Kurzgeschichte
Am Ende machte er zu viele Fehler

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"Eines Tages kommt dan doch die Wahrheit ans Licht"
Veröffentlicht am 22. März 2015, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Tatiana Navrotskaya - Fotolia.com
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Eines Tages kommt dan doch die Wahrheit ans Licht

Am Ende machte er zu viele Fehler

Titel

Sehr geehrter Herr Nieß, ich möchte mich bei Ihnen recht herzlichen bedanken. Denn durch Ihre Berichte, die Sie in Ihrer erfolgreichen ZEITSCHRIFT veröffentlichten, habe ich ein besseres Leben. Sie und wissen, das alles an den Haaren herbeigezogen war. Das von alldem, was Sie geschrieben haben, nichts der Wahrheit entspricht. Was ich gern wissen möchte, ist, warum sie es taten. Kennen wir uns? So sehr ich auch nachdenke, mit Ihrem Namen kann ich einfach nichts anfangen. Mir

fällt partout keine Verbindung zu Ihnen ein. Außer eine: Sie haben mit meiner Frau geschlafen. Ebenso, wie ich, waren sie Ihr sofort verfallen. Wollten sie für immer. Doch da war noch ich. Ihr Ehemann und Gatte, der sie immer wieder in seine Arme holte. Außerdem bemerkten Sie, das es noch mehr Männer gab, mit denen sie schlief. Das störte Sie. Und da Sie nicht jeden Mann, der auf Erden lebt, aus dem Weg räumen konnten, ermordeten Sie meine Gattin. Wenn Sie sie nicht für sich alleine haben konnten... Wie ich darauf komme, ist klar. Ihr Bericht erschien zu schnell in Ihrer ZEITSCHRIFT. Kaum hatten Sie meine

arme Frau umgebracht, hatten Sie sich schon an den Schreibtisch gesetzt und den Artikel angefangen. Als die Leiche gefunden wurde, veröffentlichten Sie den Bericht in Ihrer ZEITSCHRIFT, vor allen anderen. Selbst das Fernsehen war nicht so schnell gewesen, wie Sie. Schon merkwürdig, finden Sie nicht auch? Warum ich mich bei Ihnen bedanke? Ganz einfach. Meine Gattin war psychisch krank. Oft hatte sie versucht, sich selbst umzubringen. Sie hatte mich darum gebeten, das sich sie umbringe. Aber ich konnte es nicht. Zwar wusste ich, wie sehr sie sich nach dem Tod sehnte und das es wahrscheinlich das

Beste für sie wäre, wenn sie starb, aber ich konnte es nicht tun. So sehr ich sie auch liebte und sie von ihren Qualen befreien wollte, ich konnte es nicht. Versucht, hatte ich es wohl. Für sie. Denn wie gesagt, wollte sie sterben. Aber ich konnte es einfach nicht tun. Deshalb bin ich froh, das Sie es für mich getan haben. Sie haben sowohl mir, als auch ihr, einen gigantischen Gefallen getan. Nochmals vielen dank dafür. Seit dem ich im Gefängnis sitze und weiß, das meine Gattin an einem besseren Ort ist, geht es mir psychisch auch besser. Ich sehe diese Zeit hier, als Erholung. Eine Art Kur. Es klingt wahrscheinlich seltsam, aber so ist es.

Für Ablenkung ist hier tagtäglich gesorgt. Nur nachts denke ich noch darüber nach und das raubt mir den Schlaf. Mein Therapeut, der mich einmal die Woche besuchen kommt, meint, das es noch eine Weile dauern wird, bis ich alles verarbeitet habe. Ihm habe ich als einzigen die Wahrheit erzählt, da er ärztliche Schweigepflicht hat. Verstehen kann er mich nicht ganz. Aber er ist eben nur ein Arzt und was wissen Ärzte schon. Wie Sie sehen, bin ich glücklich, mit diesem Ausgang. Sollte die Welt da draußen jemals die Wahrheit erfahren, so ist es nicht meine Schuld. Die Wahrheit sprach ich nur im Rahmen

meiner Therapie aus. Ansonsten schweige ich, wie ein Grab. Es ist schon erstaunlich, was eine einzelne Frau aus einem machen kann. Was einst ihr widerfuhr... Mit freundlichen Grüßen Horst Funke P.S.: Wie viel haben sie ihren Eltern damals gezahlt, das sie mit ihr schlafen durften? Wobei Missbrauch wohl das bessere Wort dafür wäre. Meine Gattin hat Sie wiedererkannt. Jede Nacht hatte sie von Ihnen geträumt. Immer wieder diese Qualen durchlitten. Ich hatte schon

das Messer in der Hand gehabt. Wollte es in Ihr Herz jagen. Aber ich konnte es nicht, weil ich Sie wollte. Weil ich wissen wollte, wer ihr das angetan hat. Wenn sie nicht ein weiteres Mal mit ihr geschlafen hätten, wären sie unerkannt davon gekommen. Nie hätte irgendwer erfahren, das sie ein Kinderficker sind. Meine Schwiegereltern haben beizeiten die Augen zugemacht. Ihnen kann man keinen Prozess mehr an den Hals hängen. Aber Ihnen. P.P.S.: Schauen sie mal aus dem Fenster. Dann wissen Sie, warum Sie den Brief persönlich überreicht bekommen haben. Es war alles nur ein Spiel und sie haben

verloren. Sie haben zu viele Fehler gemacht. Zuerst haben sie wiederholt mit ihr geschlafen, dann waren sie ihr verfallen und am Ende haben sie zu schnell einen Artikel in Ihrer ZEITSCHRIFT veröffentlicht. Die Polizei sagte, das meine Gattin erwürgt wurde. Aber Sie schrieben, das sie erstochen wurde. Woher kannten sie die Wahrheit? Sie haben es mir zu verschulden, das Sie eine „Falschmeldung“ in Ihrer ZEITSCHRIFT veröffentlichten. Denn einer der Polizisten war ein alter Freund von mir. Ihn habe ich darum gebeten zu lügen. Ihm hatte ich schon vor Jahren vom Schicksal meiner Frau erzählt. Es

ist der große Blonde, mit den strahlenden blauen Augen und dem freundlichen Gesicht.

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