Gedichte
Doch noch überlebt

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"Doch noch überlebt"
Veröffentlicht am 29. Dezember 2014, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

Nach längerer Zeit bin ich wieder hier. Das Leben ist ein Arschloch? Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen. Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.
Doch noch überlebt

Doch noch überlebt

Doch noch überlebt

Ich hab sie so satt,

diese Tage der Hoffnung,

diese Tage der Erbärmlichkeit,

diese Tage der Ernüchterung.

Keiner hat mich was gefragt,

ich habe keinem geantwortet.

Und trotzdem

reisst mir das Leben

offene Wunden in

diesen kleinen Rest

der von mir übrieg blieb.

Martha liegt neben mir

und stinkt nach Lügen.

Ich kann es riechen.

Es kriecht aus ihr raus,

an den Flecken im Teppich entlang,

dann an den gelben Tapeten hoch,

bis zur Decke.

Es sammelt sich über mir

und tropft wieder herunter.

Wie Säure,

wie ätzende Wahrheit.

Manchmal versuche ich

mir selbst zu entfliehen.

Ich schreibe dann Gedichte.

Ich schreibe dann Gedichte.

Ich schreibe dann Gedichte.

Und nichts passiert.

Der Poet in mir ist

Polytoxikomane.

Er ist verseucht,

verbraucht,

verletzt.


Irgendwann wacht Martha auf,

fragt nach Kaffee und

einer Zigarette.

Und die Sonne geht auch auf.

Und die Zeitung kommt.

Und draussen laufen Menschen umher.

Ich öffne das Fenster,

lasse meine Gedanken raus

auf die Strasse und sehe,

wie sie sich verlaufen.

Orientierungslos kehren sie zurück.

Sie sind eingeschüchtert,

sind es nicht gewohnt

eigenständig zu existieren.

Ich schliesse das Fenster

und lege mich wieder zu Martha.

Ich liebe Dich

flüstert sie mir ins Ohr.

Und da weiss ich,

dass sie noch bleibt.

Ich antworte nichts,

weil sie nichts fragt.

Ich mache mich unsichtbar.

Verstecke mich hinter

einem Lächeln

und überlebe.





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Über den Autor

Lyders
Nach längerer Zeit bin ich wieder hier.
Das Leben ist ein Arschloch?
Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für
Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen.
Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah
den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.

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Schwanenfeder hi...ich kann Martha und dich auch verstehen, das ist das Leben manchmal..ich kenne es auch so und es ist so verdammt hart, man muss echt kämpfen, auch, wenn man keine Lust mehr hat, diesen täglichen Mist zu durchleben....

in diesem Sinn frohes Neues Jahr.....???

liebe Grüße

Schwanenfeder....Julia
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
Überleben ist ja schon ein wenig mehr als nur leben! Danke also, und schreibe weiter von deiner Überlebenskunst.

Einen guten Rutsch wünscht dir der Roland
Vor langer Zeit - Antworten
Gaenseblume Sehr gern gelesen,regt zum Nachdenken an.Lg Marina Gaenseblume
Vor langer Zeit - Antworten
peachsstorys hmm...eher negativ als positiv wird ich sagen
Vor langer Zeit - Antworten
SternVonUsedom 
UPS...
Vor langer Zeit - Antworten
Darkjuls aus Marthas Sicht: Ich habe sie so satt die Tage der Besinnlichkeit, die Tage voller Heiterkeit, darum schließe ich die Augen und tue so, als ob ich schlafe. Er liegt neben mir und starrt mich an. Ich kann es fühlen, wie er mich Lügen straft, die an der gelben Tapete entlang kriechen und auf seine ach so weiße Weste tropfen wie Säure sich in ihn fressen. Dann schreibt er Gedichte, er schreibt und schreibt. Nachdem er die Leute auf der Straße beobachtet hat, kommt er wieder zu mir ins Bett gekrochen und ich öffne die Augen, sage leis, dass ich ihn liebe, vielleicht nur um zu überleben.

Lieben Gruß Marina
Vor langer Zeit - Antworten
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