Prolog
,,Wünsch dir was", sagte das Pusteblumenschirmchen zur Pusteblume und dann flog es los um Abenteuer zu bestehen. ,,Ich mach jetzt meine Träume wahr", rief es ihr aus einem aufkommenden Aufwind zu; dann flog es dahin.
Greno hieß das Schirmchen, das Schirmchen hat einen Namen wirst du
fragen, und ich sage:
,,Ja den hat es".
Sonst war es auch etwas ganz besonderes, davon abgesehen das alle Löwenzahnschirmchen einen Namen haben, ihn voller Stolz tragen und etwas besonderes sind.
Eines machte Greno allerdings besonders liebenswert - seine Freiheitsliebe und sein Entdeckergeist. Dieser und jene sind der Grund dafür das ich euch diese Geschichte schreibe und es sich natürlich lohnt, so hoffe ich zumindest, sie zu erzählen.
°°
Greno kreiste erst noch ein wenig im warmen Aufwind über der Blumenwiese, dann schloss er sich einer Brise an die ihn nach Nordosten brachte und ihn fort von seiner Heimat und in die Ferne trug. Dieser Kurs war ihm mehr als Recht, er war auf neues zu erleben aus und suchte im Unbekannten das Abenteuer. Warm blies ihn die Brise nach Norden und es hätte lange lange so weiter gehen können wäre er nicht nahe eines großen Feldsteines gelandet. Dieser Stein war im Vergleich zu ihm riesig und dennoch gewann er ihm keine Ehrfurcht ab. Greno war auf Possen aus und neckte den
Stein. ,,Schon genug gelegen heut", fragte er, ,,schweres Leben wie". Der Stein Antwortete ihm nicht, wie auch, und so wurde Greno noch frecher. ,,Etwas viel auf den Rippen alter Felsbrocken". Nun wurde es doch etwas arg. Irgendwer hatte ihn wohl beobachtet. Auf jeden Fall wurde der Stein plötzlich von Regentropfen getroffen die zu einem ordentlichen Guss wurden. Der Regen wurde immer stärker. Greno konnte nicht weg und wurde nass vom Regen selbst und dem was an dem Felsen abprallte.
Der Felsen störte sich nicht am Regen aber Greno war nass und er fror erbärmlich am Boden. Das war wohl die
Strafe für seinen Hochmut dem Stein gegenüber.
So lag er den da, im Dreck der nassen Feldes und fühlte sich ganz erbärmlich.
Doch alles wurde noch gut, seine Abenteuer enden hier zwar schon, wie vielleicht die von vielen Löwenzahnschirmchen, und dennoch lasst mich noch fertig erzählen.
Er lag nun da, drei Tage und drei Nächte, der Regen hatte inzwischen wieder eingestellt und zu guter Letzt war er nahe dem verspotteten Felsen verklebt von Boden und schwach liegengeblieben. Sei`s drum möchte man schon vorgreifend sagen und so ist es irgendwie auch. Plötzlich fühlte er eine
unglaubliche Stärke in sich, seine Samenschale wurde prall und dick zugleich und mit der Zeit ward er wieder Stark und fühlte sich gut. Plötzlich merkte er wie ihm ein weißer Faden wuchs und zu guter Letzt war da noch einer. Das alles dauerte Tage und Wochen und dauerte an und dennoch wurde aus ihm ein anderer. Er fühlte mehr und mehr die Stärke aufkeimenden Lebens in sich und als ihm zuletzt noch einige Blätter gewachsen waren wusste er langsam um was es ging. Er war nun ein Löwenzahn.
Aus dem kleinen Schirmchen, mit Hilfe des Felsens - irgendwie, war aus ihm dem schönen kleinen mutigen
Schirmchen Greno ein junger Löwenzahn geworden. Seine Abenteuer waren einige andere als die die er sich vorstellte und vorgestellt hatte aber nun ergab alles einen Sinn für ihn.
Was er als Löwenzahn erlebte war nicht das was er in seiner kurzen Phase als Schirmchen durchmachte aber neben dem aufwachsen als solcher war es dennoch schön. Er war zwar nun auch an einen Ort gebunden, wie der Felsen den er verspottet hatte, und dennoch war er glücklich so.
Abenteuer gab es auch hier zu bestehen, wie das mit der Biene, oder der gefräßigen Maus aber das ist einfach noch zu früh um darüber zu erzählen.
Copyright ©2015
Geschrieben von Simon Käßheimer
Cover und Illustration
Simon Käßheimer
