Kurzgeschichte
Das Mädchen auf der Wiese

0
"Das Mädchen auf der Wiese"
Veröffentlicht am 01. Juni 2015, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Serghei Velusceac - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich bin das brave Kleinstadtmädchen, das mithilfe ihrer Worte versucht zu fliegen. Und Momente zu erleben, die das wahre Leben nicht bieten kann. Deshalb bin ich hier. Um diese besonderen Momente mit euch zu teilen.
Das Mädchen auf der Wiese

Das Mädchen auf der Wiese

Sie

Es waren die Steine, die eine Brücke bildeten zwischen der Welt und dieser Wiese. Sie führten über einen klaren kleinen Fluss in eine andere Welt, eine Oase der Ruhe und Glückseligkeit. Er liebt es hierher zu flüchten und nur seinen Gedanken nachzuhängen. Doch heute ist das anders. Heute sitzt da dieses Mädchen. Das Mädchen mit Blumen im braunen Haar und einem Buch in der Hand. Mit ihrem gelben Sommerkleid sieht sie bezaubernd aus und so verloren in ihrer eigenen Welt. Sie scheint ihn nicht zu bemerken, wie er

erstarrt mitten auf der Wiese steht und seine Augen sich nicht von ihrem Anblick lösen können. Sie schreibt nur weiter in ihr Büchlein. Als bereits drei Ewigkeiten vergangen sind, sagt sie plötzlich: "Setz dich doch zu mir." Ohne dabei von ihrer Schreibarbeit aufzusehen. Schüchtern tritt er näher und bleibt neben ihr stehen. Gern wüsste er, was dieses Mädchen niederschreibt, was wohl in ihrem hübschen Kopf vor sich geht. "Setz dich" wiederholt sie und greift sanft aber bestimmt nach seiner Hand, zieht ihn zu sich auf die geblümte Picknickdecke. Seine Haut prickelt und schlägt Funken, da wo sie ihn berührt

hatte. Unsicher, ob sie das auch fühlte, hebt er den Kopf um sie anzusehen. Doch ihr Blick ist immer noch starr aufs Papier gerichtet, ihre zarte Hand saust in schöner Schrift über die Seiten. Nach einiger Zeit hielt er es nicht mehr aus. Die Neugier hat den Kampf gewonnen 

Er reckt den Kopf und blickt ihr über die Schulter. Ihre Nähe lässt ihn erzittern, doch ihre Worte auf dem Papier rauben ihm den Atem. Er liest: "Schließlich rückte ich dann doch näher. Ich musste einfach wissen, was dieses seltsame Mädchen schreibt. Oder die Neugierde hätte mich umgebracht. Ich las ein paar ihrer

Zeilen und war sprachlos von ihrer Richtigkeit. Dann stoppte sie mitten im Satz und sah mir zum ersten Mal ins Gesicht. Ihre Augen waren so schön und unbeschreiblich tief. Sie schienen Welten zu kennen, von denen ich keine Ahnung hatte. Ihre Haare schimmerten wie flüssige Schokolade im Sonnenlicht. Und ihre Lippen, so..." An dieser Stelle hatte sie aufgehört zu schreiben und blickt zu ihm auf. Er sieht ihre tiefen blauen Augen, die die Welt bedeuten, Schokoladenhaare und Lippen so... so zart wie Rosenknospen. Er wünschte, er könnte sie...

Küssen. Und genau das tat er auch. Weil es das

Richtige war, zum ersten Mal in seinem Leben. 

Auf der Wiese, die durch eine Brücke aus Steinen getrennt ist vom Rest der Welt.

0

Hörbuch

Über den Autor

traeumchen
Ich bin das brave Kleinstadtmädchen, das mithilfe ihrer Worte versucht zu fliegen. Und Momente zu erleben, die das wahre Leben nicht bieten kann. Deshalb bin ich hier. Um diese besonderen Momente mit euch zu teilen.

Leser-Statistik
63

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Albatros99 Hallo Anna, mir gefällt deine Geschichte und deine Schreibweise auch. Schön, dass du hier bei uns auf der Seite bist. Paar Zeitsprünge hast du immer noch, aber das vergeht mit der Zeit von ganz allein. Du hast sehr viel Potential und auch Gefühl.
Ganz liebe Grüße
Christine
Vor langer Zeit - Antworten
traeumchen Erstmal vielen Dank, dass ihr meine kleine Geschichte gelesen habt. ich freue mich, dass sie euch gefällt. :)
Was die Zeitform und die Sichtweisen angeht, so hab ich das verbessert, so dass jetzt (hoffentlich) keine Fehler mehr drin sind... ;)

~Anna
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Mir gefällt besonders der Eingangsatz, der neugierig macht..
Deine gedankliche Intension und die Umsetzung macht Freude.
Wie Antje schon anmerkte, springst Du in die "Ich-Form", was bis zu dem Satz: > Und ihre Lippen, so...< auch nachvollziehbar ist, aber sollte der Schluss nicht weiter aus "SEINER" Sicht beschrieben werden...?

Liebe Grüße
roxanne

PS: zwischendurch springst Du auch in der Zeit...schau doch noch mal über den Text...;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Patpumukl Eine beneidenswerte Art zu schreiben hast du da.
Ich freue mich auf mehr und heiße dich auchnochmal auf Mystorys Willkommen :)

Lg Pat
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Geht es weiter? Du schreibst wunderschön, so dass es Lust auf mehr macht.

LG von Antje

PS: Auf Seite 4 hast du die Perspektive vom Erzähler in die "Ich"-Form gewechselt. Ist das so gewollt oder einfach nur geschehen, weil das Geschriebene des Mädchens in der "Ich"-Form ist.
Vor langer Zeit - Antworten
Lindenblatt 
Hallo Traeumchen,
sehr schön hast Du das geschrieben. Von wunderschönen Wiesenblumen umgeben zu sein, lässt einen in eine andere Welt rücken.
Ich habe es gern gelesen.
Lieben Gruß
Linde
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
6
0
Senden

130188
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung