Gedichte
Die Faszination einer Kreuzfahrt

Die Faszination einer Kreuzfahrt

Mit dem Schiff zu reisen, dass ist klar

ist einzigartig, wunderbar.

Befragt: welches die Faszination,

lautet meine Antwort in überzeugendem Ton:

Es ist nicht das Schiff, obwohl ein Traum,

nicht die Passagiere, die oft ein Grauen.

Auch Lukullus Genüsse sind es nicht,

da eine Bedrohung für unser Gewicht.

Am ehesten sinds die Ziele nah und fern,

die wir bewundern, bestaunen gern.

Für mich ist der Kreuzfahrt

Faszination

das Meer in seiner nie endenden Variation.

Behaglich ists, wenns spiegelglatt,

wenns gleichmäßig schimmert matt,

der Wind ganz sanft darüber streicht,

Meer, nichts als Meer soweit das Auge reicht.

Dann meine Gedanken sich regen und blähen,

wie Schatten über das Wasser wehen,

werden rund und dick und lüftelich,

nehmen Gestalt an und verlieren sich.

Wenn Neptun grollt und der Himmel weint,

seine Farbe in tiefem Grau erscheint,

wenn Millionen Regentropfen vollführen ihren Tanz,

dann bekommt das Meer einen mystischen Glanz.

Wenn es sich jedoch aufbäumt wutentbrannt,

um sich schlägt, schwappt über des Schiffes Rand

und grollt wie ein Tiger liebestoll,

stockt des Menschen Atem ehrfurchtsvoll.

Er duckt sich, ein Gebet zum Himmel schickt

Und atmet auf, wenn einen Strahl der Sonne er erblickt.

Hat sich beruhigt des Meeres Toben,

schickt harmlose Schaumköpfe es nach oben,

und die Strahlen der Sonne in langen Blitzen

gleißend, flimmernd über das Wasser flitzen.

Dann zeigt es sich mal in hellem, mal in dunklem Blau,

mal grünlich, türkis, vielleicht auch grau.

Das Spiel der Farben, Zauber pur,

unbeschreiblich, ein Geheimnis der Natur.

Gigantisch ists vom Heck zu sehen,

wie mit Macht die Schrauben sich

drehen,

das Meer aufschäumend zur Gischt,

bizarre Muster aufwirft und wieder verwischt.

Es sprudelt, gurgelt und braust,

als Bitte an den Geist, der da unten haust,

dass er Schiff und seine Mannen

lässt gefahrlos ziehen von dannen.

Auch des Nachts wenn der Sternen Schimmer

sich mischt mit des Mondes Flimmer,

als sei Gold auf dem Meer ausgegossen,

dann ists, als habe eine göttliche Macht

einen Teppich gelegt von blendender

Pracht.

Drum glaub es mir, die Faszination

ist das Wasser, das Meer in seiner Variation.