Fantasy & Horror
Akuma Kap. 5

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"Akuma Kap. 5"
Veröffentlicht am 31. Mai 2015, 22 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Wer weiß schon was "morgen" für dich bereit hält. Aktuell überarbeite ich Insane und mein Leben und möchte ersteres bald hier hoch laden.
Akuma Kap. 5

Akuma Kap. 5

Frühling 2015, Tokyo

Das Teehaus war voll und doch war die Enge nicht bedrückend. Es war eine ausgelassene und fröhliche Stimmung. Yuki und Mizusu setzten sich an einen Tisch in einer Ecke. Kurz darauf kam eine Bedienstete, um die Bestellung aufzunehmen. Yuki erklärte ihr, dass sie noch auf jemanden warteten und außerdem noch nicht wüssten, für welchen Tee sie sich entscheiden sollten. Etwa zehn Minuten später kam Yuki´s Großvater Isuya zu den Beiden. „Danke, dass du uns hilfst“, meinte Yuki, nachdem der alte Mann die Bestellung

aufgegeben hatte. „Natürlich. Ich würde an deiner Stelle auch wissen wollen woher ich komme“, erwiderte Isuya. Yuki reichte seinem Großvater die Schatulle, welche von dem Alten genau untersucht wurde. „Wisst ihr, was da unten steht?“, fragte er schließlich und Mizusu antwortete prompt: „Da wo alles beginnt und alles endet.“ Wissend nickte der alte Mann. „Hm, soweit ich weiß haben deine Eltern in der Nähe von Kyoto gelebt. Aber ich weiß nicht warum sie dich bis hierher gebracht haben. Kannst du dich an nichts außer die vier Jahre bei uns erinnern?“, wollte Isuya wissen. Yuki dachte angestrengt nach, doch seine Kindheit war ein

einziges schwarzes Loch. Dann schüttelte er resigniert den Kopf. „Ich denke es wäre am besten wenn ihr nach Kyoto fahrt. Was euch bei der Suche helfen wird ist dein Familienname. Tsukiya. Ihr könntet im Einwohnermeldeamt nachfragen oder vielleicht erinnern sich einige der Bewohner an den Namen“, schlug Isuya vor. Yuki war sofort von der Idee begeistert, doch Mizusu erinnerte ihn an die Tatsache, dass sie in zwei Tagen wieder zur Schule mussten. „Warum macht ihr keinen Kurztrip? Und Sonntagabend seid ihr wiederhier? Wenn ihr etwas Spannendes bis dahin gefunden habt finden wir einen Weg,

wieder nach Kyoto zu fahren“, meinte Yuki´s Großvater. Die beiden Teenager waren gefüllt mit Aufregung und Erwartung. Sie blieben noch lange in dem Teehaus und unterhielten sich über alles und jeden.

Winter 1824, Kyoto

Der Mond ließ sein fahles Licht über das Land gleiten. Es schien, als seines es winzig kleine Feen, die im Licht tanzten. Ich hatte ihnen schon oft zugesehen und jedes Mal zauberten sie ein kleines Lächeln auf mein Gesicht. Es waren schon viele Monde vergangen und ich und Takumi hatten uns fünf Mal getroffen. Nach dem dritten Mal hatten wir beschlossen, dass ich nicht mehr zur Stadt komme, sondern sie zu mir. So sollte es auch heute Nacht sein. Ich saß wie immer auf der hohen Mauer und schaute hinüber zur Stadt. Leise kroch der Rauch aus den Hofstellen in den

Himmel. Es war Ruhig, zu Ruhig. Ich kniff die Augen zusammen, um besser erkennen zu können, was in der Stadt geschehen war und bemerkte kleine Lichtpunkte, welche sich auf mich zu bewegten. Ich legte den Kopf schief. Was war das? Plötzlich hörte ich ein erschöpftes Atmen immer näher kommen. Ich wich zurück in den Schatten einer alten Kirsche. Ein Umriss hob sich von der Dunkelheit der Nacht ab. Als er in das Mondlicht trat erkannte ich ihn: Takumi. Ich sprang von der Mauer und lief ihr entgegen. Sie trug ein Bündel in den Armen, welches sie wohl zu beschützen versuchte. „Was ist los?“, fragte ich und nahm meiner neu

gewonnenen Freundin das Bündel ab. Takumi keuchte und stolperte immer wieder, beinahe fiel sie. Wir hatten die Mauer erreicht und ich half Takumi hinüber zu klettern, dann gab ich ihr das Bündel und folgte ihr. Auf der anderen Seite schien es als sei das Mondlicht ausgeschlossen. Ich hatte mich nie gefragt warum, doch nun fiel es mir besonders auf. Wir rannten zu der Ruine meines Elternhauses und versteckten uns in meinem alten Kinderzimmer. Erschöpft ließ Takumi sich auf das halb verbrannte Bett fallen und versuchte verzweifelt zu Atem zu kommen. Dabei berichtete sie: „In … in der Stadt … dort ist ein Feuer in jedem Haus

ausgebrochen. Nur in unserem nicht. Meine Eltern haben sie getötet. Sie geben mir die Schuld. I … ich konnte noch einige Kräuter zusammen sammeln und fliehen. Sie … sie verfolgen mich und werden bald hier sein.“ Ich schluckte und sah aus dem zerbrochenen Fenster. In der Tat konnte ich sehen, wie Personen über die Mauer kletterten. Ich dachte nach, dann fasste ich einen Entschluss: „Du bleibst hier und versteckst dich. Ich werde raus gehen. Sie haben diese Mauer gebaut, damit wir nicht zu ihnen gehen, also sollen sie auch nicht zu mir!“ Ohne eine Erwiderung abzuwarten ging ich aus dem Raum und die Treppe hinunter in

das vollkommen verbrannte Wohnzimmer. Seit dem Brand habe ich dieses Zimmer gemieden, da ich zu viel Schmerz damit verband. Ich stand einfach da und nahm all die Wut, den Schmerz, die Trauer und den Hass in mir auf, die durch den Raum schlichen wie ein hungriges Raubtier, welches auf seine Befreiung wartete. Dann ging ich zu dem verkohlten Schrein und entnahm ihm das Katana meines Vaters. Ich hörte, wie sie die Tür am Haupteingang eintraten und wie das Holz zersplitterte. Ich schmiegte mich an die Dunkelheit, welche mich in sich hüllte und ging ohne ein noch so leises Geräusch zu verursachen in den Eingangsbereich. Die

Männer sahen sich suchend um und versuchten in dem spärlichen Licht ihrer Fackel etwas zu erkennen. Lautlos schlich ich an einen vereinzelt Stehenden heran, legte meine Hand auf seinen Mund und rammte ihm von hinten das Katana in sein Herz. Sein gedämpfter Schrei ließ die Anderen herum fahren. Doch die Dunkelheit war meine Freundin und hatte mich sofort in ihre Geborgenheit gezogen. Während die Männer den Toten versuchten zu retten, schlich ich die Treppe hinauf, stellte mich auf das obere Geländer. Ichvergewisserte mich, dass sie mich nicht bemerkt hatten, dann sprang ich. Mit der scharfen Klinge des Schwertes

durchtrennte ich das ohnehin marode Seil, welches den Kronleuchter trug. Dieser raste mit einem lauten klirren von Glas auf die Männer zu. Einige konnten noch rechtzeitig zur Seite springen, doch drei von ihnen wurden unter dem Kronleuchter begraben. Die Verbliebenen sahen auf. Einer von ihnen sagte: „Es war der Dämon!“ Doch ein Anderer meinte: „Rede keinen Unsinn. Akuma ist vor 12 Jahren im Feuer verbrannt. Ich habe es selbst gesehen.“ Mein Herz blieb für den Bruchteil einer Sekunde stehen. Sie wussten, dass ich damals im Feuer war? Die Wut stieg immer weiter in mir. Zwar wusste ich, was mein Name bedeutete, doch zerriss

der Hass meine Lungen, als sie mich einen Dämon nannten. Wie konnten sie nur? Was hatte ich ihnen getan? Die Männer stiegen vorsichtig die verkohlte Treppe empor und teilten sich am oberen Ende auf. Ein Teil ging in den Salon, eine zweite Gruppe kam auf mich zu und eine dritte Gruppe ging in den Flur, auf dem sich mein Zimmer und das meiner Eltern befanden. Ohne lange nachzudenken rannte ich los, direkt durch die Gruppe von Männern, die auf mich zukam. Im Schein ihrer Fackeln flammte mein Gesicht auf und ich spürte, wie mein gesamter Körper von innen brannte. Die Männer schrien gellend auf, als sie mich erkannten. Doch

ließ ich ihnen keine Gelegenheit zu reagieren. Mit nur wenigen gezielten Schwerthieben hatte ich sie zu Boden gestreckt. Ich ließ sie unbeachtet liegen und lief weiter. Mein einziger klarer Gedanke galt Takumi. Sie durften sie nicht töten. Ich wollte gerade die Tür meines Zimmers öffnen, als ein gellender Schrei mich erstarren ließ.

Frühling 2015, Tokyo

Die Landschaft zog rasend schnell am Fenster vorbei. Yuki hatte das Kinn auf seine Hand gestützt und sah nach draußen. Er und Mizusu saßen nun seit knapp ein ein halb Stunden im Schnellzug von Tokyo nach Kyoto. Anfangs hatten sie viel geredet, Geschichten erzählt und darüber spekuliert, was sie in der ehemaligen Hauptstadt erwarten würde. Doch vor gut einer halben Stunde war Mizusu eingeschlafen und Yuki hörte Musik über Kopfhörer. Je länger er die Landschaft betrachtete, desto schläfriger wurde er, bis er letzten

Endes einschlief. Dunkelheit umgab ihn. Ein beißender Geruch stieg ihm in die Nase. Rauch, etwas brannte. Yuki lief und lief, doch es kam ihm so vor, als würde er sich nicht von der Stelle bewegen. Ein Schrie ließ ihn erstarren. Jemand schrie vor Schmerz und rief immer wieder seinen Namen. Endlich gab ihn die Dunkelheit frei und er wurde von lodernden Flammen begrüßt. Er sah wie einige Gestalten sich ins Dunkel flüchteten. Doch aus den Flammen rief noch immer jemand nach ihm. Yuki versuchte sich einen Weg zu bahnen, doch es war unmöglich in das Inferno vorzudringen. Durch ein Fenster konnte er eine Gestalt

ausmachen. Sie lag brennend da und schrie. Yuki wollte ihm helfen, doch es war unmöglich. Die Gestalt sah auf und sah ihm direkt in die Augen. „Bruder, hilf mir! Du hast gesagt du wirst immer bei mir sein!“ Die Worte waren seltsam verzerrt und Yuki hatte es beinahe nicht verstanden, doch die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz. Das musste seine Kindheit sein. Und die Gestalt im Feuer? Hatte er einen Bruder gehabt? „Hey Yuki steh´ auf, wir sind gleich da.“ Mit diesen Worten riss Mizusu Yuki aus seinem Albtraum. Verwirrt sah sich der 17 – Jährige um. „Mizusu, ich habe etwas ganz furchtbares geträumt. Ich, ich stand vor einem Feuer und jemand

hat mich gerufen“, berichtete er und stellte fest, noch immer den Rauch zu riechen. Mizusu versuchte, ihn zu beruhigen und als der Zug hielt standen sie auf, nahmen ihre Koffer und reihten sich in die Schlange, die zum Ausgang ströme. Draußen suchten sie sich eine Informationskarte um zu schauen, wo sie wahren und wo das Einwohnermeldeamt war. Dann zogen sie los, um sich eine Unterkunft zu suchen. Nach vielleicht 20 Minuten hatten sie eine gefunden und ihre Sachen in ein Zimmer mit einem Bett und einer Couch gebracht. „Du kannst gerne im Bett schlafen, ich nehme die Couch“, bot Yuki an und Mizusu nahm das Angebot dankend an.

Dann machten sie sich auf den Weg zum Einwohnermeldeamt. Das Gebäude war ein einziger Klotz aus Beton und nicht gerade das schönste Gebäude, doch es erfüllte seinen Zweck. Die beiden Teenager betraten die Lobby und gingen zum Empfang, wo sie von einer freundlichen jungen Dame begrüßt wurde. „Hallo. Ich habe eine Frage. Ich habe erfahren, dass meine leiblichen Eltern hier in Kyoto leben, aber ich weiß nicht genau wo. Können Sie mir vielleicht da weiter helfen?“, gab Yuki sein Anliegen kund. Die Dame runzelte die Stirn und tippte etwas in ihren Computer. „Kennst du denn deinen Familiennamen?“, fragte sie dann, was

Yuki bestätigte. Die Dame tippte erneut. Dann meinte sie: „Ihr müsst in den dritten Stock, Raum 349 zu Mr. Kurama. Er wird versuchen euch zu helfen.“ Die Teenager bedankten sich und gingen zum Fahrstuhl.

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Chaos_Valentin
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