Seine Zeit an Bord...
...es ist nicht leicht,ein Befehlgeber zu sein,weil er sich doch als Mannschaftsmitglied mit seinen Kameraden so gut verstanden hatte und jetzt als ihr Vorgesetzter ihnen Befehle geben musste.
Das gefiel ihm überhaupt nicht,aber die Hierarchie war nun einmal so.
Eines Tages,sie waren auf hoher See,sollte ein Küchengast(sein Mitarbeiter in der Kombüse)einen Artikel für´s Mittagessen aus der Last(Vorratsraum auf Schiffen) holen.
Gefreiter Herman,so hiess er,war ein hagerer Rebell,der nicht alles hinnahm,was man ihm sagte,weigerte sich,weil die Last sich im vorderen Teil des Schiffes befand und da es draussen stürmte und stark regnete und das Schiff den Kräften des Windes ausgeliefert war,kam es auch mal vor,dass man dort Seekrank wurde.
Wie gesagt,seine Verweigerung zog eine Konsequenz nach sich,die mit einem Disziplinarverfahren endete.
Also ging Michael selbst in die Last,holte den Artikel und ging zurück zur Kombüse.Dies alles war notwendig geworden,um den anderen zu zeigen,das
man Befehle nicht einfach verweigern durfte.
Und so kam es,dass man ihn ab dann als Vorgesetzten akzeptierte.Für ihn war es nicht leicht gewesen,diese Massnahme ergreifen zu müssen;---es musste aber sein!
In der Dämmerung,wenn auf hoher See die Rounde nach dem Reinschiff(Kontrollgang durch den 1.Offizier,manchmal kam auch der Kommandant selbst,weil er sich gerne in der Kombüse aufhielt),beendet war,gab es noch einmal etwas zu tun.
In der Kombüse gab es die besten Neuigkeiten über den moralischen Zustand der Mannschaft,wie sie zufrieden waren mit dem Essen an Bord,was sie dachten usw.,...kurzum,die Kombüse war der wichtigste Ort an Bord,denn hier erfuhr man praktisch alles über den allgemeinzustand des Schiffes....
Wenn also die Freiwache zum Potackenschälen gerufen wurde und das taten sie gerne,...war die alte Seefahrerromantik plötzlich wieder da und die Jungs dachten an Zuhause,von ihren Freundinnen,die sie so sehr vermissten,ihren Müttern,denen sie,wenn sie mal nach Hause fuhren,viele Geschenke mitbrachten,weil sie die Mutter doch am meisten liebten.
Das war dann die Zeit zum träumen!
Beim Kartoffelschälen,wenn man sonst mit der Welt im reinen ist,denkt man gerne an Zuhause.
Eines Tages musste Michael zur
Poststelle,wo man ihm mitteilte,das er recht bald zum Unteroffiziers-Lehrgang nach Sylt abkommandiert werden würde.Das wusste er und war darauf vorbereitet.
So etwas ging recht schnell vonstatten,ohne grosses Brimborium...Schliesslich war man bei der Marine und nicht irgendwo auf dem Amt oder bei einer Behörde,wo es Jahre braucht,den Antrag des Antrags zu bearbeiten.
An einem schönen Sommertag ging es los.