Kurzgeschichte
Lass die Katze aus dem Sack

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"Lass die Katze aus dem Sack"
Veröffentlicht am 02. Mai 2015, 18 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Lass die Katze aus dem Sack

Lass die Katze aus dem Sack

Kapitel 1 : "Lass die Katze aus dem Sack"

"Ding Dong".

"Einmal Schinken, Pizzabrötchen und ein Getränk"...
"Ding Dong".
"Einmal Salami, Pizzabrötchen und ein Getränk"...

"Ding Dong".
"Einmal eine Portion Einsamkeit mit einem Schuss Selbstmitleid mit viel Trauer überbacken".

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich eigentlich noch ein Getränk bestellt habe, aber im großen und ganzen fasst das meine Tagesabläufe sehr gut

zusammen: Aufstehen, "Haare machen", essen, zocken, essen, fernsehen, Pizza bestellen und schlafen.

Meine Flirtversuche lasse ich nun außen vor, weil die eigentlich in 13 Staaten und in einigen Waldgebieten nördlich von Toronto, Kanada illegal sind.

Dennoch ändert das nichts daran, dass ich auch nur ein Mann bin, der irgendwie versucht sich auf unserem Ball zurecht zu finden und sich den Normen anzupassen.

Mein Name ist Timo.

Mein Leben läuft leider wie der Schweiß dem Dirk, den Bach runter.
"Ding Dong".
"Ihre Katze...bitte...auf

wiedersehen".
Was? Was ist gerade passiert?
Hab ich mir wirklich eine Katze gekauft (bestellt, geholt, adoptiert, gerettet, zugelegt, wie auch immer) ?
Nun war sie da, ein kleiner schwarz-grau-ockergelber Klecks Fell mit Augen.

In ihrem ganz eigenen Ausweis steht, dass sie 9 Monate alt ist. 9...Monate.

Ich habe meinen erst mit 16 bekommen und das war vor 5 Jahren.

Sind Katzen nun besser als Menschen oder warum bekommen sie ein offizielles und so persönliches Dokument bereits mit 9 Monaten?

Die kann bestimmt noch nicht mal lesen.

(Während ich es noch ausgesprochen habe, merkte ich wie unglaublich dumm diese Aussage doch war,)

"Was geht so?" fragte ich die Katze, die mich nur verwirrt anschaute und meine Wohnung musterte.

Schüchtern war für sie wohl ein Fremdwort. Jede Ecke. Jeder Schrank. Jedes kleinste Atom und sub-Atom und mini-winnie-würstchen Atom wurde von ihr abgeschnuppert.

“Miau”

“Ok, wenn du meinst” warf ich verwirrt in den Raum.

Wie unterhält man sich mit einer Katze?

Sollte ich zurückmiauen, oder sollte ich es vielleicht mit Futter

versuchen?
Was essen Katzen?
“Miau”
Hilft nicht...

“Miau”

Er saß nur ruhig in einer Ecke und starrte abwechselnd mich und den Fernseher an.

Ich pflanzte mich auf mein Sofa von vor dem 2. Weltkrieg und beobachtete das abendliche Fernsehprograrmm. N24? Pfui... so informativ, Mein Rtl gutes RTL.

Mittlerweile war es  20:25 Uhr und ich hatte wohl einen halben Tag mit der Katze verbracht.

Hab ich ihr zu essen gegeben? Hab ich

ihr ein Klo besorgt? Warum hab ich mir überhaupt eine Katze zugelegt? War ich plötzlich ein besserer Mensch geworden und wollte meiner gesellschaft auch mal beweisen, dass ich sowas wie ein Herz habe... eins welches nicht nur rot-bläuliche Flüssigkeit durch meinen schmalen Körper pumpt.

Hatte ich das? Ich meine ich hab eine Katze gerettet! GENAU! Gerettet. 

Gerettet klingt so heldenhaft. Captain Timo rettet Katze aus überhaupt gar keiner Gefahr.

Das werde ich erst mal auf meinen sozialen Netzwerken veröffentlichen damit mich alle vergöttern und mir sagen, was für ein toller Mensch ich bin.

“Hab mein Herz entstaubt und mich endlich dazu entschieden eine Katze zu retten.
Hätte ich ihn nicht geholt, hätte man ihn dagelassen.
Der kleine ist 9 Monate, schwarz-grau-ockergelb und unfassbar neugierig.

Bitte keine Posts á la "Du bist so ein Held"...
(sowas bitte per pn)“

Vielleicht hab ich ein wenig übertrieben aber im großen und ganzen verdiene ich doch eine Belohnung dafür, dass ich bis vor 7 Stunden nicht wusste, dass ich eine Katze bestell...gerettet habe.

Keine 5 Minuten später hatte ich schon den ersten Kommentar unter meinem

Post:
„Foto, du Held!“
Na gut wir wollen mal nicht so sein... ich kann ja nicht schreiben, dass ich keine Lust habe eins zu machen, oder?

Am nächsten Tag war die Katze immer noch da. 

„hi“ sagte ich während ich an meinem Kaffee sippte.

„Miau“ antwortete die Katze und ich nickte als hätte sie mir erzählt, dass vor ihrer Wohnung nun gerade umgebaut wird und einer der Arbeiter wohl mit seiner Tochter zur Stufe gegangen ist.

„Hast du Hunger?“ fragte ich als würde

ich mit einem Baby sprechen.

„Miau“

„Wie wäre es mit Milch?“
„Miau“
„Ok so wird das nichts... du musst schon deutsch sprechen“

Die Katze blickte mich verwirrt an und ich stellte fest, dass ich überhaupt kein Katzenfutter mehr hatte.

Ich müsste wohl rausgehen und welches holen, oder?
Ja, Timo. Ja. Katzen brauchen essen. 

Wo kauft man denn Katzenfutter? In einem ganz normalen Laden? Sind Katzen denn überhaupt ganz normale Menschen?

Vielleicht sollte ich erstmal reingehen, weil ich glaube

ich 15 Minuten vor dem Laden gestanden habe und das Logo angeschaut habe, als würde ich aus dem Weltall kommen.

„Hallo, was essen Katzen?“  fragte ich eine Mitarbeiterin, die gerade traurigen Blickes Tampons in ein Regal räumte.
„Wat?“ sagte sie nur und räumte weitere Binden mit extraweiten Flügeln in das Regal vor uns. 

„Also ich habe eine Katze und die braucht Essen“
„Aha?“
„Womit könnte ich es da versuchen?“
Langsam wurde ich wirklich verzweifelt und wusste nicht mehr, was ich machen kann. 

„Versuchen sie es mal bitte mit dem

hier“
Sie drückte mir eine Nagelpistole in die Hand und ich zögerte, nahm sie aber in die Hand und fragte sie: „Ich soll die Katze ermorden?“
„Nein, die ist für sie... einmal in den Kopf und alle Fragen sind verflogen.
Das Katzenfutter steht genau vor ihnen sie Idiot... „
Das „Idiot“ erschütterte und provozierte mich dermaßen, dass ich meine Hand anspannte, jedoch mit der Nagelpistole in der Hand.
Was folgt war ein leiser Schuss und ein lauter Schrei der Mitarbeiterin.
„WIE KÖNNEN SIE ES WAGEN?“
Ich hab ihr wohl in die Kniescheibe

geschossen.
Das einzige, was mir in dieser Situation durch den Kopf ging war: „Sie sagte es ja selbst... ich bin ein Idiot. Hab' meinen Kopf wohl verfehlt.“
Ich zwinkerte ihr frech zu.

Die Frau ging weinend in ihr Lager zurück und ich schnappte mir eine der Katzenfutterdosen.

Kurz vor der Kasse kam dieser alte Mann auf mich zu und sprach: „Was haben sie da? Katzenfutter?“
„Nein, die neuste Ausgabe des Playboys aber ich schäme mich so sehr dafür, dass ich sie in eine Katzendose gequetscht habe.“
Der fremde schien meinen Sarkasmus zu

verstehen.

„Aber warum kaufen sie dieses? Ich habe ein viel besseres für sie gefunden.
Hier, bitte.“

Der fremde gab mir eine Dose, die anscheinend wirklich Katzenfutter enthielt.
„Trofu9000? Was soll daran so besonders sein?“
„Sie ist magisch“ entgegnete der Fremde mir mit einem Grinsen auf dem Gesicht.

„Magisch? Harry Potter magisch oder eher so „Ich nehme Drogen, laufe im Supermarkt herum und erzähle Schwachsinn magisch“ ?

„Sie werden mir noch danken“ flüsterte der Fremde.

„Einmal Kasse 3 aufmachen“ schrie eine Angestellte durch den gesamten Laden, sodass ich mich umdrehte, da der Akzent der Person mich ein wenig schockiert hatte.

Als ich mich wieder umdrehte, war der Fremde verschwunden, jedoch hatte ich noch die Dose in der Hand.
Scheint wohl normales Katzenfutter zu sein, ok.

„Nur das hier“
Die Kassiererin versuchte vergeblich das Produkt zu scannen, jedoch wurde es anscheinend nicht anerkannt.
„Ehm... wir führen dieses Futter anscheinend gar nicht. Haben sie das hier in unserem Laden

gefunden?“
„Ja“ antwortete ich verwirrt.

„Scheint wohl jemand aus einem anderen Laden hier vergessen zu haben.“
„Das heißt ich soll es einfach mitnehmen?“
„Geben sie es doch bei der Polizei ab“ lachte die Kassiererin.
„Sie Witzbold“ sagte ich und ging aus dem Geschäft raus.

Draußen auf dem Weg zurück suchte ich nach dem mysteriösen alten Sack doch es war so als hätte er niemals existiert (in meinem Kopf hörte ich ein lautes „DAM DAM DAAAAM“).

Wieder Zuhause wurde ich herzergreifend von meiner neuen Katze

begrüßt...nicht.

Sie saß auf dem Fensterbrett und schaute gespannt nach draußen.

„Ich bin wieder da und ich habe essen.“
Nichts reagierte.

Trofu9000?- was ein Scheiß dachte ich mir.

Ich schlenderte in meine Kühe und öffnete die Dose (was problemlos von der Hand ging).

Die Katze hörte das Klacken der Dose und rannte direkt zu mir und setzte sich genau vor mich.

„Iss!“sagte ich.

Ich kam mir ein bisschen vor wie ein Gefängniswärter, der seinen Insassen ein Stück Brei zum futtern bereitstellt.

Die Katze mampfte die komplette Dose in weniger als 2 Minuten komplett weg. 

Kurz nachdem ich die Küche verlassen hatte, hörte ich hinter mir nur ein
„Und zum Nachtisch?“ Ich drehte mich geschockt um.

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TimoS

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TimoS Es war magische Magie !
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Also? Welche Magie war's?
Gern gelesen :))

LG von ANtje
Vor langer Zeit - Antworten
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