Biografien & Erinnerungen
Ich hatte Brustkrebs, na und? - Meine Geschichte

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"Ich hatte Brustkrebs, na und? - Meine Geschichte"
Veröffentlicht am 14. März 2015, 54 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
© Umschlag Bildmaterial: Katja Xenikis - Fotolia.com
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Über den Autor:

Ich suche mich noch immer, auch wenn ich schon 46 bin. Bis heute hab ich mich noch nicht wirklich gefunden. Aber irgendwann, steh ich vor mir und dann schrei ich vor Glück, dass ich mich gefunden habe.
Ich hatte Brustkrebs, na und? - Meine Geschichte

Ich hatte Brustkrebs, na und? - Meine Geschichte

Ich hatte Brustkrebs, na und?!

Vorgeschichte

Oktober 2007

Meine Mutter rief mich an einem Abend im Oktober an und berichtete mir, dass meine Schwester Delia, 44 Jahre alt, im Krankenhaus liegt. Sie wurde mit enorm geschwollenen Bauch und Bauchschmerzen eingeliefert.

Ich versuchte meine Mutter zu beruhigen und sie aufzubauen. Wir verblieben so, dass sie mich immer auf dem Laufenden hält, da ich in Bayern wohne und sie in Mecklenburg.

Am nächsten Abend rief meine Mutter wieder an und teilte mir mit, dass Delia operiert wurde und der Verdacht auf

Krebs im Raum steht. Man hatte einige Tumore im Unterlaib entfernt und diese jetzt zur Untersuchung geschickt. Meine Schwester überstand die OP ganz gut und durfte nach einigen Tagen Krankenhaus wieder nach Hause.

Leider hatte ich erst einige Monate vorher eine neue Arbeit begonnen. Daher konnte ich meiner Schwester und meiner Mutter nicht selbst beistehen. Jetzt hieß es abwarten und hoffen.

Einige Tage später kam auch das Ergebnis von den entnommenen Tumoren, diese waren leider „Bösartig“. Wir waren alle geschockt und wussten nicht wirklich wie wir mit dieser Nachricht umgehen sollten. Ich war total

fertig, was man sich nach solch einer Nachricht ja vorstellen kann. Von meinem Mann und meinen Kindern konnte ich außer tröstenden Worten, keine große Unterstützung erhoffen.

3 Tage später die nächste Hiobsbotschaft, meine Schwester wurde wieder ins Krankenhaus gebracht: Nierenversagen  Not-OP.

Wir hofften natürlich, dass dies nur eine Nebenwirkung von dem anderen Eingriff war. Aber leider war unsere Hoffnung vergebens. Ihre Lunge kollabierte nach einigen Tagen und ihr Körper war zu schwach um dies alles zu verarbeiten. Ich weiß bis heute noch nicht was meine Schwester noch alles durchmachen

musste.

6 Wochen Kampf und Sie hat ihn verloren. Nur 3 Tage nach ihrem 45. Geburtstag, nach mehreren OPs hat ihr Körper aufgegeben. Der Krebs hat sämtliche inneren Organe befallen. Warum Sie? Warum nicht ich, fragte ich mich immer wieder. Sie hat so viel erreicht und war doch auch immer der Liebling meiner Eltern.

Sie hinterließ ihre zwei Jungs und ihren Ehemann, der sich später als Erbschleicher entpuppte.

Ich kann es einfach nicht fassen.

Hinzu kam jetzt auch noch, dass unser Stiefvater einen Herzinfarkt mit Hirnschlag durch den ganzen Stress

erlitten hat. Dadurch war meine Mutter natürlich doppelt fertig. Ich muss dazu sagen, dass ich mit meinem Stiefvater noch nie so wirklich konnte. Was sich auch über die Jahre nicht wirklich gebessert hat.

Meine Mutter kümmerte sich um die Vorbereitungen der Urnenbeisetzung meiner Schwester und nebenbei auch noch um unseren Stiefvater, der auf Intensiv lag.

Zur Urnenbeisetzung fuhren wir natürlich alle nach Mecklenburg.

Einen Tag später fuhren wir wieder nach Hause. Wie soll es jetzt ohne meine Schwester weiter gehen? Mit wem sollte ich jetzt reden, wenn ich Sorgen mit den

Kindern hatte oder mein Mann wieder mal nervt?

Zwei Tage später rief meine Mutter an und sagte und das mein Stiefvater eingeschlafen sei. Auch wenn es sich hart anhört, ich war erleichtert. Er wäre ein Pflegefall geworden durch den Hirnschlag. Für meine Mutter unzumutbar, da er in den letzten Jahren sie doch psychisch sehr fertig gemacht hat. Trotzdem ein zweiter schwerer Gang stand meiner Mutter bevor.

Wieder fuhren wir zur Beerdigung. Bei dieser, kam die Erinnerung an die Beisetzung meiner Schwester wieder hoch, dadurch war auch ich sehr fertig.

In den nächsten Monaten versuchte jeder von uns, sein Leben wie gewohnt zu leben. Was natürlich nicht so einfach war. Ich verdrängte den Schmerz, die Sehnsucht und die Wut. Warum ich wütend war? Ich war wütend, weil ich es einfach nicht verstehen konnte warum ein Mensch sterben muss, der doch so viel noch vor sich hatte. Der beliebt war und geliebt wurde. Ich war immer das schwarze Schaf der Familie, habe allen nur Sorgen bereitet. Wer hätte mich schon vermisst? Klar ich hatte mittlerweile auch meine Familie und sie hätten bestimmt um mich getrauert. Aber es wären nur 3 Menschen die das täten, evtl. vier. So dachte und fühlte

ich.

August.2008

Es war am Wochenende, als mein Mann beim kuscheln zu mir sagte, dass ich an der linken Brust einen Knoten habe.

Ich getastet und Tatsache: ein Knoten.

Am Montag bin ich natürlich gleich zum Frauenarzt. Ich war total nervös und ängstlich. Als erstes machte er eine Ultraschalluntersuchung.

Ich sah den Knoten:1,20 x 1,30 cm groß/klein.

Na super dachte ich mir, hast mal wieder zu laut hier geschrien!

Danach nahm er gleich eine Gewebeprobe. Erst die

Betäubungsspritze, paar Minuten gewartet.

Es war unangenehm, aber zum Aushalten. Dann 4-mal einstechen mit einem komischen Schussapparat. Man spürt den Druck wenn eingeschossen wird.

Zähne zusammenbeißen und durch!

Danach ging ich wieder nach Hause, es hieß warten.

Irgendwie war ich wie in Trance. Wie sollte ich es meinem Mann sagen und den Kindern? Mein Mann war ja die ganze Woche unterwegs und die Kinder hatten genug mit ihrer Ausbildung um die Ohren. Aber irgendwie musste ich es ihnen sagen. Meinem Mann schrieb ich

eine SMS und er rief mich gleich zurück und versuchte mich zu beruhigen. Klappte nicht ganz. Mein Sohn reagierte irgendwie gar nicht, er nahm es zur Kenntnis und verzog sich in sein Zimmer. Meine Tochter brach fast zusammen, was auch verständlich war. Nur 8 Monate zuvor hat sie ihre Tante verloren.

Am Donnerstag kam endlich der erlösende Anruf. Ich sollte sofort in die Praxis kommen.

Naja, das heißt wohl nix gutes, dachte ich mir.

Und so war es dann auch, bösartig!! Nun erklärte er mir den ganzen OP- Ablauf und gab mir Termine über Termine. Ich

ließ alles über mich ergehen, reagierte nur mit ja ist ok, passt schon, wird schon. OP-Termin setzte er auf den 20.9. fest.

Erst am Abend realisierte ich, wie lang das noch bis zur OP wäre. Ich heulte mich in den Schlaf.

Am nächsten Tag ging ich zu meinem Hausarzt.

Ohje, der hat die Hände überm Kopf zusammen geschlagen.

Aber er sagte mir auch, dass es zu lange dauert und rief gleich in München rechts der Isar an.

Ich bekam auch gleich einen Vorstellungstermin, sogar noch in der gleichen Woche.

Ich also dahin. Die Ärztin total nett und hat mich auch nochmal sehr genau informiert wie wir nun weiter vorgehen. Auch auf der Station war ich gleich und hatte einen super Eindruck.

Für den 18.8. hatte ich nun fast alle Termine: Lunge röntgen, Skelett-Syntigramm und Mammographie.

Also Röntgen ist ja allen klar wie das abläuft. Beim Skelett-Syntigramm bekommt man ein radioaktives Mittel gespritzt und muss 4 Std warten. In der Zwischenzeit war ich bei der Mammographie.

Ist gar nicht sooooooo schlimm wie manche sagen. Es tut schon weh, aber es ist zum aushalten, gibt echt schlimmeres.

Nach der Mammo sagte man mir ich müsse nochmal in die Röhre damit man wirklich alle, falls vorhanden, Knoten sieht. Das macht man am besten zwischen dem 7. und 17. Tag nach der Regel. Bekam auch gleich wieder einen Termin mit.

Danach wieder zurück zum Gerippe durchleuchten. War ohne Befund.

Nun hieß es wieder warten. Aber bei meinem Glück hatte sich mal wieder alles verschoben, sogar meine Regel. Wahrscheinlich durch die ganze Aufregung.

War aber kein Problem, der Termin für die Röhre wurde vorverlegt und den OP-Termin für München bekam ich für

den 11.9.

Am 26.8. war ich also in der Röhre. Man bekommt da wieder ein niedrig dosiertes radioaktives Mittel und legt sich dann auf den Bauch in die Röhre. Die Busen kommen in zwei Löcher. Sah bestimmt toll aus von unten. Das Ergebnis bekam ich leider nicht mit.

Endlich der 10.9. Einrücken ins KKH.

Alle waren total nett wie erwartet. Nach Blut abnehmen, Untersuchungen und  und Fragebögen ausfüllen, kam ich ins Zimmer.

Die Frau die schon im Zimmer war, war ungefähr mein Alter, hat also gepasst. Das Essen war auch ganz ok, aber wie man sich denken kann hatte ich nicht

sonderlich Appetit.

Nach dem Essen musste ich dann noch zum Narkosearzt. Oh man war das eine Sucherei.

Endlich wieder auf meinem Zimmer!

Hab mich total gut mit meiner Bettnachbarin verstanden, bin ja auch pflegeleicht.

Kann leider zu ihrer Diagnose nichts sagen, aber es war nicht so toll bei ihr gelaufen.

11.9.

Mein OP-Tag, gleich um 7.30 kam ich zum Glück schon in den OP.

Schnapserl und dann gings ab ins Traumland.

Hab natürlich auch nicht mitbekommen

wie ich wieder aufs Zimmer kam. Mir tat natürlich alles weh, aber hab ja ordentlich Tabletten und Flüssig Dop bekommen, war dann zum aushalten. Und mit viel Schlaf war es eh ok.

Dann kam die Visite und man sagte mir man habe den Knoten ohne Probleme entfernen können und den einen Lymphknoten. Alles beides wurde zum Pathologen geschickt, die es ordentlich untersuchen konnten um die Chemo darauf vorzubereiten.

Nächsten Tag ging es mir schon wieder super, war duschen, spazieren auch wenn die Zigarette nicht wirklich geschmeckt hat.

Naja die Tage vergingen auch irgendwie,

ich hatte ja genug dabei für Beschäftigung. Hab meiner Bettnachbarin ein Paar Socken gestrickt, worüber sie sich riesig gefreut hat.

Am15.9. kam endlich mein Drenageschlauch raus und am 16.9. durfte ich schon wieder nach Hause, mit der Option mich zu schonen. Klar mach i doch!!!

 

Zu Hause und Chemo

Endlich wieder zu Hause!!

Hab mich richtig schön verwöhnen lassen. Mein Mann hatte zum Glück noch 2 Wochen Urlaub genommen.

Klar ich hatte Schmerzen und mein

Busen schwoll ganz schön an und wurde hart. Aber mit Schmerztabletten und Kühlen gings schon.

Ach ja bevor ich es vergesse: Man muss unbedingt bevor man ins KKH muss sich von seinem Doc ein Rezept über 2 Kompressions-BHs geben lassen. Manchmal spinnen die Krankenkassen. Aber man braucht die schon im Krankenhaus, also bitte vorher schon besorgen!!!

Wir machten uns ein paar schöne Tage, es war fast wie Urlaub nur eben zu Hause.

Meinen Termin für die erste Chemo hatte ich auch schon am 15.10.

Aber erst mal musste ich am 30.09.

nochmal nach München zu Nachuntersuchung und die ganzen Unterlagen abholen. Wie gesagt soweit war alles ok, mein Lymphknoten den sie raushaben, war nicht befallen. Glück gehabt!

Am 2.10. hatte ich Aufklärungsgespräch bei dem Onkologen wo ich die Chemo machte, auch ein netter Kerl und ich fragte ihn Löcher in den Bauch.

Aber es war ok, er hat mich super aufgeklärt.

Lasst euch nicht erzählen nehmt Vitamine! Wozu?? Das ganze Gift was man da bekommt schwemmt es raus ohne Wirkung. Also spart euch das Geld.

Am 6.10. bin ich zum Friseur und hab

mir meine Haare abrasieren lassen. Fallen eh aus hab ich mir gedacht, also runter damit, bevor ich das Zeuch zu Hause rumfliegen hab.

Wie ihr seht schauts garnet so schlimm aus.

Dann musste ich zum Kardiologen um festzustellen ob mein Herz ok ist und am 8.11. ließ ich mir einen  Port in Krankenhaus setzten.

Das ist ein Dauerzugang für die Chemo.

Man kann sich zwar alle 3 Wochen bei der Chemo eine Nadel legen lassen, aber da kann man auch eine Venenentzündung bekommen. 

Nachteil vom Port, man muss sich Thrombose-Spritzen setzten, aber das ist noch das geringere Übel denk ich mal. 

Danach lief ich rum wie Quasimodo, ne echt links ging nix, von wegen Bewegungsfreiheit und rechts auch nicht.

9.10.

Hab auch beim Onkologen eine Telefonnummer bekommen von einer Perückenmacherin. Naja hab hin und her überlegt ob ich mir so einen Pudel zu legen soll, aber es wird ganz schön Kalt im Winter sag ich euch und nur mit Tücher??

Also, ich hab ihr Bilder von mir geschickt und sie brachte heute eine riesen Auswahl mit. Blond(stand mit gar

nicht), braun, naja zu langweilig und zu brav und dann kam sie: rot mit braun! Jawoll, das war ich!! Freu!! Den größten Teil davon zahlt natürlich auch die Kasse, aber macht euch vorher schlau wie viel!

 

15.10. Tag der Chemo

Um 9.00 Uhr hatte ich den Termin, mir wurde schon vorher gesagt das würde ca. 4 Stunden dauern.

Kurz drauf gings los.

Am Port angeschlossen, ist nur ein

kleiner Picks, kam erst mal Kochsalzlösung ca. 5 min. Danach was gegen Übelkeit ca. 1 Std.

Und danach mein Gift, was richtig schön rot war. Und immer zum durchspülen dazwischen Kochsalz. Danach bekam ich noch was, aber keine Ahnung mehr was das war. Mir war`s schon ganz schummerig und merkte wie die Übelkeit hochkam.

Um 13.00 war ich dann endlich fertig, nur noch Termin geholt für die Blutkontrolle am 22.11. geholt, dann gings ab nach Hause, natürlich mit Taxi. Zahlt ja die Krankenkasse.

Zu Hause bin ich erst mal auf die Couch, aber das ging gar nicht. Mir war

es total schlecht, hab aber nicht gespuckt zum Glück.

Also ab ins Bett. Mein Sohn hat mir dann noch einen Fencheltee gemacht und Cola geholt das sich ab und an der Magen mal umdreht. Hat schon geholfen, immer schön rülpsen dann geht das schon.

Hab auch viel geschlafen, gleich so viel das für mich die Nacht erst mal um 3 in der Früh zu Ende war.

Hab mich dann aber doch wieder um 5.30 hingelegt und fest geschlafen bis 9.00 Uhr.

16.10.

Heute geht es mir schon viel besser. Mir ist zwar immer noch bis`l schummerig,

aber mit den MCP Tabletten gehts schon. Kaffee schmeckt ja nun gar nicht, (alles schmeckt nach Blech) aber ich probiers weiter, wenn nicht Tee gibts ja auch noch.

War ein wenig einkaufen, im Netzt gechattet, zwischendurch auch mal hingelegt.

Ja ja ich schon mich ja!!

Aber nix tun da gewöhnt man sich so schnell dran und ich bin eh nicht der Typ dafür der auf der faulen Haut liegt.

Heute Abend hab ich gekocht: Salzkartoffeln, Kohlrabi Gemüse mit heller Soße und Jägerschnitzel(panierter Bierschinken). Naja viel geschafft hab ich nicht, aber bisschen was.

17.10.

So endlich zur Ruhe kommen. War heut ein wenig schoppen.

Hab mir 2 schöne Tücher gekauft, lila und Bordeauxrot oder wie auch immer jedenfalls rot.

Boah und jeden den man so kennt quatscht einen an. Ist schon manchmal lästig, wenn auch nett gemeint. Und jedem erzählst das gleiche, mir gehts super, Chemo klar anstrengend aber zum aushalten.

Naja aber man interessiert sich für mich, ist ja auch was.

Manche starren ein immer ganz blöd an wegen meinem Tuch, mir wurscht.

20.10.

Gestern war ich beim Doc. Mein Schwindel ist noch nicht besser. Renn rum wie besoffen. Er sagt das ist normal, meine Werte sind ja auch soweit gut. Kommt von dem Gift, soll sich aber diese Woche noch geben. Naja ich hoffe mal!! Ist schon lästig, alles ist so anstrengend was man an einem Tag sonst geschafft hat, schafft man nicht mal die ganze Woche über.

Ich sollte noch Wäsche zusammenlegen, aber kann mich dafür auch nicht so begeistern.

Zurzeit esse ich auch nur das was mich grad so anmacht, egal ob süß oder fett. Hauptsache essen. Sogar Salat und das heißt schon was.

29.10.

War heute wieder bei der Blutkontrolle. Meine Werte sind nicht grad berauschend, aber der Doc meint das sei normal nach der ersten Chemo. So gehts mir ja super, mein Kreislauf hat sich wieder etwas erholt.

Aber stressig ist das zu Hause schon, schlimmer als wenn ich arbeiten gehen würde. Fahr mal hierhin, dorthin, Haushalt was halt so anfällt. Aber ich schau schon auf mich, wenns nicht geht dann bleibt halt alles liegen.

Nächste Woche Mittwoch hab ich die 2. Chemo, gespannt bin ob`s mir dann wieder so schlecht wird. Der Onkologe meinte es wird besser nach jeder Chemo,

na mal schauen.

 11.11.

Heute mal wieder ein paar Zeilen von mir.

Hab meine 2. Chemo überstanden, die war am 5.11 Mittwoch. Am Donnerstag gings mir überraschend gut. Aber seit dem Wochenende ist es wieder wie vorher, Schwindel, Übelkeit, Selbstzweifel.

Hab grad ein tiefes Tief. Ich schau aus wie ein Fleckerlteppich, oder wie ein gerupftes Huhn, überall Löcher am Schädel. Aufgedunsen bin ich auch, wie ein Mondkalb. Hab jetzt schon in den 6 Wochen fast 5 kg zugelegt. Ich hoffe es ist nur Wasser!! Lasse mir heute

Nachmittag was verschreiben, der muss da was machen, so kann ich nicht rausgehen.

Naja ansonsten ist alles beim alten, zu nix Lust!! Aber, das wird schon wieder, spätestens nächste Woche, in der 2. Woche gehts mir immer gut. Und das ist mein Ding wo ich mich immer wieder festkrall, wenns so ist wie jetzt!!!

03.12.

Ich hab Halbzeit!!!!! Die 3. Chemo ist überstanden. Wie immer mit den üblichen Nebenerscheinungen.

Hab jetzt auch noch Wadenkrämpfe dazubekommen, aber es gibt ja Magnesium. Ansonsten gehts mir ganz

gut soweit, Blutbild war gestern auch in Ordnung. Na wenigstens was :-))

Neuigkeiten: Wir haben einen Pflegehund!!

Oh Mann der macht fei Arbeit. x-mal am Tag raus!! Ja ich weiß, ich soll an die frische Luft, aber bei der Kälte, nicht grad angenehm. Ist ein Labrador oder sowas, kein Plan. :-))

Naja am Freitag oder Samstag wird er wieder abgeholt und dann heißt es erst mal Putzen. Ausschaun tuts hier!! Boah überall seine Haare bäääääääääääähhhhhhhhhh.

Ansonsten gibts nicht viel Neues.

Mich regen grad meine Kids auf, borgt man denen was kriegt man es kaputt oder

unvollständig wieder!! Könnt sie grad derwutzeln!!!

Am 22.12. kommt meine Mam mit meinem Neffen für eine Woche auf Besuch. Freu mich schon, auch wenns anstrengend wird!!

Morgen hätte meine Schwester ihren 46. Geburtstag. Mir graust schon, bin eh schon wieder kurz vorm heulen.

Bin froh wenn die Feiertage rum sind.

 04.12.

Ich habs gewusst heute wird ein Scheiß Tag!!

Hab heute Post bekommen, von einer Apotheke die mein Chemo-Gebräu zusammenstellen!!

Und nun haltet euch fest, ich soll für

eine Chemo 50,-€ bezahlen!!

Geht`s eigentlich noch?? Ist man nicht schon gestraft genug??

Hab natürlich gleich bei der Krankenkasse angerufen und gefragt was das soll. Jetzt kann ich so eine Zuzahlungsbefreiung machen. Toll!!

 Warum sagt einem das keiner vorher was man alles beantragen muss????

Lauter Deppen, aber ich geh da heut Nachmittag schon hin und frag die nochmal, wo da die Aufklärung bleibt und ob ich noch was beantragen muss!!

 Ich hab grad so einen Hals, das kann sich keiner vorstellen!!!

08.01.2009

Erst einmal allen ein schönes, gesundes

und stressfreies 2009!!

Meine 4. Chemo hab ich mit wahnsinnsschwindel am Wochenende überstanden. So schlecht gings mir nicht mal nach der ersten!

Aber ich habe es überstanden.

Auch gestern am 7.1. meine 5. Chemo. mir war es zwar abends schlecht aber es war zum aushalten. Morgen bekomme ich noch zusätzlich Infusion das es mir am Wochenende vielleicht besser geht. Na ich lass mich überraschen ob das hilft.

Heute hab ich mich schon wieder bisl ärgern müssen.

Ich wollte, weil es mir ja nicht so toll geht, bei der Krankenkasse eine

Haushalthilfe für ein paar Mal die Woche beantragen.

Und was war??

Bekomm natürlich keine, weil meine Kinder zu alt (16/17Jahre) sind!

Aber ich schaff das nicht mehr.

Nun hab ich den ganzen Tag rumtelefoniert, beim Pfarramt haben keine Leute, bei einer behindertenwerkstatt der kam mir gleich mir Familienhilfe, aber die labern auch bloß und mein Haushalt macht sich davon auch nicht und mein Kids sollten mehr machen.

Haha die machen eh schon so viel.

Meine Tochter will ja auch den Quali schaffen und mein Sohn geht arbeiten

meist bis 20.00 Uhr.

Am Montag ruf ich mal die Caritas an vielleicht wissen die was. Das geht mir jetzt sowas von auf den Keks.

Jeden Tag was neues, war eh schon eine Überwindung sowas zu beantragen, wer gibt schon gerne zu das man nix mehr auf die Reihe bringt.

So das war es erst einmal für heute, sollte sich was ergeben melde ich mich wieder.

29.01.

So gestern hatte ich meine letzte Chemo!! JUHU!!

Haushaltshilfe kann ich vergessen, aber egal, schaffen das schon irgendwie.

Mir gings nach der 5. Chemo

sauschlecht, war echt brutal, hab 1,5 Wochen gebraucht zum erholen.

Heute gehts mir bis jetzt überraschend gut. Meine Termine für die Bestrahlung hab ich auch schon zumindest für CT und den ersten für Bestrahlung. Am 19.2 gehts los und das geht dann über 6,5 Wochen jeden Arbeitstag. Puhh ganz schön lang, aber was Solls.

Meine Kur hab ich auch schon beantragt, will nach Bad Waldsee, die haben eine Therme, na mal schauen.

Tja und dann gehts auch bald los mit den Tabletten Tomaxifen glaub ich heißen die und spritzen soll ich auch kriegen.

Aber ich bin echt am überlegen ob ich

das Zeug nehmen soll, weil die ja auch Krebserregend sind, sollen Gebährmutterhalskrebs fördern. Ganz toll, einen bekämpfen andern kriegen.

Vielleicht kann mir ja einer einen Tipp geben, denn mein Onkologe hat nur gemeint Aspirin hat auch Nebenwirkungen, ganz toll!!

Meine Haare wachsen zwar auch schon wieder ein bisschen, aber gehen auch schon wieder aus naja wurscht.

Ansonsten schlag ich mich schon durch!! Wird schon wieder.

Seit dem 18.02.2009 mache ich nun die Bestrahlung.

Als erstes wird man fotografiert, dann muss man in so eine Art Röhre und da

wird vermessen was bestrahlt werden soll. Man kann sich aussuchen ob die Punkte vom Vermessen nur aufgemalt werden sollen oder ob man Tätowiert werden will, da die Punkte durch das Duschen natürlich verblassen. Dies erschwert dann wieder die Bestrahlung. Habe mich für das tätowieren entschieden.

Ich muss jeden Tag, also von Montag bis Freitag, hin. Das dauert aber nicht lange, 2-mal ca. 30 sec.

Mittlerweile hab ich natürlich so eine Art Sonnenbrand am Busen und das krampft manchmal höllisch. Ist als wenn eine Nadel in die Brustwarze sticht und auch seitlich. Kann man nix machen

außer immer schön einschmiere. Ich nehm Ringelblumensalbe. Bepanthen geht auch. Jetzt hab ich noch zusätzlich eine Salbe gegen Juckreiz bekommen, hilft sogar.

Nebenwirkungen wie bei der Chemo hab ich keine so extreme. Ich bin halt sehr müde und abgeschlafft. Kann mich nicht so aufraffen um den Haushalt zu schmeißen.

Meine Mam (olle kräuterhex ) hat mir Brenneseltee empfohlen. Und was soll ich sagen, auch erst nach 3 Tagen merkt man es, es geht bisl leichter.

Bald hab ich auch dies überstanden, noch bis zum 9.4 und dann bin ich fertig.

Auf meine Kur freu ich mich schon, aber

erst Ende Mai.

Tja und nu hab ich noch ganz "tolle" Neuigkeiten:

Mein Mann ist arbeitslos, SUPER!!!

Aber wir geben nicht auf, dass wird auch wieder!!

Die Zeit danach

 So da ich nun alles soweit gut überstanden habe, werde ich in einer Art Tagebuch weiterschreiben und euch auf dem laufenden halten.

14.5.09

Am 12.5 hatte ich endlich mal ne gescheite Nachsorge - Untersuchung. Heißt Mammographie + Ultraschall.

Und was soll ich sagen, es ist nix zu

sehen. Alles in Ordnung. Lässt einen doch hoffen. Tja was gibst sonst noch neues??Mein Mann hat wieder Arbeit, wenn es auch ein A.... ist sein neuer Chef, Hauptsache erst mal einen Job.Meine Tochter hat morgen Probearbeiten als Restaurantfachfrau, hoffe sie stellt sich gut an und bekommt dann ne Lehrstelle.Tja und ich muss am 17.5. für eine Woche zu meiner Mam fahren. Sie wurde Dienstag operiert, war ein Lendenwirbel gebrochen. Ja bei uns gehts nicht aus, ist brutal. Aber bald hab ich ja 3 Wochen Ruhe.Meine Kids graut es schon, aber da müssen sie mal durch. Können sie mal sehen was alles so am Haushalt hängt. Kein Taxi Mama da!!

:-))Für die Kur hab ich mir ein straffes Sportprogramm vorgenommen, muss meine zugelegten Pfunde wieder runter bringen!!

31.5.09

So nun bin ich auf Kur in Bad Waldsee. Hocke grad in meinem kleinen Kabuff. Mittag gab es auch schon, war ganz gut.Nun muss ich mich erst einmal eingewöhnen und alles anschauen was es hier so gibt.Bin etwas geplättet heute, werd mich glaub ich mal ne Std aufs Ohr legen. Hoffentlich kann ich bisl schlafen, hier bimmelt nämlich alle 15 min so eine Kirchturmuhr :-((

02.06.

Bisl hab ich mich schon eingewöhnt, sind

auch ganz nette Leute hier. Gestern Abend haben wir Rommee gespielt war ganz lustig. Geschlafen hab ich wieder schlecht, ich weiß nicht was die da über mir die halbe Nacht treiben, ein Getrampel ist des brutal. Hab schon ein neues Zimmer beantragt. Na mal schauen wie lange das dauert bis ich eins bekommen.

6.6.

Heut ist Samstag, nun bin ich fast schon eine Woche hier. Und es wird immer lustiger!!Wir waren vorgestern Abend in der Stadt, da hat eine schottische Band gespielt.War geil!! Und meine Haare sprießen wieder. Ansonsten gehe wir Walken(oder wie auch immer man das

schreibt) oder auch mal in die Mucki- Bude. Heute Abend wollen wir Kegeln und gemütlich bei einem Glasl Wein zusammen sitzen. Auch meine Ärztin ist super! Echt klasse hier!!

12.06.09

Heute wieder ein paar Zeilen von mir. Habs eilig hab nachher noch Massage. Artet echt in stress aus hier. Naja aber ansonsten super. Mittwochs gibt es wegen der Baustelle immer tolles essen:      Hauptgang mit Putenfleisch überbacken mit Tomate Mozzarella und Spargel im Schlüpfergummi :-))

Eis mit Sahne und Beerenmus

das war soooooo legger!!!

Wir haben hier einen Haufen Spaß, echt eine lustige Truppe und morgen Abend gehen wir mal auswärts essen. Freu mich schon.Aber ich glaub nach dem 21.6 muss ich nochmal eine Kur beantragen zur Erholung.

19.06.09

So nu hab ich bald geschafft. Ich geh natürlich kaputter raus hier wie rein.Mein Flügel tut mir weh, mein Fuß ist geschwollen. Hab wohl zu viele Anwendungen gehabt. Heute früh um 7.00 hatte ich Körperwarnehmung .

10 min war ich drin, brutal so ein Psycho zeug.

Aber sonst war`s super!!

Nun bin ich ja gespannt wie es weiter geht. Werde als krank entlassen und habe auch schon einen Antrag auf Umschulung gestellt.Kann aber noch dauern.Vielleicht muss ich auch nochmal unters Messer, weil meine Gebärmutter zu weit unten liegt, aber da hol ich mir nochmal 1-2 Meinungen ein.Meine Wallungen machen mir auch zu schaffen, aber kann ja nur noch besser werden.Jedenfalls freu ich mich schon auf zu Hause auf mein Wasserbett. Kann ich mich endlich wieder breit machen.

Ab September 2010

Endlich kann ich meine Umschulung als Bürokauffrau anfangen. Dafür muss ich von Montag bis Freitag ins Internat auf

Kirchseeon. Und das in meinem Alter.

Nach 3 Monaten Vorbereitungskurs, dass Lernen wieder Lernen kam ich in meine neue Klasse. Sehr gemischt und wir verstanden uns alle gleich super gut. Nach den ersten 14 Tagen haben sie mich gleich zur Klassensprecherin ernannt. War ein tolles Gefühl. Vor allem wenn einem, in Kinder- und Jugentagen, immer eingetrichtert wurde man kann nichts und man wird nichts.

An den Wochenenden fuhr ich immer nach Hause, doch irgendwas war passiert. Ich war selbstbewusster geworden und habe festgestellt, dass ich daheim doch nur eine Putzfrau und Bettgefährtin geworden war. Sollte ich

das so weiter laufen lassen? Ich redete mit Ihnen doch es kamen wieder nur Versprechungen, wo ich wusste diese halten nur ein paar Wochen.

April 2011

Wie ich vorausgesagt habe, hat sich nichts geändert daheim. Wenn ich am Wochenende da war, habe ich nur gekocht und geputzt. Ich bekam auch nicht wirklich Unterstützung in meiner Entscheidung, nicht mit Bürokauffrau weiter zu machen, sondern Speditionskauffrau zu werden. Ich konnte nur im Internat mit meinen Freunden und Schulkollegen über meine Probleme reden und SIE gaben mir den Halt. Nicht meine Familie.

Mein Entschluss stand nach reiflicher Überlegung fest. Ich trenne mich.

Fragte meine Kinder ob sie eventuell mitziehen möchten, aber nein sie wollten nicht. Sie wollten ihre gewohnte Umgebung nicht verlassen. Der Weg zu ihren Lehrstellen wäre zu weit und alles zu umständlich. Und außerdem und überhaupt…

Nun gut dachte ich mir, sie sind eigentlich alt genug um das entscheiden zu können. Klar ich war enttäuscht und traurig. Aber es half alles nichts, ich musste auch einmal an mich denken.

Ich suchte mir also eine kleine Wohnung in der Nähe meiner Kinder.

Ein Drama, ich packte ein paar Sachen

und zog aus nur bepackt mit ein paar Müllsäcken voll mit meinen Habseligkeiten.

Auf in ein neues Leben.

Wer noch nie alleine war, der weiß wie ich mich gefühlt habe. Die erste Nacht in einer neuen Wohnung. Zeit zum Überlegen. War das alles richtig? Das wird sich noch rausstellen, jetzt gibt es kein zurück mehr.

In der Umschulung lief es super. Wie ich ja schon geschrieben hatte, wechselte ich die Richtung der Umschulung und somit auch die Klasse. In meiner neuen Klasse wurde ich herzlichst aufgenommen und sie halfen mir den verpassten Stoff von knapp 3 Monaten

auf zu holen.

Ich hatte Schmetterlinge im Bauch.

Ja ich hatte jemanden kennengelernt, naja wir kannten uns ja schon von Anfang der Umschulung. Und er hat mich gestärkt und unterstützt.

Wir hatten super tolle Abende, Feten und manchmal einfach nur super tolle spontane Aktionen.

Leider gab es aber auch negatives. Ich hatte einen Stalker. Ein Klassenkamerad. Klar wir unterhielten uns und machten auch Quatsch. Aber er hatte wohl was falsch verstanden. Wo ich war, war er auch. Unsere Lehrkräfte redeten zwar mit ihm, aber es änderte sich nichts. Auch hatte mittlerweile

unsere Klasse ein Problem mit meiner Beziehung, denn mein Freund war unser Klassensprecher und sehr beliebt. Auch bei den Mädels.

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Ich suche mich noch immer, auch wenn ich schon 46 bin. Bis heute hab ich mich noch nicht wirklich gefunden. Aber irgendwann, steh ich vor mir und dann schrei ich vor Glück, dass ich mich gefunden habe.

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woasnet Liebe Leser,
es würde mich freuen wenn ihr meine Geschichte weiter verfolgt. Ich möchte weiter schreiben und euch berichten wie es mir weiter ergangen ist.
Liebe Grüße
woasnet
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AnniSorglos Danke, dass du deine Erfahrungen hier mitgeteilt hast!
Hoffe, du hast die berühmte "5-Jahres-Frist" gut überstanden?!?
LG Anja
Vor langer Zeit - Antworten
woasnet Hallo Anni ja das habe ich. Aber sicher ist man ja nie.
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AnniSorglos Das freut mich! Drücke dir die Daumen dass es so bleibt!
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