Fantasy & Horror
Simons Fall - Die Prüfung der Seher Kapitel 20

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"Simons Fall - Die Prüfung der Seher Kapitel 20"
Veröffentlicht am 15. Mai 2015, 26 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Simons Fall - Die Prüfung der Seher Kapitel 20

Simons Fall - Die Prüfung der Seher Kapitel 20

Einleitung


Simon Belfare war einst einer der mächtigsten Zauberer im gesamten Reich und als Herr des Sangius-Ordens selbst vom Kaiser und all jenen gefürchtet, die sich ihm in den Weg stellten. Doch als er sich einiger Dörfler entledigen will, die ihm beim Bau seiner neuen Burg im Weg stehen, werden ihm seine Kräfte geraubt. Verwundbar und von seinen eigenen Leuten verraten befindet er sich alsbald auf der Flucht, mit nur einem Ziel: Zurückzuerlangen was ihm genommen wurde. Sein Weg führt ihn dabei durch Armut, Finsternis und

letztendlich auch die Folgen seines eigenen Handelns…bis er im Norden des Kontinents schließlich sein Schicksal findet. Zum Guten oder zum Bösen. Bildquelle el7bara / Everystockphoto.com

Kapitel 20 Entkommen



Ordt stand mit dem Rücken zur Wand. Im wahrsten Sinne des Wortes. Hinter ihm ragte die hölzerne, mit Flechten überzogene Fassade eines kleinen Lagerhauses auf. Er wusste nicht, wie lange er sich jetzt schon mit der Stadtwache und der kaiserlichen Garde ein Katz-und-Maus-Spiel lieferte. Nur das er langsam aber sicher verlor. Vor ihm auf der Straße lagen drei weitere Tote, alle in den typischen blauen Wappenröcken der Gardisten. Wie viele

weitere schon regungslos in den Straßen Anegos zurückgeblieben waren, konnte er nicht abschätzen. Anfangs hatte es wirklich so ausgesehen, als könnte er seine Position in der Gasse verteidigen, aber nachdem er demonstriert hatte, das es keiner der Soldaten im Kampf Mann gegen Mann mit ihm aufnehmen konnte, waren die ersten auf die Idee gekommen, über die niedrigen Gebäude und Mauern zu klettern um ihn in die Zange zu nehmen. Am Ende, war ihm nur die Flucht geblieben. Doch wohin er auch kam, überall schienen nur weitere Soldaten auf ihn zu warten und in seinem jetzigen Zustand konnte er sich nicht mehr verstecken.

Blutüberströmt und das Schwert in der Hand, fanden sie ihn letztlich überall. Und mittlerweile kam er längst nicht mehr so glimpflich davon wie zu Beginn. Ein Dutzend mehr oder weniger tiefe Schnitte machten ihm zunehmend zu schaffen. Tödlich war keiner davon, aber der Blutverlust, zusammen mit seiner zunehmenden Erschöpfung, tat sein Übriges. Und nun schien es, war sein Weg endgültig zu einem Ende gekommen. In seinem Rücken gab es nur verwittertes Holz und auch links und rechts von ihm ragten lediglich glatte Wände auf. Keine Möglichkeit irgendwo hinaufzuklettern, selbst wenn er sich das noch zugetraut

hätte. Vor ihm wiederum standen die zwei noch lebenden Gardisten des Trupps, der ihn als letztes gefunden hatte. Es gab keinen Ausweg mehr für ihn. Noch hielten die Männer sich verunsichert zurück und wagten es nicht, den Mann anzugreifen, dem bereits ein gutes Dutzend ihrer Kameraden zum Opfer gefallen war, aber nun arbeitete die Zeit für sie. Ordt wusste nicht, was zuerst eintreten würde, dass sie Verstärkung erhielten oder dass er einfach vor Erschöpfung aufgab. So oder so, er hatte das Ende seines Wegs erreicht. Er schloss einen Moment die Augen. Er würde nie zu seinem Clan zurückkehren…. Allerdings, hatte er das

ohnehin nicht vorgehabt, oder? Und wenn es nur gewesen wäre um sie ein letztes Mal zu sehen, zu wissen dass es ihr jetzt gut ging…. Eine Bewegung riss ihn aus seinen Gedanken, als der erste Gardist seine Furcht überwand und vorpreschte, das Schwert in einem Bogen auf den Hals des Wolfs führend. Ein tödlicher Fehler. Ordts Bewegungen waren langsam geworden und es kostete ihn mehr Kraft, die Waffe auch nur zu heben, als er zugeben wollte, aber er parierte den Hieb grade noch rechtzeitig. Der Aufprall ging ihn durch Mark und Bein, aber sein Gegner wurde durch die plötzliche Gegenwehr überrascht. Ordt

schlug die Waffe des Mannes beiseite und stieß ihm die eigene Klinge in die Brust. Dann ließ er den Waffengriff los. Er fürchtete ohnehin, dass ihm die Kraft fehlen könnte, das Schwert noch einmal aus dem Körper zu lösen. Ordts Waffe nach wie vor zwischen den Rippen sank der Gardist in sich zusammen. Doch nun hatte der Wolf endgültig nichts mehr, um sich vor dem zweiten Mann zu schützen, der sich bereits daran machte, den Tod seines Gefährten zu rächen. Ordt wusste nicht, ob es am Blutverlust lag, aber einen Moment lang kam es ihm so vor, als hätte der Mann dort vor ihm zwei Schatten. Einen der sich wie es sich gehörte am Boden hielt und einen

zweiten, der ihm halb verborgen über die Schulter zu sehen schien. Nur das dieser Schatten einen Kranz goldener Haare zu besitzen schien. Im nächsten Moment hatte die Silhouette auch schon ausgeholt und ließ etwas mit Wucht auf den Schädel des Gardisten krachen. Ordt konnte hören wie sich Knochen beim Aufprall verschoben und zersplitterten. Der letzte verbliebene Gardist sackte wie eine Marionette mit durchgeschnittenen Fäden in sich zusammen und gab endlich den Blick auf die Gestalt hinter ihm frei. Simon ließ die Kette an seinem Handgelenk los, mit der er den Mann grade niedergeschlagen hatte.

„Ihr seht furchtbar aus.“, erklärte er nur, als er sich Ordt zuwandte. Dieser blinzelte nur verwirrt. „Seid Ihr verrückt geworden wegen mir zurückzukommen?“, fragte er, während der Mensch ihm bereits unter die Arme griff und ihm half, sich durch die plötzlich gespenstisch stillen Gassen Anegos zu schleppen. Aber das würden sie wohl nicht zu lange bleiben, dachte der Gejarn. „Glaubt mir, es wäre nicht das Verrückteste was ich in den letzten Tagen getan habe. Und seht es so, wenn man uns erwischt kann ich euch immer noch als Köder zurücklassen.“ Ordt lachte, was jedoch ein Dutzend

Nadelstiche in seiner Lunge aufflammen ließ. “Ich bestehe sogar darauf.“ Simon antwortete nicht, sondern begann lediglich schneller zu laufen, so dass er den Gejarn jetzt halb mit sich zog. Einen Moment überlegte Ordt, ob es die Mühe wert wäre, sich auf den Füßen zu halten, nur um den Mann weiter hinterher zu stolpern. Ein Faustschlag ins Gesicht riss ihn zurück in die Wirklichkeit. „Wenn Ihr mir jetzt einschlaft, lass ich Euch gleich hier.“, erklärte Simon grimmig und Ordt konnte ein weiteres trockenes Lachen nicht unterdrücken. Nein, das würde er nicht. Dieser Irre

brachte es fertig und trug ihn, wenn er das Bewusstsein verlor. Aber das würde erst gar nicht passieren. Der Schmerz des erneuten Lachanfalls riss ihn von der Grenze der Ohnmacht zurück. Mittlerweile hatten sie eine der Straßen erreicht, die direkt an der Palisade entlangführte, die Anego umgab. Durch die Lücken zwischen den dicht gefügten Baumstämmen konnte er vereinzelt die Bauten der Vororte aufblitzen sehen. Wenn sie es nur bis dorthin schafften, wären sie wohl fürs erste in Sicherheit. Hier in der Stadt konnte man sie einfach aufspüren, aber dort draußen…. Simon führte sie weiter, hinaus auf eine Straße hinaus, auf denen ihnen zum

ersten Mal wieder einige der Bewohner Anegos begegneten. Hauptsächlich waren es jene, die wohl den heutigen Kämpfen in der Arena ferngeblieben waren, einfache Arbeiter, Händler und Reisende, die wohl erst im Laufe des Tages angekommen waren oder Bedienstete der besser gestellten Haushalte. Die meisten wichen den beiden nervös aus und sie mussten ein seltsames Bild abgeben, dachte Ordt. Der überall gesuchte Mensch, der einen halbtoten Gejarn mit sich zog… hinter ihnen brach bereits ein kleiner Tumult aus, als sich eine Abteilung Stadtwachen ihren Weg durch die Menschen auf der Straße bahnte. Verdammt….

Simon begann schneller zu laufen und der Wolf versuchte, so gut es eben ging Schritt zuhalten. Mittlerweile konnte er die Tore bereits sehen und hoffte inständig, dass sie nach wie vor offen wären. Doch alles, das ihnen im Weg lag, waren die Körper von fünf Männern, vier davon in pechschwarzer Rüstung, die Ordt von irgendwoher kannte. Stillforn, dachte er träge. Das waren Prätorianer gewesen…. Wer hatte sie getötet? Ordt sah misstrauisch zu Simon. Hatte der Mann seine Magie etwa wiedererlangt? Nein… wenn, dann würden sie jetzt grade ganz sicher nicht fliehen. Und wie es aussah, wiesen die fünf Körper eine ganze Reihe

Stichwunden auf, nicht Verbrennungen, Erfrierungen oder sogar das Fehlen von jeglicher Spur von Gewalt, wie man sie bei Zauberei erwarten würde. Bevor er noch länger darüber nachdenken konnte, löste sich Simon plötzlich von seiner Seite und hob eines der Schwerter auf, die neben den fünf toten Soldaten am Boden lagen. „Lauft weiter.“, meinte er nur an Ordt gerichtet und begann langsam rückwärts zu gehen. „Kiris und der Fuchs müssen irgendwo hier sein. Ich komme gleich nach. Und im Gegensatz zu Euch habe ich das tatsächlich vor.“ Ordt schüttelte lediglich den Kopf, setzte sich aber humpelnd wieder in

Bewegung, während der Mensch unter den Torbogen trat. Aus der Straße, aus der sie gekommen waren, drang nun bereits deutlicher Lärm zu ihnen heran und wenige Augenblicke später, tauchte bereits wieder die erste Stadtwache auf. Ordt warf einen Blick zurück zu Simon, der nach wie vor direkt unter dem Torbogen stand… und einfach zu warten schien. Als der Wolf schon befürchtete, der Mann würde tatsächlich zurückbleiben, hob er plötzlich die Waffe… und ließ die Klinge auf ein Seil krachen, das direkt in der Mitte des Torbogens verlief. Ein Seil, das wie er wusste das Fallgatter in Position hielt…. Er hatte überhaupt nicht mehr daran

gedacht. Der Mensch hingegen schien sich alles genau gemerkt zu haben…. Simon ließ das Schwert fallen und sprang grade noch rechtzeitig unter dem herab schnellenden Tor hindurch. Die angespitzten Enden des Gitters gruben sich tief in den Erdboden und versiegelten den Durchgang damit endgültig. Den verdutzten Stadtwachen blieb nur, zuzusehen, wie der Mann, den sie eben noch verfolgten entkam. „Das sollte sie eine Weile beschäftigen.“, meinte der Zauberer an Ordt gerichtet. „Kommt, suchen wir die Anderen.“ Der Wolf nickte. Je eher sie hier weg waren, desto

besser. Und er war sich ohnehin nicht sicher, wie lange er sich noch auf den Beinen halten würde. Und Simon… Geister, musste ausgerechnet dieser Mann ihm das Leben retten? Er würde sich später darüber Gedanken machen. Wenn sie endgültig in Sicherheit wären. Schon nach wenigen Minuten waren sie im Strom der Leute, die durch die Vororte Anegos zogen so gut wie verschwunden. Der Alarm hatte zwar jeden innerhalb der Stadtmauern in Bereitschaft versetzt, aber hier draußen schien sich niemand darum zu kümmern. Lediglich die Schlange, die sich langsam vor dem Tor bildete, ohne dass jemand die wartenden Händler und Reisenden

durchließ, deutete hier darauf hin, dass etwas nicht stimmte. Und bis man genug Männer zusammenhätte, um das schwere Fallgatter wieder zu raffen, könnten einige Stunden vergehen. Sie waren tatsächlich entkommen. Und in Anbetracht der Umstände relativ glimpflich davon gekommen… „Ich gebe es ungern zu, aber das vorhin war… nicht schlecht. Woher habt Ihr gewusst, wie man das Fallgatter auslöst?“ „Ich habe es schon gesehen, als wir hier angekommen sind.“, antwortete Simon. „Und ich merke mir immer, was mir zum Vorteil gereichen könnte.“ Ordt nickte stumm. Das schien zu

dem Mann zu passen, den er kannte. Das er allerdings zurückkam und sein Leben riskierte um ihn hier rauszuholen… überhaupt nicht. „Wer hat Euch zurück geschickt?“, wollte er wissen. „Kiris.“ , antwortete Simon, für Ordts Geschmack etwas zu hastig. Er log, aber warum? „Aha… und warum habt Ihr es dann auch getan?“ Der Zauberer seufzte schwer, während sie eine Gasse passierten, in der ein schwerer Ochsenkarren auf der Straße stand. Die Tiere davor schnaubten, als die zwei Männer sich an ihnen vorbeizwängten, offenbar nervös über

die Anwesenheit des Wolfs. „Könnten wir das bitte ausdiskutieren, wenn wir hier raus sind?“ „Sie hat Euch nicht gefragt.“ , stellte Ordt fest. „Nein… eigentlich wollte sie selbst gehen.“ „Und warum habt Ihr das nicht zugelassen?“ „Muss ich mich wiederholen? Ich habe es schlicht nicht erlaubt. Das ist was zählt.“ Sie ließen den Karren hinter sich zurück und erreichten eine Stelle, an der der Weg, der zwischen den grob

gezimmerten Hütten hindurchführte wieder breiter wurde. Vor ihnen gabelte sich die Straße vor einer kleinen Hausruine. Fenster und Türen waren leer und falls es einmal Glas gegeben hatte, so war dieses lange herausgebrochen worden. Ein Teil des Daches* war in sich zusammengesackt und offenbar bereits verrottet, so dass dort nun ein Fleck nackter Erde zurückgeblieben war. Von dem einstigen Gebäude war damit nur ein Querschnitt geblieben. Grade als Simon den Weg rechts an der Ruine vorbei nehme wollte, bewegte sich etwas hinter einem der leeren Fenster. Ordt hatte es ebenfalls gesehen und spannte sich innerlich an. Es war

unwahrscheinlich, dass die Garde oder Anegos Stadtwache ihnen hier draußen eine Falle stellte, das hieß jedoch nicht, dass es jemand anderes nicht tun könnte… Dann jedoch trat eine Gestalt aus den Schatten des verfallenen Hauses hervor, die er kannte…. „Kiris ?“ Ihr wiederum folgte eine zweite Person, der Gejarn aus dem Gefängnis… Tiege. Sie hatten es also beide geschafft. Und wie es aussah hier versteckt. „Und ich dachte wir hätten uns zum letzten Mal gesehen.“, meinte Kiris.


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Terazuma Hi Eagle!
Ordt gefällt mir!^^ Der lässt einfach nicht locker und löchert Simon, was diesem mehr als nur unangenehm ist. Kann er es sich doch selbst kaum erklären, warum er so handelte. Aber ich denke, das ist auch ein reiner Überlebensinstinkt. Ohne die Macht der Magie ist man auf andere angewiesen. Man kann nicht mehr alles und jeden hinter sich lassen. Ich glaube, das lernt Simon schneller als sein Verstand. XDDD
LG Tera
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter 
^^ Jap, so langsam kommt das auch bei Simon an, auch wenn er das eher wiederwillig lernt. Was Ordt angeht... sagen wir einfach mal, der wird im Laufe der Geschichte auch noch eine tragendere Rolle spielen, vor allem,was seine Vergangenheit angeht
lg
E:W
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