Kurzgeschichte
Mit dem Boot um die Welt

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"Wenn das Fernweh plagt"
Veröffentlicht am 05. April 2015, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Gunnar Assmy - Fotolia.com
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Wenn das Fernweh plagt

Mit dem Boot um die Welt

Titel

Schweigend liefen sie nebeneinander her. Auch wenn sie miteinander reden wollten, hätte es nicht viel gebracht. Es war zu laut. Waren es nicht die öffentlichen Verkehrsmittel, dann die Baumaschinen, die in der ganzen Stadt verteilt waren. Oder die großen LKW's. Selbst die Sirenen von Feuerwehr, Polizei und so weiter, waren kaum noch zu hören, wenn sie nicht gerade in unmittelbarer Nähe waren. Es war eindeutig zu laut geworden, in dieser Stadt. Zum einen Teil lag es an den unzähligen Baumaßnahmen und zum anderen Teil daran, das Bäume entfernt

wurden. Den ganzen Tag wurde gesägt und gefällt. Man spürte, wie es immer lauter wurde, je mehr Bäume entfernt wurden. Und es sah nicht so aus, als würden demnächst neue Bäume gepflanzt werden. Stattdessen wurden Häuser hochgezogen. Allen voran Einkaufszentren und Büros. Als die Beiden im Wald ankamen, genossen sie die Ruhe, die sie umgab. Ignorierten die Kopfschmerzen, die sie aus der Stadt mitgebracht hatten. Endlich konnten sie sich in Ruhe unterhalten. Er konnte seinem besten Freund mitteilen, was er vorhatte. Es war ein Geheimnis, das er nur seinem besten Freund verraten wollte, den er

schon viele Jahre kannte und dem er vertrauen konnte. „Ich habe Geld. Es ist jetzt nicht so viel. Aber es reicht aus, um mir ein Boot zu kaufen, auf dem ich leben kann. Eine Art Hausboot. Aber keines, mit dem ich nur im Hafen ankere. Ich werde die Welt bereisen. Wenn du willst, komme mit mir. Es ist genug Platz für zwei. Aber bitte verrate niemanden davon. Keiner soll wissen, was ich vorhabe. Meine Frau und ich, haben uns auseinander gelebt. Früher oder später werden wir uns trennen. Bis dahin will ich auf meinem Boot sein und über die Meere schippern. Mich frei fühlen und

nicht leer.“ „Es klingt verlockend. Gerade jetzt, wo sich so vieles verändert. Aber ich verzichte dennoch. Ich kann meine Frau nicht einfach im Stich lassen. Meine Arbeit macht mir Spaß. Wenn ich Glück habe, darf ich über das Rentenalter hinaus noch arbeiten. Demnächst wollte ich mit meiner Frau umziehen. Raus aus der Stadt. Wir haben schon eine nette Wohnung gefunden. Sie freut sich schon sehr, mit mir aus der Stadt zu ziehen. Der ansteigende Lärm macht uns beide krank. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute. Vielleicht findest du woanders noch einmal dein

Glück.“ Und so schipperte er eines morgens alleine den Fluss entlang, Richtung Meer. Blickte halb Traurig, halb glücklich zurück. Winkte ins Leere und nahm so Abschied von seinem alten Leben. Wie gern hätte er noch einmal seine Frau in die Arme genommen. Ihr von seinen Absichten berichtet. Aber er hatte befürchtet, das sie ihm das ausreden würde. Und was wäre dann gewesen? Scheidung. Einsamkeit. Leere. Suff. Nein, so war es besser. Kein Suff. Die Einsamkeit wäre zwar da, aber die würde er nicht so sehr spüren, da das Abenteuer vor ihm lag. Jeden Tag würde er etwas anderes zu sehen bekommen.

Sein Traum, die Welt zu bereisen, erfüllte sich nun endlich. Er war glücklich.

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