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Ich kenne die Frau gar nicht

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"Ich war voll und meine tür stand offen"
Veröffentlicht am 13. Januar 2015, 8 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Ich war voll und meine tür stand offen

Ich kenne die Frau gar nicht

Titel

Es war weit vorm Aufstehen, als mich irgendein Typ weckte. Das heißt, er saß vor meinen Bett und starrte mich an. Ich war kurz aufgewacht, weil ich Durst hatte. Normalerweise trank ich was und schloss wieder die Augen. Diesmal blieb ich wach. „Ausgeschlafen?“, fragte er. Ich dachte erst, ich würde noch im Reich der Träume sein. Aber da war tatsächlich ein Typ in meiner Wohnung. Genau vor meinem Bett. Wie kam er rein? Ich konnte mich nicht erinnern, jemanden mitgebracht zu haben. Mir platzte der Schädel. Wieder einmal

hatte ich es kräftig übertrieben. Die Konsequenzen waren verheerend. Aber ich jammerte nicht. Schließlich war es meine eigne Schuld. Warum musste ich auch so viel saufen? „Wie bist du hier rein gekommen?“, fragte ich ihn verschlafen. „Deine Tür war offen.“ Ich sollte wirklich mal den Belag wegnehmen. War ja nicht das erste mal, das meine Tür nicht ganz verschlossen. Schon mehrmals war ich morgens aufgewacht und habe auf dem weg zum Klo festgestellt, das meine Wohnungstür einen Spalt breit offen stand. Die Erkenntnis, das meine Wohnungstür wieder einmal offen gestanden und sich

jemand rein geschlichen hatte, brachte mich dazu, nach einer Flasche Bier zu suchen. Der fremde Herr war so freundlich, mir dabei zu helfen. Das machte ihn mir irgendwie sympathisch. „Du hast mit meiner Frau geschlafen.“, knallte er mir an den Kopf. „Häh?“, von was redete der Typ. „Tu nicht so ahnungslos. Sie hat es mir gesagt.“ „Dir ist schon bewusst, das Frauen lügen und ich keine Ahnung habe, wer deine Frau ist? Davon abgesehen, hatte ich schon seit Ewigkeiten keinen Sex mehr.“ Er zeigte mir ein Foto. Die Frau sah gar nicht so übel aus. Aber ich kannte sie nicht. Zumindest hatte ich in dem

Moment keinen Schimmer, wer sie war. Und das sagte ich ihm auch. Doch glauben wollte er mir nicht. Ich brauchte ziemlich lange, um ihn davon zu überzeugen, das ich nichts mit seiner Frau hatte. Das ich sie gar nicht kannte. „Sollte sich herausstellen, das du mich angelogen hast, werde ich dich umbringen. So, wie ich all die anderen umgebracht habe, die mit ihr geschlafen haben.“ Langsam wurde ich klar im Kopf. Trotz der Drohung, die er mir entgegen geschmettert hatte, verspürte ich keine angst, sondern Mitleid mit ihm. Ich sah ihm an, das er völlig am ende war. Er wollte nicht töten. Es war die Eifersucht,

die ihn dazu trieb. „Jetzt trinkst erst mal ein Bier und dann erzählst mir alles. Aber von Anfang an. Ich verspreche dir, das nichts diesen Raum verlässt.“ Zwei Bier später erzählte er mir eine rührende Geschichte. So herzzerreißend, das selbst mir, der härter als Diamant war, Tränen ließ. Wie konnte ich dem Mann böse sein, das er Menschen umgebracht hat? Wobei ich mir nicht sicher war, ob der Teil erfunden war, nur um mir angst zu machen. Mir, der jeden Tag darauf hofft, das es der letzte Tag ist. „Wenn du willst, kannst vorerst bei mir bleiben. Ich bin eh allein und sehne mich

nach Gesellschaft.“ Ja, mir ist klar, was ich da sagte. Aber ich war nicht nüchtern und er tat mir leid. Außerdem glaubte ich wirklich nicht, das er getötet hat. Und um ehrlich zu sein, genoss ich seine Gesellschaft. Was er so alles erlebt hat, in seinem Leben...

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