Humor & Satire
Wenn der Teufel das Meerschweinchen küsst

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"Wenn der Teufel das Meerschweinchen küsst"
Veröffentlicht am 23. Mai 2015, 26 Seiten
Kategorie Humor & Satire
© Umschlag Bildmaterial: yevgeniy11 - Fotolia.com
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Über den Autor:

Hallo ihr Lieben, Mein Name ist Fredericke, ich bin 24 Jahre alt und schreibe für mein Leben gerne. Ich nutze die Erlebnisse des Alltags dazu, um meine Fantasie zu Geschichten zu verwandeln. Auf diese Art sind schon ein paar Gedichte und Kurzgeschichten entstanden. Derzeit bin ich dabei, meinen ersten Roman zu verfassen.
Wenn der Teufel das Meerschweinchen küsst

Wenn der Teufel das Meerschweinchen küsst

Vorwort

Manchmal passieren Dinge einfach. Nach dem Sinn, wird da wenig gefragt. So gibt es Augenblicke, die man am liebsten ad hoc in Aspik packen würde, um sie sich noch einmal von allen Seiten zu betrachten. Eben so ein Augenblick, wird hier beschrieben.

Buchsbäumchen

Eines Tages, es muss wohl eine stürmische Nacht im November gewesen sein, da klopfte es an die Tür. Erst dachte Johanna, sie hätte sich verhört, denn schließlich flog so einiges bei der steifen Brise ums Haus, doch das Klopfen wiederholte sich. Wer mag das sein, fragte sie sich. Eine Antwort blieb aus. Da sie nicht mit großem Vertrauen gegenüber gesichtslosen Fremden gesegnet war, blieb sie vorerst vor der Tür stehen und lauschte. Eine Stimme erklang jedoch nicht. So unternahm sie, wenn auch zaghaft, den Versuch einer Konversation. "Äh, hallo", sprach sie

wie ein Mäuschen. Aber die Stille blieb erhalten. Johanna presste die Lippen aufeinander, weil ihr die Situation nicht gefiel. Gerade als sie im Begriff war sich wegzudrehen, klopfte es erneut. Drei Schläge, tock, tock, tock. Ihr schossen Bilder von gruseligen Filmen durch den Kopf, was einer Entscheidung sehr abträglich war.


Fünf Minuten später.


Noch immer stand Johanna vor der Tür. Gerade wünschte sie sich ein Fenster in ihre Tür, damit sie mal hinausschauen konnte, um zu sehen, wer der Fremde denn war, jedoch war dort keines.

Schließlich fasste sie sich ein Herz und öffnete ihre Tür. Da stand er, ein Fremder mit dunklem Mantel, einer Kapuze tief in sein Gesicht gezogen, völlig durchnässt. Johanna erschrak innerlich und sogleich stellten sich ihre Haare auf, wie die Stacheln bei einem Igel, den jemand geärgert hatte. Sie fragte verängstigt: "Wer sind sie, was wollen sie?" Doch er regte sich nicht. Dann aber, sprach er doch, mit einer Stimme die sich wie ein abgrundtiefes Grollen anhörte. "Gewährt mir Einlass, in Eures Hauses Unterschlupf." Johanna sah ihn missbilligend an und dachte nur. Was für eine merkwürdige Sprache er da an den Tag legte. Dann sprach er erneut:

"Weib, zeigt mir den Käfig. Ich bin aus fernen Landen zu euch gekommen um ihn zu sehen." Johanna verstand die Welt nicht mehr. Er wollte nicht zu ihr, der Fremde, er wollte, so verrückt es sich anhörte, zu Buchsbäumchen, ihrem Meerschweinchen. Sie hatte ihren Nager einst so genannt, weil er immer so merkwürdig dreinblickte, wie eben ein Buchsbaum. Die Dinger sitzen meist in Töpfen, zeigen keine Köpfe, sondern grinsen nur wie ein Pilz zur Sonne. Wirklich sonderbar war das.

In erwartung eines kusses

Da stand Johanna nun, mit diesem Fremden im Raum und wusste nicht recht, mit der Situation umzugehen. Der Fremde, ging auf den Käfig zu. Buchsbäumchen zeigte sich, mal wieder, von seiner besten Seite die er zu zeigen vermochte. Er glänzte mit Abwesenheit. Der Fremde, wir nennen ihn mal Teufel, nicht nur weil er da war, sondern weil er auch so roch, räusperte sich. "Nun Weib, wo ist euer Gefährte, ich erblicke ihn nicht." Johanna verdrehte die Augen. Hatte sie gerade richtig gehört und dieses Ding fragte nach Buchsbäumchen, ihrem Gefährten?" Es mochte wohl so

sein. Was hatte sie sich denn da wieder für einen Spinner angelacht. Die Gedanken in ihrem Kopf tanzten Polka, denn nun wusste sie, es handelte sich erneut um einen Spinner. Mit Männern hatte sie einfach kein Glück. Der Letzte entpuppte sich schon als Luftnummer. Und dieser hier, stand dem in nichts nach. Erschwerend kam hinzu, dass er von einem anderen Stern kam. Diesen Rückschluss ließ seine mehr als eigenwillige Sprache zu.


10 Minuten später


"Weib, lockt euren Gatten aus seinem Haus, ich möchte ihn meine Aufwartung

machen." Johanna musste sich das Lachen schon sehr arg verkneifen, bei den Worten. Viel fehlte nicht mehr und sie wäre laut prustend aus dem Raum gelaufen. Gerade noch bekam sie die Kurve und spielte sein merkwürdiges Spiel mit, schlimmer noch, sie steigerte es. "Fremder, woher des Weges, seit ihr gereist, dass ihr des Sturmes Tag erwähltet um meinem Gatten eure Aufwartung zu schenken?" Der Teufel blickte sie an mit seinen tief schwarzen Augen und sagte: "Weib, er ist es, der mir das Herze bluten lässt. Ich möchte ihn liebkosen mit meinen Lippen. Sein Antlitz erblicken und wissen das er wohl auf ist."


Jetzt war es zuviel für Johanna. Sie konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen und rannte in die Küche. Hier lachte sie laut los. Tränen schossen ihr in die Augen. Es ging einfach nicht mehr. Hatte der Fremde da gerade gesagt, dass er ihren Buchsbaum küssen wollte? Das konnte doch nicht sein ernst sein. "HAHAHAHAHAHA". Ihr war es recht egal, ob der Fremde dies hörte. Das war einfach um ein paar Nuancen zu viel des Guten.

zungenkuss

15 Minuten später


Johanna war zurück gekehrt und sah, dass der Fremde/Teufel vor dem Käfig lauerte und in das Loch von Buchsbaums kleine Hütte blickte. "Weib, hilf mir ihn zu entlocken seines Unterschlupfes." Johanna biss sich in die Hand. Noch immer liefen ihr die Tränen vor lauter lachen. Wie lange sie diese Posse noch spielen konnte, wusste sie nicht, aber sie bemühte sich nach Leibeskräften.


DA! Buchsbäumchen kam aus seiner kleinen Hütte gestiefelt und reckte die

Nase in den Wind. So oder so ähnlich sah es aus, was der kleine Fratz da tat. Bestimmt war es der merkwürdig süßliche Geruch von diesem Fremden, der ihn erwachen ließ. "Nun alter Freund, da seid ihr ja. Schreitet heran, zu eurem Tor, ich werde euch des Käfigs entledigen. Als wenn Buchsbäumchen die Worte verstand, tat er genau das. Er stiefelte mit seinen kleinen Beinchen schnurstracks zu seiner Luke und wartete auf die Erlösung, so schien es. Der Fremde öffnete den Käfig, entnahm Buchsbäumchen seiner Behausung und führte ihn an seine Lippen. Die beiden küssten sich innig. Bei näherem Hinsehen hätte Johanna schwören

können, das waren Zungenküsse. Aber so genau, wollte sie es dann doch nicht wissen. "Uuuaarrrgghhh, uuuaarrrghhh", mehrmals streckte sie angewidert ihre Zunge raus und schüttelte den Kopf. Was zur Hölle war denn das? ,fragte sie sich. Aber die beiden bekamen nichts ringsum mit und schauten sich anschließend an. Ein tiefer Blick in die Augen des jeweils anderen verriet ihnen, dass sie einander schon sehr lange kannten. Johanna wurde es langsam sehr unheimlich. Sie gab sich einen Ruck und stellte die Frage, die sie aus heutiger Sicht, lieber nicht gestellt haben wollte: "Buchsbaum ist mein Meerschweinchen. Was zur Hölle wollen sie von ihm, dass sie ihn küssen?" Da

geschah es, dass der Fremde sich offenbarte. Er zog die Kapuze aus dem Gesicht und zum Vorschein kam ein widerlich verzogener Schädel, halb verfaulte Zähne hingen aus seinem Mund und der Atem roch wie Tausend Tode. Anschließend sagte diese Ding mit grollender Stimme: "Du wagst es, mich anzuzweifeln Weib. Mich, der ich der Teufel persönlich bin, mich, den Vernichter. Knie nieder und bettel um Vergebung." Jetzt war es eindeutig zu viel. Johanna schnautzte den Fremden derart lauthals an, dass dieser die, leider nicht mehr vorhanden Ohren anlegte und einen Gegenwind empfand, das er sich klein machte.




Ablehnung

20 Minuten später


Der Teufel entließ Buchsbäumchen wieder in seinen Käfig und schloss die Luke. Dann drehte er sich Johanna zu, kniete sich vor ihr hin und sagte:


"Weib, willst du die meine sein. Mir die Füße küssen, von jetzt an und für immer dar. So sage die die magischen Worte: Ja, ich will. Und so gehst du mit mir, wohin immer ich entsandt werde."


Johanna zeigte dem Teufel einen Vogel und erwiderte ihm. Du bist wohl nicht

mehr ganz frisch im Kopf. Glaubst du allen Ernstes, ich würde mir da auch so einen stinken, von Maden verseuchten Mantel anziehen und diese Gestank ertragen wollen? "Ne, ne ne ne ne ne, ganz bestimmt nicht. Und jetzt schau zu, dass du dich vom Acker machst. Dieser Gestank lässt schon bei meinen Primeln die Köpfe hängen. Sowas wie du fehlt mir noch in meiner Sammlung.


Der Teufel war geknickt. Mit einer Ablehnung seines verführerischen Angebots, hatte er nicht gerechnet. Er unternahm daraufhin noch einen zweiten Anlauf, sie für sich zu gewinnen. Wohl gemerkt nicht als Gattin an seiner Seite,

sondern als seine Fußmatte.


"Weib, du bist auserkoren, mir dem Herrscher allem Bösen zu dienen. Unterwirf dich mir und wir können über die Schädel der Welt laufen."


"Nu ist aber auch wirklich schluss mit deinem Geseire. Los jetzt, zack zack und ab dafür. Verschwinde aus meinem Reich und lass auch die Mülltonnen stehen, wenn du gehst." Dies hatte der Teufel nicht verdient oder? Naja, er war schon ein nervender Sack, aber dennoch. Er hatte sich schließlich Mühe gegeben, sowas musste doch anerkannt werden. Aber wurde es nicht, jedenfalls nicht

von Johanna.


25 Minuten später


Der Teufel ging zur Tür hinaus und blickte sich noch einmal zu Johanna um und sagte: "Ihr wisst nicht, welch Chance ihr euch habt entgehen lassen. Ich bin es, der Hüter des Todes. Der Herrscher über die Unterwelt." Johanna lachte laut und sagte: "Ja, geh mit Gott, aber geh. Und jetzt schleich dich, bevor ich mich vergesse, du Meerschweinknutscher.


Also, wenn das nicht gewesen wäre, dann hättest eine Chance gehabt bei mir. Aber

sowas geht gar nicht. "Bäh, diese Bilder, die ich jetzt wegen dir im Kopf habe. Du solltest dich was schämen. Und zieh dir mal vernünftige Klamotten an. Hier um die Ecke gibt's nen Kik.


30 Minuten später


Da ging er hin, der Teufel und wart nicht mehr gesehen. Weder bei Buchsbäumchen, noch bei Johanna.



Vorschau

Dieser unverbesserliche Sack, wagt doch nicht noch einen Versuch bei Johanna? Man weiß ja nie, was einen solch vermoderten Typen alles einfällt. Seid gespannt ob er wiederkehrt.

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Hörbuch

Über den Autor

Fredericke
Hallo ihr Lieben,
Mein Name ist Fredericke, ich bin 24 Jahre alt und schreibe für mein Leben gerne. Ich nutze die Erlebnisse des Alltags dazu, um meine Fantasie zu Geschichten zu verwandeln. Auf diese Art sind schon ein paar Gedichte und Kurzgeschichten entstanden. Derzeit bin ich dabei, meinen ersten Roman zu verfassen.

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VielLeser2802 Oh Mann, ich krieg mich nicht mehr ein. ;-) Wie soll ich denn jetzt nur einschlafen können. Wenn es das das in Papierform gäbe, würd ich mir das glatt aufs Nachtschränkchen legen. Vielen, vielen Dank für diese Geschichte. Und bitte mehr davon ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Fredericke Ich bemühe mich. ;-) hab noch ein paar coole Ideen. Freut mich supi sehr.
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Buchsbäumchen, ich hab Tränen gelacht bei dem Namen. Hammergeil auch wie der Teufel da quatscht. Wie kommt man denn auf sowas?
Vor langer Zeit - Antworten
Fredericke Das war einfach da und ich fand, das muss raus. Voll lieb, danke
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Wenn der Teufel das Meerschweinchen küsst..."
Du musst irgendwie den absoluten Geruchssinn haben,
ähnlich dem, wie geniale Musiker über ein absolutes Gehör verfügen.
So oft wie Du in deinen Geschichten den infernalischen Gestank
des Leibhaftigen bereits auf Meilen entfernt hin wittern kannst.
Spielt jener üble Geselle doch ziemlich oft sogar die Hauptrollen
in deinen überaus witzigen Kuriosika... ...grinst*
Wiewohl ich selbstredend diesen penetranten Gentleman
aber auch in meinen Geschichten sehr zu schätzen weiß... ...grinst noch immer*
LG Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Fredericke Grinst auch. Ja ich liebe diesen Gesellen und der wird noch öfter gebeutelt werden von mir. Lass dich überraschen ;-) LG Fredericke
Vor langer Zeit - Antworten
AngiePfeiffer Wie cool ist das denn! Eine wirklich amüsante Geschichte! Bin gespannt, ob sich der 'Sack' wieder blicken lässt.
LG
Angie
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Fredericke Lieben Dank Angie.
Du weißt doch wie das mit Männern ist. Die sind schwer von Begriff. Irgendwie kommen die immer wieder. ;-)

Lg Fredericke
Vor langer Zeit - Antworten
AdenSmith bin gespannt auf die nächste story.... vielleicht war er schnell bei kik klamotten kaufen und kam dann zurück ;) .... ich hab mich köstlich amüsiert...
freue mich schon auf dein nächtes werk
lg eva
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Fredericke Liebe Eva,
der Teufel gibt doch so schnell nicht auf und dank Kik ist er jetzt ein Prinz in schimmernder Rüstung
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