Die Frisierkommode
Früher kauften die Eltern meist kurz nach der Hochzeit ein Schlafzimmer oder bekamen es geschenkt bzw. finanziert. Das war eine Anschaffung für's Leben.
Die Konfiguration der Einrichtung war oft gleich. Ein Ehebett (auch trennbar); zwei Nachttischchen mit Schubfach und Glasplatte nebst Nachttischlämpchen; einem großen Schrank (dreiteilig, zweiflüglig für Kleider, Anzüge und Mäntel; ein Teil für Hemden, Handtücher, Bett – und Leibwäsche) und einer Frisierkommode. Dieses Teil war
auch mehrteilig, hatte eine Glasplatte und einen dreiteiligen Frisierspiegel (Seiten klappbar). Eigentlich hätte noch ein Hocker dazu gehört, aber meine Mutter hat sich nie vor der Kommode frisiert.
Meist kam sie todunglücklich von der Dauerwelle und kämmte sich vor dem Spiegel in der Küche diese „Altfrauenfrisur“ wieder aus.
Das Schlafzimmer wurde von irgendeinem geschmacklosen Bild komplettiert, welches über dem Ehebett hing.
Auf der Frisierkommode standen eine längliche Glasschale und eine sechseckige Glasdose mit Deckel. Bei
uns waren beide Teile aus Rosalinglas. In der Schale lagen Klemmen und Lockenwickler. In der Dose wurden die weißen Spezialknöpfe gelagert, mit denen der Bettbezug verschlossen wurde.
Das gesamte Schlafzimmer war als Referenz an moderne Zeiten (50er Jahre) in Birke, hell gehalten.
Eine Blende am Schrank, an den Schubfächern der Kommode und den Nachttischchen. Auch die Fußteile der Ehebetten waren mit Birkenholzfurnier veredelt.
Früher wurden auch noch die Betten gelüftet und in dem Schrank hinter der Unterwäsche hatte Mutti das Aufklärungsbuch versteckt. Eigentlich
war das Schlafzimmer nichts für uns Kinder - Sperrbereich eben.
23.02.2015 jfw