Fantasy & Horror
WENN DU EINSCHLÄFST ... - Kurzgeschichte

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"Zwischen Tag und Traum ..."
Veröffentlicht am 05. Januar 2015, 8 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: Heidemarie Opfinger
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.
Zwischen Tag und Traum ...

WENN DU EINSCHLÄFST ... - Kurzgeschichte

wenn du einschläfst ...

Ich träumte, ich sei eingeschlafen. Doch der Weltgeist trieb mir die Angst ins Netz meiner Träume und so schreckte ich hoch, blickte verstört in den Nachthimmel und fand zu meinem Entsetzen, dass ich an einem anderen Orte wieder erwacht war. Wer hat mir das angetan? Warum bin ich überhaupt eingeschlafen? Der Große Geist hatte es mir doch verboten. Noch heute höre ich seine Warnung: Wenn du einschläfst, wirst du sterben.

Vor diesem Tod, vor diesem Eintauchen in ein dunkles, schwarzes Nichts, das ist es, wovor ich so schreckliche Angst habe. Doch

jetzt bin ich nur an einem anderen Ort. Aber wo ist dieser Ort? Ist er im Himmel, ist er in der Hölle? Ist er warm oder kalt? Krampfhaft versuche ich mich zu orientieren. Als sich meine Augen an das Halbdunkel gewöhnt haben, kann ich die Gesichter vieler mir längst vertrauter Gestalten wahrnehmen. Es sind alle die, die mit mir nicht einschlafen dürfen. Es sind die Gesichter der großen Weltenwächter, der Engel und Erzengel, der Götter des Olymp und die verstoßenen Seelen, die ihre Aufgaben vergessen haben.

Während ich immer noch mit dieser neuen Realität zurechtzukommen versuche, taucht auf der Bühne vor mir eine dunkle Gestalt mit einer nach unten gerichteten Fackel auf.

Meine Angst beginnt mir die Kehle zuzuschnüren und mein Herz mit einer eisernen Faust zu umklammern. Mein Zittern und Beben werden immer größer. Schon fühle ich das Klappern meiner Zähne, wie sie heftig auf einander schlagen, während kein Laut über meine Lippen dringt. Mein Herz fühlt sich wie ein Eisblock in meiner Mitte an. Aber noch wage ich nicht an Rettung zu denken. Vielleicht ist es doch nur ein vertracktes Spiel, um mir zu zeigen, wer der Herr im großen Welttheater ist? Vielleicht ist es doch nur ein Tagtraum, dem ich erlegen bin? Vielleicht ist es nur der Spiegel meiner Seele, der so blind geworden ist, dass ich nicht mehr hinein zu schauen wage? Was

ist es, das mich quält und foltert in meiner Angst? Ist es der Glaube an die verlorene Unsterblichkeit? Ist es die verlorene Hoffnung an die Wiederauferstehung von den Toten? Die Wissenschaft hat mir meinen letzten Glauben geraubt!

Du darfst nicht schlafen! Erneut hämmert dieser Satz in meinem Herzen, lässt es immer lauter pochen, treibt mich voran, voran, voran. Wohin treibt es mich eigentlich? Wieder versinke ich in einen grauen Nebel, in welchem nur Geister und Dämonen ihr Unwesen treiben. Immer weiter gleite ich in einen Sog hinein, in einen Sog, der so unnatürlich ist wie dieser gesamte Traum. Dann … irgendwo ganz weit weg

noch von mir, beginnt eine zarte Dämmerung. Götterdämmerung? Von neuem verliere ich die Orientierung. Schließlich ein ungeheuer lauter Schlag gegen mein Herz. Oder doch ein Schlag meines Herzens?

Mit einem lauten Seufzer aus meinem tiefsten Inneren verdämmern die Gruselgestalten, die Götter, die Zerrbilder der Geister und Untoten, die Schemen der gestürzten Engel. Eine leise, zärtliche Stimme flüstert mir ins Ohr: „Es ist vorbei. Sie haben es geschafft. Nun müssen sie nur noch gesund werden.“ Dankbar lächelnd falle ich in einen tiefen Genesungsschlaf.

©HeiO 10-11-2014

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Hörbuch

Über den Autor

NORIS
Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.

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Taipan Gute Kurzgeschichte. Hab ein gutes Bild aller Szenen bekommen und wurde für einige Momente in eine düstere Welt gesaugt.
Die leicht indirekte Art des Herüberbringens hebt das Grauen weiter hervor, muss jedoch gestehen, dass ich mich nicht gegruselt habe :)
Nichts desto trotz klasse Geschichte
Liebe Grüße,
Tai
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS DANKE für Deinen tollen Kommentar und die Geschenke, die ich von Dir erhalten habe.

LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Gruselfaktor war inklusive. Ich hatte als Kind immer mal Gruselträume, aber dann hatte ich mir mal ganz fest vorgenommen, nur noch schöne Sachen zu träumen und das hat dann auch geklappt.

Liebe Grüße
Bärbel
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NORIS In der narkose kann man das wohl kaum steuern, oder

LG Heidemarie
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baesta Das nicht, aber in Narkose habe ich auch nichts geträumt. Habe es aber auch nur ein Mal durchgemacht.
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Albatros99 Ganz schön gruselig, also ich möchte das nicht erleben. Aber toll beschrieben, großes Kino.
Liebe Grüße und noch viel Gesundheit im neuen Jahr
Christine
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS was Träume so mit uns anstellen können ... deshalb lieber jeden Augenblick des Lebens genießen ...

Liebe Grüße und alles Gute für das Jahr 2015
Heidemarie
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mohan1948 Spannend geschrieben! Ja diese Träume?
Liebe Grüße
Hannelore
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NORIS .... vielen Dank für Deinen Favo ... Träume können es eben in sich haben ...
LG Heidemarie
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EllaWolke Super spannend
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