Wissenschaft
Massensterben - 5. Trias

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"Reptilien, die Thecodonten starben aus"
Veröffentlicht am 18. November 2015, 34 Seiten
Kategorie Wissenschaft
© Umschlag Bildmaterial: JohanSwanepoel - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Reptilien, die Thecodonten starben aus

Massensterben - 5. Trias

Vorbemerkung

Diese Buchreihe ist vollständig neu überarbeitet und bebildert (03.2015).


Band 5 befasst sich mit dem Zeitalter des Trias. Er ist reichlich bebildert. Das Trias umfasst den Zeitraum von vor 252 - 199 Mio.

Jahren vor unserer Zeit.

Am Ende des Trias brach der riesige Kontinent Gondwana auf und setzte einen riesigen, vulkanischen Plume frei. Die Klimaveränderung und u.U. ein Einschlag löschte 20% des marinen Lebens aus. An Land wurden mindestens 50% aller Arten vernichtet.



Kommentare sind, wie immer, erwünscht.


Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: G.v.Tetzeli

Trias

Der Name Trias (Dreizahl) entstand 1834 (Friedrich von Alberti) durch die drei verschiedenen Arten Muschelkalk, Keuper und Bundsandstein, wie es im Germanischen Becken vorkommt. Es blieb eben bei dieser Namensgebung. Genau erfasst es den Zeitraum von vor 252,2 – 199,8 Millionen Jahren. Der Sauerstoffgehalt betrug rund 80% des heutigen Wertes, der Kohlenstoffdioxydgehalt betrug das viereinhalb-fache. Die Temperatur war gemäßigt und lag nur 2,5 Grad über dem heutigen Durchschnittswert.

Die globale Supershow zeigte sich im Auseinanderbrechen des Superkontinents Pangäa. Die Reptilien nahmen einen ungeheuren Aufschwung

Ich zähle den unglaublichen Aufschwung auf:

• die Wurzelzähner (Thecodontia), • die Dinosaurier (Saurischia und

Ornithischia), • die Flugsaurier (Pterosauria), • die Krokodile (Crocodilia), • die Flossenechsen (Sauropterygia), • die Echsen (Sauria), • die Sphenodontia, • die Schildkröten (Chelonia), • die Fischsaurier (Ichthyosauria) und • die Pflasterzahnsaurier (Placodontia). Puh, geschafft!


Ich kann hier nur sporadisch auf einzelne Arten und Gattungen eingehen, aber ich versuche ein paar bemerkenswerte Stichproben abzuliefern.

Sie kennen Schildköten?

Der erste Vorfahr trat im Trias auf.

Sie vermissen den Panzer? Ich auch. Tatsächlich ist Pappochelys (Opaschildkröte) der Urvater der Schildköten , aber es ging weiter voran. Am Ende des Trias begegnet uns

Henandus. Na also, geht doch!

Und es dauerte nicht lange, da waren die Schildköten von einem Landlebewesen wieder in das Wasser endgültig zurückgekehrt.

Odontochelys liefert den Beweis. Diese Konstruktion ist bis zum heutigen Zeitpunkt erfolgreich. Sagenhaft, wie ich finde.

(Odontochelys vor ca. 220 Mio Jahren)

Auch so etwas alltägliches, wie Frösche

erschienen erst im Trias. Dieser Bauplan hat sich ebenfalls bis heute bewährt. Dieser erste

Kumpel hieß Triadobatrachus.

Am Anfang des Trias finden sich auch die ersten Krokodile. "Der Schlächter von Carolina" ist wohl der früheste Fund. (v. ca. 231 Mio. J.)

Sympatisch waren die Krokos irgendwie noch nie.

(Carnufex carolinensis ca. 3 Meter)

Ein Zweibeiner, der größtenteils an Land lebte.

Gegen Ende des Trias war der Bauplan soweit verbessert, dass die Ähnlichkeit mit heutigen Krokodilen erkennbar wird.

(Junggarsuchus sloani; 1 Meter lang vor 230 Mill. Jahren)

Noch lief der Krokodil-ähnliche Vorläufer hauptsächlich an Land

Gefunden wurde erst kürzlich der Urahn aller Schlangen, Leguane und Eidechsen.

Weil er sozusagen ein Missing Link darstellt, ist man über diesen außerordentlichen Fund begeistert.

(Megachirella wachtleri, vor ca. 230 mill. Jahren)

Am bekanntesten sind die Pflanzenfresser der Dicynodontia und davon ist der bekannteste Placerias, weil er so fremdartig und ungestüm

aussieht. Seine geistige Leistung allerdings ließ zu wünschen übrig.

(Placeris, 3 Meter, rund 1 Tonne, vor ca. 220 Mill. Jahren)

Immerhin war er ein ordentlicher Fleischbrocken und daher gab es natürlich auch den ultimativen Räuber, der auf eine solche Mahlzeit spezialisiert war.

(Postosuchus vor 228 - 198 Mio. Jahren)

Postosuchus gehörte nicht zu den Dinosauriern, sondern zu den sog. Archeosauriern und wird sogar den Krokodilvorgängern zugeordnet

(Crurotarsi). Relativ hochbeinig, relativ schlank war dieses zwei bis fünf Meter lange Monster der Schrecken seiner Zeit.


Zu denselben Archeosauria gehörte auch der etwas kleinere Ornithosuchus.

Er konnte wahrscheinlich sogar zeitweise auf zwei Beinen Laufen. Gut geschmeckt haben ihm zum Beispiel die weit verbreiteten Pflanzenfresser, wie Hyperodapedon.

(Hyperodapedon vor 235 -228 Mio. Jahren)

Die Krallen und die Hauer dürften zum Graben gedient haben. Sie ernährten sich wohl von Wurzeln und hatten ein recht hoch entwickeltes Gebiss.

Auch die Lüfte wurden erobert, lange vor der Ära der Dinosaurier.

(Peteinosaurus vor 225-213 Mio. Jahren)

Peteinosaurus (= geflügelte Echse) hatte eine Flügelspannweite von ca. 60 cm allein der Schwanz war 20 cm lang. Wahrscheinlich ernährte er sich von Insekten und Fischen. Leider gibt es nur zwei Funde, so das man mutmaßen muss. Wahrscheinlich konnte er sogar ordentliche Flugmanöver durchführen.


Im Wasser entwickelten sich hoch spezialisierte Fische, wie Saurichthys. Er ähnelt verblüffen dem heutigen Barrakuda. Erstaunlich! Manche sprechen von adaptiver Radiation.

[eine spezialisierte Art fächert sich weitere - noch weiter spezialisierte - Arten auf]

(Saurichthys, ca. 1 Meter vor ca. 240 Mio. J.)

Der bekanntesten Meeressaurier, eigentlich an das Wasser angepasste Reptile, sind die Ichtyosaurier, die sich später im Aussehen wie ein Thunfisch, Delfin entwickelten. Die ersten Vertreter traten schon im Trias auf, nämlich

Utatsusaurus und der sehr ähnliche Chaohusaurus, welche beide ca. bis zu drei Meter lang wurden. Die Wendigkeit und Leistungsfähigkeit vor ca. 240

Mio Jahren ist kaum zu glauben.

(Utatsusaurus)

Ein neuer Fund überraschte die Wissenschaft. Der Fund, sogar 244 mio. Jahre alt, zeigt den weißen Hai des Trias. Bis zu 8,60 Metzer lang konnte die Bestie werden. Obwohl er ebenfalls den Ichtyosaria angehört, verfügte er über ein höchst unsympatisches Gebiss.

Thalattoarchon saurophagis - Übersetzt heiß diese zungenbrecherische Name: Echsenfressender Herrscher der Meere.

Es unterscheidet sich von den übrigen

Ichtyosauria durch seine sehr großen Zähne. Am Ende des Trias gab es einen Ichtyosaurier mit noch gewaltigerem Ausmaß, der 10 Meter lang wurde. Das Kerlchen hieß Cymbospondylus, der vor ungefähr 210 Mio. Jahren lebte.

(Cymbospondylus, bis zu 10 Meter)

Wenn es so viele große Fischfresser gab, dann muss man annehmen, dass ganze Fischschwärme die Ozeane durchstreiften und vor allem ein sprudelndes Leben, wie in den heutigen noch intakten Korallenbänken herrschte.

Eines darf hier nicht fehlen. Die ersten echten Dinosaurier tauchten im Trias auf.

(Herrerasaurus bis zu 3 Meter)

Der Unterschied zu den noch früheren Archeosauriern besteht in dem Loch des Beckenknochens, wie man überein kam.

Der wahrscheinlich früheste Fund war Herrerasaurus, der schon vor 235 Mio. Jahren

lebte.

(Coelophysis vor ca. 228 Mio. Jahren bis 2,5 Meter groß)

Der bekannteste, frühe Vertreter der Dinosaurier ist Coelophysis. Ein drahtiger, intelligenter und vor allem schneller Räuber.

Und auch die Säuger darf ich nicht vergessen. Also die Merkmale: Warmblütig, lebend

gebährend, Aufzucht mit Milch, Fell, Lunge. Ein Vertreter von dieser frühen, echten Säuger ist das Megazostrodon, ein etwa 10 cm langes spitzmausähnliches Tier, das sich vermutlich von Insekten ernährte und satte 30g schwer war.


(Megazostrodon vor ca. 199 Mio. Jahren)


or ca. 200 millionen Jahren gab es also schon eindeutige Vorfahren der Säugetiere.



(Cynodontia Thrinaxodon vor. ca. 230 Mio.J)

Während des Trias Zeitalte waren aber die Vorgänger, die Säugetier-ahnlichen Reptilien, die Cynodontia weit verbreitet mit vielen Arten und vor allem erfolgreich.

Die Cynodontia entwickelten sich weiter und konnten sich sogar, trotz Massensterben in die Jurazeit hinüber retten.

(Tritylodon vor ca. 190 Mio Jahren)


Alle diese Säugetiervorfahren hatten unter Anderem den Vorteil, dass sie offensichtlich in unterirdischen Hölen hausten

Das kam ihnen vor allem bei der folgenden Katastrophe zu Gute.


Die Katastrophe

Diesmal ist sich die Wissenschaft ziemlich einig. Enorme Vulkanausbrüche waren die Killer.

Der Urkontinent Pangäa brach auseinander. Aus dem Spalt brach über tausende von Kilometern eine Vulkankette aus, so wie wir es heute noch in der Tiefsee feststellen können. Aus diesem Spalt entstand der Altlantische Ozean.

Und nun haben wir die üblichen Begleiterscheinungen. Riesige Mengen von Schwefeldioxyd und Kohlendioxyd wurden frei gesetzt. Der Sauerstoffgehalt sank rapide, Meeresalgen, vor allem grüne Schwefelbakterien verbreiteten sich und

vernichteten die Riffe. Es folgte eine globale Erwärmung - es war vorher schon warm gewesen - und ganze Wälder starben ab. Lediglich Farne besetzten die Nischen. Für die Tierwelt war en die Folgen drastisch. Weniger Sauerstoff, große Hitze, das ist nicht förderlich. Vor allem große Lebewesen verendeten. Die Archesaurier blieben auf der Strecke. Im Ozean erstickten die Lebewesen im Flachwasser.

Wie immer gibt es natürlich auch Wissenschaftler, denen diese Erklärung nicht genug ist. P.D. Ward von der Universität Washington und seine Kollegen konten Isotopenanomalie zu dieser Zeit nachweisen. ihr Ergebnis liefert einen vagen Hinweis darauf, dass die Ursache für das

Massensterben vor 200 Millionen Jahren ebenfalls ein Asteroideneinschlag war.


Das würde natürlich die seismischen Aktivitäten noch erhöht haben.


Neuere Untersuchungen zeigen, dass wahrscheinlich das Rochechouart-Ereignis zu der Zeit beweisbar ist. Der Meteorit, der im flachen Thetys-Meer einschlug (heutiges Frankreich), muss eine Erdbebenskala von 11 erreicht haben. Ein Tzunami mit einer Wellenhöhe von 200 Metern vernichteten die Küstengebiete bis tief ins Landesinnere vollständig!

Egal wie, es war verheerend. Rund 80% aller Tier- und Pflanzenarten starben aus.

Nach diesem Massensterben kam die große Zeit der Dinosaurier.

Wie es weiter geht, können sie im nächsten Band lesen.

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welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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Rajymbek 
Wieder einmal sehr interessant. War grad im Sommer im Dinopark in der Eifel.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
Nereus 
dankend
in der form eines Essays find ich klasse aus - und auch durchdacht
Vor langer Zeit - Antworten
tooshytowrite Oh, ich mag das sehr. Gut recherchiert und in leckeren Häppchen serviert!
Vor langer Zeit - Antworten
Ameise Placerius sieht aus wie ein deformierter haarloser Pitbull. Danke für die Ausführungen. War spannend. Lg Ameis
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