Kurzgeschichte
Ein Engel macht sich auf die Reise - Leb wohl Rocky

Ganz heimlich still und leise haben sie sich auf den Weg gemacht.

Es hat alles so gut aus gesehen. Daisy und Rocky und Manni, die drei

Aus dem Schuhkarton waren lebendig, laut und lustig. Sie liebten das Leben.

Mochten es am liebsten wenn sie vom Boden auf die Schulter springen konnten

Und wie die Äffchen herum getragen  wurden. Rocky der Brummbär….

Wenn  es ums Futter ging, kannte er keinen Spaß. Er brummte alle weg, was das Zeug hielt.

Sein Napf war seiner und keiner hatte den auch nur zu betrachten, geschweige daraus zu fressen..

Daisy die zarte Lady, aber mit einem

Bärenherz und Manni, immer in Aktion, immer auf der Suche nach neuen Streichen.

Und doch irgend etwas veränderte sich im Laufe der Wochen. Zuerst war es Daisy, die weniger fraß, stiller wurde, und immer hohes Fieber bekam.

Homöopathie und Klinik halfen für eine kurze Zeit, aber es ging ständig auf und ab… und dann begann das auch bei Rocky.. Fieberschübe, Schläfrigkeit,

einfach keine Lust mehr hatte etwas zu unternehmen. Auch hier half die Medizin nicht weiter. Zuerst ging Daisy leise und lautlos. Sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Ich hab mit viel Tränen und Schmerz für

sie entschieden, dass sie gehen darf. Ich werde ihren Blick an dem einem Sonntagmorgen  nie vergessen, intensiv, traurig und doch voller Liebe.

Ich hörte ihr zu als sie sagte : „bitte lass mich nach Hause gehen, dort wo die Wiesen grün, der Himmel immer blau und der Bach leise plätschert. Dort wo viele meiner Weggefährten auf mich warten,

mich mit Freude empfangen werden und ich endlich ohne Schmerz wieder herumtollen kann. Bitte lass mich gehen, ich liebe dich sehr, aber meine Sehnsucht nach der anderen Seite der Regenbogenbrücke ist so groß.“ Und so habe ich ihr den Gefallen getan und sie

gehen lassen. Ganz friedlich lag sie in meinem Arm, als es endete, voller Schönheit und ich glaube ein Lächeln lag auf ihrem kleinen so zarten Gesichtchen. Aber ich hatte gar nicht die Gelegenheit um sie zu trauern, weil auch Rocky immer mehr zu schwächeln begann. Ich habe um ihn gekämpft wie eine Löwenmutter um ihr Junges. Und dann an einem strahlenden wunderbaren Freitagmorgen lag er nach Luft ringend und leise vor sich hin weinend in seinem Körbchen und bat mich inständig um Verständnis:

„Ich weiß, dass es jetzt sehr schmerzhaft für dich sein wird, weil wir beide eine ganz besondere Verbindung haben.

Wenn unsere Blicke sich treffen, sind sie sie voller Liebe und Verständnis. Du hast meine Bedürfnisse immer sofort verstanden und ich habe dich dafür sehr geliebt. Aber nun bin ich müde, kann nicht mehr. Du meinst weil ich noch so jung bin, müsstest du mich weiter halten, aber bitte, bitte lass mich meinen Weg nach Hause gehen. Ich werde dort auf dich warten, denn du weißt, dass es kein Abschied für immer  ist. Bitte mach es uns nicht so schwer, denn ich würde hier nicht mehr glücklich sein. Du musst deine Kraft sammeln und meine ganzen Kameraden die hier bei dir sind weiter beschützen. Ich habe ihnen eine Anweisung gegeben, die sie befolgen

werden, für dich da zu sein und in meinem Sinne weiter mit dir gemeinsam das Leben zu bestreiten. Bitte klammere nicht mehr, lass los, was nicht zu halten ist. Schaue abends zu den Sternen hinauf. Dort werde ich dir jeden Abend ein Zeichen geben, denn ich lasse dich auch von dort nie alleine. Lass und hier und jetzt lebe wohl sagen. Und so geschah es dann auch. In der Praxis waren alle Mitarbeiter dabei und er hat nicht einmal gezuckt, als die Spritze gegeben wurde. Er hat einfach ganz ruhig ausgeatmet und ist leise davon geflogen. Ein kleiner Engel mit einem großen Herzen voller Liebe für alle. Der Schmerz ist gewaltig und manchmal

habe ich das Gefühl er wird immer stärker. Aber für Rocky werde ich stark sein, denn er hat mir ein Vermächtnis abgerungen…. Weiter zu kämpfen für die Anderen und das Versprechen werde ich einlösen.