Kurzgeschichte
Nichtsdestotrotz war es (k)eine einmalige Sache - Ja, ich weiß: du hast immer mit offenen Karten gespielt, da war nie was und lesbisch bist du auch nicht. Gut, dass ich nicht mehr an dich denken muss!

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"Nichtsdestotrotz war es (k)eine einmalige Sache - Ja, ich weiß: du hast immer mit offenen Karten gespielt, da war nie was und lesbisch bist du auch nicht. Gut, dass ich nicht mehr an dich denken muss!"
Veröffentlicht am 24. Februar 2015, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Danussa - Fotolia.com
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Nichtsdestotrotz war es (k)eine einmalige Sache - Ja, ich weiß: du hast immer mit offenen Karten gespielt, da war nie was und lesbisch bist du auch nicht. Gut, dass ich nicht mehr an dich denken muss!

Nichtsdestotrotz war es (k)eine einmalige Sache - Ja, ich weiß: du hast immer mit offenen Karten gespielt, da war nie was und lesbisch bist du auch nicht. Gut, dass ich nicht mehr an dich denken muss!

Nichtsdestotrotz war es (k)eine einmalige Sache

Ich liege da und genieße den Moment, bis sie sich rumdreht und mich mit ihren großen grünen Augen durchdringend musterst. Es dauert nur wenige Atemzüge und sie windet sich aus meinem Armen und sagt fordernd: „Wieso schaust du mich nur so an?“ Ich weiche ihrem Blick aus und richte mich auf und sage möglichst teilnahmslos: „Ich schau doch so wie immer“, ich lege mich wieder hin und rolle mich ein, die Augen sind zu. Doch ich kann sie nicht lange geschlossen halten, ich spüre wie ihr Blick immer noch auf mir haftet. Ich mache sie langsam blinzelnd wieder auf

und tue ganz verschlafen. Doch sie durchdringt mich weiterhin so als könnte sie jeden Gedanken lesen, so als würde jedes einzelne Wort meiner Gedanken über meine Augen huschen. Ihr bleibt nichts verborgen und ich spüre wie sich meine Wangen röten. Ich lege schnell den Arm vor mein Gesicht und halte die Augen wieder fest geschlossen. Ich denke: Na jetzt ist der Lesemodus aus und du kannst aufhören in meiner Seele zu stochern. Doch sie tut nicht der gleichen. Sie sagt fordernd: „Das wird jetzt hier aber nicht so ein ‚Ding’!“ Ich frage mich was sie damit denn genau meinen mag aber sage nur: „Mhm, ne!“. Ich öffne die Augen und versuche nun

aus ihr schlau zu werden. Sie liegt jetzt wieder auf dem Rücken den Blick zur Decke doch die Augen sind geschlossen. Sie rümpft zuckersüß ihre Nasenspitze und die blonden engelsgleichen Haare fallen ihr ins Gesicht. Es vergehen ein paar stillschweigende Sekunden. Ich komme nicht über ihren letzten Satz hinweg und traue mich zögerlich zu fragen: „Was meinst du denn mit ‚nicht so ein Ding‘?“ Ihre Lippen umfährt ein kleines Zucken, ich beobachte sie, diese Lippen mit ihren weichen Zügen und komm nicht abhin daran zu denken, wie gut sie sich auf meinen angefühlt haben, letzte Nacht. Sie sagt jetzt etwas rauer:

„Na halt so eine Sache. Du weißt schon.“ kurzes Schweigen, sie spricht weiter: „Ich habe von Anfang an mit offenen Karten gespielt; Es war nett, aber da war’s. Einmalige Sache. Du behältst das für dich oder es bleibt tatsächlich bei dieser einmaligen Sache!“ Ich bin etwas irritiert von dieser gnadenlosen und harten Ehrlichkeit, aber sie macht das ja nicht zum ersten Mal. Ich sage mit einem kleinen Anflug von Lächeln und einem überspitzten Ton: „Es war nett. Na immerhin!“ Sie hat die Augen weiter geschlossen und ich kann auch bei ihr den Anflug eines zufriedenen Lächelns sehen, sie sagt: „Naja, also es war schon schön, halt angenehm…“ Ich muss

schmunzeln. Sie manövriert sich immer um und vorallem aus allem heraus. Ich kann ihr nichtmal böse sein. Ich fühle mich etwas benutzt, doch wollte ich es ja schließlich auch. Für mich ist dieses verruchte Abenteuer das Erste seiner Art. Eigentlich ist Abenteuer nicht der richtige Begriff, denn für mich ist es der Ernst. Ich meine es Ernst mit ihr und diese ‚Sache‘ geht eigentlich schon etwas länger. Ab wann definiert man denn so ein ‚Ding‘ als ‚Sache‘? Wer weiß dass denn schon so genau und wer will das denn so genau wissen. Sie kuschelt sich unterdessen wieder in meine Arme und schmiegt sich ganz nah an mich heran.

Ich bin ihr gnadenlos Verfallen und das spürt sie auch. Ihr gefällt es von anderen begehrt zu werden, sie braucht immer viel Bestätigung für ihr überaus narzisstisches Ich. Sie bekommt auch meistens das was ihr gefällt. Ich bin nicht die einzigste Person die ihr Verfallen ist, da gibt es noch so Viele. Doch bald werde ich zu ihren Verflossenen gehören. Es ist immer dasselbe. Anfangs wird ihre Neugier geweckt und sie schenkt einem ihr Interesse. Symbolisch gesehen schleicht sie um ein schön verpacktes Geschenk. Sie lässt sich erobern und umgarnen und

packt schließlich das Geschenk aus. Doch ist es einmal ausgepackt und sie erkennt den Inhalt so macht sie sich kurz darauf rar. Es liegt auch gar nicht am Inhalt, vielmehr an der Konsequenz und Verantwortung. Sie dreht sich zu mir und küsst mich sanft. Dann steht sie auf und beginnt sich anzuziehen. Ich spüre wie sie mir entgleitet und schaue ihr nach.Ein dumpfes Gefühl breitet sich in mir aus. Sie sucht wie wild im Zimmer ihre Sachen zusammen. Sie hat alles gepackt doch irgendwie kommt sie nicht zur Ruhe und sucht unablässig und lustlos weiter. ich frage: „Was suchst du denn?“ Sie

bleibt stehen, reißt ihr Shirt mit einer Hand hoch und bietet mir besten Ausblick auf ihre unglaublich wohlgeformten und prallen Brüste. Ihre andere Hand hält sie mir gestikulierend und geöffnet hin und sagt: „Na meinen BH!“ Ich muss grinsen. Ich muss an die Nacht denken: Einchecken, Fernsehen schauen, Wodka trinken. Nähe und wohlige Vertrautheit wie bei jedem Treffen. Und dann…dann haben wir es nicht mehr ertragen, wir wollten uns richtig spüren - Haut auf Haut. Wir haben uns aufeinander geworfen, die Kleider vom Leib gerissen und dabei unablässig Küsse auf der Haut des anderen verteilt. Wir haben uns von

unserer intimsten Seite präsentiert und richtig tief fallen lassen, Höhepunkt inklusive. Es war ‚schön‘, ‚nett‘ und ganz ‚angenehm‘. Und wenn du sagst ‚da‘ ist ‚nichts‘ dann glaub ich dir das einfach nicht. Aber du kannst nicht anders. Du bist einfach so. Denn wenn dir jemand ‚zu nahe kommt’ dann stößt du ihn wieder weg. Du lässt einen fallen und überlässt Beziehungen lieber Anderen. Es lässt dich nicht kalt doch du ziehst es durch. Entscheidungen triffst du immer für beide. Du schaltest das Herz aus, den Kopf ein und irgendwann wird die Sehnsucht und das vermissen wieder weniger sein. Unterstützend hilft noch der ein oder andere One Night

Stand. Aber nicht jeden Menschen lässt du ran, du willst ja nicht ‚x oder y sein‘. Das Hotel ist verlassen und die Wege trennen sich wieder. Dein letzter Satz hallt mir in den Ohren: „Und wenn du mal wieder Single bist, dann können wir uns ja mal richtig kennen lernen“.

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