Journalismus & Glosse
Heimatfilm - oder die laufenden Ereignisse aus dem Reich des Bösen

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"Heimatfilm - oder die laufenden Ereignisse aus dem Reich des Bösen"
Veröffentlicht am 08. Juni 2015, 12 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Über den Autor:

Über mich gibt es nichts interessantes. Aber jetzt auch mit schönen bunten Bildern.
Heimatfilm - oder die laufenden Ereignisse aus dem Reich des Bösen

Heimatfilm - oder die laufenden Ereignisse aus dem Reich des Bösen

HEIMATFILM


 

ODER

DIE LAUFENDEN EREIGNISSE AUS DEM REICH DES BÖSEN



 

Anlässlich des diesjährigen Treffens der selbsternannten sieben Wirtschaftsstärksten Imperien dieses Planeten, dass diesmal im heimeligen bayrischen Schloss Elmau und weitab jeglicher kritischen Öffentlichkeit gastiert, wartete die Gastgeberin mit einer kolossalen Idee auf. Um die eher

dröge Atmosphäre solcher Treffen etwas spaßiger zu gestalten ließ die Dame mit dem witzigen Haarschnitt und den hängenden Mundwinkeln einen Heimatfilm aufführen.

Wahrlich keinen echten Film.

Sondern eine echte Inszenierung. Mit echt echten Menschen und ihrem wundersamen heimatlichen Brauchtum.

Dutzende Einheimische beiderlei Geschlechts wurden zu diesem Zwecke engagiert, ausgestattet und in eine herrliche bayerische Kulisse gedrängt.

Und das war wirklich hübsch anzusehen.

Das Blau des Himmels war noch ein bisschen blauer, das grün der Wiesen noch ein wenig grüner und saftiger und

die Berge im Hintergrund noch etwas bergiger. Ein perfektes Idyll. Eine wahrhaft prächtige Zurschaustellung deutscher Gemütlichkeit.

Und so was von Klischeebeladen.

Männlein in Lederhosen, Rauschebärten und Gamsbarthütchen prosteten sich überschwänglich mit Weißbier zu. Weiblein in bunten Trachten servierten ausgelassen Schweinsbraten, Knödel und Kraut. Dazu blies eine Original - Blaskapelle herzerweichende Melodien für die ausländischen Gäste und die handverlesen ausgewählte Schar gutmütiger Journalisten die kritiklos alles abfilmten.

Besondere Freude schien es diesen

schlecht bezahlten Meinungsmachern zu machen den amerikanischen Präsidenten inmitten dieser völkischen Parade deutschen Frohsinns zu zeigen. Hemdsärmelig prostete er den Eingeborenen mit Weißbier zu, aß ihr seltsames Essen und versuchte sich verständlich zu machen in dieser ulkigen Sprache.

„Prosit!“ Kam ihm sehr flott von den Lippen.

Und das reichte auch schon um augenblicklich von den Versammelten als Ihresgleichen akzeptiert zu werden. Es wurde tüchtig applaudiert und gejodelt.

Dieses mochte ihn veranlasst haben eine

kleine Runde durch die freundlich gesinnten Ureinwohner zu drehen. Alles hübsch dokumentiert durch ein Team begeisterter Fernsehfritzen.

Der Präsident aus dem Mutterland verbrecherischer Banken und gnadenloser Ausbeuter menschlicher Arbeitskraft mischte sich also unter diese wunderbaren Menschen. Er bedankte sich artig für diese Aufführung deutscher Gemütlichkeit, sprach ein paar ungelenke Worte und schüttelte Hände.

Ein Reporter eines öffentlich rechtlichen Senders, der glaubte dieser Situation noch den letzten Rest an heuchlerischer Herzlichkeit abzupressen, befragte beflissen die

Auserwählten dieser präsidialen Zuwendungen nach ihren sicherlich positiven Eindrücken:

„Das muss für Sie doch unvergesslich bleiben?“ Fragte er einen offensichtlich grenzdebilen Ureinwohner mit Säufernase und Kniestrümpfen.

„Jo mei!“ Antwortete dieser Pflicht schuldigst.

„Jetzt waschen Sie sich bestimmt diese Hand nicht mehr?“ Fragte dieses Musterexemplar journalistischer Unvoreingenommenheit eine alte Frau mit riesigen Brüsten und fettigen Lippen.

„Ganz sicher doch!“ Erwiderte dieses Ausbund an heimattreuer Beflissenheit.

„Des is doch a Neger!“

Hoppla!

Das hätte aber zu einem echten Missverständnis führen können.

Dieser Satz, der durch seine simple Wertigkeit echte Komplikationen in den Beziehungen hervorgerufen hätte, wurde vorsichtshalber gelöscht.

Doch aus sicherer Quelle kann ich versichern dass dieser bezeichnende Satz so gesagt wurde. Aus eben dieser Quelle stammt auch die Information, dass sich die Runde der Mächtigen diese schwere Zeit internationaler Krisen mit den neuesten Merkel - Witzen überbrückt:



"Die Bundeskanzlerin ist nun auch in einen Spendenskandal verwickelt. Seinerzeit hatte ihr Helmut Kohl 50 Mark für einen Friseurbesuch gegeben. Und kein Mensch weiß bis heute, wo das Geld geblieben ist..."




 





Text: harryaltona

Cover: Michael Raab/www. Pixelio.de



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HarryAltona
Über mich gibt es nichts interessantes. Aber jetzt auch mit schönen bunten Bildern.

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cassandra2010 
Das Drehbuch dieser Politschmonzette ist einem nachgelasseen Skript von Leni, der Maid aus riefem Stahl, nachgeschaffen. Dort war für die Rolle des Braunen eein gewisser Adolf H. aus Ösiland vermerkt, der zur Zeit arbeitslos war und keinen Ausbildungsplatz fand. Später beschloss er dann... aber das wissen wir ja, gell?

Holla die Waldfee
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Ja, das wissen wir. Dieser halbgebildete arbeitsscheuhe Kerl aus nem Männerwohnheim verlieh dem Genozid ganz neue Dimensionen. Leider wird er für diese eher zweifelhafte Lebensleistung heute noch von einigen Dummköpfen verehrt.
Tausend Dank, Cassy!!!!
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 
PS: Der SPIEGEL schreibt, die ominösen 50 DM seien damals von AM in ein Büchlein mit dem Titel "Weck die Chefin in dir" investiert worden. Walzen-Udo ärgert sich heute noch über den ihm damals entgangenen Gewinn.

Schnipp-schnapp, Zotteln ab
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Und ich dachte immer die 50 Mäuse waren die erste Rate an Abstecke für den Wladimir P. Damit er im Gegenzug den verbrauchten Gerhard S. aus dem Verkehr zieht. Danke für die Aufklärung, Cassy!!! -:)))))
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Ich mag ´Rabenschwarzes`, besonders, wenn es gut geschrieben ist.
Mit einem Schmunzeln gelesen, obwohl es nicht zum Schmunzeln ist.
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Tausend Dank Kara. Keine Komödie ohne Tragödie, da bleibt immer so ein fieser Nachgeschmack.
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Ich weiß ja nicht, wie Dir das geht, aber bei mir regt sich so ein schwummriges Gefühl in der Magengegend, wenn ich daran denke, dass diese Bilder weltweit ausgestrahlt werden....
Marionettentheater der Elmnauer Puppenkiste...die Fäden waren deutlich zu sehen

Danke für die Nachbetrachtung, Harry...
Liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Aber das passt doch: Deutsches Marionettentheater. Wenn man die Sache mit der NSA betrachtet. Unser internationaler Ruf überholt langsam die Vorurteile.
Tausend Dank, Roxanne.
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Grinsend gelesen, Deine Persiflage auf G7. Jaja im selbstbeweihräuchern sind unsre Großen doch gaaanz groß.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Genau, Bärbel. Und Weihrauch is auch nur heiße Luft. Mehr kommt da ja nicht!
Tausend Dank.
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
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