Krimis & Thriller
Und dann kommt Dunkelheit - Kapitel 1 - Greywood Internat

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"Und dann kommt Dunkelheit - Kapitel 1 - Greywood Internat"
Veröffentlicht am 11. Juni 2015, 20 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
© Umschlag Bildmaterial: andreiuc88 - Fotolia.com
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Über den Autor:

Ich schreibe über alles, was mir in den Sinn kommt.
Und dann kommt Dunkelheit - Kapitel 1 - Greywood Internat

Und dann kommt Dunkelheit - Kapitel 1 - Greywood Internat

„Jay!“

„Alles okay?!“

„Jadyn!“

Hinter ihrer Stirn pochte es und sie kniff ihre geschlossenen Augen noch enger zusammen. Ein leises Stöhnen schlich sich über ihre Lippen, als sie versuchte, ihren Kopf aus der Schusslinie der schrillen Stimme zu ziehen, die jetzt noch immer in ihren Ohren klingelte.

Mit jeder Bewegung zog sich ein stechender Schmerz durch ihre linke Gesichtshälfte und sie entschied sich dazu, einfach still zu verharren.

„Gott, Jay! Sprich mit mir!“, schrie ihr jemand ins Ohr und sie zuckte unwillkürlich zusammen. Weitere Schmerzen. Eine Schauer der Übelkeit überkam sie und vorsichtig sog sie die kalte Luft in ihre Lungen, um sich zu beruhigen.

Diese Taktik wiederholte sie ein paar Mal, bis sich das unangenehme Gefühl soweit verflüchtigt hatte, dass sie eine Antwort in Betracht ziehen konnte.

Noch einmal holte sie tief Luft und

öffnete ihre Augen, nur um sie kurz darauf wieder zu schließen, als ihre Sinne langsam nach und nach wieder zu ihr zurückkehrten.

Da war der Schmerz, der sich mittlerweile zu ihrer Schulter vorgearbeitet hatte.

Aushaltbar …

Vermutlich kam es von der unbequemen Position, in der sie sich befand. Sie war nach vorn über das Lenkrad gebeugt und vermutlich mit dem Kopf gegen das harte Leder geschlagen als sie …

Der Unfall!


„Belinya?“, nuschelte sie leise, unsicher darüber, ob ihre Begleitung die Worte überhaupt vernehmen konnte.

Erneut öffnete sie die Augen, blinzelte kurz und beobachtete, wie die Gestalt, die sich in ihre Richtung gebeugte hatte, langsam verdeutlichte und nicht mehr nur so schleierhaft zu erkennen war.

„Wie fühlst du dich, alles in Ordnung?“, ertönte wieder diese helle, leicht panische Stimme und sie wusste sofort, dass es ihrer Freundin gut ging.

Eine Hand legte sich sanft auf ihre Schulter und erneut zuckte sie zusammen. Dieses Mal aber mehr aus

Überraschung als aus Schmerz.

„Ja ...“, murmelte sie und lehnte sich nun in Zeitlupe, mehr traute sie sich nicht, zurück in den Sitz.

Kein Schwindel … Gott sei Dank.

Sie wartete einen Moment, bevor sie den Blick vollständig zu ihrer Freundin drehte und ihr jegliche Aufmerksamkeit, die sie aufbringen konnte, zuwandte.

„Wie geht es dir?“, fragte sie und erntete nur ein seichtes Lächeln, gefolgt von einem Kopfschütteln.

„Mir geht es auch gut. Weißt du, was für

einen Schiss ich hatte, als du mir nicht mehr geantwortet hast?“

Sie konnte es sich gut vorstellen, obwohl es wahrscheinlich nur ein paar Minuten gewesen sein musste, in denen sie das Bewusstsein verloren hatte, denn es war noch immer dunkel und nebelig da draußen.

„Gegenfrage: Wo sind wir eigentlich?“

Belinya's Blick wurde nachdenklich und traurig. Sie schüttelte mit dem Kopf und wandte ihn anschließend zur Frontscheibe hinaus.


„Keine Ahnung. Es ging alles so

schnell.“, antwortete sie. „Aber schau mal, dort drüben. Da steht ein Zaun und wir sind ohne Zweifel von genau da gekommen.“

Sie deutete auf das große Loch, welches im Schein des Scheinwerferlichts deutlich zu erkennen war. Groß genug, um daraus zu schließen, dass sie mit dem Wagen dort durchgebrochen waren.

„Was denkst du, ein Privatgrundstück?“, fragte Jadyn gedankenverloren und griff nach ihrem Anschnallgurt um ihn zu lösen. Ihr Körper hatte sich beruhigt, die Schmerzen waren erträglich und vorsichtig hievte sie sich aus ihrem Sitz, musste sich keine Gedanken mehr um die

Wagentür machen, denn da gab es keine mehr.

„Warte!“, rief Belinya und auch sie befreite sich aus ihrem Sitz, war plötzlich froh darüber, dass sie einen der größeren Wagen genommen hatte. Die Knautschzone war definitiv ein Lebensretter gewesen.

„Oh verdammt!“, kam es von Jadyn und Belinya konnte sich bildlich vorstellen, wie ihre Freundin sich gerade an den Haaren zog vor Verzweiflung. „Der Wagen ist Schrott. Totalschaden! Wie sollen wir das bezahlen?“

„Besser der als wir.“, antwortete Belinya geistesabwesend. Ihre Aufmerksamkeit war auf etwas komplett anderes gerichtet.

„Wir hatten scheiß viel Glück, weißt du das?!“ Jadyn war immer noch damit beschäftigt, den Wagen zu umrunden und sich den kompletten Schaden anzusehen, wobei sie noch immer unverständliche Flüche ausstieß.

„Jay … da kommt jemand!“

Sofort war das Auto vergessen und Jadyn starrte auf das kleine, aber starke Licht, dass sich in ihre bewegte.

Dann folgte Stimmengewirr und ehe sie sich versahen, standen mehrere, dunkle Gestalten vor ihnen.

„Wer sind die denn?“

„Was machen die hier?“

„Was war das für ein Krach?“

Ein junger Mann mit blonden Locken, jedenfalls schätzte Jadyn, dass sie blond waren, trat auf die beiden Mädchen zu und richtete das Licht der Taschenlampe, die er bei sich trug, direkt auf ihre Gesichter.

„Hey! Pass doch auf!“, zischte Belinya und drehte sich von der blendenden Quelle weg.

„Alles in Ordnung?“, fragte der Mann und senkte Den Lichtkegel ein wenig, sodass er sie nicht mehr blenden konnte. „Wir haben diesen Knall gehört.“

Sein Blick fiel auf den Wagen, welcher zerbeult im Hintergrund stand und es war nicht schwer eins und eins zusammen zu zählen.

„Habt ihr euch verletzt?“

„Jadyn ist … -“, fing Belinya an doch ihre Freundin unterbrach sie mit einer

einzigen Handbewegung.

„Nein. Es ist halb so schlimm. Wo sind wir hier?“

„Was ist denn hier los?!“

Gerade wollte der junge Mann zu einer Antwort ausholen, als diese grässliche, laute Stimme von ganz hinten ertönte. Kurz darauf bahnte sich ein älterer Mann. Mit seiner stämmigen Statur war es ein Wunder, dass er sich auf seinen kurzen Beinen so schnell fortbewegen konnte.

Er hatte eine Glatze und schien von seiner Ausstrahlung allein her kein netter Zeitgenosse zu sein.

Er humpelte schnurstracks auf die beiden Mädchen zu und blieb wenige Meter vor ihnen stehen, drang dabei sichtlich in die private Wohlfühlzone ein, was ihn aber scheinbar gar nicht zu interessieren schien.

„Das hier ist Privatgelände und Außenstehende haben hier nichts verloren!“, knurrte er, ja brüllte fast schon und wedelte mit einem Finger vor Jadyn's Nase herum.

Er war wütend, soviel war klar, aber es war unbrechtigt.

„Das wird eine Anzeige nach sich ziehen!“

Was hat der denn für Probleme? Ist ja nicht so, als wären wir freiwillig durch den Zaun gebrettert.  

„Moment mal. Jetzt übertreiben sie nicht gleich. Das war ein Unfall.“, stammelte Belinya und hob beschwichtigend ihre Hände. „Das war hundertprozentig keine Absicht, wirklich. Wir haben die Kontrolle über den Wagen verloren und -“ Sie deutete auf das Auto im Hintergrund, doch der Mann unterbrach sie harsch.

„Das ist Beschädigung von privatem Eigentum.“

Wow, der hat echt nicht alle Tassen im Schrank …

Der füllige, alte Mann ging mit drohender Stellung auf Belinya zu und blitzschnell schob sich Jadyn in den Weg und lächelte ihn entschuldigend an.

„Hören Sie. Es tut uns wirklich leid und ich bin mir sicher, dass wir morgen früh, wenn sich alle etwas beruhigt haben, eine passende Lösung finden können.“, beschwichtige sie ihn und setzte das freundlichste Gesicht auf, dass sie in dieser Situation aufbringen konnte.

Dieser freche Mann benahm sich

wirklich unerhört und es interessierte ihn scheinbar gar nicht, dass sie hätten sterben können.

Privateigentum oder nicht, es war ein Unfall gewesen.

Einen Moment lang hatte es den Anschein, als wolle der Mann Jadyn direkt an die Kehle springen, als er ihr einen giftigen Blick zuwarf, doch ihre Worte schienen Wirkung zu zeigen, denn seine Schultern entspannten sich sichtlich und er trat einige Schritte zurück.

„In Ordnung. Sie können die restliche Nacht hier verbringen. Aber das wird ein

Nachspiel haben, davon können sie ausgehen!“

Mit diesen Worten drehte er sich auf seinen Absätzen um und marschierte genauso schnell wie er gekommen war wieder zurück in die Dunkelheit.

„Man, war der unheimlich.“, schauderte Belinya und holte wieder zu Jadyn auf, die sich die Gruppe, die noch immer wie angewurzelt an derselben Stelle stand, genauer ansah.

„Das ist hier normal.“, erwiderte der junge Mann, der sie zu Beginn angesprochen hatte.

„Ja, aber wo ist 'hier'?“

„Willkommen auf dem Gelände des Greywood Internats, wo die Schreie des Teufels jeden Tag in den Gängen widerhallt.“

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Verelan
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abschuetze Was soll ich jetzt noch sagen, wo doch Gillegan alles schon erwähnt hat.
Ich werde dann einfach nur auf die Fortsetzung warten.

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
Gillegan spooky. Ich bin jetzt echt gespannt in welche Richtung das weitergeht. Dein Schreibstil ist wohltuend souverän und hat genau das richtige Tempo und Mischung aus Beschreibungen und Handlung. Gefällt....

LG
Gillegan
Vor langer Zeit - Antworten
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