KAPITEL 1
Sein angenehm warmer Atem blies mir in den Nacken und ließ meine feinen Härchen aufstehen. Leise drückte er mich vorsichtig nach vorne, um dann an mir vorbeizuhuschen. Irgendwo im Wald knackste es leise und ein Käuzchen schrie ihr krächzendes Lied. Er zog mich an der Hand weiter durch den unheimlichen Wald bis wir an einer kleinen Waldlichtungen angelangt waren, dort blieb er stehen und drehte sich zu mir um.
„Was ist los?“ fragte ich vorsichtig „Ist alles ok?“
„Natürlich, Süße. Bei mir bist du in
sicheren Händen“
„Daniel, ich weiß es nicht, ich fühle mich hier nicht wohl. Lass uns gehen.“
„Nein, Süße.“
„Daniel?!“
„Warte, doch mal….“
„Worauf? Ich will hier weg. Und zwar jetzt und nicht gleich.“
„Warte, bitte noch ein bisschen. Es lohnt sich. Vertrau mir doch bitte.“
Er legt beruhigend seinen Arm um mich und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und schaute auf den Boden vor mir. Beleidigt schwieg ich und wartete darauf, dass Daniel etwas sagt oder etwas macht, stattdessen blieb er wie in
Trance stehen. Als ich plötzlich das entdeckte, was er mir zeigen wollte; Am Nachthimmel vor uns tauchten grüne schlierenartige Sphären auf, die sich wunderschön von dem sternenklaren Himmel absetzten und im pulsierenden Rhythmus den Schauplatz erhellten. Ich umarmte Daniel und er legte seinen Arm um mich, wie gelähmt starrten wir das faszinierende Naturschauspiel an, in der Hoffnung, dass es niemals enden würde. Der Himmel schien förmlich zu glühen und Zeit hielt für den Moment an, sodass wir die ganze Schönheit in vollen Zügen aufnehmen konnten.
„Es ist wunderschön! Dankeschön, dass du mir es gezeigt hast“, sagte ich zu
Tränen gerührt.
„Ich weiß, ich wollte es unbedingt mit jemanden besonderen teilen und das bist du für mich, meine Süße. Ich liebe dich“, er lachte und drückte mich fest an sich, als ob er Angst hätte mich zu verlieren.
„Ich liebe dich auch, Daniel“
„Ach, jetzt doch“, neckte er mich, mit seinem typischen schiefen Lächeln, das immer mein Herz bis ins Innerste erwärmte.
„Immer schon. Aber jetzt besonders“, ich lachte unbeschwert und entzog mich seiner Umarmung.
„Scheint gerade aber nicht so, Süße.“
„Ach Daniel, dafür liebe ich dich.“
Er rannte hinter mir her, als er endlich neben mir stehen blieb, küsste ich ihn auf den Mund und schmeckte seine Lippen, die wie immer nach einer frischen Salzbriese rochen.
„Wir müssen aufbrechen, sonst wird es zu glatt bei diesen Wetterverhältnissen“, sagte er traurig.
„Jetzt schon? Schade, aber du hast leider Recht. Los gehts. Ich möchte dich schließlich noch lange haben.“
„Ich dich auch, Süße. Ich dich auch.“ Wir küssten uns noch einmal und drehten uns zu den schwächer werdenden Lichtern um. Langsam machten wir uns auf den Rückweg nach Hause. Der Wald kam mir deutlich heller
und schöner vor, als noch vor einer Stunde, das Käuzchen sang ihr liebliches Lied und alles verlief vollkommen harmonisch ab.
Wir stiegen wieder in sein Auto ein und fuhren gerade über die holprige Landstraße, die uns zu dem Schauspiel gebracht hatte. Als uns plötzlich ein Wagen entgegenkam, der deutlich zu schnell fuhr, wir sahen nur noch, wie er frontal in unser Auto raste, die Windschutzscheibe splitterte sofort. Überall klebte Blut und Scherben flogen durch die Luft. Als letztes sah ich die grünen Polarlichter vor meinen Augen erscheinen verbunden mit dem letzten „Ich liebe dich“. Dann wurde alles um
mich herum weiß und ich begab mich auf eine neue Reise mit meinem Schatz, nur würde es dieses Mal eine immer währende Reise gen Himmel werden müssen.
Birdy