengrundstücke und führten permanent Wasser. Durch die Bodenbeschaffenheit war das Wasser dunkelgelb bis rötlich und in unserer Fantasie war das oft sogar Blut. Das Land hinter den Häusern hieß „Folge“ - man sprach es als „Folsche“ aus und stieg in Richtung Wümbach leicht an. Irgendwann rief Oma Else zum Imbiss. Wir saßen am Feldrain und platzierten uns rund um sie. Zuerst bekam jeder eine große Scheibe

Brot. Oma schnitt diese Freihand von einem runden Vierpfundbrot ab, welches vor unser Zeit auch noch wöchentlich selbst gebacken wurde. Dieses Brot schmeckte noch nach Sauerteig und hatte eine Kruste, die knusprig war. Aus einem Einweckglas bekam jeder etwas Rotwurst auf die Hand oder die Stulle. Die Finger rochen nach Ackerboden und dieser Urduft mischte sich mit dem Majorangeschmack der Wurst. In meiner Erinnerung ist diese Welt noch in Ordnung gewesen. 28112014 jfw

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Boris
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baesta Ja, diese Welt war noch frei von Newid und Gier. Man begnügte sich mit dem, was man hatte. Mehr brauchte man nicht. Solche Zeiten kenne ich auch noch.

LG Bärbel
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Gast Danke für Deine netten Worte

LG Jürgen
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Boris sorry - war nicht eingeloggt
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HarryAltona An solch Dinge erinnert man sich gern, und doch ist das vermissen eher traurig.
lg... harryaltona
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Boris da ziehe ich mit

LG und Dank
Jürgen
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Kindheit ist auch die Erinnerung an Düfte und Lieblingsgeschmack. Schade, dass heute Jung und Alt nicht mehr am gleichen Strang ziehen. Solche Erinnerungen sind ein Schatz. Liebe Grüße Ira
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Boris Sie haben auch den Geschmack von "Heiler Welt"

LG und Dank
Jürgen
Vor langer Zeit - Antworten
AngiePfeiffer Düfte, Geschmack der Kindheit - wer hat das nicht in sich. Deine Erinnerungen klingen sehr friedlich - die Welt war noch in Ordnung. Du bringst es auf den Punkt.
LG
Angie
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Boris Damals war ja alles noch ok

LG und Dank
Jürgen
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Tintenklecks schön solche Erinnerungen.. manches davon kenne ich auch noch. Und einiges davon lebe ich hier in Ungarn..
lg Tintenklecks
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