Journalismus & Glosse
Mit der Troika... - in den sicheren Staatsbankrott

0
"Zur Beruhigung gibt es keinen Anlass..."
Veröffentlicht am 09. April 2015, 12 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
© Umschlag Bildmaterial: andròmina - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick, den verlängerten Arm des Schicksals, an wahre Freundschaft und Gefühlstiefe, an Botenstoffe und guten Rotwein und daran, dass Leben Spass machen sollte. . . Außerdem glaube ich, dass Musik eine große visionäre Kraft besitzt und an die Notwendigkeit sozialer Kompetenz, an Eigenständigkeit und die Verantwortung für eigenes Handeln. Ich glaube an heitere, natürliche Sexualität und daran, dass man seine ...
Zur Beruhigung gibt es keinen Anlass...

Mit der Troika... - in den sicheren Staatsbankrott


Wer hätte gedacht, dass ein Griechenland - fast bis zur völligen Handlungsunfähigkeit von der Troika ausgeweidet - sich erhebt, wie Phönix aus der Asche, und nicht mehr devot im Staube kriecht. Endlich! Bravo, kann ich da nur allen Wählern der neuen Regierung unter Alexis Psipras zurufen.

Die Wahl des parteilosen Gianis Varoufakis zum Finanzminister jedenfalls, ist ein deutliches Statement, in welche Richtung die politische Spitze zukünftig tendiert, denn Varoufakis gilt als ein strikter Gegner der Austeritätspolitik. Der international anerkannte Wirtschaftswissenschaftler ist der Ansicht :„... es wurden hohe Verluste aus den

Büchern der Banken auf die schwachen Schultern der griechischen Steuerzahler verschoben..." und das ist keine Antwort auf die griechische Staatsschuldenkrise.

 Genug ist eben genug, so sollte der Bürger meinen und dies gilt insbesondere auch für die menschenverachtende EU-Politik unseres Landes. Was durchgängig in den Medien als gigantische humanistische Rettungsaktion präsentiert wird, war und ist nichts anderes, als eine verdeckte, illegale Sanierungsmassnahme für das Großkapital dieser Welt. An der Schieflage von Griechenland wird viel Geld verdient.

Es ist schon merkwürdig, dass die harten Sparmassnahmen dem Staat anscheinend keinen Nutzen bringen, sondern ganz im

Gegenteil, die Wirtschaftskraft dadurch völlig am Boden liegt.

Dabei hätte es, wenn man Ökonomen aus aller Welt Glauben schenken darf, durchaus andere Wege gegeben, das alte marode Griechenland zu "retten". Gleiches gilt in ähnlicher Weise auch für Irland, Zypern und Spanien. Aber die EU- Regierungschefs werden sich sicher etwas dabei gedacht haben, als sie Handlungsbefugte von EZB, IWF und EU - Kommission entsandten und ihnen weitreichende Kompetenzen und enorme Entscheidungsspielräume einräumten. In dem Zusammenhang kurz noch ein paar Zahlen zur Erinnerung: 252 Milliarden Euro flossen in den Banken

und Finanzsektor, davon 89% an private Gläubiger wie z.B. französische und deutsche Banken und nur 11% an den griechischen Staatshaushalt. Für mich sieht das nach einer Bankenrettung aus, aber das klingt weniger wählerfreundlich!

Überhaupt sollten wir die populistische Mär von den faulen Griechen und ihrer Misswirtschaft, die in einschlägigen Gazetten immer wieder zu lesen ist, getrost unter der politischen Hörigkeit der Medienkonzerne und deren Schreiberlingen verbuchen. Dieses Volk hat auf Geheiß der Troika finanzielle Einbußen hinnehmen müssen, die mit 86 % des Einkommens angegeben werden. Die Menschen leben an und weit unter der Armutsgrenze. Das Budget für die

medizinische Versorgung wurde nach Vorgaben der Troika massiv gekürzt, was die Schließung von über 50% der Kranken - häuser und Polio-Kliniken zur Folge hatte. Innerhalb kurzer Zeit führte dies zu einer Erhöhung der Kindersterblichkeit, ebenso stieg die Zahl der HIV-Infektionen drastisch an. Es gibt keine Medikamente für die Krebskranken und arbeitslose Diabetiker müssen sich zwischen dem Kauf von Nahrung und Insulin entscheiden.

Manche Mütter fühlen sich gezwungen, ihr Neugeborenes im Krankenhaus zu lassen, weil sie es nicht ernähren können. Ich bin empört und zugleich tief betroffen und frage mich, wie so etwas möglich ist, wenn WIR, also der deutsche Staat, diese riesigen

Summen investiert. Nun, ich habe gelesen, dass der Steuerzahler eigentlich bisher keinen Cent bezahlt hat, sondern dass Griechenland ganz brav die Zinsen zahlt, die für Kredite fällig werden. Zinsen, denke ich. Richtig, über 300 Millionen Euro! Deshalb konnte das bundesdeutsche Finanzwunder mit der „schwarzen Null“ aufwarten. Ja, wir verdienen erheblich an der Krise. Absurd wird es dann, wenn den griechischen Fischern Abwrackprämien in Millionenhöhe für ihre Fischerboote gezahlt werden, die dann als bunte Müllberge in den Häfen vergammeln, anstatt sie zu subventionieren, damit sie weiterhin den Fisch aus dem Meer holen können, um die Menschen des Landes zu ernähren.

Dafür verkaufen wir ihnen im Gegenzug ein U-Boot und jede Menge anderes Kriegsgerät. Griechenland ist drittbester Waffenkunde der BRD und besitzt inzwischen mehr Panzer, als Deutschland, Frankreich und Großbritannien zusammen. Na, wen wundert es, denn sie werden ständig aufgefordert, ihre Hausaufgaben zu machen und das beinhaltet insbesondere auch, die vor Zeiten gegebenen Zusagen der höchst unnötigen Waffenkäufe einzuhalten.

Ich frage mich nur, wie das zu den von der EU verordneten Sparmaßnahmen passt? Ebenso wenig kann es dem griechischen Bürger schmecken, das die staatlichen Strände und große Ländereien weit unter Preis und auf dubiose Weise an den

„Meistbietenden“ verhökert werden. Selbst Frau Merkel möchte ein grichisches Feriendomizil erwerben.

Der Ausverkauf des Landes, inklusive der Menschenwürde, bekommt Dank der Troika ein ganz besonderes Geschmäckle.

Kein Wunder also, dass Herr Tsipras sich heute zu Gesprächen in Russland eingefunden hat. Ein Antrittsbesuch, heißt es, der allerdings durchaus von ihm dazu genutzt werden könnte, sich mit freundlicher Unterstützung Russlands von der EU-Garotte zu befreien. Dieser Umstand scheint auch die Missbilligung einiger EU-Politiker, wie Bundestagsabgeordneter erregt zu haben, die sich nicht entblödeten, ihm offen über die

Medien zu drohen.

Im Schatten der Schuldenkrise aber tobt seit Wochen noch ein anderer Streit.

Experten des staatlichen griechischen Rechnungshofes haben in den vergangenen zwei Jahren die Gesamthöhe der Reparationen berechnet. Unter Berufung auf die bislang geheime Studie hatte die Athener Zeitung "To Vima" Anfang März berichtet, dass die Forderungen zwischen 269 und 332 Milliarden Euro liegen könnten. Eine Auswertung durch den zuständigen Parlamentsausschuss soll nun die vorläufige Summe von 278,7 Milliarden Euro ergeben haben.(©Spiegel online 7.04.2015)

Also, zur Beruhigung besteht keinerlei Anlass …

©roxanneworks 2015 / 04


Quellen:

http://www.nachdenkseiten.de/

http://norberthaering.de/index.php/de/

http://www.ossietzky.net/

http://www.arte.tv/guide/de/051622-000/macht-ohne-kontrolle-die-troika

0

Hörbuch

Über den Autor

roxanneworks
Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick, den verlängerten Arm des Schicksals, an wahre Freundschaft und Gefühlstiefe, an Botenstoffe und guten Rotwein und daran, dass Leben Spass machen sollte. . . Außerdem glaube ich, dass Musik eine große visionäre Kraft besitzt und an die Notwendigkeit sozialer Kompetenz, an Eigenständigkeit und die Verantwortung für eigenes Handeln. Ich glaube an heitere, natürliche Sexualität und daran, dass man seine Geburtstagsgeschenke nicht schon vorher auspacken sollte...und ich glaube an nie enden wollende, sanfte feuchte Küsse und die Macht der Liebe, die ein Leben lang andauert...

Mich inspiriert das Leben und die Menschen darin. Die innere Auseinandersetzung mit all den Stolpersteinen, die das Leben mir vor die Füße legt. In meinen Texten versuche ich mich den unterschiedlichsten Themen des Lebens auf meine Weise zu nähern, sie aufzuschlüsseln und zu verarbeiten. Dabei werde ich das Leben stets von der heiteren Seite betrachten, gleichwohl finden sich auch Gedanken von mir, die mit schwarzer Tinte geschrieben wurden. Meine Präferenz in der Literatur gehört jedoch der Liebe, mit all ihren Facetten.
©roxanneworks
http://www.verwortet-by-roxanneworks.blogspot.com/..........www.net-verlag.de/roxanneworks.html

Leser-Statistik
29

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
welpenweste Sehr gerne gelesen! Aufschlussreich, kritisch und leider allzu wahr!
Ich greife einen Deiner Aspkte heraus.
Damit unsere Waffenlobbyisten auch gut Kasse machen (steuerfrei?) wurde Griechenland von Frau Merkel gezwungen weiter deutsche U-Boote zu kaufen, sonst gäbe es keine Kredite mehr.
Wir wollen das mal in einen normalen Geschäftsalltag übertragen:
Ich bin pleite und habe einen riesigen Schuldenberg. Da kommt jemand und sagt: Kauf mir ein Auto, einen Lamborgini ab, der Dich außerdem noch enorm Unterhalt kostet. Ich will gar keinen Lamborgini. Ich kann ihn nicht brauchen, der kostet mich bloß und außerdem verschulde ich mich durch den Kauf doch noch mehr!
Wenn Du den Lamborgini nicht kaufst, dann gibt es keinen Kredit.
An Hirnrissigkeit ist dies nicht zu überbieten!
Ach ja, Griechenland hat die stärkste Armee Europas (im Verhältnis zur Einwohnerzahl) und deutsche Panzer, die moderner ausgerüstet sind, als unsere
Danke für Dein Buch
Lg
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Hallo Günter,
es ist ungeheuerlich, wenn man sich die Hintergründe dazu duchliest. Natürlich finden man dazu allenfalls eine Randnotiz in den gängigen Printmedien. Gleichwohl kann, wer sich interessiert, sehr viel dazu erfahren. Diese Rüstungsdeels waren besprochene Sache und wurden knallhart eingefordert, obwohl, wie Du richtig schilderst, das Land finanziell am Abgrund steht. Die Bevölkerung wird mit Sanktionen belegt, viele Bugetkürzungen wurden vereinbahrt, nur der Verteidigungsetat blieb unangetastet. Dabei besitzt Griechenland in der Tat eine Kriegsmaschenerie, die man als überdimensioniert bezeichnen darf.
Doch bei finanziellen Umsätzen in Milliardenhöhe für Deutschland und Frankreich, bleibt die Moral leicht auf der Strecke....
Dein Beispiel ist klasse!
Zu Griechenland gäbe es viel zu fragen...

Danke für Deinen Kommentar
und liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin "Die demokratische Freiheit ist nicht gesichert, wenn das Volk das Wachstum privater Macht bis zu dem Punkt duldet, wo sie stärker wird als sein demokratischer Staat selbst."
Nee, Roxanne, das ist nicht von Marx! Das sagte einst US-President Franklin D. Roosevelt, wahrlich kein Kommunist! Aber wohl ein wahrhafter Demokrat!
In diesem Sinne
Liebe Grüße
Peter
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Ich lese mit "Vergnügen" (wenn man das bei so einem ernsten Thema sagen kann) deinen hervorragend recherchierten Artikel. Und ich stimme dir zu, dass es bei uns auch nicht so rosig aussieht wie dargestellt wird. (Geschönte Arbeitslosenzahlen, das Verhalten des Herrn Dragi etc.) Wenn wir um uns sehen, stellen wir fest, dass immer die Regierungen, die nach links tendieren besonders angegriffen und sofort von gewissen Blättern "niedergeschrieben" werden. Siehe Griechenland, siehe auch der Thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow. Große Teile der Deutschen sind leider entweder uninteressiert oder haben den Mehltau unserer jetzigen Regierung schon so tief eingeatmet, dass sie vergessen selbst zu denken, unbesehen glauben, was ihnen vorgesetzt wird. Quo vadis Europa et cui bono? Ira
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Cum hoc ergo propter hoc...kann ich nur sagen, liebe Troika!
Zu unserer Innenpolitik, die in den Medien eigentlich nicht vorkommt, gäbe es jede menge zu sagen..( wie Du schön beschrieben hast) Der Mehltau ( GRINS, schönes Bild) liegt fingerdick auf der Nation und wenn wir lange genug warten, haben wir Monsantos " Roundup für alles "...und dann ist der Mehltau weg ...und politische Mutationen treiben neue Blüten!
Herzlichen Dank für Deine Meinung, liebe Ira
und sonnige Grüße
roxanne

Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Sonnige Grüsse zurück. Ich habe übrigens eine schöne Wortschöpfung gelesen: KAPUTTALISMUS - sehr treffend, oder? Ira
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Lach mich kaputt...ich liebe derartige Sprachblüten ;-)
Danke, liebe Ira
Dir noch einen schönen Abend
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
Sophia DANKE, liebe Roxanne für diesen ausführlichen Bericht zur Lage...sicher hast Du hier gut recherchiert ...vieles liegt im argen und es ist nicht einfach da den Durchblick zu behalten...Lieben Gruß Sonja Sophia ♥
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Genau das ist ja gewollt, liebe Sonja Sophia...
je weniger Durchblick der Einzelne hat, um so dümmer bleibt die Masse!
Herzlichen Dank an Dich
und sonnige Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks danke dir für dein politisches Statement und das Zusammentragen der akten für diesen Leserkreis. Die Troika als verlängerter Arm der EU/USA Allianz zur Ausbeutung der Rohstoffe und Ressourcen im Rest der Welt.
Der Besuch in Russland war eine souveräne Tat. und ich hoffe, es gibt noch einige Hintergründe dieses Besuches, die nicht zum Gegenstand von Nachrichten werden, sondern zum Nutzen der Griechen und letzthin auch der Russen
lg
der Tintenklecks
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
25
0
Senden

128039
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung