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Sie kannte ihren Sinn und Zweck und Nutzen nicht aber er war wohl da. Jeden Tag überlegte sie wofür eine Uhr ohne Zeiger noch nützlich war. Sie tickte noch, war auch sonst noch gut in Schuß und eigentlich recht schön anzusehen. Aber Nutzen, nutzen hatte sie keinen. Was sollte sie machen? Sie tickte vor sich hin, hielt Ausschau nach gleichgesinnten Wanduhren mit ähnlichem Schicksal und fand sie natürlich nicht. Wie sollte sie auch; sie lag auf einem alten Dachboden in einer Kommode und fristete dort ihr beschwerliches Dasein. Eines Tages
jedoch kam eine alte Frau auf den Dachboden, sie mochte wohl siebzig oder schon Achtzig sein, und öffnete die Kommode. ,,Ohh, schau mal; unsere alte Zimmeruhrˮ, rief sie laut erfreut. ,,Ich bin aber froh das wir die noch aufgehoben haben.ˮ
Die Uhr wusste garnicht wie ihr geschieht oder besser geschah und doch wurde sie einfach mitgenommen. Sie kam in eine Küche. Die alte Frau und ein jüngerer Mann, der sich als ihr Sohn herausstellte, waren sehr froh die Uhr noch zu haben. Die alte Frau erinnerte sich durch sie an ihre Jugend und ihr ticken vermochte sie dorthin zurück zu führen in ihrer
Erinnerung.
,,Na dann wollen wir ihr mal neue Zeiger verpassenˮ, sagte ihr Sohn. Gesagt - getan. Minuten Später hing die tote, oder besser totgeglaubte Uhr, an einem schönen hellen Platz in der Küche und tickte, die richtige Zeit anzeigend, vor sich hin.
Sie war froh. Glücklich und froh wieder Nutzen zu haben. Den hatte sie und den konnte ihr niemand jemals nehmen.
Manchmal vergessen auch wir unseren Nutzen. Halten wir durch, es lohnt sich bestimmt.