Vorwort
Wer sich unter Toba noch nichts vorstellen kann, der kann einmal hier rein lesen.
Inzwischen ist allgemein bekannt geworden, dass unter dem Yellostone Park in Nordamerika ein sogenannter Supervulkan schlummert.
Ich halte den Toba Supervulkan in Indonesien für noch wesentlich gefährlicher.
Er hat es schon bewiesen, so wie der Yellowstone Supervulkan übrigens auch schon.
(wieder eingestellt: 18.08.2019)
Copyright: G.v. Tetzeli
Cover: G.v.Tetzeli
Internet:
www.welpenweste.de
Toba
Unter dem Yellowstone Nationalpark, da schlummert eine riesige Lave-Plume. Reichern sich die Gase genügend unter der Oberfläche an, dann kommt es zum Ausbruch. Neueste Messungen ergeben, dass sich das ganze Gebiet bereits zu wölben beginnt. Natürlich nur ganz sacht, aber man gärt.
Wenn es dort zu einem Ausbruch kommt, dann gute Nacht!
Wann, das ist eben die Frage!
Geschichtlich betrachtet, weil man einigermaßen weiß, wann es theoretisch wieder soweit sein müsste, ist der Yellowstone-Supervulkan sogar
„überfällig".
Etwas so Gewaltiges hat die Menschheit erst einmal „mitgemacht“.
Es handelt sich um die unglaubliche Katastrophe des Toba Ausbruchs vor ca. 70.000 Jahren. Der heftigste Vulkanausbruch der letzten 2 Millionen Jahre. Die Datierung schwankt zwischen 71.000 und 74.000 vor Chr. Furchtbar war es so oder so.
Der Toba befindet sich auf Sumatra in Indonesien. Die genauen Koordinaten lauten 2.58 Grad Nord, 98 Grad 50 Minuten östlicher Länge. Der Toba liegt im Norden der Insel in der Provinz Sumatera Utara. Den Toba werden sie dort nicht finden. Nach seinem Ausbruch ließ er nur einen Vulkankrater übrig.
Übrig blieb nur die sogenannte Caldera (Vulkankrater), die sich im Laufe der Zeit mit Wasser füllte, nämlich der Toba-See. Die Caldera ist die übrig gebliebene Magmakammer, die in sich zusammengefallen ist, weil alles durch die Explosion herausgeschleudert wurde. Diese Caldera misst ca. 87 Km in der Länge und ist 27 Km breit. Die Gesamtfläche beträgt 1776,5 Km². Inmitten des Sees erhebt sich die Halbinsel Samosir (größer als z.B. Singapur). Bis zu 500 Meter der See, der krater tief. Da passt der Mont Everest immerhin zu mehr als einem Drittel hinein.
Bis jetzt erscheinen dem Laien diese Zahlen etwas langweilig. Ich helfe dem ab.
(Größenvergleich: rot: Der Bodensee 536 km²
grün: Land; Schwarz:
Der Tobasee, die Caldera ca. 2000 km² )
Am Rande der größten Caldera der Welt befinden sich noch zwei Vulkane, die im Moment inaktiv scheinen, nämlich Dolok Pusukbukit (im Westen)und Dolok Tandukbenua (im Nord-Westen).
Der stärkste Vulkanausbruch des 20. Jahrhunderts war der Ausbruch des St. Hellens.
Sein sogenannter Auswurf vulkanischen Materials betrug ca. 1,2 km³, nehmen wir noch den Abbruch dazu, dann sind es vier km³. Der des Tobas betrug 2800 km³ (davon 800 km³ Asche)
Der Ausbruch des St. Hellen setzte eine Energie von etwa 24 Megatonnen TNT frei, etwa das 1.600-fache der
Hiroshima-Atombombe.
Die Energie der Explosion des Toba kommt auf ca. 1 Gigatonne, also 1000 Megatonnen.
Die größte Zündung von Menschenhand fand im Jahr 1961 statt. Die russische Thar (od. Zar)- Wasserstoffbombe (AN602) kam auf etwa 50 Megatonnen TNT-Äquivalent.
Der Pilz stieg bis zu 60 Kilometer in die Höhe, also über die Stratosphäre hinaus in die Mesosphäre hinein (bis 80 Km).
Vielleicht hilft ein anderer Vergleich:
Das doppelte des gesamten Mount Everest Massivs flog in die Luft.
In der direkten Umgebung des Toba bedeckten Asche und Tuff die Erdoberfläche bis zu 600 Meter hoch. Zudem blies der Ausbruch rund zehn Milliarden Tonnen Schwefelsäure in die Luft.
Im Großteil Asiens kam jegliches Leben zum Erliegen. Eine absolute Ausradierung!
Soweit es schon Menschen in Indien gab (das ist in der Wissenschaft umstritten), wurden sie ausgelöscht. Weltweit fiel die Temperatur um 5 Grad, im asiatischen Raum sogar um 18 Grad!
Jedenfalls ist in Europa die Weichsel - Eiszeit kurz nach der Zeit des Ausbruchs belegbar. Die bereits damals einsetzende Eiszeit wurde deutlich angeschoben.
Man kann es sich nur schwer vorstellen.
Familie Okluk befand sich gerade in Afrika, genau genommen in einem Delta an der Küste Somalias, da hörten sie ein irrsinniges Donnergrollen und dann warf es sie um. Sie hatten Pech. Sie überlebten nicht. Sie befanden sich immer noch nicht außerhalb der Überlebenszone des Vulkanausbruchs.
Die Produktivität der Ökosysteme ging stark zurück, denn die Asche blieb mindestens sechs Jahre lang in der Atmosphäre. Es kam zu einer Art vulkanischem Winter. Auf dem
Boden bedeckte das Aschenbett vielerorts das Pflanzenkleid noch Zentimeter dick und erstickte damit das Grün.
Überhaupt lässt sich durch diesen Ausbruch erklären, warum die gesamte, heutige Menschheit genetisch untereinander so nah verwand ist (der genetischer Flaschenhals).
Eine Theorie besagt, dass nur ein paar Tausend Menschen überhaupt die Katastrophe damals überlebt haben.
Andere Wissenschaftler wiesen dagegen darauf hin, dass es keine Hinweise auf die Entwicklungsstopp der Steinwerkzeuge gäbe.
Ja, warum denn auch? Die paar Hanseln, die überlebt haben, konnten doch durchaus die Steinwerkzeugtechnik über die Zeit hinüber gerettet haben.
Vor ca. 70.000 Jahren brach außerdem auf der Insel Fogo (Kapverden) ein ganzer Vulkananhang plötzlich ins Meer. Das muss einen Tsunami von ca. 270 Meter Höhe ergeben haben. Vielleicht fand es sogar gleichzeitig statt, nämlich dann, wenn die Toba Erschütterung erst den Abbruch ausgelöst hätte. Eine Wasserwand von 270 Metern kostet selbst in der Hollywood-Schmiede einiges an Aufwand, um das Desaster zu bebildern. Die Flutwelle betraf die Küsten der Kontinente Afrika, Nord und Südamerika.
Knapp war es für die Menschheit.
Der in Europa und in Asien bis Sibirien lebende Neandertaler und der in Asien lebende Homo erectus, sowie der sehr viel
näher am Eruptionsort lebende Homo floresiensis überlebten diese Naturkatastrophe jedoch und starben erst viel später aus. Sicher ist, dass sie dezimiert wurden.
Es hätte vorbei sein können mit dem hochgelobten Homo sapiens. Wäre noch ein Fünkchen mehr Unglück hinzugekommen, dann wäre es um den Menschen geschehen.
Und wenn man, wie ich, gegenüber dem "Mensch Sein" äußerst skeptisch eingestellt ist, wäre die Welt heute vielleicht sogar ein bisschen schöner,
Vielleicht ist die nächste Katastrophe gründlicher.