Die Sonnenstrahlen schienen in mein Zimmer. Schnell stand ich auf und zog mich an. Wie viel Uhr es wohl sein mag? Der Wecker verriet mir, dass es noch nicht mal sechs Uhr war. Langsam schlich ich in das Zimmer meines Bruders. Es war stockfinster und ich hörte ihn leise schnarchen. In dem Zimmer meiner Eltern war es nicht anders. Wieso schlafen denn an diesem wichtigen Tag alle noch? Ich zog mir langsam meine Chucks an und steckte etwas Geld ein. Ich stieg auf mein Fahrrad. Ach verdammt! Ich stieg ab, ging wieder in die Wohnung und schnappte mir einen Block und einen Stift.
Guten Morgen ihr Langschläfer! Ich gehe
uns Brötchen holen. Sophie. Das schrieb ich auf den Zettel. Bei uns in der Familie musste man immer auch wenn man nur kurz zum Briefkasten fahren möchte- einen Zettel schreiben. Ich finde das zwar etwas unnötig, aber meine Mutter besteht darauf.
Ich schnappte mir wieder mein Portmonee und meinen Schlüssel, stieg auf mein Rag und fuhr los. Ich war fast der einzige Mensch auf der Straße. Gerade als ich mein Fahrrad abstellen wollte, merkte ich, dass der Bäcker erst um Sieben aufmachte. Na toll. Ich ließ mein Rad stehen und ging in den Park in der Nähe des Bäckers. Ich setzte mich auf die Wiese und summte leise mein Lieblingslied. Auf einmal sah ich hinter einem Busch
eine Kaninchenmutter mit ihren zwei Jungen. Langsam näherte ich mich. Sofort hoppelten die drei davon. Ich ließ mich wieder ins Gras sinken. Heute Abend. Heute Abend ist unser großes Sommerfest. Seit Tagen freue ich mich darauf endlich meine heißgeliebte Brieffreundin wieder zusehen. Letztes Jahr an Silvester hatten wir uns das gesehen, aber das kam mir so ewig vor. Ich schaute auf meine Uhr und stellte fest, dass es schon kurz vor Sieben war. Ich raffte mich auf und ging zurück zum Bäcker. Der Bäcker begrüßte mich freundlich und ich grüßte zurück. Wir plauderten ein bisschen und ich erzählte ihm von unserem Sommerfest. Als dann der nächste Kunde kam, beeilte ich mich
meine Bestellung aufzugeben: ,, Zwei Laugenstangen, zwei Schokobrötchen, ein Mohnbrötchen, ein Körnerbrötchen und drei Normale, bitte!“
Ich klemmte die Brötchentüte auf meinen Gepäckträger und fuhr wieder nach Hause. Inzwischen war es schon halb acht und meine Eltern liefen auch schon schlaftrunken durch die Wohnung. Ich deckte den Tisch und wenige Minuten später saßen alle am Frühstückstisch. Ich war die einzige, die wach war. Deswegen ergab sich auch kein Gespräch.
Am späten Vormittag schleppten wir alle Tisch, Stühle, Bänke und was wir sonst noch als Sitzgelegenheiten fanden in unseren Garten. Mittags herrschte Chaos,
weil meine Mutter und ich noch etwas für das Buffet kochen und backen wollten, weil mein Vater und mein Bruder vorm Computer hockten, anstatt die Tische draußen zudecken. Irgendwie schafften wir dann doch alles zu schaffen, nachdem meine Mutter meinem Vater und meinem Bruder ihre Meinung sagte.
Pünktlich um drei kamen die ersten Gäste. Alle sollten etwas Essbares für das Buffet mitbringen und als endlich alle da waren, war das Buffet von Käsewürfeln über Kuchen bis hin zu Wackelpudding überfüllt. Nur eine Person fehlte. Meine Brieffreundin Lara. Ich ging kurz in mein Zimmer und sah nach, ob Lara mich auf meinem Handy angerufen hatte. Hatte sie
nicht. Mensch, wo bleibt sie denn??? Doch da klingelte es an der Tür und Lara stürmte auf mich zu: ,, Heeeeyyy! Sophiiieee!“ Auch ich fiel ihr um den Hals: ,, Oh mein Gott, ich bin so froh, dass du da bist!!!“. ,, Ich auch!“ , sagte sie und wir laberten den ganzen Nachmittag, erzählten uns was wir alles erlebt hatten, spielten mit den kleineren Gästen Verstecken und stopften uns mit Kuchen und anderen Süßigkeiten voll. Wir hatten total viel Spaß, doch leider musste sie leider früher als geplant gehen.
Abends grillten wir für etwas weniger als 100 Leute, was nicht gerade einfach war, aber sehr viel Spaß machte.
Als ich mich mit vollgeschlagenem Bauch
in meine Hängematte legte war ich überglücklich, es war einfach ein toller Tag gewesen. Bald schlief ich ein und träumte den ganzen Tag noch einmal.
Genau wie gestern weckten mich die Sonnenstrahlen. Ich sah in den schon blauen Himmel. Blauer Himmel? Ich setzte mich auf. Wo ist mein Zimmer? Das hier ist nicht mein Zimmer. Und nicht mein Bett. Ich liege in meiner Hängematte. Aber wo sind unsere Bäume und Büsche und Blumen? Ich sah nichts außer blauen Himmel. Ich saß in meiner Hängematte und wollte gerade aussteigen, als….Huch, was ist denn das???Wo ist der Boden?... ich bemerkte, dass es keinen Boden gab. Nichts war unter mir, außer blauer
Himmel. Hilfe, wo bin ich? Ist das alles nur ein Traum? Ich zwickte mich in den Arm, aber ich war wach, das war klar. Ich legte mich wieder hin, schloss die Augen und hoffte, dass alles vorbei sein würde. Als ich die Augen öffnete, hatte sich nichts verändert. Was mach ich jetzt bloß? Doch da fiel mir ein, dass die Hängematte ja irgendwo festgemacht sein musste. Ich setzte mich und sah um mir herum zwei hauchdünne Äste und es schien, als ob die Hängematte daran aufgehängt sein würde. Die Äste waren so sah es jedenfalls aus- an zwei Wolken unter mir befestigt. Ich muss es tun, ich muss jetzt da runterspringen und sehen wo ich hier überhaupt bin! Ich schloss die Augen und
sprang mutig aus der Hängematte. Wenige Sekunden später landete ich weich auf der Wolke. Ich kletterte an den Rand der Wolke und sah hinunter. Ui, ganz schön tief. Doch da erkannte ich unser kleines Haus. Wie komme ich da jetzt bloß runter? Ich war völlig ratlos. Ich dachte an meine Eltern, die da unten irgendwo sein müssten. Hey, Mamas Freundin hat Mama doch die DVD von den Fallschirmspringern geschenkt. Gestern hatten wir noch kurz einmal reingeschaut und da hatten die Fallschirmspringer solche Fallschirme mit denen sie runtergesprungen sind. Ich könnte doch die Hängematte als Fallschirm benutzen? Ach, ich hab doch totale Höhenangst und vielleicht sterbe ich dann
ja? Aber irgendwie muss ich ja hier runterkommen. Also gut, ich mach es. Ich löste die Hängematte von den Karabinern und befestigte die so an meinem Körper, wie ich es meinte im Film gesehen zu haben. Ziemlich gefährlich, ich bin ja überhaupt gar kein Profi!!!
Wagemutig stellte ich mich an die Kante der Wolke und drückte meine Augen zu. Ich schaff das!!! Und dann sprang ich. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, ich wusste nicht, ob es gut oder schlecht war. Mein Flug dauerte relativ lange und ich wusste gar nicht, ob ich noch lebte. Plötzlich spürte ich einen harten Aufprall. Jetzt bin ich tot, ich war mir einigermaßen sicher. Dann öffnete ich meine Augen. Ich
setzte mich auf. Ich lebe noch. Ich lebe noch!!! Wie kann ich denn diesen Sturz überlebt haben??? Ich testete alle meine Körperteile, alles schien unversehrt zu sein. Wunder geschehen.
Als ich mich aufraffte tat mein Bein doch leicht weh, aber das war alles. Ich sah mich um und ich befand mich wieder in unserem vertrauten Garten. Ich öffnete die Terassentür und ging in mein Zimmer. Ich fühlte mich unwohl und brauchte dringend etwas Schlaf. Mitsamt meiner Klamotten legte ich mich in mein Bett, griff nach meinem Kuscheltier und war froh, dass ich noch am Leben war.