Kurzgeschichte
Schlag lieber mich

0
"Immer wenn sie wütend ist, krieg ich ihre Faust ins Gesicht"
Veröffentlicht am 03. Dezember 2014, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: xiebiyun - Fotolia.com
http://www.mystorys.de
Immer wenn sie wütend ist, krieg ich ihre Faust ins Gesicht

Schlag lieber mich

Titel

Das saß. Und wie das wehtat. Warum konnte sie sich nicht anders ausdrücken? Was konnte ich dafür, das ich im Vorfeld weiß, wie es endet? Ich will es nicht. Aber ich kann es auch nicht ändern. Ist es die Wut auf sich, weil sie nicht auf mich gehört hatte, oder war sie wütend auf mich, weil ich wieder einmal voll ins Schwarze getroffen hatte? Sie wollte es mir nie sagen. Es ging auch stets zu schnell. Zack, hatte ich einen sitzen. Im nächsten Augenblick sehe ich sie um die nächste Ecke biegen. Sie machte nie Anstalten stehen zu bleiben. Ging sofort weiter. Zog wütend ab. Der

Schlag in meine Fresse, war nur ein winziges Ventil. Aber es tat jedes mal höllisch weh. Manchmal schaffte sie es sogar, das ich blutete. Mal aus dem Mund. Ein andermal aus der Nase. Hinterher tat es ihr leid. Entschuldigte sich mehrfach dafür. Sagte mir aber nie, weswegen sie mich schlug. Deswegen hätte ich allen Grund sie anzuzeigen. Aber ich tat es nie und werde es nie tun. Wir kennen uns von klein auf. Gehen gemeinsam durch dick und dünn. Eines Tages hatte ich gesehen, wie sie auf jemanden einprügelte. Ich hatte Mühe, sie von ihm loszureißen und wieder zur Vernunft zu bringen. Gab dem Opfer mein gesamtes

Taschengeld, damit er sie nicht anzeigte. An dem Tag habe ich ihr gesagt, das sie, wenn sie wieder mal Wut hat, mich schlagen darf. Und das nutzt sie aus. Es ist nicht so, das sie stets und ständig auf mich einschlug. Manchmal hatte ich eben recht und sie unrecht. Dies gefiel ihr nicht so. Vor allem, wenn sie sich hundert prozentig sicher war. Wie mit ihrem letzten Freund. Ich hatte eine Vorahnung, das er nicht der Richtige für sie ist und ich behielt recht. Auf Details will ich hier nicht eingehen. Nur so viel: Der Typ hatte die meiste Dresche abbekommen. Ich bekam nur den Rest zu spüren. Trotz schlanker Figur bin ich robust

gebaut und ertrag eine ganze Menge. Schließlich rutschten meinen Eltern oft die Hände aus. Irgendwann gewöhnt man sich daran. Spürt kaum noch den Schmerz. So ist es bei mir. Andere sehnen sich nach dem Schmerz. Brauchen ihn. Mir ist es lieber, wenn sie es an mir auslässt, als an Unschuldigen. Es ist mir egal, was andere dazu sagen, wie sie darüber denken. Ich habe so entschieden und empfinde es als richtig so. Spätestens, wenn sie von ihr eine reinkriegen, sind sie mir dankbar dafür, das ich mein Gesicht herhalte. Garantiert. Mein Kiefer ist leicht schief. Zu oft hatte

sie auf die selbe Stelle gehauen. Beim Essen habe ich da manchmal meine Schwierigkeiten. Aber noch geht es. Muss eben. Wenn ich mal Geld haben sollte, lass ich es reparieren. Bis dahin muss es so gehen. Vielleicht bin ich dumm, weil ich es zulasse, das sie mich schlägt. Oder ich bin einfach nur nett. Halte mich hin, bevor es andere Unschuldige trifft. Wer weiß. Es interessiert mich schon lange nicht mehr. Sie ist dennoch meine aller beste Freundin. Ihr kann ich vertrauen. Denn sie ist ehrlich zu mir und ist immer für mich da. Lässt mich nie im Stich. Was sind da ein paar Hiebe. Scheiß drauf.

0

Hörbuch

Über den Autor

Superlehrling

Leser-Statistik
2

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
BlackAndWhite Liest sich sehr gut, gefällt mir - die Geschichte, das Thema eher weniger. Mutig, über so etwas zu schreiben. Weiter so... liebe Grüße
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
1
0
Senden

122140
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung