Krimis & Thriller
Tiefe Wunden - Kapitel 1

0
"Tiefe Wunden - Kapitel 1"
Veröffentlicht am 03. Januar 2015, 10 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
© Umschlag Bildmaterial: Iakov Kalinin - Fotolia.com
http://www.mystorys.de
Tiefe Wunden - Kapitel 1

Tiefe Wunden - Kapitel 1

„Hör zu Michael, ich weiß, wie schwer das alles ist, aber du musst dich zusammen reißen.“ Ich hatte einige Schwierigkeiten, alles mitzuhören, denn der Verkehrslärm übertönte Michaels Stimme. Ich drückte das Handy noch mehr an mein Ohr und verstand ihn tatsächlich ein bisschen besser. „Können Sie mich holen, Mrs. Evans?“ hörte ich ihn fragen, aber es klang, als wäre er meilenweit entfernt. Neben mir nahm ich ein Hupen wahr. Wenn ich nicht sofort stehen geblieben wäre, dann hätte mich das Auto erfasst. „Haben Sie keine Augen im Kopf?“ schrie der Fahrer des Wagens, nachdem

er die Scheibe runter gelassen hatte. Ich hielt kurz inne und lächelte ihn an, um dann die Straße zu überqueren. Auf eine Diskussion wollte ich mich in diesem Moment nicht einlassen. „Okay, Michael, ich hole dich ab. Aber erst muss ich noch etwas erledigen. Ich rufe dich an. Kommst du bis dahin irgendwo unter?“ Michael schluchzte, als er die nächsten Worte aussprach. Er war erleichtert und ich konnte es verstehen. „Ich bin bei den Haddingtons nebenan. Meine Ma weiß nicht, dass ich abgehauen bin.“ „Okay, gut. Ich beeile mich, Mikey.“ Und damit war unser Gespräch beendet.

Gerade wollte ich das Handy in meiner Tasche verschwinden lassen, da klingelte es erneut. Erst dachte ich, es wäre noch einmal Michael. Aber dem war nicht so. Diese Nummer kannte ich nicht. „Evans?“ meldete ich mich. „Hallo Mrs. Evans. Hier ist Officer Palmer.“ Ich wunderte mich nicht weiter über diesen Anruf, denn es kam täglich vor, dass mich jemand von der Polizei anrief, weil man ein Kind im Haus der Familie mit Blutergüssen vorfand. Meine Aufgabe bestand darin, diese Kinder aus ihrem zerrütteten Umfeld heraus zu holen. Es war nicht immer einfach, denn die Eltern taten alles, um das eigen

Fleisch und Blut bei sich zu behalten. „Was kann ich für Sie tun Officer?“ „Nun ja, ehrlich gesagt, brauche ich sie hier an einem Tatort.“ „Einem Tatort?“ fragte ich verblüfft. „Vielleicht ist es besser, wenn Sie herkommen. Dann kann ich es Ihnen in aller Ruhe erklären.“ „Hören Sie, so gern ich das auch machen würde. Aber mein Zeitplan ist heute ein wenig begrenzt. Wie wäre es, wenn ich später einfach auf Ihrem Revier vorbei schaue? “ „Das geht leider nicht. Ich brauch Sie sofort hier.“ Ich atmete einmal tief durch. Das Handy klemmte ich mir zwischen

Ohr und Schulter, sodass ich in meiner Handtasche nach dem Autoschlüssel suchen konnte. „Ich würde Sie nicht anrufen, wenn es nicht wichtig wäre!“ sagte Palmer. Endlich hatte ich meine Schlüssel gefunden. Meine Tasche landete auf dem Beifahrersitz, während ich den Motor startete. „Geben Sie mir eine Stunde!“ bat ich ihn. „Ich weiß, dass Sie in der Stadt sind, Mrs Evans. Der Weg von Ihnen bis hin zu mir beträgt knapp fünf Minuten. Ich bitte Sie wirklich eindringlich hier aufzutauchen, ansonsten lasse ich Sie

holen!“ Der Ton des Officers war bestimmend. Ganz anders als am Anfang unseres Telefonats. „Sie wollen mich holen lassen? Würden Sie mir bitte auf der Stelle erklären, warum das alles so dringend ist?“ Jetzt gab Palmer doch nach und erklärte mir die Situation. „Wir sind vor etwa einer halbe Stunde zu einem Haus in der 2nd Avenue gerufen worden. Donelly. Sagt Ihnen die Familie etwas?“ Ich schluckte schwer. Der Name war mir nicht unbekannt. Emma war zwölf als sie das erste Mal meine Hilfe ersuchte. Seitdem waren zwei Jahre vergangen.

„Reden Sie weiter!“ forderte ich ihn auf. „Das gesamte Haus ist ein reines Schlachtfeld. Überall sind Blutspuren. Die Eltern der Kleinen liegen im Schlafzimmer. Ihre Köpfe wurden abgetrennt und in die Badewanne gelegt. Charly, einer der Brüder hängt angekettet und aufgeschlitzt an seinem Kleiderschrank. William haben wir noch nicht gefunden, aber ich denke, dass er sich noch im Haus aufhält. Vielleicht konnte er ja entkommen. Tja, und Emma sitzt am Küchentisch; völlig apathisch. Ihre Kleidung ist blutverschmiert und in der einen Hand hält sie ein Messer. Außerdem sagt sie

immer wieder Ihren Namen. Sie will Sie sehen. Und jetzt, Mrs Evans frage ich noch einmal höflich. Würden Sie sich bitte die Zeit nehmen?“ Ich legte auf und fuhr mit quietschenden Reifen los.

0

Hörbuch

Über den Autor

LinneaHazel

Leser-Statistik
24

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
QueenMaud Haha, stark!
Und so lappidar geschildert ... ("hängt im Kleiderschrank")

Süße, hier will ich aber unbedingt wissen, wie es ausgeht!!! (Nein, ich setz dich nicht unter Druck *pfeif* Aber im Notfall müsstes du mir dann irgendwann verraten, was die Idee war ...)
LG
QueenMaud
Vor langer Zeit - Antworten
LinneaHazel :D meine liebe Queen.
Ich habe zwar keine Vorsätze für das neue Jahr, aber die Geschichte wird zu Ende geführt. Falls es allerdings doch so sein sollte dass ich ins Wanken gerate, verrate ich dir den Verlauf bzw das Ende.:)
Danke fürs Lesen.:*
Liebe Grüße.
Vor langer Zeit - Antworten
Caliope Wie aus einer Crime-Serie .. ;-)
LG
Cali
Vor langer Zeit - Antworten
LinneaHazel :D könnte man meinen, ja :)
Vielen Dank das du hier vorbei geschaut hast.
Liebe Grüße. :)
Vor langer Zeit - Antworten
EllaWolke Krimi pur ....
Vor langer Zeit - Antworten
LinneaHazel Danke für's Lesen. Und die Coins.:)
Lieben Gruß
Vor langer Zeit - Antworten
FindYourselF Hui also echt.. wie du mich doch immer wieder überrascht... Krasse Sache.. hast ja nicht an grausamkeit gespart :) Sehr guter Anfang.. Hoffe du bleibst am Ball :*

HDL
Vor langer Zeit - Antworten
LinneaHazel Ja mal sehen, was das wieder wird. Momentan läufts mal wieder. Ich hoffe, das es ein wenig anhält. ;)
Danke fürs Lesen Süße. :*

HDAL
Vor langer Zeit - Antworten
FindYourselF Ich hoffe doch auch das es anhält :D
Vor langer Zeit - Antworten
Draconian31 Ich bleib auf jeden Fall am Ball :-)
Gruß
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
14
0
Senden

123703
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung