Romane & Erzählungen
liebe nicht deinen Nächsten - Kapitel 2

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"Lacey`s Weg geht weiter"
Veröffentlicht am 08. April 2015, 34 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Es macht einfach Spaß, Geschichten zu erfinden. Personen und Schauplätze zu entwickeln, welche in ihrer eigenen Welt existieren. Böse oder nett, hinterhältig oder berechnend, alles fügt sich irgendwie zusammen.
Lacey`s Weg geht weiter

liebe nicht deinen Nächsten - Kapitel 2

Kapitel 2

Wie lange ich mit meinem Schmerz im Schatten der alten Eiche zubrachte, das weiß ich nicht mehr, aber als ich die Schritte vernahm, welche immer näher an mein Ohr drangen, da blickte ich auf, um herauszufinden, wer uns da besuchen kam. Ich erkannte ihn genau, denn auch über die vergangenen Jahre hinweg, hatte sich sein Gesicht kaum verändert. Warum mein Bruder Jeffrey erst jetzt auftauchte, erschien mir schleierhaft, musste ihn doch der Brief meines Vaters schon längst erreicht haben. „Bist du das, Lacey?“, rief er erfreut,

was augenblicklich meinen ganzen Kummer vertrieb. „Ja ich bin´s, ja ich bin´s!“, wiederholte ich und lief völlig überwältigt auf ihn zu. Ich fiel meinem Bruder in die Arme und hatte nicht vor, ihn jemals wieder loszulassen. „Ist denn noch jemand anderes zu Hause?“, unterbrach Jeff unsere Zweisamkeit. Ich antwortete nicht, denn ich wollte nicht zurückkehren, in diese gottverdammten Mauern, welche ich so verabscheute. Stattdessen drängte es mich dazu, mich weiterhin an Jeffs Körper zu schmiegen, denn die behagliche Wärme, welche von ihm

ausging, verlieh mir neue Kraft.                                                   „Ist denn keiner da?“, ließ er nicht locker. „Sie wird dich genauso hassen, wie mich!“, rief ich verärgert, als er im Begriff war, mich loszulassen. Jeffrey verzog das Gesicht. „Wen meinst du?“, wollte er wissen. „Na, Angelie natürlich, wen sonst? Sie wird bald Vaters neue Frau. Und sie hat vor, uns Mädchen aus dem Hause zu vertreiben.“ Ein schrecklicher Gedanke ereilte Jeffrey. Sie war tot, seine eigene Mutter, und er hatte nicht einmal die Gelegenheit dazu gehabt, ihr lebe wohl zu sagen.

„Vater hat dir doch einen Brief geschrieben, dass du kommen sollst!“, meinte ich etwas irritiert. Wir gingen ins Haus. Ich war gespannt auf Angelies Gesichtsausdruck, wenn Jeff plötzlich vor ihr auftauchen würde. Sie sortierte gerade die Blumen in einer von den unzähligen Vasen, welche überall verteilt im Hause herumstanden. Sie liebte den Duft der frisch aufgeblühten Rosen, wenn er sie überall hin begleitete. Als sie uns bemerkte, sagte sie kein Wort, aber das musste sie auch nicht, denn ihre weit aufgerissenen Augen sprachen für sich. Gute sechs Jahre waren vergangen, an dem sie ihm

zum letzten Mal sah und sie hatte immer gehofft, dass er nie zurückkehren würde. „Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, warum du nicht nach Hause kommst, wo deine Mutter dich doch so gebraucht hätte“, log sie. Ihr Blick fiel wieder auf die Blumen, als gäbe es nichts wichtigeres. Doch dann entschied sie sich dafür, uns wiederum ihre Aufmerksamkeit zu schenken. „Euer Vater hat es wirklich nicht leicht gehabt, mit seiner Entscheidung, Abby und Imogen auf ein Internat zu schicken“, fing sie an, nach Mitleid ringend. „Was?“, rief ich erschrocken. „Aber hier ist doch unser Zuhause und nirgends

anders.“ Der sanftmütige Gesichtsausdruck, welchen Angelie nur zu gern benutzte, um die Welt, um sich herum, in ihren Bann zu ziehen, kam auch diesmal wieder zum Einsatz. „Jeff, es ist wirklich das beste Internat, von dem man nur Gutes hört“, gab sie mit Nachdruck von sich. „Und was ist mit mir?“, fragte ich, denn für ein Internat war ich eindeutig schon zu alt. „Natürlich bleibst du hier bei uns, bis wir etwas passendes für dich gefunden haben, wo du gut aufgehoben sein wirst“, versuchte mich Angelie zu beruhigen. Diese Worte verstand ich nicht. Ich legte

in ihren Sinn auch keinerlei Bedeutung, denn jetzt, wo Jeffrey da war, da begann das Leben von dem ich immer geträumt hatte. Währenddessen meine Schwestern schon bald die Enge des Internats durchlebten, wurden meine Tage von einem Überfluss an Leichtigkeit beherrscht. Auch die Ehe schien Angelie gut zu bekommen, denn sie fühlte sich Zuhause, in der Welt des Reichtums. Auf jedem Empfang, den sie gab, war sie die Schönste und dieser Umstand ließ sie meine Wenigkeit vergessen. Ich tat, was ich wollte, ohne jegliche Vorschriften. Doch eines Tages änderte sich alles. Ihr Name war Haily und sie konnte, was ihre

Schönheit anbetraf, Angelie durchaus das Wasser reichen. Ich hasste Jeff dafür, dass er sie zum Tanze bat und so vertraut mit ihr umging, sodass es mir Angst machte. Hatte ich doch immer darauf gehofft, dass sich unsere Wege niemals trennen würden. Sie wohnten Gott sei Dank etliche Meilen von unserem Haus entfernt, was ein Wiedersehen eher erschwerte. Meine Welt war wieder in Ordnung, als sie endlich fort waren. Jeff und mich drängte es zum See, da wir die Hitze des Tages kaum noch ertragen konnten. Ich erinnerte mich daran, dass früher, als wir Kinder noch klein waren, wir manchmal zum See hinunter

gegangen sind. Mutter hatte einen Picknickkorb packen lassen, den Vater dann höchstpersönlich hinunter zum Ufer trug. Ich liebte diese seltenen Stunden, weil sie etwas ganz besonderes waren. Jeff entledigte sich seiner Kleider und rannte unerschrocken in das kalte Nass hinein. Ich war mir noch unschlüssig, besser gesagt, ich traute mich nicht meine Sachen abzulegen. „Auf was wartest du noch!“, rief mir mein Bruder entgegen. Das er sich plötzlich umdrehte, um zur Mitte des Sees zu schwimmen, verlieh mir ein wenig Mut. Eilig streifte ich mir das Kleid über die Schultern, dann hielt ich inne, um einen letzten Blick auf Jeff

zu werfen, der sich nicht im Geringsten um mich scherte. Meine Unterwäsche landete schließlich im Gras. Splitternackt nahm ich nun den Weg zum Ufer. Ich sah ihn kaum, in den leichten Wogen, doch erkannte ich wohl, dass sein Blick auf mich gerichtet war. Ich verschränkte verschämt meine Arme vor den Brüsten, um das zu verbergen, was sich im Laufe der Jahre an meinem Körper verändert hatte. Die wärmende Kraft der Sonne hatte bei weitem nicht solche Macht, wie sie vorgab. Das Wasser, was den See erfüllte, fühlte sich eisig an und bald schon verspürte ich keine Lust mehr weiterzugehen.

„Na komm schon, du Feigling!“, ließ Jeff aus der Ferne verlauten. Das brachte mich in Rage. Ohne es mir anmerken zu lassen, dass mein Körper mittlerweile völlig durchgefroren war, schritt ich voran. Jeff tauchte unerwartet ab. Verwirrt blieb ich auf der Stelle stehen. Erst hatte er mich in diesen See gelockt und dann verschwand er einfach. Es hatte wohl keinen Zweck mehr, weiter nach ihm Ausschau zu halten, kam es mir in den Sinn. Also trat ich ziemlich verärgert den Rückweg an. Jedoch kam ich nicht sehr weit, denn ein paar Hände umklammerten blitzartig meine Hüften

und rissen mich unter die Oberfläche des Wassers. Jeff warf mir einen, von List durchtränkten Blick zu. Seine Finger bahnten sich ihren Weg über meine Haut. Meine aufkommenden Gefühle spielten verrückt und machten mir Angst. Ich versuchte ihn von mir weg zu stoßen. Nach Atem ringend tauchten wir auf. Jeff verfiel in ein entsetzliches Lachen, was mich fast um den Verstand brachte. „Was soll das?“, rief ich außer mir. Aber anstatt mir zu antworten, packte er mich erneut und begann damit, mich mit wilden Küssen zu bedecken. Ich fühlte mich einer Ohnmacht nahe und war nicht mehr in der Lage meinen eigenen Körper zu steuern.

„Das dürfen wir nicht“, hauchte ich in sein Ohr, als ich endlich begriff, was er vorhatte. Jeff zog meine Schenkel in die Höhe. Tatsächlich vereinte er sich mit mir, was äußerst schmerzhaft für mich war, doch ich ließ ihn gewähren und unterdrückte meine Qualen, weil ich ihn liebte und das von ganzem Herzen. Wir saßen noch lange am Flussufer, da wir nicht den Mut besaßen nach Hause zu gehen. Sicher würde man uns ansehen, dass wir etwas unrechtes getan hatten. „Kannst du mir versprechen, dass du mich nie verlassen wirst?“, wollte ich wissen, um sicher zu gehen, dass Jeff das gleiche für mich empfand, wie ich für

ihn. „So ein Versprechen kann man nicht geben“, entgegnete er ziemlich unterkühlt. „Wieso nicht?“, hakte ich nach. Jeffrey drückte mir einen Kuss auf die Wange. „Du kannst nicht mit mir zusammen bleiben, weil du für dich selbst, mit deinen jungen Jahren, noch nicht genug Erfahrungen gesammelt hast.“ Seine ausgesprochenen Worte schmerzten dermaßen, dass mir ungewollt die Tränen in die Augen schossen. „Ich tue alles, was du willst, wenn wir nur zusammen bleiben können“, flehte ich.

Das die See Jeffs eigentliches Zuhause war, das wusste ich schon seit längerem. Wenn er von seinen Reisen erzählte, bekamen seine Augen ein gewisses Leuchten, was mich daran erinnerte, dass er eines Tages von hier fortgehen würde. Das er in jedem Hafen eine andere Braut zurückgelassen hatte, verleugnete er nicht. Aber ich wollte doch die Einzige sein, welche sein Herz besaß. Meine Traurigkeit animierte ihn dazu, mich in seine Arme zu schließen, um mir Trost zu spenden, was ich sogleich als ein Zeichen seiner Reue deutete. Doch meine Wahrnehmung erwies sich als

falsch, denn anstatt mich leidenschaftlich zu küssen, berührten Jeffs Lippen nur meine Stirn. Ich hasste diesen Zustand, dass er mich jetzt, nachdem was passiert war, tatsächlich wie seine Schwester behandelte. Mich drängte es nicht danach, unseren Platz am See jemals wieder zu verlassen. Sollte es doch unser geheimer Ort werden, an dem ich alles vergessen wollte, was den Trübsinn in mein Herz brachte. Doch Jeff war es, welcher wenig später zum Aufbruch drängte, da er glaubte, dass sie sowieso früher oder später nach uns suchen würden. Als wir Zuhause eintrafen, verlieh uns Angelie wie sooft keinerlei Beachtung.

Neue Vorhänge für den großen Salon hatten Vorrang. „Ich weiß nicht, wie wir das alles schaffen sollen“, sprach sie völlig aufgelöst. „Ich habe ja gleich gesagt, dass wir mit der Verschickung der Einladungen noch mindestens zwei Wochen hätten warten sollen. Nun ist es zu spät. Uns bleibt nur die Hoffnung, dass Gott ein Einsehen mit uns hat.“ Was Angelie damit meinte, war nichts anderes außer, dass es wiedereinmal Zeit war einen Empfang zu geben, jedoch nicht ohne ihren Reichtum nach außen hin zu präsentieren. Sollten etwa die Leute denken, dass sie nichts mehr besaßen?

„Wenn doch die Einrichter etwas flexibler wären, dann müsste ich nicht mehr um den Zustand meines Herzens bangen, welches mir im Moment ziemlich zu schaffen macht, da es vor lauter Aufregung unregelmäßig zu schlagen scheint“, übertrieb Angelie maßlos. „Lacey! Denkst du, die neuen Vorhänge passen zu den Sitzpolstern der Stühle oder sollte ich eher einen helleren Ton wählen?“ Ich zuckte mit den Schultern, da ich noch immer meinen Körper nicht unter Kontrolle hatte. Die Tatsache, dass mich Jeff noch nicht mal vor einer Stunde entjungfert hatte, ließ mich keinen klaren

Gedanken mehr fassen. „Ach, was frag ich dich überhaupt, wo du doch keinerlei Sinn für das Schöne besitzt“, meinte Angelie sichtlich beleidigt, da ich ihr nicht zustimmend beipflichtete. Jeff und mich drängte es wieder nach draußen. Erleichtert atmete ich auf, war ich doch tatsächlich der Annahme gewesen, dass man mir ansah, dass ich meine Unschuld verloren hatte. Die Lässigkeit, mit der sich Jeff gegen die Wand lehnte, imponierte mir. Überhaupt bewunderte ich ihn, nicht zuletzt für seine Lebenserfahrungen, welche ihn so weltoffen erscheinen ließen. Auch liebte ich sein braunes

Haar, was dem meinigen so ähnlich war. Der Stolz, in meinem Inneren, dass ich jetzt jemanden besaß, der mir zugetan war, war immens. „Es macht dir doch nichts aus, dass ich fast um zehn Jahre älter bin als du?“, wollte er wissen. Ich konnte nicht verstehen, warum er mich das fragte, hatte ich ihm doch nie einen Grund zu der Annahme gegeben, dass unser Altersunterschied für mich irgendwie relevant sei. Kurzentschlossen legte ich meine Arme auf seine Schultern, um ihm sanft über die Nackenpartie zu streichen. „Es ist mir egal, wie alt du bist, weil ich dich liebe, wie keinen anderen“,

versuchte ich ihn zu beruhigen. Jeffreys Lächeln wirkte plötzlich so gequält, dass ich mich fragte, ob er tatsächlich gewillt war, seine Lebensjahre für mich zu opfern, egal was uns die Zukunft auch bringen würde. Das wir uns, als Bruder und Schwester vor dem Herrn versündigten, indem wir unsere Liebe auslebten, war mir schon lange klar. Was Jeffrey wirklich darüber dachte, jenes wusste ich nicht, aber das ich ihm nicht einerlei war, das zeigte er mir ganz deutlich. Langsam schob sich seine Hand oberhalb meines Ausschnittes. Mir wurde schwindlig vor Erregung, sodass ich alle Mühe hatte, mich auf meinen Füßen zu

halten. Endlich hatte er das erreicht, wonach ihm gerade der Sinn stand. Gierig umschloss er meine Brust. Ein Stöhnen drang über seine halb geöffneten Lippen. Ich drängte mich an seinen Körper, denn auch ich fühlte dieses innere Verlangen, mich mit ihm zu vereinigen. Aber da, wo wir uns gerade befanden, war es für uns zu unsicher, um sich der Liebe hinzugeben. Es war mir egal, ob Jeff eher unsanft meinen Arm ergriff, um mich in die naheliegende Scheune zu zerren. Am Ende wäre ich sowieso mitgegangen, egal was er auch angestellt hätte. Er warf mich auf das staubige Stroh und schob ungeduldig meinen Rock über die

mit Strümpfen bedeckten Knie. Dann zog er mir die Unterwäsche über die Hüften und warf sie in einem hohen Satz davon. Sein Blick senkte sich auf meine blanken Brüste, die sich aus der Enge meines Kleides befreit hatten. Jenes erregte Jeff so sehr, dass er nicht mehr an sich halten konnte. Meine Schenkel waren bereits gespreizt, sodass er freien Zugang hatte, um endlich in mich einzudringen. Ich schrie auf, als er den Akt vollzog. Jeff schien das in keinster Weise wahrzunehmen, denn seine Gier schien grenzenlos zu sein. Wie besessen bewegte er sein Becken auf und ab, und ich versuchte in seinem

Rhythmus zu bleiben, da ich doch alles dafür tun wollte, um ihn glücklich zu machen. Es dauerte nicht lange, da war alles vorbei. Jeff ließ von mir ab und warf sich neben mich ins Stroh. Er steckte sich eine Zigarette in den Mund und zündete sie an. „Bist du denn verrückt geworden?“, raunzte ich ihn an und zog ihm das Ding aus dem Mund, weil mich die Angst überkam, dass ein Feuer unser aller Leben in Gefahr bringen könnte. Jeffrey lachte mich aus und bezeichnete mich als überängstlich. „Ist da wer?“ vernahmen wir plötzlich eine Stimme.

„Verdammt!“, schimpfte mein Bruder, sprang auf und riss mich hoch. Unbehelligt verließen wir die Scheune und versteckten uns zwischen den aufgeschichteten Holzscheiden, welche nicht weit entfernt, uns den nötigen Schutz boten. „Ich muss zurück!“, brüllte ich Jeff entgegen, welcher mir augenblicklich mit seiner Hand den Mund verschloss.

„Willst du etwa, dass sie uns finden?“, meinte er ziemlich brüskiert darüber, dass beinahe unser Versteck aufgeflogen wäre. Doch, was nützte uns das, würde man uns doch sowieso auf die Schliche kommen,

denn meine Unterhose befand sich noch immer in der Scheune. Unsere Hoffnung, dass mein Vater jenes verhängnisvolle Indiz niemals zu Gesicht bekommen würde, zerschlug sich augenblicklich, als der Bursche, welcher bei uns in Brot und Lohn stand, in seinen Händen einen Gegenstand fest umschlungen hielt, der mir sehr bekannt vorkam. Jeff drängte mich zurück, als ich beschloss mein Eigentum zurück zu holen.

"Jedem könnte das Ding gehören“, versuchte er mich zu beruhigen.
Natürlich könnte dies der Fall sein, aber was wir nicht bedachten, war die Tatsache, dass meine mit Spitzen

besetzten Hosen keiner Dienstmagd zuzuschreiben waren. Unser Glück war wohl, dass das verdächtige Teil niemals das Innere unseres Hauses erreichte, sondern der Knecht es wohl lieber seiner Angebeteten zukommen ließ, die nichts gegen so schöne, feine Unterwäsche einzuwenden hatte.
Jeff riet zur Vorsicht. Er meinte, dass wir nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen wären. Allerdings hielt ich diesen Zustand der Enthaltsamkeit nicht lange aus. Immer wieder drängte es mich in seine Nähe, denn ich wollte seine Umarmungen spüren, welche mir doch so sehr fehlten.
„Ich kann so nicht leben!“, waren meine

Worte, als Jeff den üblichen Sicherheitsabstand einhielt, weil er glaubte irgendjemanden von dem Dienstpersonal gesehen zu haben.
„Ich will, dass es wieder so wird wie am See“, verlangte ich.
„Wir können aber kein Risiko eingehen“, gab mir mein Bruder zu verstehen.
„Und wie soll es dann weiter gehen?“, fragte ich in meiner Verzweiflung.
Wir verabredeten uns für die kommende Nacht. Dann, wenn alle zu Bett gegangen wären, genau dann, wollte ich Jeff aufsuchen. Niemand würde sich um uns scheren und wir könnten uns lieben, solange uns der Sinn danach

stand.
Den Rest des Tages fiel es mir schwer einen klaren Gedanken zu fassen, fühlte ich mich doch so einsam.
Wie eine Katze lag ich am Abend in meinem Zimmer auf der Lauer und wartete darauf, dass mein Vater und Angelie sich endlich in ihr Schlafzimmer begaben. Erst dann fühlte ich mich sicher.
Mich überkam die Wut, als sie auch, zu späterer Stunde, keinerlei Anstalten machten meinem Wunsch zu folgen. Schließlich begab ich mich in den Schatten des Treppengeländers und blickte missmutig nach unten. Ja, sie waren immer noch da. Mein Vater strich

über Angelies Bauch. Ein Stich schoss mir durchs Herz. Was für eine Katastrophe, dachte ich. Wenn Angelie tatsächlich ein Kind unter ihrem Herzen trug, dann war ich verloren.
Ich beschloss Jeffrey gleich aufzusuchen, denn ich musste ihm unbedingt von meiner Beobachtung berichten.
Weinend kroch ich zu ihm ins Bett und suchte nach dem nötigen Trost. Meines Bruders Zärtlichkeiten ließen mich alles vergessen, was mich vorher so bewegt hatte.
Gegen Morgen verschwand ich wieder in mein Zimmer, um mich für das Frühstück fertig zu machen. Ich ahnte ja nicht, was mich im Salon erwartete. Angelies

feinem Gehör war nicht entgangen, dass Jeff, in der vergangenen Nacht, in seinem Zimmer nicht allein war. Das lustvolle Stöhnen, was unser Liebesspiel ummantelte, trug Konsequenzen mit sich.
Angelies derbe Worte: „Sie treiben es miteinander!“, durchzogen plötzlich die allmorgendliche Stille, als ich eintraf.
Ich blickte auf. Was hatte sie gesagt? Angsterfüllt sah ich meinen Vater entgegen, welcher zu Stein erstarrt war. 
„Lacey, sag, dass das nicht war ist!“, sprach er sich langsam wiederfindend.
Tränen der Verzweiflung bildeten sich in meinen Augen.
„Ich kann es nicht abstreiten, dass ich

Jeff liebe“, entgegnete ich.
Als mein Bruder hinzukam, wurde er mit einer heftigen Ohrfeige begrüßt, welche Vaters Wut widerspiegelte.
„Sie ist deine Schwester, du Taugenichts. Geh zu einer Hure und befriedige dort deine Fleischeslust!“, schimpfte er.
Ich hasste Jeff dafür, dass er meinem Vater nicht Rede und Antwort stand, mich verführt zu haben. Stattdessen setzte er ein beleidigtes Gesicht auf und warf mir einen Blick entgegen, so als sei ich an allem schuld.
Ich lief hinaus, weil ich mit meinem Schmerz allein sein wollte. Warum hatte Jeffrey nicht zugegeben, dass er mich liebte? Ich drängte den furchtbaren

Gedanken, dass er mich womöglich nur dazu benutzt hatte, um seine Triebe auszuleben, vehement beiseite. Wahrscheinlich fühlte sich mein Bruder nur befangen.
Der Schock darüber, dass sie erkannt hatten, dass wir mehr als nur geschwisterliche Zuneigung für einander empfanden, saß sicher tief. Er würde es sagen, ja, er würde es ihnen sagen, dass wir zusammengehörten und nichts uns trennen könne.

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Summerfun
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abschuetze Jetzt bin ich aber sehr zwiespältig. Er scheinbar skrupellos und sie von einer Naivität ... Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
Summerfun Tja, so ist das manchmal. Sie glaubt, die große Liebe gefunden zu haben und er nutzt sie nur aus. Wie im wahren Leben. (Spaß). Aber glaube nicht, dass Lacey ein Lämmchen ist. Sie kann auch anders. Viele Grüße.
Vor langer Zeit - Antworten
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