Gedichte
Das Mädchen und der Wolf

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"Wegen der Zeilenumbrüche am besten nicht im 3D-Modus lesen."
Veröffentlicht am 10. November 2014, 4 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man ...
Wegen der Zeilenumbrüche am besten nicht im 3D-Modus lesen.

Das Mädchen und der Wolf

Ein Mädchen liegt lauschend im heimischen Bette, Vom Vollmond gewogen durchs Fenster geküsst. Das Mädchen ist müde und wünschte, es hätte Den Mut, heut' zu schlafen, wenn bloß es doch wüsst': Dass nicht mehr der Wolf kommt, mit eisigen Klauen, Wie oft er schon da war, sie weiß es nicht mehr. Er packt sie am Hals, dann beginnt erst das Grauen, Derweil sie ersehnt, dass sie anderswo wär. Und manchmal, da macht sich die Mutter ja Sorgen, Hat oft schon das Lachen der Tochter vermisst. Das Mädchen jedoch hält den Schrecken verborgen, Es weiß, dass der Wolf es sonst endgültig

frisst. Die Kindheit ist lautlos vom Kinde gegangen, Das Spielzeug vergessen, Relikt ferner Zeit. Der Wolf zwar verschwunden, doch niemals gefangen, Was bleibt, ist die ewige Schlaflosigkeit. *** Knapp fünfzehn Jahr' später: Ein Mann will nicht schlafen, Den Schnaps gegen Träume in zittriger Hand. Er weiß, was er tat, muss ihn ewiglich strafen, Ein Fleck schwarzer Sünde auf seinem Verstand. Das Klingeln am Morgen: Die Frau auf den Stufen – Er sieht noch das Mädchen in ihrem Gesicht. Die Augen sind's, die ihn zur Wachsamkeit

rufen, Dann löst sich ein Schuss und sein Leben zerbricht. Der Wolf endlich tot, dieser Fluch scheint gebunden, So lang er auch währte, verstummt ist die Pein. Die Frau hat die Schlaflosigkeit überwunden, Dass endlich sie ruht, spricht am Grabe ihr Stein.

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Hörbuch

Über den Autor

PhanThomas
Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man trifft mich stets mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. Das scheint auf manche Menschen dermaßen gruselig zu wirken, dass die Plätze in der Bahn neben mir grundsätzlich frei bleiben. Und nein, ich stinke nicht, sondern bin ganz bestimmt sehr wohlriechend. Wer herausfinden will, ob er mich riechen kann, der darf sich gern mit mir anlegen. ich beiße nur sporadisch, bin hin und wieder sogar freundlich, und ganz selten entwischt mir doch mal so etwas ähnliches wie ein Lob. Nun denn, genug zu mir. Oder etwa nicht? Dann wühlt noch etwas in meinen Texten hier. Die sind, äh, toll. Und so.

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Herbsttag Meine Herrn was für ein Text! Ich bin beeindruckt.
Mir ging es wie Gunda, es war gleich klar, was / wer mit dem Wolf gemeint ist. Leider (bis auf den Schluß) zu oft Wirklichkeit. Herbsttag
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Hallo Herbsttag,

danke schön. Ja, es gibt viel Schlechtes auf der Welt. Mir ist zwar kein solcher Fall wie hier bekannt, aber man liest hin und wieder ja drüber. Ist ja auch immer wieder ein Motiv für Musik, Film und Literatur.

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Boah ...
Starkes GEdicht, Thomas. Wenn ich das richtig interpretiere, ist der Wolf der Vater, der seine Tochter missbraucht?
Den Schluss lese ich so, dass die Tochter den Vater UND sich selbst erschießt?

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Hallo Gunda,

genau so hab ich es gemeint! Ich hatte schon befürchtet, zu undeutlich formuliert zu haben, weil's ja eigentlich eine Art Ballade ist und zumindest die erzählte Geschichte direkt vorgegeben. Leider nicht gewonnen im Wettbewerb hier, aber na ja, steckste nicht drin. Auf jeden Fall sehr schön, dass du es direkt erkannt hast. :-)

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Karimela Vollkommen ungewohnte Töne von dir - aber sie sind nichtsdestotrotz unglaublich gut. Eindringlich und berührend geschrieben, kann man die Angst des Kindes regelrecht spüren. Echt super, wenn auch das Thema an sich einfach schrecklich ist.
Liebe Grüße
Karimela
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Hallo Karimela,

das sind immer so Phasen. Früher habe ich eigentlich fast nur traurige bis beklemmende Texte geschrieben (auch Lyrisches). irgendwann ging ich dann dazu über, lustige Sachen zu verfassen. Heute ist das dann eben mal so und mal so. Und hier hieß es halt, man solle ein "bewegendes" Gedicht schreiben. Das hab ich versucht, sonst wäre dieser Text so wohl auch gar nicht entstanden.

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen 
Undurchsichtig und beklemmend - einfach super gut geschrieben.
Toi, toi, toi
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Auch dir lieben Dank. :) Mal gucken, was am Ende des Battles herauskommt.

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Boris gern gelesen

LG Jürgen
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Danke schön. :)

Viele Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
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