Biografien & Erinnerungen
Mein ozeanischer Untermieter und ich

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"Der Krebs hat plötzlich zugeschlagen.....doch mit mir hat er nicht gerechnet...."
Veröffentlicht am 27. März 2015, 162 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Lese und schreibe leidenschaftlich gerne.Es gibt Tage an denen sprudeln die Ideen nur so aus mir heraus und an anderen bekomme ich kein Wort zu Papier.Ich bin wie ich bin...die einen lieben mich....die anderen.....?
Der Krebs hat plötzlich zugeschlagen.....doch mit mir hat er nicht gerechnet....

Mein ozeanischer Untermieter und ich

Ein Tag im November Es ist Anfang November,ich habe ein Vorstellungsgespräch beim MDK.Bin seit Anfang des Jahres arbeitsunfähig und mittlerweile berufsunfähig .Ich sollte eine Umschulung machen,habe an den vorgegebenen Seminaren und Gutachten teilgenommen,aber was ich gerne machen wollte,wollte der Rententräger so nicht übernehmen .Wir haben eine Vereinbarung getroffen,ich suche mir eine geeignete Stelle und falls eine Schulung notwendig ist,werde ich unterstützt . Die Vorstellung läuft ganz gut und ich

fahre frohen Mutes nach Hause,dass es klappen wird. Ich bin schon ganz müde,aber muss noch zur Reha-Nachsorge,will ja fit werden. Reha-Sport fertig und nun ab nach Hause. Ich bemerke,dass meine Brüste angeschwollen sind und weh tun.Ist ja eigentlich klar,in einer Woche bekomme ich meine Regel,dann hört das auf. Ich bin irgendwie nervös und angespannt-weiß nicht warum...das gibt sich wieder. Meine Brust schmerzt immer noch,es wird Zeit,dass meine Regel endlich

einsetzt. Abends unter der Dusche taste ich meine Brust ab und denke:"Da ist etwas,was da nicht hingehört !" Ich bitte meinen Mann zu fühlen und er meint es wäre wie immer und alles in Ordnung. Weiß nicht....bin unsicher... Am nächsten Morgen setzt meine Regel ein....gut...jetzt hören die Schmerzen auf. Die Schmerzen hören auch nach 3 Tagen nicht auf und ich kann weiterhin die Schwellung fühlen....Scheisse ... Gehe in die Praxis meines Gynäkologen

und lasse mir einen Termin zur Krebsvorsorge geben.Die MTA entschuldigt sich bei mir ,sie hat erst einen Termin am Donnerstag für mich.Ich sage ihr,dass alles gut ist,bis dahin ist meine Regel vorbei und dann passt es. Juhu...noch 3 Mal Reha-Sport und dann ist das 1/2 Jahr auch um ! Heute ist meine Regel zu Ende und dann ist es auch nicht mehr so unangenehm beim Sport. Als ich wieder zu Hause bin,ruft meine Schwägerin bei uns an. Sie erzählt,dass die Cousine meines

Mannes an Brustkrebs erkrankt ist..... Mein Mann ist geschockt,sie ist ja erst 40 oder so.... Ich zucke zusammen....und denke nur:"Und ich habe es ja auch...." Aber ich sage nichts,will keine Panik verbreiten....ich habe Angst...in zwei Tagen weiß ich mehr,dann ist mein Gynäkologen-Termin.... Heute ist es soweit ,ich kenne den Arzt noch nicht,die Praxis wurde von einem Ärzte-Ehepaar übernommen,nachdem mein Gynäkologe in Ruhestand gegangen ist....bin gespannt. Ich mache mich auf den Weg in die Praxis,treffe dort auf eine

Arbeitskollegin,die mich versucht in ein Gespräch zu verwickelt.Ganz ehrlich....mir ist es egal ,was sie mir erzählt,bin mit mir selbst beschäftigt .Die Erlösung kommt indem ich aufgerufen werde. Der Arzt stellt sich vor,ist noch relativ jung,macht aber einen sehr kompetenten Eindruck. Da wir uns noch nicht kennen ,stellt er Fragen zu meiner Anamnese und der Familien-Anamnese. Ich berichte:"Mutter hat Hautkrebs,Vater und Großvater hatten Lungenkrebs,Großmutter hatte Magenkrebs,Tante hatte Leukämie....und ich habe einen Knoten in der linken

Brust ....." Er untersucht mich,macht einen Abstrich und bittet mich nachdem er die Brust abgetastet hat auf der Liege Platz zu nehmen . Er macht einen Ultraschall und zeigt mir sehr dichtes Brustgewebe.Ich soll zur Mammographie . Die MTA soll einen Termin in der Radiologie-Praxis machen ,für sofort allerspätesten Morgen früh. Ich soll sofort kommen.....und vereinbare einen Termin für Abends zur Befundbesprechung ... Ich muss nochmal nach Hause,vielleicht

ist mein Mann ja noch da...Puh,Glück gehabt,er kommt mir entgegen. Ich bitte ihn mich schnell in die Radiologie-Praxis zu bringen und dann zu seinem Termin weiter zu fahren. Er fragt mich was denn los ist? Ich sage nur:"....ich habe einen Tumor...." Er hat Tränen in den Augen....ich auch.... Schatzi lässt mich bei der Praxis aussteigen und fährt zu seinem Termin weiter....ich gehe mit gemischten Gefühlen hinein... An der Anmeldung fülle ich einen Fragebogen aus und soll kurz Platz nehmen und dann geht es auch schon los mit der Mammographie.Das gequetschte

des Gewebes tut ganz schön weh...muss ich jetzt durch... Ich bin fertig und setze mich in den Wartebereich.Die MTA ruft mich auf und bittet mich im Ultraschall Platz zu nehmen und auf den Arzt zu warten. Der Arzt betritt den Raum und zeigt mir die Bilder und meint es sieht nicht gut aus....er möchte zur Sicherheit nochmal schallen.... Er rät mir dringend eine Stanzbiopsie machen zu lassen zur weiteren Abklärung. Die CD bekomme ich mit und den Befundbericht faxt er an meinen Gynäkologen....gut...habe ja nachher den

Termin... Es hat sich bestätigt,was ich ich schon geahnt habe....ich habe Krebs,... Mein Mann ruft mich an und fragt wie weit ich bin...ich bin gerade fertig und er kann mich mit zurück nehmen.... Ich weiß gar nicht,wie ich es ihm beibringen soll....Scheisse.... Zu Hause erzähle ich ihm alles....es soll "nur"ein DCIS sein,gekapselt...die Brustdtüse betreffend...hoffentlich nicht gestreut....er ist völlig fertig....ich bin relativ gefasst.... Ich schnappe mir die CD und gehe an den PC um mir die Bilder nochmal

anzusehen....ich habe schon so viele Bilder begutachtet ,aber die eigenen anzusehen ist schon ein komisches Gefühl... Mein elfjähriger Sohn kommt aus der Schule nach Hause und sieht mich mit meinen Bildern am PC sitzen. Er fragt mich:"Mama ....ist das deine Brust ???" Ich sage ja....... "Mama ....das sieht nicht gut aus.....oder ....????" Ich muss schlucken....und sage ihm,dass ich wahrscheinlich Krebs habe.... Er fängt an zu weinen und fragt:"Musst Du jetzt sterben???" Ich reiße mich zusammen und sage

ihm:"Da denke ich ja gar nicht dran!!!Ich will sehen wie Du aufwächst und später noch meine Enkelkinder durch den Garten scheuchen..." "Das ist meine Mama!!!!Mama wir geben nicht auf!!!Wir schaffen das !!!" Die Zeit bis zum Abendtermin zieht sich unendlich lang hin.....ich mag keine langen Wartezeiten!!! Angekommen in der Praxis werde ich auch gleich aufgerufen. Mein Arzt begrüßt mich mit den Worten:"Ich wünschte ,wir hätten uns anders kennengelernt....." Jaaaa......ich mir auch....aber nun ist es

so... Wir besprechen das weitere Vorgehen...Termin zur Stanzbiopsie,OP,Chemotherapie etc. Ich sage in welche Klinik ich möchte und er gibt mir die Telefonnummer...Morgen früh rufe ich dort an und lasse mir einen Termin geben... Bin wieder zu Hause....könnte heulen....mache es aber nicht ...mag auch niemanden anrufen...bin fertig...oder soll ich meine beste Freundin anrufen???Sie ist die Einzige,der ich es jetzt erzählen möchte.... Es muss Gedankenübertragung sein....sie schreibt mich an und fragt wie es mir

geht...sie hat so ein Gefühl .... Ich rufe bei ihr an und erzähle es....gemeinsam weinen wir am Telefon....wir beschließen ,dass ich am Leben bleibe und wir gemeinsam ins Altenheim gehen.....das ist der Plan !!!!! Ich lass mich nicht unterkriegen und will Leben !!!!! Morgen früh geht es weiter....dann rufe ich in der Klinik an!!!! Dann lasse ich mir den Termin zur Stanze in der Brustsprechstunde geben.... Die Nacht muss erstmal rum

sein.....warten.....

Die Stanzbiopsie Die Nacht ist um,ich habe ganz mies geschlafen....schleiche mich um 6:00 Uhr ins Wohnzimmer ,erstmal richtig wach werden und die Gedanken sortieren.... Nach dem 3.Kaffee bin ich durch und mein Sohn aus dem Haus-Schule-....mein Mann schläft noch-gut so-dann kann ich in der Klinik anrufen.... Die Dame am Telefon will mir einen Termin für den 11.12.2013 geben....Hallo???!!!Wir haben November !!!! Mache ihr klar,dass ich auf gar keinen

Fall so lange warten kann und das Mistvieh in meiner Brust rasant wächst. Ich bekomme einen Termin für Dienstag....o.k.....Wochenende überstehen..... Sortiere mich nochmal und schleiche mich ins Bett zurück. Schatzi nimmt mich in den Arm.....ich weine.... Will nicht aufgeben....... Will leben...... Es ist Nachmittag,mein Sohn wird von seinem Papa abgeholt....es ist sein

Wochenende.... Ich erzähle ihm von meiner Diagnose....meine Gedanken kreisen nur um meinen Sohn.... Ich sitze mit meinem Ehemann und meinem Ex-Ehemann Wohnzimmer und frage was mit meinem "Baby"passiert ,falls ich es nicht schaffe..... Beide sagen mir,ich soll mir keine Gedanken machen.... Gemeinsam kriegen wir den Bengel schon groß ...und Du schaffst das !!!! Ich weine......habe Angst

.... Es klingelt,meine Nachbarin mit der ich auch befreundet bin,steht vor der Tür... Kommt auf einen Kaffee vorbei.... Sie erschreckt wie sie mich sieht und fragt:"Maus ,Du siehst heute schlecht aus....was ist los ???" Ich fange an zu weinen und sage ihr,dass ich Krebs habe....sie ist fassungslos.... Der Abend neigt sich dem Ende entgegen....gehe mit komischen Gedanken ins Bett.... Der Samstag ist da....ich muss zum

Reha-Sport.....vielleicht bekomme ich ein wenig Ablenkung..... Meine Gedanken kreisen um meine Erkrankung und um meine Familie..... Mein Mann sorgt sich ständig ....und fragt mich ob ich was brauche....ob ich Schmerzen habe.....ich merke...er kann nicht gut damit umgehen.... Nein...ich habe keine Schmerzen....ich brauche nichts....ich brauche nur Euch!!!! Aber tut mir Alle den Gefallen und nervt mich nicht....es ist auch so schon schwer

..... Endlich Dienstag !!!!!! Ich fahre alleine in die Klinik zu meinem Termin....gut so....schaffe das alleine!!!!Will ich so ....Punkt!!! Die Musik im Auto drehe ich ganz laut....ich höre AC/DC -Highway to Hell....gröle lauthals mit....es passt ja irgendwie...weiß ja nicht was mich erwartet.... Angekommen .... Checke an der Anmeldung ein,bekomme einen Fragebogen zum ausfüllen und dann warten.... O.k.....ich und schon wieder warten.....nicht

gut.... Werde von der Ärztin aufgerufen,sie hat sich die Bilder angesehen und möchte ein Ultraschall machen um sich ein eigenes Urteil bilden zu können....na gut....schallen wir ein 3.Mal... Die Ärztin bekommt ganz große Augen und sagt,dass der Tumor ca.6 cm groß ist....Jaaaaaa....ich weiß !!!! ....und er wächst weiter ...der Feind in meiner Brust.... Sie möchte sofort eine Stanzbiopsie machen....ob ich einverstanden bin ?! Na sicher doch !!!!! Deshalb bin ich doch hier !!!!Mach endlich!!! Will

Klarheit haben !!!! Kurze Aufklärung...Unterschrift...und dann geht es schon los... Desinfektion und leichte Betäubung,ok.....kleiner Schnitt....ok......Stanze einführen....ok....und KLICK!!!!! Aua....das Tat weh !!!! Sie entschuldigt sich bei mir,dass sie mir weh tut......ich sage nur macht nichts.....sie soll weiter machen..... Zur Markierung der Probeentnahmestelle legt sie eine Clip ein...falls noch mal ein Ultraschall,Mammographie bzw.OP gemacht wird,dann ist es markiert

.... Druckverband und es ist vollbracht.... Das Ergebnis kommt in ca.2 Tagen und am Freitag ist Tumorkonferenz. Danach will sie mich anrufen und das weitere Vorgehen besprechen . Ich frage welche Uhrzeit sie ca.anrufen wird....ab 13:00 Uhr schätzungsweise ....ok... So machen wir das.... Ich fahre nach Hause...habe trotz Betäubung Schmerzen..... Wieviele Proben hat sie eigentlich entnommen???? 5 oder 6 ???? Ich weiß es

nicht!!! Egal!!!! Tut trotzdem weh!!!! Soooooo.....bin zu Hause!!!! Jetzt heißt es.....Warten auf Freitag !!!!

Warten auf Freitag Ich bin zu Hause und lege mich erstmal hin.Die Stanzbiopsie hat mich doch ganz schön geschlaucht. Mein Mann fragt mich ständig ob ich Schmerzen habe,naja es tut schon weh..... Ich schlafe etwas ein.... Als ich wieder aufwache,rufe ich im Rehazentrum an und sage meinen letzten Termin für Donnerstag ab.Mit offener Wunde kann ich keine Wassergymnastik machen. Die Tage ziehen sich wie Kaugummi und

ich komme mir vor wie Robinson Crusoe.....Warten auf Freitag.... Endlich ist der Tag da,heute habe ich die Gewissheit welche Art von Tumor ich habe und wie die Therapie verlaufen soll. Es ist früh und ich kann nicht mehr schlafen ,also raus aus den Federn und ins Wohnzimmer.Mein Mann macht sich Gedanken wo ich bin und kommt mir hinterher. Die Zeit vergeht und Schatzi fragt wann wollten die anrufen aus der Klinik....ab 13:00 Uhr....noch lange hin...es ist erst 11:00 Uhr und die Tumorkonferenz gerade zu Ende...mir ist schlecht...ich

weiß jetzt haben die Ärzte besprochen und entschieden wie es weitergeht.... Damit mein Mann auf andere Gedanken kommt Versuche ich ihn zu beschäftigen.... Er geht einkaufen und so weiter... Es ist 13:00 Uhr.Ich bewege mich nicht vom Telefon weg...Mein Mann ist nervös....ich auch ... Die Zeit vergeht nur langsam wenn man auf etwas wartet... Mein Sohn kommt aus derm Schule..."Mama darf mei Freund kommen?"Na sicher mein Süßer ,dann bist Du beschäftigt

.... Mittlerweile ist es 14:00 Uhr und noch kein Anruf.Mein Mann möchte mich ungern alleine lassen,muss aber los seinen 12 jährigen Sohn abholen,der dieses Wochenende bei uns ist. Mein Mann ist nicht da und mein Sohn ist beschäftigt....das ist gut so...ich kann nochmals in Ruhe nachdenken... So...ich sortiere mich nochmal...ich kann nicht mehr warten....jetzt rufe ich bi der Klinik an und lasse mich mit der Ärztin verbinden.... "Hallo Frau Doktor....tut mir leid,dass ich anrufe,aber ich wollte nachfragen ob

sie mich vergessen haben ...?" Die Ärztin entschuldigt sich,aber sie hat so viel zu tun gehabt und es bis jetzt nicht geschafft.... Sie teilt mir das Ergebnis mit....es ist ein G3 Tumor und HER-2Neu positiv... Scheisse.....hochgradig bösartig und schnell wachsend.... Ich möchte wissen was in der Tumorkonferenz besprochen wurde... Die Ärztin schlägt mir vor Brusterhaltend zu operieren und danach zu entscheiden,ob eine Chemotherapie gemacht werden muss,auf jeden Fall werde ich eine Antihormonbehandlung machen

müssen.... Ich schlucke und sage ihr mit Entschlossenheit:"Ich bin mir nicht sicher ob das so gut ist...ich habe mich informiert und belesen und sie wissen ich bin vom Fach und ich möchte die Operation so nicht ...ich will das die Brust entfernt wird und komplett neu aufgebaut wird...ich will auf der sicheren Seite sein...und genug Material am Bauch oder Rücken habe ich das eine neue Brust modelliert wird..." Die Ärztin ist sprachlos über meine Entschlossenheit...und bittet mich,dass sie das Ganze nochmal mit der Oberärztin bespricht und mich bis 16:00 Uhr zurückruft.....o.k.dann bitte

Rückruf... Ich lege auf und es klingelt an der Haustür....meine Nachbarin steht davor und will wissen wie es mir geht...ich bitte sie rein und mache uns einen Kaffee.... Naja ,ich erzähle ihr vom Telefonat und sage ihr das ich auf den Rückruf warte. Mein Handy klingelt....nein nicht die Klinik....mein Mann...in kurzen knappen Worten erzähle ich ihm vom Telefonat und das ich auf den Rückruf warte.... Soweit,so gut.... Wir trinken unseren Kaffee und erzählen ein wenig....da klingelt das

Telefon,diesmal ist es die Klinik Ich gehe ran und die Ärztin berichtet mir vom Gespräch mit der Oberärztin....die meint die Operation wäre so machbar wie ich es mir vorstelle ,ich sollte aber auch über ein Implantat nachdenken....auf jeden Fall soll ich am Montag im Sekretariat vom Chefarzt anrufen und mir einen Termin geben lassen zur OP-Besprechung und Terminvergabe....ok,mache ich...also nur das Wochenende überstehen.... Mein Mann samt Sohn ist wieder da.....er hat ihm schon erzählt,dass ich krank bin....er nimmt mich in den Arm und sagt:"Ich will Dich nicht

verlieren...."Ach mein Kleiner,das wirst Du nicht...ich will Euch erhalten bleiben ....er geht zu meinem Sohn nach oben,dort sprechen beide Jungs über meine Erkrankung . Schatzi ruft auch unsere beiden großen Jungs an und erzählt ihnen von meiner Erkrankung. Unser Ältester ist außer sich und am fluchen....:"Warum kann in meiner Familie nicht irgendetwas normal gehen ...?!Aber egal was ist...wir sind für Dich da...." Der Zweitälteste ist völlig fertig....er weiß nicht wie er damit umgehen soll..... Wir machen etwas zum Abendessen und sitzen im Wohnzimmer....mir ist kalt und

mein Mann macht den Kamin an.... Ich rufe meine beste Freundin an und erzähle ihr alles ....tut gut das ich sie habe,...ich möchte sie auch nicht verlieren....sie ist eigentlich mehr für mich...wie eine Schwester..... Während ich telefoniere ruft unser Zweitältester nochmal an und möchte gleich vorbei kommen,er und seine Freundin möchten mir beistehen.....und wissen immer noch nicht wie sie damit umgehen sollen....ich bin einverstanden..... Jetzt sitzen wir mit unseren Kindern im Wohnzimmer und alle wollen es nun

genau wissen was mit mir passiert und wie die OP aussehen wird....ich habe mich ja belesen und vorbereitet...und zeige an Hand von anatomischen Tafeln wie die OP aussehen wird.... Die beiden "Kleinen"sind sehr interessiert und wollen alles genauestens wissen...ich erkläre den beiden alles und die anderen hören nur zu.... Ich sage nur:"Hey....ich bleibe Euch doch erhalten....ich bin bis jetzt kein Engel gewesen und komme nicht in den Himmel....und der Teufel will mich auch nicht haben....der holt sich doch nicht die Konkurrenz ins Haus...also bleibe ich hier und nerve Euch

weiter...." Da müssen alle lachen und sind froh,dass ich nicht aufgeben will!!!! Jetzt heißt es nur das Wochenende gut überstehen und Montag in der Klinik anrufen..... Immer dieses Warten.......ich und warten.....meine Geduld wird auf eine harte Probe gestellt.....

Der Besprechungstermin Das Wochenende ist endlich vorrüber und es ist Montag früh . Mein Sohn ist schon zur Schule unterwegs,ich sitze wie so oft in den letzten Tagen alleine im Wohnzimmer und trinke meinen Morgenkaffee und sortiere meine Gedanken. Ich schnappe mir das Telefon und wähle die Nummer vom Sekretariat des Chefarztes. Die Dame am Telefon ist sehr freundlich und bietet mir den frühesten Termin an den Sie hat,am Mittwoch um 14:30 Uhr. Oh,je....da habe ich einen Termin beim

Orthopäden....aber den werde ich verschieben...das hier geht jetzt vor !!!! Ich bedanke mich und lege auf. Schnell die Nummer vom Orthopäden gewählt und ich bitte die MTA meinen Termin zeitlich vorzuziehen und erzähle ihr auch warum.Sie sagt es sei gar kein Problem und ich erhalte einen Termin um 12:30 Uhr. O.k.das wäre also jetzt geklärt....ich hole mir noch einen Kaffee und rauche erstmal eine. Wie ich so dasitze,klingelt das Telefon und es ist das Chefarztsekretariat dran.Es hat für heute Nachmittag 17:30 Uhr jemand abgesagt,ob ich den Termin

wahrnehmen möchte oder bis Mittwoch warten will . Selbstverständlich sage ich,dass ich den Termin heute nehme. Ich springe unter die Dusche und mache mich fertig.Muss noch zu meinem Arzt eine Einweisung für das Krankenhaus abholen. Wie ich vom Arzt wiederkomme sitzt mein Mann unten und liest Zeitung.Ich erzähle ihm,dass ich den Termin erst Mittwoch hatte,nun aber schon heute und frage ihn ob er mitkommt. Er schaut mich an und sagt nur wenn Du das gerne möchtest,dann komme ich natürlich

mit. Wie immer wenn man auf etwas wartet will die Zeit nicht rum gehen. Endlich ist es so weit und wir fahren in die Klinik. Nachdem ich mich angemeldet habe,setzen wir uns in den Wartebereich. Ich bin nicht alleine ,es sitzen noch 3 andere Frauen dort . Der Professor erscheint im Wartebereich und ruft mich auf. Wir stehen auf und der Professor fragt ob wir zusammen gehören....jaaaaaaa.....das ist mein Ehemann

!!! Wir gehen in das Behandlungszimmer und er sagt zu meinem Mann:"Sie können ja auf der Besucherliege Platz nehmen ...." Mit mir bespricht er alles und möchte mich nochmal untersuchen..... Also entkleide ich mich und er schaut sich alles an... Ich frage ihn welche OP-Methode er vorschlägt ....schlage aber selber vor einen gestielten Lappen von meiner Bauchdecke zu entnehmen und zur Brust zu modellieren. Er sagt mir,dass das ein riesiger Eingriff sei und er glaubt,dass ich mit einem Implantat auch gut zurecht kommen

würde und falls nicht ,dann hätten wir diese Option immer noch offen.... Und die Gegenseite sollte an die erkrankte Seite angeglichen werden....Er fuchtelt wie wild mit seinem Maßband an mir herum.... Mein Mann sagt nichts mehr .... Ich hatte mich ja schon damit auseinandergesetzt .....und willige ein.... Nachdem ich mich angezogen habe gehe ich zur Sekretärin und lasse mir einen OP-Termin geben. Gemeinsam schauen wir im OP-Plan nach einem Termin....es gibt in der nächsten Zeit kein so großes Zeitfenster,OP -Dauer 4 Stunden....der erste Termin den

sie hat ist am 20.12.2013... Mirbleibt nichts anderes übrig als den Termin zu nehmen,ich frage nach der Verweildauer nach OP und sie sagt mir ca.5 Tage....ooooohhhhh......Heiligabend....und der Geburtstag von meinem Sohn an Heiligabend ..... Sie erklärt mir ,dass ich am 19.12. um 8:00 Uhr in der Klinik sein soll zur Blutentnahme und OP und Anästhesieaufklärung.Danach könnte ich nach Hause und am Freitag,20.12. um 6:30 Uhr soll ich mich nüchtern auf Station zur OP melden. O.k.,so wird es gemacht .... Ich habe noch eine Bitte an die

Dame,falls jemand vorher absagen sollte....kann sie mich gerne abrufen...ich bin zur OP Vorbereitung innerhalb von 15 Minuten in der Klinik und könnte auch früher zur OP kommen....Es sind noch 3 Wochen bis zu dem Termin.... Sie sagt,falls es sich ergibt und jemand ausfällt ruft sie mich an. Wir fahren nach Hause...... Mein Mann schimpft ,dass der Termin erst in 3 Wochen ist....ich beruhige ihn und sage es ist nicht zu ändern.....vielleicht kommt ja ein Anruf....und bis dahin,werde ich erstmal am Freitag meinen Geburtstag

feiern.....und alles für Weihnachten schön machen und so weiter ..... Der Dienstag ist irgendwie rumgegangen.Ich habe mit meinen beiden Freundinnen telefoniert,die eine kommt am Freitag zum Geburtstagsfrühstück...meine beste Freundin muss leider arbeiten... Es ist Mittwoch und ich sitze im Wartezimmer von meinem Orthopäden. Ich werde aufgerufen und gehe in sad Sprechzimnet.Er begrüßt mich mit einen netten Hallo,wie gehts? Wir kennen uns schon sehr lange und haben auch lange Jahre

zusammengearbeitet in der Klinik.Ich erzähle ihm von meiner Krebserkrankung .....und so blass habe ich ihn noch nie gesehen ... Er ist sprachlos .......auch das kenne ich nicht von ihm... Er meint nur:"Ja....dann ist der Rücken jetzt nebensächlich .....die Brust geht vor....oooohhhh....Mensch....Du packst das !!!!" Ja ich hoffe ,dass ich die Kraft habe es zu packen..... Er füllt meine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aus und wünscht mir alles Gute.... Ich verabschiede mich und gehe ins

Auto... Auf der Krankmeldung stehen jetzt beide Diagnosen....Bandscheibenvorfälle und Mamma-Carzinom....ich beschließe zu meiner Arbeitsstelle zu fahren und meinet Dienstvorgesetzten es selber zu sagen,dass ich an Krebs erkrankt bin... Vor dem Büro meiner Vorgesetzten treffe ich eine Kollegin...freundlich wie immer fragt sie mich:"Wie läufst Du denn ?!" Ich sage nur:"So wie ich mit Bandscheibenvorfällen und Taubheitsgefühl im Bein laufen kann..." An sonsten denke ich nur:"Halt die Fresse !!!!" Meine Dienstvorgesetzte kommt heraus

und sagt mir,dass sie ja gar keine Zeit hat,sie hat noch jemanden im Büro zum Gespräch sitzen... Ich sage ihr nur,dass das ja gar nichts macht und ich auch gleich wieder weg bin,ich ihr aber meine Diagnose persönlich mitteilen wollte und ich es dumm finde wenn ich es ihr nicht sage,sondern sie es liest... Sie wirft einen Blick auf die Krankmeldung und wird kreidebleich .... "Komm rein,das andere Gespräch kann warten....das hier ist jetzt wichtiger..."Sie schiebt mich in ihr Büro und schickt ihren Gesprächspartner raus. Was jetzt kommt ist ....Blablabla.....Sie schaffen das....es gibt so viele die davon

betroffen sind....es lädst sich gut therapieren ....und die Frage ,ob sie es im OP sagen dürfte ... Ich sage ihr,dass sie es meinetwegen sagen kann,ich aber keine Lust auf irgendwelche Mitleidsanrufe der Kollegen habe ...so etwas brauche ich nicht !!!!! Ich verabschiede mich und gehe im ambulanten OP vorbei.Ich werde von meinen beiden Freundinnen in den Arm genommen .....wir haben Tränen in den Augen.Meine eine Freundin sagt,wir sehen uns Freitag zum Geburtstagsfrühstück ....sie hat leider keine

Zeit.... Mit meiner Besten gehe ich schnell einen Kaffee trinken und eine Rauchen... Wir unterhalten uns lange und ich frage nochmal,ob sie Freitag auch zum Frühstück kommt....sie verneint....leider kein frei bekommen..... Schade......wäre schön gewesen .... Nun ja....ich verabschiede mich und fahre nach Hause..... Morgen ist Donnerstag.....übermorgen ist Freitag.....mein Geburtstag ....ich werde 45 ....werde ich noch mehr Geburtstage erleben .....wir werden es

sehen....

Mein Geburtstag Heute ist Donnerstag,ein Tag vor meinem Geburtstag.Mir ist nicht nach Geburtstag und nicht nach feiern oder ähnlichem.Meine Gedanken kreisen um meine Erkrankung.Egal....ich schaffe das schon... Wir haben zu Abend gegessen und wie ich meinem Sohn gute Nacht sage fragt er mich :"Mama,was wünscht Du Dir zum Geburtstag?Was soll ich Dir morgen schenken ?" Ich muss schlucken und die Tränen zurückhalten.Ich sage ihm :"Schatz,das größte Geschenk habe ich doch

schon....ich habe Dich...und ich will noch ganz lange für Dich da sein! Mehr wünsche ich mir nicht und brauche ich auch nicht !" Er fragt mich:"Mama,wenn Du am 20.12. ins Krankenhaus gehst,schaffst Du es bis Heiligabend ,meinem Geburtstag,zu Hause zu sein ?Ich will keine Geschenke,ich will nur das Du da bist!Geburtstag und Weihnachten ohne Dich geht gar nicht !!!!" Ich sage ihm,dass ich es ihm nicht versprechen kann,es aber versuchen werde und wenn ich nur für ein paar Stunden nach Hause komme.Wir nehmen uns in den Arm und Drücken uns. Nachdem ich ihm eine gute Nach

gewünscht habe gehe ich zu meinem Mann ins Wohnzimmer. Gleich ist es Mitternacht.....mein Mann holt zwei Gläser und eine Flasche Sekt...er nimmt mich in den Arm und wünscht mir unter Tränen alles Gute zum Geburtstag...ich denke nur,ja Happy Birthday ....wie oft darf ich meinen Geburtstag noch erleben ??? Und nun weine ich... Die Nacht ist vorbei ,ich bin schon auf und decke den Tisch für mein Geburtstagsfrühstück ,meine Freundin kommt um 10:00 Uhr....freu.... Mein Sohn kommt runter und nimmt mich

in den Arm :"Alles Gute Mama!!!Du schaffst das!Wir schaffen das !!!" Ich mache meinem Sohn Frühstück und dann muss er los zur Schule. Meine Brust tut mir an der Biopsiestelle weh und es erweckt den Anschein,dass der Tumor gewachsen ist. Ich entschließe mich bei meinem Arzt anzurufen und nochmal zur Kontrolle zu gehen.Die MTA ist sehr freundlich und sagt ich soll gegen 13:30 Uhr da sein. O.K.mache ich. Es klingelt,meine Freundin steht vor der Tür und nimmt mich in den Arm und gratuliert mir.Ich freue mich,dass sie da

ist. Ich gehe in die Küche und hole Kaffee,da klingelt es erneut.Mein Mann öffnet die Tür und ich höre die Stimme meiner besten Freundin.Sie sagt zu meinem Mann:"Hier ist der Geschenkebringdienst...." Ich kann es kaum glauben....hat sie mich in dem Gedanken gelassen,dass sie kein frei bekommen hat und nun ist sie hier....freu.... Wir frühstücken ausgiebig und ich packe meine Geschenke aus.... Es ist schön.... Irgendwann müssen die beiden wieder los

und ich räume auf.Ich muss auch gleich los,zur Kontrolle. Mein Arzt untersucht meine Brust und macht ein Ultraschall....der Tumor ist etwas größer geworden,aber es hat sich auch ein Hämatom gebildet....nun ja,nicht zu ändern....beobachten ... Ich gehe nach Hause. Am Abend kommt unser Ältester mit Ehefrau und der zwölfjährige Sohn meines Mannes ist auch da.Unser zweitältester Sohn und Freundin können heute nicht,die Arbeit....aber Morgen

treffen wir uns auf dem Weihnachtsmarkt mit den beiden und mit Freunden. Wir gehen zu unserem Lieblingsgriechen zum Essen.Es ist sehr schön und ich freue mich ,dass die Kinder da sind.Zu Hause trinken wir noch einen Wein....und schon ist mein Geburtstag auch fast vorrüber. Es ist Samstag,wir frühstücken gemeinsam und unser Großer und Ehefrau verabschieden sich. Wir fahren zum Nachmittag in die Stadt zum

Weihnachtsmarkt. Alle nehmen mich in den Arm und wünschen mir nur das Allerbeste.Ich bekomme Geschenke und gebe erstmal eine Runde Glühwein und Kinderpunsch aus. So ziehen wir von Stand zu Stand,bleiben hier und da stehen und unterhalten uns.Irgendwann ertönt aus dem Lautsprecher "Driving home for Christmas" und ich fange an zu heulen....ich muss an Donnerstag denken ,was mein Sohn mir gesagt hat.....dass sein einziger Wunsch ist,das ich Heiligabend zu seinem Geburtstag zu Hause

bin.... Ich trinke noch einen Glühwein und beschließe ,an Weihnachten zu Hause bei meiner Familie zu sein !!! Chakaaaaa.....ich schaffe das !!!!!

Im Krankenhaus Die Zeit bis zum Krankenhaus verbringe ich damit das Haus zu dekorieren und alles einzukaufen für Weihnachten.Mit meinem Sohn gehe ich in die Stadt und besorge noch die fehlenden Geschenke.Mein Mann würde am liebsten Weihnachten dieses Jahr ausfallen lassen,ich will es nicht...es soll so sein wie immer und die Kinder sollen zum Essen kommen. Ich bitte meinen Mann zur Weihnachtsbaumplantage zu fahren und einen Baum zu besorgen.Mit seinem Freund fährt er dort hin und kommt mit einem tollen Baum

zurück. Sofort beginnen mein Sohn und ich den Baum zu schmücken....in einer Woche ist Heiligabend....ich möchte dass der Baum fertig ist....falls ich doch nicht da bin... Im Gefrierfach ist der Weihnachtsbraten und die Geburtstagstorte für meinen Sohn....ich habe immer selber gebacken....dieses Jahr ist alles anders ... Heute ist Donnerstag,heute finden die Aufklärungsgespräche für die OP und Blutentnahme statt. Ich frühstücke nicht,so lange kann es ja nicht dauern...bringe lieber nachher Croissants mit und wir können zusammen frühstücken...das ist der

Plan... Ich stelle mein Auto auf dem Klinikparkplatz ab und gehe hinein. Dort angekommen melde ich mich an und werde gebeten kurz Platz zu nehmen.Es dauert nicht lange und ich werde von der MTA gebeten rein zu kommen zur Blutentnahme .Sie sagt mir den weiteren Ablauf.Gleich findet das OP-Aufklärungsgespräch statt und um 11:30 Uhr soll ich im anderen Krankenhaus sein in der Nuklearmedizin...zur Markierung der Lymphknoten,ein Taxi bringt und holt mich....das Ganze wird bis Nachmittags dauern..... Wütend sage ich zu der MTA,dass mir das so nicht gesagt wurde und ich mit

dem Auto hier bin und es ein Vermögen kostet hier zu Parken.... Sie entschuldigt sich für ihre Kollegin,für die schlechte Information....davon habe ich jetzt auch nichts....aber es hilft jetzt nichts,es muss gemacht werden.... Ich sage ihr ,dass ich kurz raus muss zum Telefonieren. Draußen rauche ich erstmal eine und rufe meinen Mann an damit er das Auto abholt....ich bin echt sauer...hätte ich es gewusst .... Hilft nix....muss wieder rein... Die OP -Aufklärung findet statt ,ich habe keine Fragen....weiß ja alles was auf

mich zukommt..... So,erledigt ....gehe weiter zur Anästhesie -Aufklärung .....der Anästhesist wurde zu einem Kaiserschnitt gerufen.....super ....warten....die Zeit läuft und die MTA muss den Taxifahrer wegschicken der mich in das Haupthaus zur Untersuchung bringen soll.. Endlich kommt der Anästhist aus dem OP und begrüßt mich mit den Worten:"Tut mir leid dass Sie warten müssten,aber die Kinder kommen wie sie wollen..." Ja neeee.....is klar..... Auch diese Aufklärung ist fertig.....wo bitte ist der Taxifahrer ???? Ich warte.....mal wieder.....komme ich

eben zu spät...ist ja nicht meine Schuld.... Da kommt er....ok,dann geht es los in die andere Klinik. In der Nuklearmedizin muss ich,wie immer,warten.... Dann werde ich aufgerufen und werde über das Vorgehen aufgeklärt ....nochmal warten und dann geht es los.Oberkörper frei machen und dann wird mir eine Substanz in die Brust gespritzt....so fertig....in 2 Stunden können die Aufnahmen gemacht werden...bis dahin kann ich warten... Gehe raus eine Rauchen und rufe meinen

Mann an,der hat das Auto mit seinem Freund schon abgeholt. Was soll ich 2 Stunden in der Klinik machen? Ok,gehe Kaffeetrinken und hole mir ein Brötchen...wollte ja zu Hause frühstücken....mittlerweile ist es 12:00 Uhr...naja ,ok,dann eben Brunch...oder so.... Zwei Stunden können ganz schön lang sein,aber nun findet die Untersuchung statt und als ich fertig bin erhalte ich meine Bilder und Akte und warte auf den Taxifahrer der mich in die andere Klinik zurückbringt. Dort angekommen gehe ich auf die Station und bespreche mit dem Pflegepersonal wann ich am Freitag

Morgen da sein soll....6:30 Uhr,damit ich noch vorbereitet werden kann... Ich bin jetzt fertig und rufe meinen Mann an,dass er mich abholen soll...mittlerweile ist es 15:30 Uhr.... Zu Hause besprechen wir alles was den morgigen Tag betrifft....mir ist schon komisch....meinem Mann geht es richtig schlecht.... Die Nacht ist vorrüber,ich habe nicht wirklich gut geschlafen....mache mich soweit fertig und dann kann es los gehen...ich nehme meinen Sohn in den Arm...habe Tränen in den

Augen.... "Mama ,bis nachher....Du packst das!!!! Ich liebe Dich ...."Ich Dich auch ,mein Engel ..... Wir fahren los....mein Mann ist sehr still....ich merke ihm das ungute Gefühl an... Auf der Station wird mir mein Zimmer gezeigt,ich packe schnell meine Tasche aus... Die Schwester fragt mich ob ich meinen Brustgürtel und den Stütz-BH mitgebracht habe." Was habe ich ???? Hat mir keiner gesagt,geschweige denn verordnet !!!" Die Schwester meint wenn ich einen

Sport-BH zu Hause habe würde das auch erstmal gehen,sie notiert sich meine Grösse und informiert das Sanitätshaus,damit es vorbeikommen kann um mich nach der OP zu versorgen. Mein Mann verabschiedet sich,fährt nach Hause...wir vereinbaren,dass ich mich melde sobald ich im Zimmer bin.... Ich habe mein "Designer-Nachthemd"an und meine Beruhigungstablette eingenommen. Der Professor kommt um das OP -Gebiet einzuzeichnen....ich lalle ihn voll...er soll nicht von Körbchengrösse D auf A gehen....das will ich

nicht.... Er versichert mir dass er links alles entfernt und mindestens C als Implantat wählt und rechts nur dementsprechend nur angleicht.... Ok.....dann kann es ja los gehen... Der Transportdienst kommt und bringt mich in den OP ....es hat sich viel verändert seit ich das letzte Mal hier war....das ist 12 Jahre her....zum Kaiserschnitt... Der Anästhesist nimmt mich in Empfang und legt mir einen Zugang....kurze Zeit später schlafe ich....die OP kann beginnen

.... Unruhig Versuche ich mich zu drehen....ich höre eine freundliche Stimme die mir sagt:"Bleiben Sie bitte liegen,ich helfe ihnen....Sie sind jetzt gerade im Aufwachraum..." "Wie spät ist es?"Will ich wissen. "Es ist jetzt 13:15 Uhr...es hat etwas länger gedauert....haben sie Schmerzen ?" Ja habe ich...nicht das OP -Gebiet,mein Rücken....meine Bandscheibenvorfälle schreien.... Ich bekomme ein Schmerzmittel und schlafe wieder ein....das nächste Mal wie

ich auf die Uhr sehe ist es 14:30 Uhr...ich habe Durst,bekomme Wasser... Der Professor kommt und schaut sich das OP -Ergebnis an und ist sehr zufrieden und erfreut,er teilt mir mit,dass nur 2 Lymphknoten entfernt wurden und der Schnellschnitt ergeben hat,das beide Krebsfrei sind.....Halleluja !!!!! Ich trinke mein Wasser und versuche mich zu drehen....da stört etwas...ich schaue unter die Bettdecke und sehen einen Blasenkatheter....ooooohhhh....neeee.... "Was macht das Teil in meiner Blase???"Frage ich die Schwester. "Das machen wir bei allen OP's die länger als 2 Stunden

dauern..." "Das ist Prima,Aufklärung wäre schön gewesen.....und jetzt raus damit !!!" Der Blasenkatheter wird gezogen und da ich keine Schmerzen habe wird die Station angerufen,damit ich abgeholt werde. Die Stationsschwester fragt mich ob ich mein Handy mit habe.Ich sage ja,wieso ? "Ruf bloß zu Hause an und melde Dich...." "Wie oft hat mein Mann angerufen?" "4 Mal seitdem ich im Dienst bin...seit 13:00 Uhr,davor weiß ich nicht..." Im Zimmer halte ich mein Telefon in der Hand...ich komme nicht mehr dazu zu wählen ...die Tür geht auf und mein

Mann und Sohn stehen im Zimmer... Ich versuche zu Lächeln ,aber es fällt mir schwer.Ich sehe wie besorgt mein Mann ist,ich sage ihm,dass es mir gut geht und ich keine Schmerzen habe..... Mein Mann gibt mir den Stütz-BH und dann gehen er und nein Sohn wieder nach Hause....besser...ich bin noch ganz benommen ....schlafe immer wieder ein... Die Zimmertür öffnet sich,eine Dame betritt den Raum und fragt nach mir....müde sage ich das ich das bin... "Ach guten Tag,ich komme vom Sanitätshaus und soll sie ausmessen.....dann stehen Sie mal auf...." "Ich kann nicht.....ich bin gerade erst aus

dem OP gekommen...." "Dann hat das keinen Sinn.....dann komme ich wieder...." Ist mir gleich.....Tschüss.....will schlafen.... Es ist Abendbrotzeit,die Schwester fragt mich ob ich etwas essen möchte. Ich will es versuchen....Hunger habe ich nicht....Versuche Tee zu trinken....mir wird schlecht....ich betätige die Klingel und bitte um ein Zäpfchen gegen Übelkeit.... Ich schlafe wieder ein.Gegen 21:30 Uhr kommen zwei Schwestern vom Nachtdienst und wollen mit mir

aufstehen,die Beiden helfen mir auch meinen Sport-BH anzulegen. Ich bin etwas wackelig auf den Beinen aber es geht ....ich bin auf Toilette.... Mehrfach in der Nacht stehe ich in Begleitung auf,es geht von Mal zu Mal besser und ich werde klarer im Kopf.Gegen Morgen brauche ich nochmal ein Schmerzmittel ,mein Rücken spielt verrückt und von der Toilette schaffe ich den Weg alleine zurück....ich bin stolz auf mich... Ich stehe alleine auf und bin im Bad,es fällt mir schwer mich zu waschen.Als die Schwestern reinkommen um mir zu helfen bin ich bereits fertig....bin eben

bockig und will alles alleine machen. Nach dem Frühstück fehle ich auf der Station spazieren,ich will meinen Kreislauf in Schwung bringen...... Die erste Visite findet statt....die Ärztin ist mit den Wundverhältnissen zufrieden....der Chefarzt kommt hinzu und ist begeistert vom Ergebnis....na dann.... Am Nachmittag bekomme ich Besuch und freue mich meine Lieben da zu haben.... Die zweite Nacht überstehe ich mit Schmerzmitteln....nicht das Wundgebiet,sondern mein Rücken tut weh....alles vom OP -Tisch....und ich muss stramm auf dem Rücken

liegen.... Am Sonntag bekomme ich wieder Besuch.Heute kommt auch meine beste Freundin....wir trinken zusammen Kaffee und sie bleibt mit ihrem Schatz noch sehr lange.Ach ja,heute ist die erste Drainage entfernt worden ....es geht voran....aber dafür ist mein venöser Zugang leider nicht mehr ok und da ich Antibiotika über die Vene bekomme brauche ich einen Neuen.Die Diensthabende Ärztin verzweifelt schon fast an meinen Venen,am liebsten würde ich es selber machen oder den Schatz meiner Freundin bitten mir einen Zugang zu legen....er kann sich das Gebohre in meinen Venen

nicht mitansehen und verlässt den Raum....endlich hat die Ärztin getroffen und die Infusion läuft... Es ist Montag und ich bekomme das erste Mal Krankengymnastik .Die Physiotherapeutin hat mir ein Kissen in Herzform mitgebracht,damit ich meinen Arm hochlegen kann....die Kissen werden von ehemaligen Patientinnen genäht... Am Mittag kommt die Dame vom Sanitätshaus und vermisst mich und passt mir den Stütz-BH und den Brustgürtel an....ich muss die nächsten Monate das Zeug 24 Std.tragen,damit das Implantat nicht verrutscht und das OP -Ergebnis optimal

wird. Heute ist der 24.12. mein Sohn hat Geburtstag....es ist Heiligabend.....ich warte auf die Visite... Aus der Drainagestelle ist nur wenig nachgelaufen....ich hoffe das sie entfernt wird... Die Ärztin entfernt die Drainage und sagt mir,dass der Chefarzt gleich nochmal zum Verbandwechsel kommt....ich warte..... Endlich öffnet sich die Tür und der Chefarzt ist da....er entfernt alle Verbände und wir gehen gemeinsam vor den Spiegel,damit ich mir das Ergebnis ansehen kann....er ist zufrieden....ich bin

verwirrt....die Brustwarze sieht dunkel aus....er sagt das gibt sich... Nachdem er den neuen Verband angelegt hat fragt er mich ob ich nach Hause möchte.... Ja klar möchte ich.... Ich soll noch auf den Brief warten,kann aber schon zu Hause anrufen....freu.... Als mein Mann ans Telefon geht frage ich ihn:" Holt mich jemand ab oder muss ich hier nochmal übernachten ???" Eine halbe Stunde später sind mein Mann und Sohn da um mich nach Hause zu holen.... Alles wird gut.... Geburtstag ist

gerettet..... Weihnachten kann wie geplant stattfinden.... Ich freue mich meine Lieben um mich zu haben !!!!!

Das Therapiejahr Weihnachten und der Geburtstag von meinem Sohn haben wie geplant stattgefunden .Ich muss gestehen,dass ich froh bin,das alles vorbei ist und ich etwas zur Ruhe kommen kann. Am 30.12. habe ich einen Kontrolltermin bei meinem Arzt,er macht den nächsten Verbandwechsel und ist zufrieden. Silvester verbringen wir zu dritt zu Hause.Wir essen schön Fondue und gehen um Mitternacht raus und lassen Feuerwerkskörper steigen,in mir kommt wieder der kleine Pyromane zum Vorschein. Wir sitzen noch lange im Wohnzimmer

beisammen. Neujahr verbringen wir sehr ruhig.Wir gehen am Blauen See spazieren. Abends tut mir das OP-Gebiet weh....ich hole mir ein Kühlkissen.Es ist sehr schmerzhaft.....die Nacht verbringe ich sehr unruhig. Tagsüber ist alles wieder gut und ich vergesse fast,das ich operiert wurde.Abends tut es wieder weh....gefällt mir gar nicht und ich nehme Schmerzmittel und kühle wieder das

OP-Gebiet. Es ist Samstag und ich bin im Badezimmer um mich zu waschen und anzuziehen .Ich sehe mir den Verband an und denke:"Das sieht nicht gut aus...." Ich entferne den Verband und aus der Naht entleert sich spontan seröse Flüssigkeit.....als medizinisches Fachpersonal untersuche ich das ganze sofort und muss leider feststellen ,das es etwas riecht.....nicht gut....gar nicht gut !!!! Ich mache mich soweit fertig und rufe ganz ruhig in der Klinik an.Die Diensthabende Ärztin bittet mich ,falls ich so lange aushalte,erst in 2 Stunden

zur Kontrolle zu kommen...es wäre in der Klinik die Hölle los... Klar halte ich aus,habe ich bis jetzt ja auch und es tut ja auch nicht mehr weh.... Mein Mann bringt mich in die Klinik und die Ärztin sieht sich meine Brust an.....ich bekomme ein Rezept.....muss wieder Antibiotika nehmen und soll am Montag wieder zu meinem Gynäkologen zur Kontrolle. Ich frage nach,ob das Ergebnis aus der Pathologie da ist.....ja ist es.....es ist kein schönes Ergebnis....hochgradig bösartig ....invasiv.....SCHEISSE

!!!!!! Die Ärztin sagt am 08.01. findet die Tumorkonferenz statt....dort wird besprochen,welche Therapie für mich in Frage kommt.....günstig....habe am 08.01. auch einen Kontrolltermin beim Professor.... Wir sehen im Internet nach welche Apotheke Notdienst hat.Hoffentlich keine ,die so weit weg ist.Wir haben Glück,es ist eine Apotheke in der Nähe.....naja,wenn 8 Km in der Nähe sind..... Der Apotheker ist etwas umständlich .....ich stehe lange draußen in der Kälte und warte auf mein

Medikament ,dann kommt er und ich bezahle ,dann fahren wir nach Hause. Am Montag gehe ich zu meinem Arzt,er schaut sich meine Naht an und ist nicht begeistert .Auch er versteht nicht warum sich auf einmal Flüssigkeit entleert hat.Er macht einen neuen Verband und ich soll Dienstag wiederkommen zur Kontrolle. Der Dienstag ist da und wieder beglücke ich meinen Arzt mit meiner Anwesenheit.Er schaut skeptisch und möchte,dass ich in die Klinik fahre und es dort noch einmal abklären lasse,ob ich

Antibiotika über die Vene bekommen muss.Es hat den Anschein,dass die Tabletten nicht schnell genug wirken.Er ruft selber in der Klinik an und fragt,wann ich kommen soll.....erst am Nachmittag...o.k... Zu Hause angekommen ,gehe ich nach oben und packe eine Tasche mit den notwendigsten Sachen....denke das ich dort bleiben muss....entschließe mich aber die Tasche nicht mitzunehmen. Meine beste Freundin sagt immer:"Das ist wie mit dem Regenschirm,wenn Du ihn dabei hast,dann regnet es nicht!" So sehe ich das mit der Tasche,sie steht

gepackt bereit....vielleicht brauche ich sie ja nicht. In der Klinik habe ich Glück,ich muss endlich mal nicht warten,sondern kann gleich in das Untersuchungszimmer. Der Professor entfernt den Verband und schaut sich alles genau an.Er fragt mich ob ich Fieber habe.Ich verneine.Mittlerweile ist es ein Loch geworden und es entleert sich weiterhin Flüssigkeit.Er ordnet an ,dass Blut abgenommen wird um zu sehen ,wie hoch meine Entzündungsparameter sind. Er schickt mich nochmal nach Hause und will mich morgen Wiedersehen ....wie günstig.....Morgen ist der

08.01.....Tumorkonferenz .....und den Termin habe ich eh schon.... Ich verbringe eine unruhige Nacht....ich habe Schmerzen und weiß nicht was morgen auf mich zu kommt.....aber ich ahne es.....mir ist schlecht.... Der Nachmittag ist da und wieder geht es in die Klinik....diesmal habe ich meine Tasche dabei.....ich muss mit Sicherheit dort bleiben....dafür habe ich zu viel Erfahrung auf dem Gebiet und denke,dass ich mich nicht irre. Es kommt wie es kommen muss,ich muss in der Klinik bleiben und Antibiotika über für Vene bekommen....ich hasse es

immer Recht zu haben.... Der Professor bespricht sad Ergebnis der Tumorkonferenz mit mir.Auch das überrascht mich nicht wirklich.... Ich werde 8 Zyklen Chemotherapie über mich ergehen lassen müssen .Zwei verschiedene Mittel,nach 4 Zyklen wird das Mittel gewechselt und ich bekomme zusätzlich Antikörper ....na,dann soll es so sein... Dann soll ich auf die Station gehen,vorher bitte ich noch darum,da ich ja schon mal da bin,ob das Staging in der Zeit gemacht werden kann.Der Professor vermerkt es in meiner Akte und dann gehe ich auf die

Station. Mein Mann verabschiedet sich und ich gehe in mein Zimmer.Ich packe meine Sachen aus und rufe erstmal meine beste Freundin an.....Sie ist geschockt ,dass ich wieder in der Klinik bin....ich auch..aber nicht zu ändern... Nachdem ich aufgelegt habe,gehe ich in mein Zimmer und warte. Die Ärztin kommt herein und will mir einen venösen Zugang legen....3 Mal versucht sie ihr Glück,aber meine Venen streiken. Sie ist verzweifelt und holt die Kollegin hinzu,eine Anästhesistin .Auch die Dame

verzweifelt und versucht es 3 Mal ohne Erfolg.Ich sage nur:"Bringt mich ins Haupthaus ,damit ich meinen Port bekomme....ich brauche ihn doch sowieso !" Doch die Anästhesistin sagt,das sie es nochmal versucht und zur Not den Fuß nimmt....NEIN !!!! Meinen Fuß bekommst du nicht!!!! Beim 4. Versuch klappt es....und jetzt kann die Infusion laufen. Ich schlafe schlecht.....und bin froh als die Nacht vorbei ist. Eine Schwester betritt den Raum und ich schaue sie an und frage:"Andrea?" Sie sagt :"Jaaaa.....dann bist du es ja

wirklich und ich war mir nicht sicher...." Eine ehemalige Kurs-Kollegin.....so klein ist die Welt.....Wir nehmen uns in den Arm....haben uns seit 1990 nicht mehr gesehen.... Sie schließt die Infusion an und sagt,dass sie mir gleich das Frühstück bringt und ich danach abgeholt werde um im Haupthaus meine Untersuchungen zu bekommen zum Ausschluss von Metastasen.... Ich beeile mich und dann geht es los.... Alle Untersuchungen Kernspintomographie,Ultraschall,MRT Kopf sind trotz Kontrastmittel ein Klacks....nur das CT von der Lunge und

vom Abdomen sind die Hölle....ich liege auf dem Untersuchungstisch und wie das Kontrastmittel einläuft,habe ich das Gefühl ich verbrenne und kann weder Urin noch Stuhl halten.....doch es ist nur ein Gefühl.... Ich bin fertig,fix und fertig.....will nicht mehr...kann nicht mehr.... In der Klinik zurück bekomme ich wieder meine Infusion. Mir wird mitgeteilt,dass ich einen Termin am 20.01. in der Onkologischen Ambulanz habe.Dort werde ich aufgeklärt,wie die Therapie verlaufen

soll. Da ich ein neugieriger Mensch bin,gehe ich schon mal in die Ambulanz und frage ob ich mich mal umschauen darf,da ich ja am 20. komme .Die Ärztin ist sehr nett und führt mich herum und beantwortet meine Fragen. Das Staging ergibt,dass der Tumor nicht gestreut hat....noch nicht....nichts sichtbares......ich bin erleichtert..... Meine Blutwerte verbessern sich ganz schnell unter der Antibiotikagabe und ich darf am Samstag nach Hause.Im Gepäck habe ich ein Rezept über zwei verschiedene Antibiotika

. Zu Hause gönne ich mir erstmal Ruhe..... Die Zeit vergeht .....der 20.01. ist da....mir ist übel.....aber der Termin in der Onko-Ambulanz steht.... Mein Mann kommt mit in das Sprechzimmer und die nette Ärztin klärt mich bzw.uns über den Therapieverlauf auf. Am 22.01. muss ich ins Haupthaus zur OP-Aufklärung und zum Herz-Echo....am 23.01. habe ich den OP-Termin zur Portanlage......am 28.01.ist die erste Chemotherapie geplant.....ich wirke nach außen sehr ruhig und gefasst,innerlich kribbelt es und ich würde am liebsten

schreien .... Ich habe alles verstanden....bei Risiken und Nebenwirkungen verkloppe ich meinen Arzt und Apotheker....ich kriege zu viel was alles auf mich zu kommt. Heute ist der 22.01. Die Aufklärung ist schnell erledigt und auch alles soweit klar .Jetzt geht es zum Herz-Echo.Die Oberärztin kann leider keine Richtige Beurteilung von meinem Herz abgeben,da alles noch stark geschwollen ist und immer noch die Wunde offen ist....da kann sie nicht schallen und das Implantat im Weg ist.....ooooohhhhh....neeee

!!!!! Nach Rücksprache mit der Onko-Ambulanz soll ich zum Herz-MRT....na super! Aber erst nachdem der Port liegt,also übermorgen.... Es ist der 23.01.ich bin etwas übermütig und mache Quatsch vor dem Spiegel um mir selber Mut zu machen. Mein Mann bringt mich in die Klinik und fährt gleich wieder nach Hause.Es ist ja nur ein ambulanter Eingriff und danach

kann ich wieder nach Hause. Auf Station zeigt mir die Schwester mein Zimmer für heute und ich ziehe mir mein Designernachthemd an.Anschliessend nehme ich die Tabletten ein und warte auf die Dinge die kommen. Die Tür öffnet sich und eine Ärztin kommt herein.Sie stellt sich bei mir vor und sagt mir,dass sie mich operieren wird und ich erst an zweiter Position im OP-Plan stehe und von daher noch etwas warten muss......na toll.....warten.... Aber ändern kann ich es jetzt auch nicht.... Endlich geht die Tür auf und der Transportdienst kommt herein um mich

in den OP zu bringen. An der OP Schleuse werde ich von der Anästhesieschwester begrüßt mit den Worten:"Ah...Hallo...wir haben uns schon mal gesehen...ich habe Anfang des Jahres bei euch in der Klinik hospitiert .....da haben wir uns gesehen...." Na super......gibt es einen Ort,wo ich nicht erkannt werde ? Auch egal....der Anästhesist stellt sich vor,der venöse Zugang wird gelegt...Infusion läuft und ich werde in den OP geschoben.Ich ....vom Fach....schaue mich erstmal im OP um und entdecken Lampengriffe von der Vor-OP....unsteril!!!!! Schießt es mir in den Kopf....und ehe ich zu Ende denken

kann,habe ich es ausgesprochen ..... Die Anästhesieschwester sagt nur:"Achtung ....Kollegin....." Der Rest ist in Ordnung und ich sage nur:"Legt mich schlafen,bevor ich euch zutexte......besser ist das..." Und dann gehen mir die Lichter aus.... Als ich wach werde bin ich schon im Aufwachraum.Die Schwester ist sehr nett und fragt mich wie es mir geht.Gut geht es mir und Schmerzen habe ich auch nicht und so werde ich auf die Station gebracht. Auf Station bekomme ich Frühstück und Kaffee....aber vorher will die Tante sich

anziehen ....will hier nicht im Nachthemd sitzen.... Während ich meinen Kaffee trinke,kommt die Ärztin herein und erzählt mir vom OP-Verlauf....alles gut gegangen und der Port liegt optimal....na dann... Artig wie ich bin....grins.....Frage ich wann ich das gastliche Etablissement verlassen kann.....in einer Stunde.....ok.....ich rufe meinen Schatz an,damit er sich langsam auf den Weg macht.... Ich laufe über die Station.....auf Toilette und frage im Schwesternzimmer,ob mein Brief schon fertig ist . Er ist fertig und da sage ich....dann kann

ich ja gehen...mein Mann steht unten....hier kann man ja nicht vernünftig Parken....und ich springe nur hinein und gut..... Nur widerwillig geht die Schwester darauf ein....ich sage ihr,dass ich eine Kollegin bin und die Verantwortung dafür trage falls mir etwas passiert ....dann verschwinde ich in den Fahrstuhl und wie ich vor der Klinik stehe,kommt mein Mann vorgefahren. Zu Hause lege ich mich etwas zum Ausruhen hin . Mein Mann organisiert den Transport für die Chemotherapie....der Transport wurde von der Krankenkasse genehmigt.Ich werde auch Morgen schon

abgeholt....muss ja nochmal in die Klinik....zum Herz MRT . Es ist Freitag und der Taxifahrer holt mich ab und stellt sich vor.Er erklärt mir wie es in Zukunft läuft mit den Taxifahrten. Im MRT werde ich schon begrüßt mit den Worten:"Naja Sie kennen sich ja mittlerweile hier aus..." Super.....bin ich hier zu Hause oder was ??? Die Untersuchung kann beginnen....ist nicht so schlimm und anstrengend wie die letzten... Als ich fertig bin ist es noch sehr früh.....schade eigentlich ....habe noch einen Termin in der Schmerztherapie

....aber erst in 2 Stunden..... Ich beschließe in der Cafeteria etwas zu sitzen und einen Kaffee zu trinken......ganz Klasse...die haben noch zu....grummel.... Also gehe ich raus und schaue mich um.Ich entdecke einen Bäcker mit Kaffee .Nix wie rein....es ist nämlich kalt und es hat geschneit .... Dort esse ich ein belegtes Brötchen und trinke meinen Kaffee.Ich zelebriere das Ganze um die Zeit tot zu schlagen.Langsam ziehe ich mich an und gehe raus in Richtung meines Schmerztherapeuten.Nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich dort an....es ist nicht weit.....aber ich krieche über den

Bürgersteig...es ist nass und glatt und mein Bein will nicht richtig....dämliche Bandscheibenvorfälle !!! In der Praxis für Schmerztherapie setze ich mich nur einen Augenblick in das Wartezimmer und schon ruft die Ärztin mich auf. Síe untersucht mich und sagt mir,das sie mir im Moment nicht wirklich helfen kann und wir uns nach der Chemotherapie Wiedersehen sollten um dann eine Therapie einzuleiten ......ich habe jetzt Schmerzen!!! Gefrustet rufe ich meinen Mann an,damit er mich

abholt..... Das Wochenende vergeht und der 28.01. ist da.....der Tag der 1. Chemotherapie.Ich habe auf Deutsch gesagt Schiss.....ich weiß zwar was auf mich zukommt....aber wie reagiere ich darauf....ooohhhhjeee... Ich habe mir Kaffee gekocht zum mitnehmen ,mein Care-Paket gepackt mit etwas zu Essen und Musik und so weiter..... Es klingelt an der Haustür und mein Chauffeur steht davor um mich abzuholen .Mein Mann begleitet mich bis zum Wagen und wartet bis wir vom

Grundstück fahren. Jetzt ist mir richtig schlecht,gleich geht es los..... Der Taxifahrer ist sehr nett und erzählt mir sehr viel,auch wie es nachher mit der Rückfahrt ist. In der Klinîk angekommen gehe ich in die Onko-Ambulanz und melde mich an.Ich setze mich und warte bis ich an der Reihe bin. Die Ärztin ruft mich auf und ich gehe hinein..... Sie erklärt mir nochmal in Kurzform den Ablauf und dann ist es soweit.....der Port wird angestochen....es piekt und drückt und dann sitzt die Nadel.Der Port ist

rückläufig und die Ärztin nimmt Blut ab und spült den Port,legt ein Pflaster an und dann kann es losgehen. Ich gehe hinaus und die Onko-Schwester zeigt mir meinen Platz wo ich mich heute ausbreiten kann.Wir vergleichen nochmal meine Daten mit den Daten die auf den Infusionen stehen alles o.k. Die 1. Infusion wird angehängt ,Kevatril gegen Übelkeit ,danach bekomme ich eine Infusion mit Cortison ..... Ich beobachte genau wie es reinläuft in den Port....ich merke es gar nicht.... Nun ist es so weit.....es geht mit dem 1. Beutel Chemotherapie los.....ich bin gespannt was jetzt passiert ......das Zeug

ist rot.....ich soll mich nicht erschrecken wenn ich auf Toilette gehe...es kommt auch genauso rot wieder raus.... Ganz relaxt sitze ich in meinem Sessel und beobachte.....es passiert nichts.....gut....nur habe ich einen metallischen Geschmack im Mund ,aber ich habe mir Salmiak Bonbons mitgebracht....ich nehme mir einen und trinke meinen Kaffee. Die Schwester fragt mich ob alles o.k.ist,ja gebe ich als Antwort. Ich mache ein Selfie und schicke es meinem Mann.....der hat schon gefragt wie es ist.Überheblich wie ich bin

schreibe ich ihm,das es gar nicht so schlimm ist und es mir gut geht....im Moment jedenfalls . Er freut sich darüber und sagt das es mir auch weiterhin gut gehen muss....jetzt wo ich doch Stiefoma werde..... Ich kann es nicht fassen und freue mich riesig darüber ....könnte Luftsprünge machen.... Schreibe gleich unsere Schwiegertochter an und sage ihr wie ich mich freue....sie fragt wie es mir unter der Chemotherapie geht...gut ist meine Antwort....schicke ihr auch das Foto... Es gibt Mittagessen...Schweinefleisch süß-sauer mit Reis....nicht mein

Lieblingsgericht aber es ist o.k. Nachdem ich ein wenig gegessen habe ist auch der 1.Beutel mit der Infusion durch und es wird Kochsalz zum spülen angehängt.Ich gehe auf die Toilette und erschrecke mich doch ein wenig weil alles rot ist.... Ich möchte gerne mal vor die Tür und frische Luft schnappen .....höhöhö....eine rauchen.... Die Schwester sagt es sei o.k.und wo ich hingehen soll,Fall was ist damit sie weiß wo ich bin. O.k.so machen wir das. Ich rauche eine und telefoniere mit meinem Mann.....der ist erstaunt,dass es mir so gut

geht. Als ich wieder auf meinem Platz ankomme ist das Kochsalz durch und der 2.Beutel mit Chemotherapie wird angehängt. Die Schwester sagt zu mir das jetzt der Blödmacher dran ist....ich sage wie,noch blöder werden als ich schon bin ? Da lachen alle . Die Infusion läuft in den Port und ich merke sofort wie es mir schwindelig wird.....als wenn ich betrunken bin.So muss es sich nach mehreren Flaschen Sekt anfühlen.....ich höre die Stimmen um mich herum ganz weit weg..... Jetzt schreibe ich meinem Mann wie es

mir gerade wieder geht....außer ein lalala.....und blablabla....kriege ich nicht zu Stande.... Verdammte Axt!!!!! Ich will und darf die Kontrolle nicht verlieren!!! Langsam gewöhne ich mich an den Zustand und werde wieder klarer im Kopf. Auch dieser Beutel ist durch und ich bekomme wieder Kochsalz zum nachspülen. Die meisten Frauen sind schon weg,außer mir ist noch eine Frau da und ist zeitgleich fertig wie ich. Es trifft sich gut,wir wohnen quasi um die Ecke und können einen Wagen zum

abholen nehmen. Die Rückfahrt kommt mir ewig lang vor ,mir ist übel und ich bin froh,wie wir in die Hofeinfahrt einbiegen.An der Hausecke wartet schon mein Mann auf mich. Wir gehen ins Haus und ich fühle mich matschig und ausgelaugt.Ich setze mich erstmal auf die Couch.....mir ist schlecht... Es dauert nicht lange und ich muss auf die Toilette gehen.Dort erbreche ich das gesamte Mittagessen. Wieder im Wohnzimmer angekommen lege ich mich etwas hin....es dreht sich alles... Mein Mann hat gekocht,ich mag nichts essen.Mir ist immer noch übel und ich

gehe mich hinlegen.Auf das Abendessen verzichte ich,nehme stattdessen lieber etwas gegen Übelkeit. In der zweiten Etage angekommen Laufe ich wieder auf die Toilette und muss mich erneut übergeben. Erschöpft lege ich mich ins Bett und schlafe ein. Ich wache nach zwei Stunden auf,weil die Übelkeit wieder da ist.Erneut muss ich mich übergeben und der Rest vom Reisfleisch kommt heraus....meine Kehle brennt und ich bin mir sicher Reis in der nächsten Zeit nicht mehr zu essen....bis heute habe ich eine Abneigung gegen Reis und esse ihn nicht gern. Ich übergebe mich noch mehrfach und

schlafe dann endlich bis zum Morgen durch. Leise schleiche ich mich wieder durchs Haus.Ich kann nicht mehr schlafen und nein Magen rebelliert immer noch.Ich koche mir einen Salbeitee und lege mir meine Tabletten bereit....nach und nach nehme ich meine Tabletten ein mit kleinen Schlückchen Tee. Als ich es vollbracht habe,gehe ich unter die Dusche. Mein Magen hat sich mittlerweile auch beruhigt und ich wage es einen Kaffee zu trinken.Alles ist gut und er schmeckt mir

sogar. Den restlichen Tag liege ich viel und erhole mich. Am nächsten Morgen fühle ich mich gut und freue mich sehr darüber.Mit meinem Mann gehe ich einkaufen.Während wir im Laden sind fange ich an zu zittern und habe das Gefühl unterzuckert zu sein.Ich greife zu den Süßigkeiten und nehme mir einen Riegel Schokolade aus der Verpackung.Es wird besser und das Zittern hört auf.Ich bin froh wieder zu Hause zu sein und lege mich wieder hin. Das Gefühl der Unterzuckerung und sad Zittern kommen mehrfach wieder.Ich rufe in der Onko-Ambulanz an und frage was

ich machen soll und ob es normal ist.Leider ist es normal,Nebenwirkungen vom Cortison und der Chemotherapie. Ich baue mir im ganzen Haus kleine Fressinseln...auf dem Wohnzimmertisch,Esstisch,Küche etc.quasi überall wo ich lang gehe esse ich etwas.Mein Mann räumt alles immer wieder weg,weil ich nur noch am Essen bin um nicht zu unterzuckern.Sogar in meiner Jackentasche habe ich immer einen Müsliriegel dabei. Es dauert ein Paar Tage und dann ist alles wieder normal . Heute geht es mir richtig gut und ich gehe in die Drogerie um mir

Pflegeprodukte zu kaufen. Ich bekomme eine Nachricht von meinem Sohn.Er teilt mir mit,das gestern Abend seine Klassenlehrerin verstorben ist.Der Boden schwankt unter meinen Füßen und ich muss mich am Regal festhalten um nicht umzukippen.Ich kann es nicht glauben ....es hieß sie kommt noch diesen Monat wieder und nun das.... Nur mit Mühe beende ich meinen Einkauf und gehe nach Hause.Ich telefoniere mit der Mutter von der Freundin meines Sohnes,auch sie ist sprachlos über den Verlust der Klassenlehrerin. Ich habe einen Termin in der Klinik zum Ultraschall der Brust und der Achsel.Es

seien Verdickungen an der Gegenseite gesehen worden....Gegenseite????Bitte nicht !!!!! Seit der OP bin ich noch nicht alleine mit dem Auto gefahren,es sind schon fast 2 Monate vergangen.Ich will alleine fahren und versuche es.Ich lege meinen Schal als Polster unter den Gurt und fahre los....juhuuuu...es klappt. Die Untersuchung ergibt ....alles in Ordnung!!!!! Gott sei Dank!!! Und so fahre ich wieder nach Hause. Die Tage vergehen und meine Fressattacken halten sich in Grenzen. Für morgen habe ich ein ungutes Gefühl in der Magengegend,morgen ist die

Beerdigung von der Klassenlehrerin meines Sohnes. Die Beerdigung ist sehr ergreifend und ich muss mich richtig zusammenreißen um nicht lauthals loszuheulen.Ich bin stark ,stark für meinen Sohn.Ich sehe auf den Sarg und lege eine Rose darauf....meine Gedanken kreisen.....was wenn ich darin liegen würde?Nicht daran denken....ich schaffe das...ich will...ich muss !!!!! Am nächsten Tag bin ich abends bei einer Freundin eingeladen zur Tupperparty der besonderen Art....Dessous and more....eher more.... Wir haben viel

Spaß... Als ich am nächsten Morgen aufwache und auf mein Kopfkissen Blicke sehe ich viele meiner langen Haare dort liegen......Scheisse.......es geht los....die Haare fallen aus....genau zwei Wochen nach der ersten Chemotherapie. Überall im Haus verteile ich meine Haare,sie fallen und fallen und fallen..... Es ist Freitag,meine Freundin hat Geburtstag und ich bin eingeladen.ich mag gar nicht hinfahren mit meinem Haarausfall und dort auch noch alles voll zu haaren.Ich schreibe sie an und sage ihr,dass ich mehr haare als

ihr Hund und ob ich trotzdem kommen darf.Da lacht sie nur und meint auf ein Fusselviech mehr oder weniger kommt es auch nicht an....ich lache und freue mich auf den Nachmittag. Da ich mich wie irre über meine Haare aufrege,packt mich die Wut...ich greife zur Schere und schneide meine Haare auf Kinnlänge ab.Hey....sieht gar nicht mal schlecht aus.Zum Abschluss betoniere ich alles mit Haarspray fest um möglichst wenig Haare zu verlieren. Mit meiner besten Freundin und meinem

Sohn fahre ich zur Geburtstagsfeier meiner Freundin.Es ist ein schöner Nachmittag und alles was schön ist ist schnell vorbei. Am Samstag und am Sonntag lichten sich meine Haare immer mehr....mein Mann ist traurig darüber und versucht mich aufzumuntern.Ich will gar nicht aufgemuntert werden....brauche ich nicht....ich habe mich damit abgefunden,dass meine Haare bald weg sind. Am Montag unter der Dusche fallen fast

alle Haare aus und ich verstopfe beinahe den Abfluss. Es ist soweit und ich muss im Perückenstudio anrufen.....die restliche drei Haare müssen ab und die Perücke muss angepasst werden.Leider kann ich erst am Mittwoch hin....heute ist kein Termin mehr frei...und morgen habe ich die nächste Chemotherapie. Also Mütze oder Tuch bis Mittwoch tragen ..... Die zweite Chemotherapie habe ich super vertragen.Keine Übelkeit und nichts....das ist gut denn es ist Mittwoch und ich muss zum anpassen von der

Perücke. Im Perückengeschäft begrüßt mich die Dame freundlich.....ich bin alleine rein gegangen,mein Mann wartet im Auto. Ich hole meine Perücke aus der Tasche und nehme meine Mütze ab.....es ist fast nichts mehr da an Haar und den Rest wird abrasiert.Es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis meine Perücke angepasst ist und ich sie aufgesetzt bekomme .Ich muss es ein Paar mal alleine üben bis ich den Dreh raus habe. Als ich fertig bin gehe ich ins Auto zu meinem Mann.Er schaut mich an und ich merke,dass er Tränen in den Augen hat.....ich versuche die Situation aufzulockern und plappere was das Zeug

hält.... Wie wir zu Hause sind muss ich mich selber im Spiegel begutachten.....ich sehe komplett verändert aus.... Ich hatte eigentlich nie wirklich kurze Haare.....es ist gewöhnungsbedürftig.....nicht schlecht.....aber gewöhnungsbedürftig. Am nächsten Morgen Dusche ich "mit Haare"waschen.....höhöhöhö.....Glatze polieren trifft es eher... Ich mache mich soweit fertig,Schminke mich und es fehlt nur die Perücke.....da

habe ich eine Idee....ich will ein Foto von mir machen ohne Haare.... Da ich bekloppt genug bin,peppe ich das Bild auf und mache gleich noch ein Foto hinterher. Ich schicke meiner besten Freundin sad Bild und sie ruft mich sofort an.....sie ist am weinen.... Ich sage ihr nur:"Hey....sieh es positiv....die kommen wieder und ich bleibe am Leben...dafür opfere ich meine Haare gerne..." Und dann lachen

wir. Langsam wird es draußen wärmer und ich muss immer noch meinen blöden Brustgürtel tragen,damit das Implantat nicht verrutscht. Ich darf nicht in die pralle Sonne,muss mich schützen......habe mir einen schönen Strohhut gekauft. Auf der Dachterrasse breite ich mich aus,das ist mein Reich,meine Wohlfühloase....dort kann ich abschalten und Kraft tanken

. Damit ich mal raus komme verabrede ich mich mit meiner besten Freundin in der Stadt.Wir bummeln durch die Geschäfte und trinken einen Kaffee.Ich bin froh,dass ich sie als Freundin habe.Immer wenn es mir schlecht geht,ist die da.Danke Süße für deine Freundschaft und das es dich gibt!!! Habe dich lieb!!! Zu Hause angekommen merke ich wie

kaputt ich bin.Wo ist meine Kraft geblieben??? Ich,die Tochter von Herkules und der Dampfwalze bin kraftlos.... Es ist soweit und mein Chemotherapie-Mittel wird umgestellt und es kommt die Antikörpergabe hinzu.Ich bin gespannt wie ich es vertrage. Alles ist gut,keine Reaktion.Meine Freude ist riesengroß! Auch zu Hause keine Nebenwirkungen.....genial.... 5 Chemo 's sind geschafft.....noch 3..... Chakaaaa.....ich schaffe das... Mittlerweile haben sich meine Wimpern und Augenbrauen verabschiedet und ich

habe gelernt,wie ich mich schminken muss,damit es nicht auffällt. Nach der 6.Chemotherapie geht es mir nicht gut.Ich kann kaum laufen und habe Wasser eingelagert.Mein Arzt verordnet mir Stützstrümpfe und ich bekomme von der Onko-Ambulanz ein Rezept über Wassertabletten. Es ist die Hölle.....draußen richtig warm und ich mit Stützstrümpfen....muss ich durch. Immer wieder zwinge ich mich zu laufen,ich schnaufe dabei wie ein Walross....Antje ist nichts gegen

mich... Immer schön die Beine hochlegen und hoffen,das ich Entlastung bekomme. Ich war zur Blutkontrolle bei meinem Arzt,wie immer eine Woche nach Chemotherapie. Mein Arzt ruft mich an und sagt,dass meine Werte richtig schlecht sind und ich mich vor Infektionen schützen muss,das heißt keinen Kontakt zu kranken Menschen,große Menschenansammlungen meiden etc.Na super ! Kaum habe ich aufgelegt,ruft auch schon die Onko-Ambulanz an und ich muss am Nächten

Tag dort erscheinen um mir eine Spritze abzuholen,damit meine Leukozyten wieder gebildet werden.Durch die Spritze habe ich nochmehr Rückenschmerzen.Ich merke wie mein Rückenmark arbeitet und Leukozyten produziert....... Aber es hilft und meine Werte steigen in den Normbereich. Mit der Onko-Ambulanz have ich einen Antrag auf Reha gestellt und der positive Bescheid ist da.Ich soll 2 Tage Bach meiner letzten Chemo hin.Mir macht das nicht viel Sinn,denn ich weiß wie es mir danach geht.Deshalb rufe ich in der Rehaklinik an und frage nach.Angeblich ist das alles kein Problem und ich soll trotzdem anreisen.Na gut,dann Reise ich

an. Ich packe nach und nach meine Sachen in die Koffer,denn alles auf einmal schaffe ich nicht mehr.Woooo ist meine Kraft???? Hurraaaaaaa.......heute ist die letzte Chemotherapie. Auf meinem Kopf ist schon etwas gewachsen.......freu....ein wenig Haare sind sichtbar.....dafür kann ich die Perücke nicht mehr tragen,denn durch die nachwachsenden Haare rutscht sie.Egal!!!!Ich habe meine

Mütze! Morgen ist es soweit und mein Mann bringt mich für 3 Wochen in die Reha. Mittlerweile kann ich kaum noch laufen.Meine Gehstrecke hat sich verringert auf maximal 50 Meter am Stück ohne Pause.Die Treppenstufen im Haus meide ich,nur noch morgens runter und abends wieder rauf. Am nächsten Morgen verabschiede ich mich von meinem Sohn,habe Tränen in den Augen.So lange ohne mein

Kind,ohne Ehemann ohne meine Familie und meinem Zuhause.....aber 3Wochen schaffe ich schon. Wir kommen erstaunlich gut durch und ich checke in der Klinik ein.Mein Zimmer ist noch nicht fertig,aber dafür habe ich die ersten Termine zum EKG schreiben etc.Mein Mann verabschiedet sich von mir und fährt nach Hause.Ich stehe vor der Klinik schaue meinem Mann hinterher und weine.Wie ich mich gefangen habe,gehe ich zum ersten Termin im Schwesternzimmer. Dort wird mir der Ablauf erklärt und das EKG geschrieben,später nach dem Mittagessen habe ich den Arzttermin zum

Aufnahmegespräch. An der Rezeption Frage ich nach ob mein Zimmer fertig ist und ich hole meine Sachen und fahre in die erste Etage. Im Zimmer schaue ich mich um und fange an meine Sachen auszupacken.Durch die Chemotherapie würde ich in die Wechseljahre versetzt und ich schwitze und bekomme immer wieder Hitzewallungen.Aber ich schaffe es vor dem Mittagessen meine Koffer auspacken und alles wegzuräumen. Das Mittagessen schmeckt mir nicht,mein Mund ist komplett kaputt durch die Chemo und ich schmecke nur Salz....alles ist salzig.Ich lasse fast alles zurück

gehen.... Das Aufnahmegespräch verläuft erst etwas angespannt,denn die Ärztin glaubt eine dusselige Alte vor sich zu haben,die von nichts Ahnung hat.....mir platzt die Hutschnur!!!! Ich sage der Ärztin,dass ich Chemo hatte ,aber nicht blöd bin! Und außerdem bin ich vom Fach und weiß wovon ich rede! Zum Abschluss Frage ich sie ob wir jetzt nochmal anfangen wollen.Die Ärztin ist so perplex über meine Wut und entschuldigt sich und wir fangen von vorne an. Ich darf nicht ins Wasser wegen der Infektionsgefahr und zur Medizinischen Trainingstherapie darf ich auch

nicht...nur leichte Sachen darf ich machen...Tai Chi,Einzelkrankengymnastik,Atemtherapie etc. Die erste Nacht verbringe ich sehr unruhig.Ich habe wenig geschlafen,viel geschwitzt und angefangen zu Husten. Ich gehe zur Blutentnahme und anschließend zum Frühstück.Es schmeckt mir nichts......ich schmecke nichts... Meine ersten Anwendungen finden statt und als ich Mittags in meinem Zimmer bin,ruft das Schwesternzimmer an und ich soll sofort zur Visite zur Oberärztin kommen.Meine Blutwerte sind katastrophal und ich habe einen

schlimmen Infekt.Sie hört mich ab und ich bekomme gleich Antibiotika ,Nasentropfen und etwas zum Inhalieren.Und weil das nicht genug ist,bekomme ich auch gleich etwas zur Mundspülung. Das Wochenende verbringe ich mehr liegend als alles andere.Immer wieder zwinge ich mich aufzustehen und gehe raus um frische Luft zu bekommen. Am Montag ist das Fieber gesunken und ich habe nur noch Erkältungssymptome und ich gehe zu meinen Anwendungen und Vorträgen. Dienstag habe ich Visite auf dem Zimmer und die Oberärztin hört mich nochmal ab.Sie empfiehlt mir eine 2 Wöchige

Verlängerung anzunehmen.....ooooohhhhh.....neeeee.....ich nehme trotzdem an. Mein Zustand verbessert sich von Tag zu Tag und das Wochenende kommt....freu,freu,freu....meine Männer kommen zu Besuch. Wir fahren zusammen in die Stadt und gehen Mittagessen.Anschliessend noch ein Eis und schon fahren meine Männer wieder nach Hause und ich bin alleine. Immer wieder weine ich und denke über meine Erkrankung nach.Der Psychologin

habe ich so viel erzählt,ich weiß schon gar nicht mehr was alles ,aber es hat mir gut getan. Ich versuche jeden Tag ein wenig mehr zu laufen um wieder fit zu werden.Es fällt mir sehr schwer und ich muss nach jedem Spaziergang meine Beine hoch legen. Aber ich will es schaffen wieder in Form zu kommen. Die Klinik ist an einem Teich gelegen.Da ich immer noch die Sonne meiden muss,verziehe ich mich in den Wald auf

eine Bank.Von dort aus kann ich auf den Teich schauen und meinen Gedanken freien Lauf lassen. Meine Haare vermehren sich schnell und bald kann ich die Mütze weglassen. Da ich Verlängerung bekommen habe muss ich meine Antikörpergabe in Form einer Infusion bekommen. Es verläuft gut und ich habe einen weiteren Meilenstein hinter mir

gelassen. Endlich schaffe ich es weiter zu laufen ohne,das ich nach 50 Metern anhalten muss.Es geht von Tag zu Tag besser. Es ist soweit.Ich darf nach Hause.Mein Mann und mein Sohn holen mich ab. Unsere Nachbarn,Freunde und Kinder freuen sich so darüber,dass ich wieder da bin,dass wir eine spontane Gartenparty machen.Ich bin auch sooooooo froh,wieder hier zu

sein. Um meine Fitness zu steigern,beschließe ich langsam walken zu gehen.Ich fange mit 1,5 Km an.Mein Rücken schreit und meine Beine auch,aber ich ziehe es durch.Mittlerweile schaffe ich 8 Km und es tut mir gut. Meine Mütze habe ich in die Ecke geschmissen,die Haare sind jetzt so lang,dass ich sie nicht mehr will. Mein Sohn sagt ich sehe aus wie ein

kleiner Löwe....Miau..... Egal! Sie sind wieder da und wachsen weiter. Ich habe weiterhin alle 3 Wochen meine Antikörpergabe und nehme mein Antihormon die nächsten 5 Jahre ein.Ich leide unter Wechseljahresbeschwerden und Hitzewallungen,kann teilweise nur schlecht bis gar nicht schlafen.Mache mit meiner Geräuschkulisse meinen Mann Nachts wahnsinnig,so dass er auch nicht schlafen kann.An manchen Tagen schlafe ich im Gästezimmer,damit er zur Ruhe kommt. Bis April 2015 muss ich noch zur Infusionstherapie,aber es ist ein Ende in

Sicht!!!! Meine erste postoperative Mammographie ist gut verlaufen und es ist alles in Ordnung.Dafür das ich das erste Jahr nach Diagnose überlebt habe,habe ich meinen Geburtstag groß gefeiert....es war ein besonderer Geburtstag. Ich bin zuversichtlich,dass ich keinem ozeanischen Untermieter mehr ein Zuhause geben werde. Ich lebe,will und muss leben!!!!! I KICKED CANCERS ASS

!!!!! UND SO SOLL ES BLEIBEN !!!!!!!!!

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Über den Autor

BillyJo
Lese und schreibe leidenschaftlich gerne.Es gibt Tage an denen sprudeln die Ideen nur so aus mir heraus und an anderen bekomme ich kein Wort zu Papier.Ich bin wie ich bin...die einen lieben mich....die anderen.....?

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Ameise Ich drücke die daumen, das kein Meerestier zurückkommt. Danke das Du uns teilhaben lässt an so einer Schrecklichen Erfahrung. LG Ameise
Vor langer Zeit - Antworten
BillyJo Vielen Dank fürs Daumendrücken.Ich bin fest davon überzeugt dass ich keinem Untermieter mehr ein Zuhause geben werde ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Authentisch und ehrlich geschrieben.Danke das du deine Geschichte hier aufgeschrieben hast.Es gehört viel Mut dazu alles aufzuschreiben und nichts schöner darzustellen als es ist.Alles Gute weiterhin.
Vor langer Zeit - Antworten
BillyJo Dankeschön für dein Feedback.Ich habe alles so aufgeschrieben wie es gewesen ist.Ich wollte nichts schöner machen denn es war nichts schönes dabei.Aber wenn ich anderen Betroffenen damit helfen kann dann freue ich mich.
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
Danke, dass du uns einen Teil deines Lebens so nah aufgezeigt hast. Für viele, die verzweifeln, ist es ein Beispiel, dass man nie den Mut verlieren sollte. Viel Glück für dich und deine Familie.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
BillyJo Vielen lieben Dank!Es ist jetzt 2Jahre her und immer noch präsent.Es geht mir mittlerweile gut nur kämpfe ich nach wie vor mit den ganzen Nebenwirkungen.
Vor langer Zeit - Antworten
Gast alles Gute
Vor langer Zeit - Antworten
Gast habe Tränen in den Augen....
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Gast Alles Gute und viel Kraft weiterhin
Vor langer Zeit - Antworten
Gast sehr berührend und traurig
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