Kurzgeschichte
Das Weinen der Schmetterlinge - Für lange Zeit...

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"Das Weinen der Schmetterlinge - Für lange Zeit..."
Veröffentlicht am 26. Januar 2015, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Würde ich beruflich schreiben müssen, ich würde verhungern. Zu schreiben ist für mich eine Möglichkeit, mich mit mir selbst auseinander zu setzen. An manchen Tagen formen sich die Gedanken wie von selbst zu Worten und Sätzen, niedergeschrieben in Gedichten oder Geschichten. An anderen Tagen wiederum warte ich vergebens auf eine Inspiration. Um so intensiver erlebe ich die Zeit, in der meine kleinen Werke entstehen.
Das Weinen der Schmetterlinge - Für lange Zeit...

Das Weinen der Schmetterlinge - Für lange Zeit...

ABSCHIED

Das Weinen der Schmetterlinge

Teil 3


Für lange Zeit war es still geworden. Manchmal schien es, als wenn die Welt den Atem anhielt und dann wiederum war es der Wind, der die

Rose sanft, wie in einem Traum wiegte. Doch, war es tatsächlich nur ein Traum? Oder streiften die Flügel eines Schmetterlings in einsamen Stunden die Blätter der Rose. Ein Streifen, das mehr ein zärtliches Streicheln war.

Die Rose spürte mehr das Streicheln, als dass sie den Schmetterling sah. Doch so sehr sie sich nach einem Wiedersehen sehnte, es waren nur immer kurze Momente, in denen sie sich seiner sicher war.

Doch die Bilder der Erinnerung an den letzten Sommer waren nie verblasst. Zu tief verwahrte sie die Erinnerungen in ihrem Herzen. Fest

verschlossen und allen Schwierigkeiten des Lebens zum Trotz.


Immer wieder mal reckte sie sich dem Sonnenlicht entgegen und eines Tages war es dann soweit. In den frühen Stunden zum Ende eines Sommermonats vernahm die Rose den sanften und vorsichtigen Flügelschlag. Ganz zurückhaltend nur, denn auch er, der stolze Schmetterling hat in den stillen Tagen nie die Sehnsüchte verneinen können. Er hatte viele Stunden allein mit sich verbracht. Hat versucht zu ordnen, wo es notwendig wurde und

hat zurückgezogen an seinem Lieblingsplatz sinniert und in sich hineingehorcht. Zu schwer wog der Kummer, der Schmetterling mit sich trug. Doch er wollte sich dem Kampf, den er kämpfte, nicht geschlagen geben. Zu sehr liebte er das Leben, dass ihn schon durch so viele Höhen und Tiefen führte.


In den nächsten Tagen sahen sich die Rose und der Schmetterling wieder öfter. Es war,als wenn sie beide versuchten, das zarte Band, das sie beide miteinander verband, wieder fester werden zu lassen. Es verging kein Tag, an dem sie nicht einander

suchten. Doch es war noch etwas Unausgesprochenes zwischen ihnen beiden. Die Rose spürte es, in der ersten Zeit dachte sie oft daran, ob sie dem Schmetterling mit ihren Dornen tief im Herzen verletzt hatte.

Es vergingen noch viele Tage und dann eines Nachts war es, als hielte die Welt wieder den Atem an. Der Rose war, als wenn sich alles um sie herum verdunkelte und sie spürte weder die Regentropfen, die auf ihre Blütenblätter fielen noch den Morgentau, der ihre Blätter schwer werden ließ. Und der Schmetterling? Er kannte schon das Gefühl, wenn man glaubt, es geht nicht mehr

weiter. Er wusste, wie es sich anfühlte, wenn die Flügel von Tränen schwer sind, wenn die Kraft nicht mehr ausreichte, um sich in das wärmende Sonnenlicht zu kämpfen. Doch er war sich während der ganzen Zeit immer sicher, er würde nicht aufgeben, sich selbst niemals aufgeben.

Und von dieser Sicherheit gab der Schmetterling. Es war nicht nur die Sicherheit, es war eine Liebe, die zwischen ihnen beiden begann zu wachsen. Sie umfing die Rose mit einer sanften wohligen Wärme, so dass sie sich langsam zu öffnen begann.

Es war immer noch Sommer. Doch der Herbst hatte schon angeklopft und seine Vorboten geschickt.

Die Tage begannen im Nebel, doch noch schaffte es die Sonne immer wieder auf's Neue, mit ihren wärmenden Strahlen das Band, welches die Rose und den Schmetterling verband, zu kräftigen. Wenn sie beide nur fest darauf hofften, dann würden sie sich beide auch im nächsten Jahr wieder im warmen Sonnenschein sanft in den Abend wiegen.

Die Rose würde warten, warten solange und soweit der Weg auch sein mag, den der Schmetterling nun

nehmen musste. Sie würde hier sein und mit einem Gefühl der Sicherheit und liebevollen Erwartung bereit sein für das Wiedersehen.


Der Regenbogen am Horizont begleitete den Schmetterling, als er sich hoch in den Abendhimmel erhob. Und auch er wusste, er würde wieder hierher zurückkehren.

Noch lange sah die Rose dem, ihrem Schmetterling nach und Sehnsucht bereitete sich in ihrem Herzen aus.

Doch er kam nie wieder nie wieder zurück.


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Hörbuch

Über den Autor

Andrea_B
Würde ich beruflich schreiben müssen, ich würde verhungern.
Zu schreiben ist für mich eine Möglichkeit, mich mit mir selbst auseinander zu setzen. An manchen Tagen formen sich die Gedanken wie von selbst zu Worten und Sätzen, niedergeschrieben in Gedichten oder Geschichten. An anderen Tagen wiederum warte ich vergebens auf eine Inspiration. Um so intensiver erlebe ich die Zeit, in der meine kleinen Werke entstehen.

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Trollmops Sehr gefühlvoll und und mit sanften Worten ausgedrückt. Hat mir sehr gut gefallen.
Vor einigen Jahren habe ich ein Gedicht geschrieben, welches einen festen Bestandteil meiner Lesungen ist. Ich will es dir mal geben.

Schmetterlinge weinen leise


Schillernd bunt, unschuldig schön,
getragen von den Winden.
Fröhlich tanzend, im Wohlergeh’n
sich spielend wiederfinden.

Hoch hinaus und tief hinab
fliegen freudig sie im Reigen
mit den Wolken auf und ab.
Fühlen laut ihr tiefes Schweigen.

Unbekümmert wie ein Kind,
ein frühlingsbunter Lebensplan.
Beachten nicht den Zeitenwind,
der aus der Bahn sie werfen kann.

Wird einer mal für immer geh’n,
auf die unendlich lange Reise.
Niemals wirst du Tränen seh’n,
denn Schmetterlinge weinen leise.


©Detlev Zesny, im Mai 2007
(Trollbär Lyrik)
Vor langer Zeit - Antworten
Andrea_B Hallo und einen schönen guten Abend,
Es ist schon so lange her, als ich vom Weinen der Schmetterlinge schrieb. Es ist eine meiner Herzensgeschichten und ich erinnere mich noch genau an die Zeit zurück, in der sie entstand. Und ich danke dir sehr für dein Gedicht. Es ist genauso schön. Es spannt den Bogen von der Unbekümmertheit bis hin zur Verlustangst, die ich fühle, wenn ich die letzten Worte lese. Wie eine Welle, die mich erfasst und mich sanft zurückbringt in die Zeit, als meine Geschichte entstand. Ein Blick zurück ist manchmal wie eine Melodie, der man nach langer Zeit wieder begegnet und die Bilder wieder erwachen lässt.
Dafür danke ich dir von Herzen
Lg
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Eine zauberhafte Geschichte. Gefällt mir sehr!
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
erato 
Diese duftige Liebe
trägt so manchen Flügel....

Gefällt mir sehr
GgghG Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
SaenaPJ Und etwas bleibt ...als Fundament ....für die Zukunft
jenes Band der LIEBE

wunderschön geschrieben

Liebe Grüße Petra-Josie
Vor langer Zeit - Antworten
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