Jugendbücher
Nothing even matters, - because it's the time of my life

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"Nothing even matters, - because it's the time of my life"
Veröffentlicht am 06. November 2014, 68 Seiten
Kategorie Jugendbücher
© Umschlag Bildmaterial: javarman - Fotolia.com
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Nothing even matters, - because it's the time of my life

Nothing even matters, - because it's the time of my life


Wenn dich die Vergangenheit nicht los lässt und du weißt, du kannst es nur ändern wenn du alleine ohne deine Familie einen Neustart wagst, dann zählt nichts mehr und du kannst die Zeit deines Lebens haben.....


So ergeht es auch dem 19 jährigem Hiro.. zum 5.ten Mal umgezogen und wieder muss er von Vorne anfangen, diesesmal auf der Upper East Side. Doch nur ein Jahr... ein Jahr bis er die Vergangenheit hinter sich lassen kann und endlich von vorne beginnen kann.

Kapitel 1 - SHOW mE

Es war eine kühle und sternenklare Nacht. Ich stand auf dem Balkon und ließ den Blick Gedankenversunken über die Skyline der Upper East Side schweifen. Es war zwei Wochen her, seit ich mit meiner Mutter Sarah und Schwester Yukiko in dieses Apartment im 25. Stock des Marmara Manhattan Hotels gezogen war. ~Unser fünfter Umzug in drei Jahren~, dachte ich mit einem leicht bitteren Lächeln auf den Lippen als sich die Schiebetür zum Balkon öffnete. Ich hörte es zwar, drehte mich aber nicht um. Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich hörte die leise, fürsorgliche Stimme meiner Mutter. „Eine atemberaubende Aussicht oder?“, fragte sie mich leise lächelnd. Ich nickte nur kurz und schloss die Augen. Eine kühle Brise streifte mein Gesicht, ich holte tief Luft und drehte mich meiner Mutter entgegen. Ich lächelte sie an, nahm sie in den

Arme und hielt sie ein paar Sekunden fest im Arm. Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn, strich mir sanft über die Wange und ging Richtung Tür. Kurz bevor sie diese schloss, fiel mir wieder ein dass ich sie Fragen wollte warum sie zu mir gekommen war. „Mum, wolltest du etwas Bestimmtes?“, fragte ich mit sanfter Stimme. Sie schüttelte nur den Kopf und lächelte mich an. „Ich wollte nur gucken ob bei dir alles okay ist.“. Ich musste grinsen und nickte, bevor ich ihr langsam folgte und durch den Wohn- und Essbereich zu meinem Zimmer ging. Ich öffnete und schloss die Tür hinter mir, steuerte meinem Bett entgegen ging und ließ mich auf dieses fallen. ~And so the Story goes on …...~ Ich schloss die Augen, drehte mich auf die Seite und verfiel dem Schlaf. Am nächsten Morgen wurde ich unsanft vom penetranten Klopfen an meiner Zimmertür

geweckt. „JETZT STEH ENDLICH AUUUUUUUUUUUUUUUUUUF“, vernahm ich die Stimme meiner drei Jahre jüngeren Schwester Yukiko. „Wegen dir werden wir an unserem ersten Schultag noch zu spät kommen und was hinterlässt das dann bitte für einen Eindruck???? JETZT BEWEG DICH DU FAULER SACK“. Sie trat gegen die Tür und ich hörte wie sie von dannen stampfte. Genervt schaute ich auf die Uhr auf meinem Nachttisch. ~ 6:15 Uhr …. Und sie macht sich sorgen dass wir zu spät kommen?? Ich würde eher sagen wir sind zu früh…. ~ Ich stöhnte kurz auf, stand dann auf und schlurfte ins Badezimmer. Ich schaute kurz in den Spiegel. Dunkelblaue, mandelförmige Augen sahen mich an, mittellange schwarz-braune Haare umrahmten mein Gesicht und mein leicht durchtrainierter Körper war leicht braun gebrannt. Nur wer mich wirklich gut kannte, wusste dass ich zu ⅓ amerikanischer, ⅓ japanischer und ⅓

koreanischer Abstammung war. Ich lächelte kurz, öffnete den Wasserhahn und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. ~Warum schiebt sie bloß immer so einen Terror wenn es um den ersten Schultag geht…. Es ist ja nicht so als wäre es der erste auf einer neuen Schule …~. Ich schnappte mir ein Handtuch, trocknete mir das Gesicht, ging zurück in mein Zimmer und öffnete meinen Kleiderschrank. Nach kurzem schweifen entdeckte ich meine Schuluniform, zog meine Schlafklamotten aus, zog mich an und schnappte mir meine Tasche inklusive Jacke. ~Na dann auf in einen weiteren ungewissen Tag. ~ Ich ging aus meinem Zimmer und bog links um die Ecke in die Koch- und Ess-Ecke. Meine Schwester hatte sich hinter dem neusten Modemagazin versteckt, als sie mich kommen sah. Meine Mutter war schon außer Haus, wie ich dem Zettel an der Vase auf dem Tisch entnahm. Ich setzte mich an den Tisch, goss mir eine Tasse

Kaffee ein und kramte meinen Stundenplan aus der Tasche. Mein Blick schweifte über die Spalte des heutigen Tages als mein Handy klingelten. Verwundert griff ich nach diesem und sah dass ich eine SMS hatte. Mein erster Gedanke war, dass es Mum war aber ich hatte mich geirrt. < Good Morning Sweetheart ;) (Obwohl es bei mir eher Good Night ist ^^) Ich hoffe es geht dir gut dort drüben ;‘) Wir vermissen euch alle sehr … Es ist so ruhig geworden ;´) Wir denken ganz fest an dich. XoXo Lexi>. Ich las die Nachricht mit einem breiten Grinsen und wollte mich gerade wieder dem Stundenplan widmen als meine Schwester auf kreischte. „OH MEIN GOTT“. Verwirrt sah ich sie an und hoffte ich müsste nicht fragen weswegen sie so herumschrie. „Diese Nachricht ist von Kim. Sie sagt dass wir das Gesprächsthema der Schule sind...“, strahlte sie mich an. Genervt verdrehte ich die Augen und sah auf die Uhr. „Wir sollten jetzt so

langsam los“, sagte ich nur etwas trocken und nahm mein Tasche und meine Jacke, als ich am Aufzug unseren Chauffiere wahrnahm der uns auffordernd ansah. „Das ist alles was du dazu zu sagen hast?“, fragte mich meine Schwester schockiert und ich nickte nur kurz. Sie schnaubte kurz verächtlich, nahm ihre Sachen und ging zum Aufzug. Sie würdigte mich keines Blickes bis wir kurz vor der Schule waren. Wir hielten, sie stieß die Autotür auf und wollte schon zu ihren Freundinnen rennen, als ich sie sanft an der Hand zurück hielt. „Denk bitte daran, dass wir nach der Schule mit Mum zum Mittag verabredet sind.“, sagte ich lächeln und ließ ihre Hand wieder los. Kaum war ich einen Schritt gegangen, als mein Handy wieder klingelte. < Hey mein Großer ;P Ich hoffe du hast einen guten ersten Schultag und überlebst ihn ohne größere Schwierigkeiten. Ich bin schon wieder am Proben und Lisa will mir die Rolle klauen -.-‘

Melde dich nachher und berichte okay? Kisses J. >. Ich schüttelte lachend den Kopf und ging langsam zum Schultor. Die Blicke der anderen Schüler verfolgten mich auf Schritt und Tritt, es wurde getuschelt und auf mich gezeigt, doch ich versuchte es so gut zu ignorieren wie es nur ging, bis sich mir ein Mädchen in den Weg stellte. Sie lächelte mich an und musterte mich von oben bis unten. „Hi ich bin Crystal Darkwood. Und wer bist du?“, fragte sie mich weiter lächelnd. Ich setze ein Lächeln auf und antwortete kurz und knapp. „Hirohiko Murimota.“. Ich wollte gerade weiter gehen als sie mir die Hand entgegen streckte. „Freut mich dich kennen zu lernen Hirohiko. Das sind Jasmin und Kendra.“ Sagte sie kurz und deutete auf die beiden Mädchen hinter sich, die mir bisher nicht aufgefallen waren. Als ich sie kurz ansah und ihnen ebenfalls zulächelte, steckten ihre Köpfe schon zusammen und sie waren intensiv in ein Gespräch verwickelt. Ich

schüttelte kurz Crystal's Hand und startete einen weiteren Versuch mich fort zu bewegen. „Freut mich ebenfalls. Wenn ihr mich entschuldigen würdet“, sagte ich höflich und wandte mich zum gehen. „Aber natürlich“, kicherten Jasmin und Kendra, was sie allerdings abrupt aufhörten als Crystal sie böse ansah. „Wir sehen uns dann Hirohiko.“, rief mir Crystal noch lächelnd hinterher. Ich hob kurz die Hand, winkte und ging dann schnell weiter in Richtung des Hauptgebäudes. Ich bog um eine Ecke und hatte fast die Tür erreicht, als sich mir erneut, eine mir unbekannte Person in den Weg stellte. ~ Na super. Nimmt das denn gar kein Ende mehr? ~, dachte ich genervt und wollte einfach weiter gehen, doch die Person hielt mich an der Schulter zurück. „Nur ein gut gemeinter Rat. Du solltest dich von Crystal fernhalten.“, sprach der junge Mann zu mir und grinste viel sagend dabei. Verständnislos sah ich ihn kurz an, streifte seine Hand von meiner

Schulter und ging durch die Tür. ~ So stellt man sich seinen ersten Schultag doch vor. Man wird dauernd aufgehalten und kommt dann nur noch gerade so pünktlich.. ~, dachte ich grimmig als ich an der Tür des Sekretariats klopfte, die Tür öffnete und in das Zimmer eintrat. Die Sekretärin sah kurz auf, lächelte und gab mir mit einer Handbewegung zu verstehen, dass ich noch kurz Platz nehmen sollte. Es vergingen ein paar Minuten als sich die Tür erneut öffnete und meine Schwester langsam eintrat, sich kurz umsah und sich neben mich setzte. ~ Und plötzlich ist sie wieder das kleine, brave Mädchen~, dachte ich grinsend und stupste sie an der Schulter. Sie sah mich kurz an, lächelte und sah dann verunsichert in Richtung des Büros des Rektors, als sich die Tür zu diesem öffnete. Der Rektor kam heraus, sah uns kurz an und fragte ob wir die Murimota's seien. Wir nickten kurz und folgten ihm in sein Büro. Wir setzten

uns ihm gegenüber und er schlug unsere Akten auf. „Wie ich sehen kann haben sie beide einwandfreie Noten und eine saubere Weste. Das ist sehr löblich. Ihre benötigten Unterlagen haben sie per Post erhalten?“, fragte er kurz und wir nickten wieder. Er lächelte und sah dann meine Schwerster an. „Sie können dann in ihren Unterricht gehen Miss Murimota. Ihr Lehrer ist informiert also machen sie sich wegen ihrer kleinen Verspätung keine Sorgen. Und mit ihnen würde ich gerne noch kurz reden“; sagte er an mich gewandt, als meine Schwester aufstand, mir kurz zulächelte und das Büro verließ. Etwas verunsichert sah ich den Direktor an und warte darauf dass er weiter redete. „Herr Murimota. In ihrer Akte steht sie haben bis vor einem Jahr in Los Angeles gewohnt und sind dort privat unterrichtet worden. Nun kann ich mir vorstellen, dass es natürlich eine Umstellung sein muss wieder an einen Klassenverband teil zu nehmen, aber ich

denke dass es ihnen keine Schwierigkeiten bereiten wird oder?“, fragte er mich mit freundlichem Blick. „Nein Sir. Ich werde bestimmt keine Schwierigkeiten haben mich zu integrieren“, sagte ich kurz. Er nickte und gab mir dann mit einer Geste zu verstehen, dass ich nun zu meinem Unterricht gehen sollte. Ich stand auf, verließ das Büro und Sekretariat und ging in Richtung meines Klassenzimmers. Auf dem Weg dorthin dachte ich an die Zeit in Los Angeles zurück. -FLASHBACK- Es war mein letzter Tag in LA und ich saß mit meinen besten Freunden im Park. Zum Abschied hatten sie ein riesiges Picknick für mich geplant. Alexis, Chad, Steven, Jane, Ryan, Lisa und Sean saßen alle um mich herum und erzählten ihre Lieblingsereignisse mit mir. Jane und Alexis erzählten gerade wie wir uns

kennen gelernt hatten. Ich war in der Mall unterwegs um meiner Schwester ein Geschenk zum Geburtstag zu kaufen. Da die Mall allerdings riesig war hatte ich mich etwas verlaufen und drehte mich suchend im Kreis und stieß dabei versehentlich Alexis um, die hinter mir stand. Ich drehte mich um, stotterte verlegen eine Entschuldigung und half ihr wieder auf die Beine. Die beiden sahen mich kurz an und fingen dann an zu lachen. Ich wurde rot im Gesicht, da mir die ganze Angelegenheit mehr als peinlich war. Alexis beruhigte sich als erste wieder und sah mich entschuldigen an und sagte mir dass ich einfach zu süß ausgesehen hatte. Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf und sah zu Boden. Jane beruhigte sich auch wieder und streckte mir die Hand entgegen um sich mir vorzustellen. Alexis tat es ihr gleich. Ich stellte mich kurz vor und ergriff die Chance und fragte die beiden nach der Richtung des Geschäftes,

welches ich so verzweifelt suchte. Sie sahen sich kurz an, harkten sich jeweils an einem meiner Arme ein und sagten sie begleiten mich lieber, bevor ich wieder jemanden um schubsen würde. Jane und Alexis mussten sich die Tränen vor Lachen von der Wange wischen als sie die Geschichte erzählten und auch ich hatte leichte Bauchschmerzen vom lachen. -FLASHBACK END- Ich lachte kurz leise, als ich mich daran erinnerte und betrat den Klassenraum. Fünf Stunden später wartete ich ungeduldig am Schultor auf meine Schwester. Sie trödelte mal wieder, so dass wir 10 Minuten verspätet in dem Restaurant eintrafen, in dem wir mit unserer Mutter zum Essen verabredet waren. Der Kellner führte uns zu unserem Tisch wo sie uns bereits erwartete. Sie sah uns kurz streng an, schenkte uns dann aber ein herzliches

Lächeln und umarmte uns kurz. Wir setzten uns und der Kellner kam mit der Bestellung, die meiner Mutter zuvor schon aufgegeben hatte und servierte uns diese. Während des Essens redete meine Schwester unaufhörlich von ihrem Schultag und meine Mutter hörte ihr aufmerksam zu. Als sie nach gefühlten Stunden endlich fertig war, wandte sich meiner Mutter mir zu und fragte mich nach meinem Tag. Ich lächelte halbherzig und dachte an das Versprechen meiner Mutter und mir. Ich hatte ihr versprochen das Schuljahr hier zu Beenden und ihr währen der Scheidung zur Seite zu stehen. Im Gegenzug hatte sie mir versprochen, dass ich nach diesem Jahr zurück nach Los Angeles gehen dürfe, um mir dort mein eigenes Leben aufzubauen. Sie sah mich fragend an, gab sich aber geschlagen als ich weiterhin nicht antwortete sonder mich meinem Nachtisch widmete, den der Kellner serviert hatte. Der Rest des Essens verlief relativ ruhig.

Wir bezahlten und unsere Mutter verabschiedete sich mit den Worten, dass wir nicht auf sie warten sollen, denn es würde spät werden. Ich nahm meine Mutter kurz in den Arm und stand mit meiner Schwester vor dem Restaurant. Sie nahm mich in den Arm und sah mich mit ihrem Hundeblick an. „Duuuuuhuuuuu Brüderchen????“, fragte sie zuckersüß und ich verdrehte die Augen. Dieser Tonfall konnte nur bedeuten dass sie etwas wollte. Ich sah sie fragen an. „Ich bin noch mit Kim und Sarah verabredet. Also könnte es spät werden…. Wäre das okay?“, fragte sie schon fast flehend und ich nickte seufzend. „Na geh schon Yuki … Aber wenn etwas sein sollte dann melde dich bitte okay?“. Meine Schwester strahlte mich an, nickte und rannte schon davon. Ich lächelte kurz, hielt die Hand nach oben und ein Taxi hielt wenige Momente später. „Zum Marmara Manhattan bitte“, sagte ich freundlich zum Fahrer und zog mein Handy aus der

Hosentasche. ~ Hmmmm… Es ist 14:30 …. Das heißt in LA. Ist es jetzt 11:30 … Dann sind die anderen noch in der Schule … Was könnte ich denn dann jetzt machen??? ~. Das Taxi hielt 20 Minuten später vor dem Gebäude, ich stieg aus, der Portier hielt mir die Tür auf und ich drückte die Taste des Fahrstuhls. Die Türen öffneten sich, ich fuhr nach oben und ging in mein Zimmer. Dort legte ich meine Tasche ab, ließ mich aufs Bett fallen, startete mit der Fernbedienung auf meinen Nachtisch die Musikanlage und schloss die Augen. Die Musik begann leise im Hintergrund zu spielen. * …. I I I I Wanna see you, you, you, you Telling me That, that That you got what I need, do pretty guy, don't speak Baby show

me By the way you hold me, Way that you control me Speed me up or slow me Oh when I'm lonely Full o' stormy weather Can you make it better? I heard what you told me so-o oh show me…… * Es dauerte nur ein paar Minuten und ich war eingeschlafen. 2 Stunden später wurde ich durch eine sanfte, aber verunsicherte Frauenstimme geweckt. „Mister Murimota????“. Ich öffnete verschlafen die Augen, sah in das Gesicht einer jungen Dame und fuhr erschreckt hoch. „W-w-we-wer sind sie????“, fragte ich immer noch etwas unter Schock und sah die Fremde mit großen Augen an. „Ich bin das hier zuständige

Zimmermädchen, Mister Murimota. Mein Name ist Jenna“, antwortete sie freundlich und zurückhaltend. Ich nickte nur kurz, lächelte ihr freundlich zu und sah auf die Uhr meines Handys. 16:45. Jenna machte jedoch keine Anstalten, dass Zimmer zu verlassen, also wandte ich mich ihr mit einem fragenden Blick zu. „Kann ich ihnen vielleicht bei irgendetwas helfen Jenna?“, fragte ich freundlich. Sie sah mich kurz an, setzte zu einer Antwort an, ließ es jedoch sein und verließ mein Zimmer. Ich sah ihr kurz verwirrt hinterher, zuckte die Schulter und startete meinen Laptop. Ich öffnete das Chat-Programm und mein Grinsen wurde breiter als ich sah, dass Alexis und Jane online waren. Ich stand kurz auf und ging in die Kochecke und zog eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. Die kalte Flüssigkeit rann wohltuend meinen Rachen hinunter als ich wieder in mein Zimmer zurück ging und meinen Laptop ‘klingeln‘ hörte. Ich sprang auf mein

Bett, fuhr mir kurz durch die Haare und nahm den Videoanruf entgegen. Kaum hatte ich dies getan schallte mir auch schon ein „HEYYYYYYYYYYYYYYYYY!!!“ entgegen und ich musste lachen. Ich hatte meinen Freunde und ihre Anwesenheit um mich herum sehr vermisst. Aus einem Videofenstern lachten mir Alexis, Chad und Steven entgegen. Aus dem anderen Jane, Lisa und Ryan. Ich hob kurz die Augenbraue und realisierte dass noch jemand fehlte. Alexis die meinen Blick richtig deutete, lächelte kurz traurig. „Er wird nicht kommen. Er hat den Abschied von dir nicht so gut verkraftet wie er dir gegenüber behauptet hat. Er ist drei Tage nach deinem Auszug zu seiner Weltreise aufgebrochen“. Meine Augen wurden größer, ich nickte kurz und seufzte. Sean und ich hatten uns gedatet, nachdem wir beide dachten, wir würden doch mehr als Freundschaft für einander empfinden. Nach dem Date waren wir jedoch beide der Meinung,

dass dies doch nicht der Fall gewesen sei. Doch mich hatte nie das Gefühl losgelassen, dass Sean doch mehr für mich empfunden hatte als er zugeben wollte. Ich wurde jedoch von dem Gedanken abgelenkt als ich merkte, dass die Blicke aller auf meinem Gesicht hafteten. Ich räusperte mich kurz und wir fingen alle an zu lachen. Ein kleines „Awwwww“ entfuhr mir als ich sah wie Chad und Steven sich kurz küssten. Sie waren zwei Wochen vor meinem Auszug endlich zusammen gekommen, nachdem sie mir beide ein halbes Jahr lang in den Ohren lagen, dass sie total in den anderen verliebt seien, aber nicht wüssten wie sie es anstellen sollten, es dem anderen zu sagen. Ich sah wie sich die Wangen beider leicht rot färbten und musste liebevoll Grinsen. Jane war diejenige, die die Frage stellte die ihnen allen auf der Seele brannte. „Na looos. Jetzt erzähl schon. Wie war dein erster Tag???? Und lass bloß kein Detail aus.“. Ein trauriges Lächeln umspielte meine

Lippen und ich fing an zu erzählen. Ich erzählte ihnen von dem Gespräch mit dem Rektor, worauf alle in ein leichtes Lachen ausbrachen. Als ich ihnen jedoch erzählte, dass ich mir wie ein Tier im Zoo vorkam, als ich den Tag über Unterricht hatte, sahen sie mich einen Augenblick besorgt an und sprachen mir aufmunternde Worte zu. Jedoch ließ ich das Versprechen meiner Mutter unerwähnt, denn dies sollte eine Überraschung für meine Freunde werden. „Und die letzten 40 Minuten habe ich damit verbracht mit euch zu reden“, sagte ich mit einem neckischen Grinsen und wir mussten alle lachen. „Nun, ich würde sagen das war detailreich oder wie siehst du es Jane?“, fragte Alexis und Jane nickte lächelnd. Wir verbrachten noch weitere 3 Stunden damit uns alles zu erzählen, was in den letzten 3 Wochen alles passiert war und was uns auf dem Herzen brannte. Als wir uns von einander verabschiedeten, hatten wir alle ein trauriges

Lächeln auf den Lippen. Ich schaltete den Laptop aus und stand auf. Mein Blick streifte den Himmel und ich öffnete das Fenster meines Zimmers und ließ die kühle Brise meinen Körper umwehen. ~ Nur noch weitere 49 Wochen bis ich wieder zurück bin ~. Ich schloss das Fenster wieder, wechselte meine Klamotten und hieß den Schlaf, der mich nun überfiel, herzlich Willkommen. Einen Monat später hatte sich mein Leben auf der Upper East Side nicht wirklich geändert, geschweige den verbessert. In der Schule wurde ich immer noch von den Mädchen belagert und von den Jungs gemieden. Lediglich ein Mitschüler meines Geschichtskurses hatte sich kurz mit mir unterhalten, was er jedoch abrupt beendete, als er einen vernichtenden Blick von Crystal dafür erntete. Meine Schwester hingegen hatte mehr Glück. Sie war die Beliebteste ihres Jahrgangs,

was sie praktisch zur nächsten Anwärterin auf den Titel den ‘Schul-Queen‘ machte. Ich sah sie ehrlich gesagt nur noch selten, genauso wie meine Mutter Sarah. Sie war viel beschäftigt mit dem Vertragsabschluss ihres neuen Modeunternehmens. Ich lächelte leicht verbittert, als ich mich fragte warum mir das leben hier nur so schwer fiel. Meine Freunde waren knapp 3954,92 Kilometer von mir entfernt und hier war ich der Einzelgänger. Ich hielt an, atmete kurz tief ein und nahm, seit dem Verlassen der Schule, meine Umgebung richtig wahr. Der Park um mich herum erblühte in voller Schönheit. Von meinen Gedanken besessen und ohne Kontrolle über meine Füße, war ich im Central Park gelandet. ~ Naja. Wenn ich schon mal hier bin, kann ich mir auch einen schönen Platz suchen und etwas die Natur und frische Luft genießen ~, dachte ich lächelnd und folgte dem Weg um den See herum. Ich wollte gerade über die Brücke gehen, die sich

über den See zog, als ich aus dem Augenwinkel eine mir nur zu bekannte Haarpracht entdeckte. Verwirrt blieb ich stehen, schüttelte den Kopf, sagte mir dass er es nicht sein könne, folgte dann jedoch meiner Neugierde und ging den Weg geradeaus weiter. Als ich näher kam wurden meine Augen größer. Ich suchte Schutz hinter einem Baum und sah die Person wie gebannt an. ~ SEAN???? Aber wie kann das sein. Er müsste doch noch auf seiner Weltreise sein. Er hatte mir gesagt sie würde mindestens 3 Monate dauern. ~. Meine Verwirrung wurde noch größer, als ich die Person erblickte mit der sich Sean lebhaft am unterhalten war. Mir wurde schwindelig und kalt zugleich. Ich hielt mich am Stamm des Baumes fest und schloss die Augen. Das konnte einfach nicht sein. Es konnte nicht sein, dass ich mir den Vorfall vor 4 Jahren nur eingebildet hatte. Ich sackte langsam entlang des Baumstammes zu Boden und vergrub mein Gesicht in meinen Knien, die

pure Angst in meinem Nacken.

Kapitel 2 – Gone and not around any longer

~ Nein, das kann einfach nicht sein. Es kann nicht sein. Nein. Nein. NEIN!!!!!!~, dachte ich verzweifelt und kämpfte gegen die Tränen. Es konnte einfach nicht möglich sein, dass sich der Vorfall von vor 4 Jahren als pure Einbildung erweisen konnte. ~FLASHBACK – 5 JAHRE ZUVOR~ „Ich bin dann jetzt weg Mum. Und ich verspreche auch pünktlich zum Abendessen wieder da zu sein“, rief ich über meine Schulter, als ich unser Haus auf dem Loraine Court in San Francisco verließ. Wie jeden Samstagmittag holte ich mein Fahrrad aus der Garage und fuhr zu meinem Lieblingsplatz im Golden Gate Park. Dem Rose Garden. Dort hatte ich meine Ruhe, war für mich allein und konnte in Ruhe über alles was mich beschäftigte

nachdenken. Zu dem war es wieder ein herrlich, sonniger Tag. ~Was kann es da besseres geben, als dem Familienalltag für ein paar Stunden zu entkommen~, dachte ich lächelnd, schwang mich auf mein Fahrrad und legte die Strecke in neuer Rekordzeit zurück. 5 Minuten und 30 Sekunden. Sonst waren es ca. 9 Minuten. Aber heute konnte ich es kaum abwarten. Im Rose Garden angekommen, stieg ich ab, stellte mein Fahrrad neben meine Lieblingsbank und setzte mich auf diese. Ich schloss die Augen und lehnte mich entspannt zurück, um in Ruhe mit dem Nachdenken anfangen zu können, als sich neben mir jemand räusperte. Verwundert drehte ich mein Kopf in die Richtung des Räusperns und öffnete nur ein Auge halb, um die Person erkennen zu können. Vor mir stand der süßeste Typ den ich bisher in San Francisco gesehen hatte. Ja ich sagte der Süßeste. Ich hatte vor einem guten halben Jahr festgestellt, dass ich mich eher zu Jungen als

Mädchen hingezogen fühlte. Und mein einziger Vertrauter in der Familie war mein 2 Jahre älterer Bruder, Sung-Hoo. Abrupt setzte ich mich aufrecht und sah den Typen grinsend an, ~Ja, ja. Ich kann mich halt einfach nicht beherrschen~, dachte ich und mein Grinsen wurde noch breiter. „Hey,“, grüßte ich ihn gespielt locker, „kann ich dir vielleicht helfen?“. Mein Gegenüber kratzte sich verlegen im Nacken und nickte nur kurz. Ich sah ihn erwartungsvoll an, doch er sagte nichts. Es herrschte absolute Stille, mal abgesehen von dem alltäglichen Tumult um uns herum. Nach gefühlten Stunden des Schweigens würde mir die ganze peinliche Stille dann doch etwas unheimlich. Ich hatte zwar nichts dagegen von einem süßen Typen angestarrt zu werden, aber man wusste ja nie so genau was in den Köpfen anderer Leute so vor sich ging. Ich blickte ihn noch einmal kurz fragen an und erhob mich dann langsam von der Bank. Mir entfuhr ein

leises Seufzten als ich daran dachte dass mein herrlicher Nachmittag in Gedanken, damit nun ein abruptes Ende fand. Ich wollte gerade nach meinem Fahrrad greifen als ich ein leises Wispern vernahm. Erwartungsvoll drehte mich um und sah wie der süße Junge mich mit einem leicht traurigen aber mehr als peinlich berührtem Blick ansah. „Warte…“, brachte er leise hervor. setzte sich auf die Bank und senkte den Kopf. Etwas verwirrt und verwundert wartete ich darauf dass er weiter sprach. Doch wieder herrschte nur Stille. ~Ooookay langsam wird mir das etwas zu bunt…. Ich finde es ja süß wenn man schüchtern ist…. Ich bin da ja nicht unbedingt eine Ausnahme, auch wenn ich es gerne überspiele…. Aber entweder er sagt jetzt noch etwas oder ich bin weg …. Ich könnte zum Japanese Tea Garden rüber fahren und dort einen Tee trinken und nachdenken~. Erwartend zog ich eine Augenbraue leicht hoch und

seufzte. Ich drehte mich gerade wieder meinem Fahrrad zu als ich eine Hand an meinem Unterarm spürte. Die Berührung löste tausende von Funken aus die durch meinen Körper jagten und sämtliche Härchen an meinem Körper zum abstehen brachten. Ich sog überwältigt die Luft ein, hielt sie an und drehte mich langsam wieder zu dem Jungen um. Er sah mir in die Augen, holte tief Luft und die Worte strömten nur so aus ihm raus. „Warte. Bitte geh nicht. Hey. Mein Name ist Henry. Ich hab dich hier schon öfters sitzen sehen und wollte dich jedes Mal ansprechen, habe es dann aber doch nicht über mich gebracht. Und denk jetzt bitte nicht ich würde dich stalken denn dem ist wirklich absolut nicht so. Ich war nur einfach zu schüchtern diesen Schritt zu wagen, denn ich wusste ja nicht wie du reagieren würdest. Und dann habe ich dich heute wieder gesehen und allen meinen Mut zusammen genommen und als du mich dann so angelächelt hast war ich wie

erfroren und habe keine Worte mehr gefunden. Und nun denkst du wahrscheinlich ich wäre ein total Verrückter…“, kam er schließlich mit einem tiefen Seufzer zum Ende. Und ich stand einfach nur da und sah ihn total verdutzt an. Mein Blick huschte die ganze Zeit zwischen seinen wunderschönen, tiefen dunkel-braunen Augen und seiner Hand auf meinem Unterarm hin und her. Er sah mich kurz mit einem traurigen Blick an, nahm seine Hand wieder zurück und stand von der Bank auf. „Naja einen Versuch war es wert..“, sagte er mit einem traurigen Lächeln und ging langsam davon. ~JETZT TU ODER SAG DOCH EINDLICH WAS DU VERDAMMTER IDIOOOOOOOOOOT~, schrie ich mich innerlich an, da ich immer noch nicht wieder in der Lage war auch nur einen kleinen Finger zu rühren. ~LOS LOS LOS LOS LOS LOS LOS LOS LOS LOS

LOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOS~. Ich öffnete den Mund doch es kam kein Wort heraus. Henry bog um die nächste Ecke und war verschwunden. „Warte… Ich… Hast…“, brachte ich mit leiser Stimme raus und sah ihm nach. Verärgert über mich selbst lies ich mich auf die Bank fallen und schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. „So ein Idiot… Ein verdammter Idiot. IDIOOOOOOT!!!“, murmelte ich laut zu mir selbst und merkte wie mich ein älteres Pärchen komisch musterte. Ich sah verlegen auf, lächelte kurz, stand auf und schwang mich auf mein Fahrrad. Ich brauchte gute 15 Minuten für den Rückweg, denn mit meinen Gedanken war ich nicht wirklich anwesend. Sie schweiften immer wieder zu Henrys traurigen dunkel-braunen Augen und seiner Hand auf meinem Unterarm. Die Stelle brannte fast als stände sie in Flammen, doch es waren mehr als angenehmen Flammen. Zu Hause angekommen,

stellte ich mein Fahrrad zurück in die Garage, ging die Treppe nach oben in den Flur und atmete tief ein und aus. „Ich bin wieder da“, murmelte ich mehr zu mir selbst als ich an der Küche vorbei schlenderte und in mein Zimmer trat, welches ich mir mit meinem Bruder teilte. Sung-Hoo schaute von seinen Aufgaben am Schreibtisch auf als er mich in der Tür sah. „Hmmmm? Namdongsaeng? [A/N: jüngerer Bruder auf Koreanisch] Warum bist du denn schon so früh wieder zurück? Ist irgendwas passiert?“, fragte er, als er mich von oben bis unten aufmerksam musterte. Mit gesenktem Blick, schüttelte ich den Kopf, schlurfte zu meiner Schlafcouch und ließ mich mit voller Wucht auf diese fallen. Ich spürte förmlich wie mein Bruder mich mit seinen Blick löcherte und wusste das ich keine Ruhe haben würde bis ich ihm eine vernünftige Antwort geben würde. „Hyeoooooooong,“, [A/N: älterer Bruder (aus der Sicht eines Jungen) auf Koreanisch]

grummelte ich und warf ein Kissen nach ihm, „hör auf mich mit deinen Blicken zu durchlöchern. Ich müsste schon längst wie ein Schweizer Käse aussehen.“. Lachen fing er das Kissen auf, warf es zu mir zurück und erhob sich von seinem Schreibtischstuhl. Genervt hielt ich das Kissen vor mein Gesicht und war voller Hoffnung, dass mein Bruder das Zimmer verlassen würde, als ich merkte wie sich die Couch neben mir ein wenig senkte. Ein genervtes Ausatmen entfloh meinen Lippen, als mein Bruder das Kissen von meinem Gesicht nahm und mich mit einem leicht ernsten und besorgten Blick ansah. „Okay … Du weißt ich finde auf dem einen oder anderen Weg so oder so raus was dich bedrückt. Also möchtest du freiwillig reden oder muss ich dich erst wieder ’verhören’ wie das letzte Mal als du mit der Sprache nicht rausrücken wolltest?“. Nachdenklich kniff ich die Augen zusammen, da ich wirklich kurzzeitig in Betracht zog mich

verhören zu lassen, doch entschied mich dann für den leichten Weg, als ich das gespielt böse Grinsen Sung-Hoo’s sah. „Hmmmmpfhhh… Ist ja gut, ist ja gut… Ich werde freiwillig reden. Sperr deine Vernehmungsmethoden schön wieder in die dunkle Kammer in deinem Kopf wo sie hingehören.“, gab ich leicht eingeschüchtert aber auch schwer genervt zurück. Ich setzte mich gerade auf und fing an zu erzählen. Ich erzählte ihm wie süß Henrys Verhalten war, wie idiotisch meins wiederum war und dass ich nicht wüsste ob ich ihn überhaupt jemals wieder sehen würde, um mich für mein mehr als idiotisches Verhalten zu entschuldigen. Sung-Hoo hörte mir aufmerksam und ohne Zwischenworte zu. Als ich fertig war sah er einen Moment nachdenklich aus dem Fernster, sprang dann auf und lief zum Schreibtisch zurück. Verwirrt sah ich ihm hinterher und folgte seiner Geste ihm zu folgen. Am Schreibtisch angekommen sah ich

wie mein Bruder mit meinem School-Network-Account auf der Suche nach sämtlichen Henrys in meinem Alter und in einem Umkreis von 10 km war. „Heyyyy! Woher weißt du mein Passwort???“, fragte ich als ich ihm mit der Faust auf den Oberarm schlug. „Aua“, lachte mein Bruder; „Aber mal ganz ehrlich. Dein Lieblingswort [A/N: Freedom] als Passwort zu benutzen und zu denken ich wüsste es nicht, ist selbst für dich eine schlechte Leistung.“. Mein Bruder erntete dafür einen vernichtenden Blick von mir. ~Okay … Memo an mich selbst … Ich MUSS alle meine Passwörter so schnell wie möglich ändern. ~, dachte ich nur grummelnd. Aber ich musste meinem Bruder ja immerhin zugestehen, dass er es gut meinte und mir helfen wollte. „Sooo.. Okay… Ich hab es. Das schränkt die Ergebnisse auf 7 Henrys ein. Hinsetzten und guck ob er dabei ist.“. Etwas erstaunt aber auch nervös setzte ich mich auf den Stuhl und ging jeden Profilbild einzeln

durch. Doch sein Profil war nicht dabei. Traurig seufzte ich und schüttelte den Kopf. „Hmmmm… Okay dann erweitern wir einfach den Suchradius. Es kann ja nicht sein, das er nicht angemeldet ist.“, sagte mein Bruder entschlossen, änderte die Sucheinstellungen und ließ mich die nächsten Ergebnisse durchsehen. 1 Stunde und gefühlte tausende Suchergebnisse später waren wir immer noch nicht erfolgreich. Ich persönlich hatte schon aufgegeben aber mein Bruder war schon immer sehr hartnäckig. „Hyeong wir werden ihn nicht finden. Er ist nicht oder unter einem Pseudonym angemeldet.“, sagte ich leicht frustriert als Sung-Hoo immer noch wie ein Verrückter auf die Tastatur eintippte. Als Antwort bekam ich nur einen bösen Blick. Ergebend hob ich nur die Hände und setzte mich auf die Schreibtischkante. Ich zuckte etwas zusammen als das Handy meines Bruders auf dem Schreibtisch neben mir anfing zu

vibrieren. Er griff danach und sah mit einem Seitenblick auf den Display. „Hah… Und sag du noch mal dein großer Bruder würde sich nicht um dich kümmern und du wärst ihm egal“, grinste er mich an und tippe schon wieder auf der Tastatur. Ich sah ihn empört, nach dem Motto ’Wann habe ich so etwas jemals gesagt’ an und warf dann einen Seitenblick auf den Bildschirm. Schlagartig fing ich an zu grinsen und bekam ein leicht flaues, schönes Gefühl in der Magengegend. Mein Bruder hatte es tatsächlich geschafft Henrys Profil zu finden. Es war mir zwar ein Rätsel wie aber das spielte im Moment keine Rolle. Mit etwas mehr Kraft als gewollte schubste ich meinen Bruder vom Stuhl ich setzte mich vor den Bildschirm. „Heyyyy…“, grinste mich mein Bruder an. Ich warf ihn mein liebstes und bestes Lächeln zu, worauf hin er anfing zu lachen und murmelte er würde mal gucken ob er unserer Mutter in der Küche

helfen könne. Doch dies bekam ich schon nicht mehr mit. Ich hatte das Chatfenster geöffnet und starrte auf die Tastatur. ~Okay … So weit so gut … Und jetzt???? Was soll ich schreiben????~, dachte ich nervös während ich zu 6-mal die geschrieben Worte wieder löschte. Nach gefühlten weiter 10 Versuchen hatte ich mich endlich auf die gute, alte Begrüßung festgelegt. Nervös fing ich an zu tippen und hoffte, dass ich überhaupt eine Antwort bekommen würde. [CHAT] Hey Henry ^.^ Hey???? …. Ich nehme na du hast keine Ahnung wer ich bin oder? ^.^’’’ Öhm nein … Ich wüsste auch nicht woher … Aber ich scheine dich ja zu kennen ;) …. Wow okay … Das klingt einer aber auf einmal sehr selbstbewusst ;P ???? Wie darf ich das jetzt verstehen????

Naja ich meine ja nur, dass es heute Nachmittag im Rose Garden nicht so selbstbewusst klang ;) … …. …. … … Bitte sag jetzt nicht …. !!!!!!! ?? .. ?? .. ?? Was soll ich nicht sagen??? Mom ….. {Free Soul ist AFK} Alles klar …... Etwas verwundert schaute ich auf den Bildschirm und musste leise lachen. ~Na da scheine ich dann ja mal voll ins Schwarze getroffen zu haben~. [Chat] {Free Soul ist wieder da} Hallo Fremder. Sorry meine Sis war mit meine Account drin um mit jmdm. zu schreiben :/ O.O Ah okay … Na dann noch mal von vorn ;P Hallo zurück du nicht ganz so Fremder ;) … Okay ich glaube ich weiß wer du bist, nachdem ich mir mal durchgelesen hab was ihr

beiden so geschrieben habt ;) Na das möchte ich doch auch hoffen ;) Nach der süßen Aktion ;P Du fandest das ganze SÜß??? Ich fand es eher peinlich ^//^ Ja SÜß o;) Ich war auch nicht gerade besser ;//) Ja da muss ich dir zu stimmen ;P Hast du eigentlich noch lange in deiner Starre verharrt? @.@’’’ Äääähmmm .. Nein aber laut geflucht und dafür komische Blicke bekommen xD Na dann xD Und um auf deine Aussage zu antworten. NEIN DU BIST NICHT VERRÜCKT ;) ;) Na dann bin ich ja beruhigt …. Und wie kamst das du mich jetzt gefunden hast? …. Öhm …. Einfach nur so …. Und vielleicht um mich für meine Starre zu entschuldigen ^^ So so … Und wirklich nur deswegen??? Ja wirklich nur deswegen ;P Und er wird wieder mutig ;P Aber selber xD Naja ich muss dann jetzt aber

auch so langsam wieder. Meine Schwester will den PC wieder beschlagnahmen ~.~’ Oh schade :/ Naja kann man wohl nichts dran ändern ^^ Daran nicht …. Aber hast du morgen schon was vor????? O.O Soll das etwa eine Einladung zu einem Date werden????? Vielleicht ;) Aber man könnte auch mit einem Gespräch zum kennen lernen an fangen ;P Hört sich gut an ^^ Wann und wo? Gleiche Stelle wie heute so zum 13 Uhr? Okay hört sich gut an ^^ Dann bis morgen Henry ;) Bis Morgen Hiro ;) {Free Soul ist offline} „So so so … Da hat mein Namdongsaeng also ein Date????“, hörte ich meine Bruder auf einmal hinter mir lachen. Erschrocken fuhr ich herum und schaute meinen Bruder entsetzt an.

„Wie … Wie lang stehst du schon hinter mir????“. „Och seit … Warte lass mich kurz überlegen … Der süßen Aktion“, gab er lachen zur Antwort. Böse guckte ich meinen Bruder an, stand auf, boxte ihm auf den Oberarm und ging zu meiner Couch rüber. „Weißt du, manchmal bist du ein echt riesiger Idiot ….“, nuschelte ich und ließ mich auf der Couch nieder. „Ja ja ... Aber dafür bist du umso öfter glücklich mich als deinen großen Bruder zu haben.“. „Ach halt den Mund“, lachte ich nur und warf ihm ein Kissen an den Kopf. „Danke Hyeong.“. „Bitte bitte“. „Jungs … Essen ist fertig .. Kommt bitte“, hörte wir unsere Mutter aus der Küche rufen. Sung-Hoo und ich schaute uns kurz an, lachten und gingen dann aus dem Zimmer. -Am nächsten Morgen- Was ist die schlimmste aller Arten auf der Welt

geweckt zu werden? Genau! Von seinem großen Bruder der einem unentwegt auf der Wange herumtippt. Genervt drehte ich mich auf die Seite, schlug seine Hand weg und atmete frustriert aus. Doch mein Bruder war wie immer penetrant und ich schlug genervt die Augen auf. „Waaaaaaaaaaas zu Hölle willst duuuuuuhuuuuu?“, fragte ich schon fast weinerlich, weil Sung-Hoo mich manchmal echt in die Verzweiflung trieb. Klar ich liebte ihn aber manchmal, wirklich nur manchmal da wollte ich ihn einfach verpuffen lassen. Doch an Stelle einer Antwort bekam ich nur sein berühmtes 1.000-$-Lächeln. Ich kniff die Augen zusammen, überlegte einen Moment was ich tun sollte, schnappte mir mein Kopfkissen und schlug ihm damit ins Gesicht. Mein Bruder prustete los und ich stöhnte einfach nur noch verzweifelt auf. Unsere Zimmertür öffnete sich und Yuki steckte ihren Kopf durch den Spalt. „Oni-san’s [A/N: japanisch für großer Bruder]

was macht ihr schon wieder so einen Lärm??? Ich war noch am schlafen und es ist erst halb acht und das an einem Sonntagmorgen“, beschwerte sie sich weinerlich. ~Ja, ja … Wenn Yuki nicht mindestens ihre 9 Stunden Schönheitsschlaf bekommt ist sie den ganzen Tag zickig und verdreht. ~, dachte ich und sah Sung-Hoo vorwurfsvoll an. „Ich habe nichts gemacht Imouto-chan! [A/N: japanisch für kleine Schwester] Hyeong hier war mal wieder sehr penetrant.“. Yuki schlurfte weiter ins Zimmer. Hob das Kissen auf und haute Sung-Hoo damit auf dem Kopf herum. „Wann lässt du es endlich mal uns alle so früh am Wochenende wach zu machen??“, fragte sie mit dem letzten Schlag und stampfte von dannen. Ich sah meinen Bruder nur an und schüttelte lachend den Kopf. Er sah mich kurz an und stand dann auf. „Soll ich dir bei deinen Klamotten für nachher helfen??“, fragte er mit einem dicken Grinsen als er unsere Schwester

hinterher ging, um sie wieder zu beruhigen und sich zu entschuldigen. Bei dem Gedanken an mein Treffen mit Henry später am Tag wurde ich nur rot und nickte. ~ Okay…. Also es ist jetzt 10 vor 8. Das heißt ich habe noch gute 4 ½ Stunden Zeit… Okay was muss ich alles machen??? ~ dachte ich als ich von meiner Schlafcouch aufstand, mein Bettzeug im Bettkasten darunter verstaute und im Kopf einen Ablaufplan erstellte. Ich ging zu unserem begehbaren Kleiderschrank, holte frische Klamotten und ging ins Bad. Dort stellte ich die Dusche an, zog meine Klamotten aus und stellte mich unter die Dusche. 20 Minuten später stand ich frisch und aufgemuntert in der Küche und bereitet unser Frühstück vor. Ich deckte gerade den Tisch als der Rest meiner Familie in ihren Pyjamas ins Ess- und Wohnzimmer kamen. Meine Mum umarmte mich und setzte sich. „Wow. Namdongsaeng. Ich bin begeistert. Du scheinst dich heute ja

selbst zu übertreffen.“, grinste mich mein Bruder mit einem viel sagenden Blick an und ich guckte ihn nur grimmig an, da ich wusste dass er mit Absicht seinen Kommentar los lies. 2 Stunden später stand ich ratlos in unserem Kleiderschrank und durchwühlte verzweifelt meine Klamotten. Mein Bruder beobachtete das Spektakel mehr als amüsiert aus dem Türrahmen. „Wolltest du mir nicht helfen?“, wandte ich mich leicht verzweifelt an ihn. „Wollte ich schon. Aber es macht gerade einfach zu viel Spaß dir zu zusehen.“, gab er grinsend zurück. Mit einem Schmollmund drehte ich mich wieder meinen Klamotten zu und eine schwarze Jeans, ein weißes Hemd und eine rote Krawatte hervor. Fragend hielt ich meinem Bruder die Auswahl entgegen. Dieser schüttelte nur den Kopf, tauschte mit mir die Plätze und hatte mit drei gezielten Griffen ein Outfit für mich aus meinen Klamotten gezogen. Ich sah ihn einen Augenblick unentschlossen

an, nahm ihm die Sachen aus der Hand und zog mich um. Als ich fertig war stand mein Bruder vor mir, sah mich mit prüfendem Blick an und nickte. „So weit so gut“, murmelte er und ging zu seinem Nachttisch. „Hier fang“, sagte er, als er mir seine Lieblingskette und –Armbänder zuwarf. Verdutzt fing ich sie auf und legte sie an. „Und nun um mein Meisterwerk zu vervollständigen, ab mit dir ins Badezimmer.“, sagte er mit künstlerischem Blick uns schob mich vor sich her. Meine Mutter sah uns nur fragen an, als sie aus dem Wohnzimmer guckte. Ich grinste nur verlegen und mein Bruder gab ihr mit einer raschen Geste zu verstehen, dass sie nachher alle Details bekommen würde. „Haaaaaaalt. Warte mal… Du hast Mum doch nicht etwa … du weißt schon was … erzählt oder??“, fragte ich etwas verunsichert auf seine Geste hin. Er schüttelte nur den Kopf und schob mich weiter. 15 Minuten später drehte mein Bruder mich um mich selbst und prüfte

mich kritisch. Langsam kam ich mir mehr wie eine Puppe als ein Mensch vor, doch ich erließ die Prozedur schweigend über mich ergehen. Nach der letzten Drehung nickte mein Bruder zufrieden mit sich selbst und klopfte mir auf die Schulter. „So und nun noch eine letzte Sache“, sagte er ernst und ging etwas in die Knie um mit mir auf einer Höhe zu sein. „Nicht erstarren, nicht stottern und ganz du selbst sein. Dann hast du ihn schneller als du gucken kannst für dich gewonnen und dann könnt ihr gucken wie ihr weiter macht“. Meine einzige Reaktion war ein ernstes Nicken und ein verunsichertes Lächeln. ~ Hey guckt mich nicht so an … Nobody’s perfect …. Und es geht hier immerhin und mein erstes richtiges Date seid meinem Coming Out… ~. „und jetzt …. Brust raus, Hintern rein und los los los …. Angel dir dein Glück“, grinste mein Bruder mir aufmunternd zu und klopfte mir dabei auf die Schulter. Nickend befolgte ich seinen Rat,

verabschiedete mich von ihm und meiner Mum und machte mich heute mal zu Fuß auf den Weg. 30 Minuten später saß ich im Rose Garden und wartete nervös auf Henry. Um mich selbst etwas zu beruhigen hatte ich die Augen geschlossen und zuckte zusammen als mit jemand auf die Schulter tippte. Erschrocken schaute ich die Person an und fing an zu grinsen. Henry grinste mich entschuldigend an. „Sorry ich wollte dich nicht erschrecken. Ich dachte nur ein Räuspern wäre zu verräterisch gewesen“, sagte er mit einem Grinsen bei dem ich nur so dahin hätte schmelzen können. Ich stand auf und wir gingen durch den Golden Gate Park. Währenddessen unterhielten wir uns über alles was uns gerade in den Sinn kam. Von unseren Familien, der Schule, unseren Freunden, unsere Hobbys, was wir mögen, was wir verabscheuten und vieles mehr. Irgendwann beschlossen wir uns etwas Gutes zu tun und landeten im Japanese Tea Garden. Wir

bestellten uns beide einen kalten weißen Pfirsich-Jasmin-Tee und redeten immer weiter. Es war als würde uns nie der Gesprächsstoff ausgehen. Als die Sonne sich langsam ihrem Untergang näherte verabschiedeten wir uns und beschlossen uns definitiv wieder zu treffen. Als ich zu Hause angekommen war, ließ ich mich nur glücklich Grinsend auf meine Couch fallen und schlummert grinsend ein. - 6 Monate später – „Und wann lerne ich ihn jetzt endlich mal kennen?“; fragte Sung-Hoo mich schon zum x-mal diese Woche. Ich verdrehte nur die Augen und ignorierte ihn. „Och komm schoooon. Ihr seid jetzt seid gut 5 Monaten zusammen und ich hab ihn immer noch nicht persönlich kennen gelernt. Findest du das nicht ein klein wenig unfair? Ich hab dich sogar geschworen ganz lieb und brav zu sein“. Ich sah

mein Bruder nur mit einer hochgezogenen Augenbraue an und schüttelte den Kopf. Im Moment hatte ich wichtigere Dinge im Kopf. Ich hatte mich endlich dazu entschlossen meiner Mutter zu sagen dass ich schwul und in einer Beziehung war. Entschlossen stand ich auf, ließ meinen Bruder verwirrt links liegen und ging in die Küche. Meine Mum stand gerade am Herd und bereitet unser Mittagessen vor. „Hey Sweetheart. Alles in Ordnung? Du stehst da so verkrampft in der Tür“; fragte sie mich, als sie mit ihrem mütterlichen Instinkt die Situation mal wieder perfekt überblickte. Ich atmete tief ein und aus und stellte mich neben sie an der Herd. „Um ehrlich zu sein würde ich gerne über etwas wichtiges mit dir reden“, sagte ich mit gesenkten Blick. Meine Mutter wandte sich mir zu und sah mich leicht besorgt an. „Du weiß dass du mit mir über alles reden kannst Hiro. Also was auch immer es sein mag, dass dich belastet, du kannst offen

und ehrlich mit mir reden“, sagte sie als sie mich in ihre Arme schloss um mich zu bestärken. Ich nickte kurz, sah mich um, um mich zu vergewissern, dass und keine zuhörte und sagte dann nur schnell „IchbinschwulundhabeeinenFreund.“. Ich blickte auf den Boden und wartet auf die Reaktion meiner Mutter. Doch sie schwieg nur und sah mich fragend an. „Okay Schätzchen. Wenn du so schnell redest, weißt du ganz genau dass ich dir nicht folgen kann. Also könntest du es bitte noch mal etwas langsam wieder holen?“, fragte sie mit einem Lächeln. Ich war mir zwar sicher, dass sie mich sehr wohl bei ersten Mal verstanden hatte gab mich aber geschlagen. Ich schaute auf, ihr direkt in die Augen und wiederholte die Worte noch mal etwas langsamer. Sarah fing an breit zu grinsen und umarmte mich stürmisch. „Weißt du mein Schatz. Ich hatte schon etwas länger den Verdacht, aber ich wollte abwarten bis du zu

mir kommst und es mir selber sagst. Du denke bitte nicht dass ich dich deswegen jetzt weniger liebe. Denn egal wen oder was du liebst, solange du glücklich bist, stehe ich voll und ganz hinter dir.“. Überglücklich über ihre Reaktion lächelte ich sie an, gab ihr einen Kuss auf die Wange und umarmte sie fest. „Danke Mum“. Sarah nickte nur und strich mir eine Strähne von der Stirn. „Und jetzt sollte ich weiter kochen sonst gibt es gleich kein Essen“, zwinkerte sie mir zu und ich lachte als ich die Küche verließ und in mein Zimmer zurückging. Das erste was ich sah war mein Bruder der mich mit großen fragenden Augen ansah. „Uuuuuund??? Jetzt sag schon. Was hat sie gesagt????“. Lächelnd umarmte ich ihn und er streichelte mir über den Rücken. „Siehst du. Ich hab dir doch gesagt Mum wird dich nicht verstoßen und das es gut laufen wird“. - 5 Monate später

– „Oh man Jungs. Könnt ihr euch denn nicht mal für 5 Minuten zusammen reißen? Es sind jetzt 11 Monate und ihr seid immer noch so schlimm wie am ersten Tag“; stöhnte mein Bruder gespielt genervt als Henry und ich uns verliebt an kicherten. „Weißt du Sung-Hoo. Man könnte echt schon fast auf den Gedanken kommen das du uns beneidest“; gab Henry lachend als Antwort um ihn auf zuziehen. Ich lachte nur und schüttelte den Kopf. Es lief alles super. Henry und ich waren immer noch so verliebt in einander wie am ersten Tag. Mein Bruder und meine Mum verstanden sich bestens mit Henry und selbst meine Schwester ahnte dass wir mehr als nur Freunde waren, äußerte sich aber nie genau dazu, sondern grinste uns nur immer viel sagend an. Meinem Vater hatte ich bis heute nicht erzählt dass ich schwul war, denn ich wusste dass er es auf Grund seiner

genossenen Erziehung nie verstehen geschweige den akzeptieren würde. Wir waren gerade auf dem Weg vom Park zu uns nach Hause als ein mir nur bekanntest Auto an uns vorbei fuhr. Ich verkrampfte mich kurz doch entspannte mich schnell wieder als ich Henrys Blick merkte. Ich schüttelte nur den Kopf und wir gingen weiter. Später an diesem Abend wollte meine Vater mit mir sprechen. Ich hatte den Verdacht, dass es wieder um meine Noten ging, doch ich sollte mich täuschen. Ich klopfte an die Schlafzimmertür meiner Eltern und wurde von meinem Vater herein gebeten. Auf Grund seiner Haltung und seiner Gesichtsausdruckes merkte ich sofort dass etwas ganz und gar nicht stimmte. „Setzt dich“, sagte er nur kurz und scharf. Ich tat was er sagte und blickte ich verängstigt an. Er bedeutet nie etwas Gutes wenn mein Vater so ernst und kalt war. Er holte tief Luft und sah mich mit einem kalten, durchbohrenden Blick

an, bevor er anfing zu reden. „Wie ich hörte treibst du dich in letzter Zeit viel mit diesem Henry herum. Zuerst dachte ich mir ja nichts dabei, doch dann erzählte mir einer meiner Angestellten heute etwas sehr interessantes. Er habe dich und einen Jungen Hand in Hand durch die Stadt gehen sehen. Ich wollte ihm natürlich nicht glauben. Also was hast du mir dazu zu sagen?“, fragte er mit angewidertem Gesichtsausdruck, bei dem Gedanken, dass sein Sohn schwul sein sollte. Ich brachte kein Wort heraus. Zu groß war meine Angst vor seiner Reaktion. Als ich ihm nach einem weiteren mal fragen nicht antwortete, kam er auf mich zu und schlug mir mit der flachen Hand ins Gesicht. „ICH HABE DIR EINE FRAGE GESTELLT. ALSO ANTWORTE MIR GEFÄLLIGST“; schrie er mir entgegen als er mir eine weiteres mal ins Gesicht schlug. Doch ich konnte nicht. Mein Hals war wie zugeschnürt und Tränen rannen mir stumm über

die Wangen. Plötzlich flog die Tür auf und mein Bruder stürmte ins Zimmer. „Vater hör auf“, sagte er mit hasserfülltem Blick und stellte sich schützend vor mich. In meiner Angst klammerte ich mich an sein T-Shirt und vergrub mein Gesicht in seinem Rücken. „Geh mir aus dem Weg. Das hier ist nicht deine Sache und geht dich nicht an“, presste mein Vater zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, als er meinen Bruder zur Seite schubste. Danach war alles wie in Zeitlupe. Ich sah wie mein Bruder auf Grund der Wucht des Schubsens meines Vater mit dem Kopf auf die Schreibtischkante knallte und er davor zusammensackte. Gleichzeitig wich ich seinem nächsten Schlag aus und kniete neben meinem Bruder nieder. Ich legte seinen Kopf in meinen Schoß und sah dass er eine große, stark blutende Wunde an seiner Stirn hatte. In meiner Verzweiflung rief ich so laut ich konnte nach meiner Mutter und danach wurde alles

schwarz. Als ich wieder zu mir kam, kniete meine Schwester an meiner Seite und weinte bitterlich. Meine Mutter ging wie eine Furie auf meinen Vater los und versuchte ihm immer wieder im Gesicht zu kratzen, doch mein Vater wehrte sie immer wieder erfolgreich ab. „MUM! MUM BITTE TU DOCH WAS! ER DARF NICHT STERBEN“, rief ich ihr verzweifelt unter Tränen zu. Schlagartig drehte sie sich zu mir um, rannte zu uns rüber und nahm uns ich ihre Arme. Sie flüsterte uns immer wieder zu, dass alles wieder in Ordnung kommen würde. Von uns unbeachtet stürmte mein Vater aus dem Zimmer und war verschwunden. Meine Mutter sprang auf, rannte zum Telefon und rief den Krankenwagen. Dieser traf 20 Minuten später auch endlich ein. Sie nahmen meinen Bruder und meine Mutter mit und ich blieb zurück um mich um Yuki zu kümmern. Sarah kam erst spät in der Nacht wieder und sagte Sung-Hoo wäre operiert

worden und müsste sich nun für ein paar Tage ausruhen und dass sie ihn morgen nochmals besuchen würde. 2 Tage später rief das Krankenhaus bei uns zu Hause an, als meine Mutter gerade mit meiner Schwester Besorgungen erledigte. „Murimota“, beantwortete ich das klingelnde Telefon. „Guten Tag, Spreche ich mit Frau Sarah Murimota?“; fragte eine freundliche Frauenstimme am anderen Ende der Leitung. „Tut mir leid. Meine Mutter ist leider gerade nicht zu Hause. Kann ich ihnen vielleicht weiter helfen?“. „Nun ich weiß nicht recht …. Es geht um Sung-Hoo Murimota.“. Mein Griff um den Hörer wurde automatisch fester als die Dame meinen Bruder erwähnte. „Ich bin sein Bruder. Bitte… Was ist mit ihm???“, fragte ich verzweifelt, als sich ein ungutes Gefühl in mir ausbreitete. „Es tut mir leid ihn mitteilen zu müssen dass ihr Bruder vor 20 Minuten verstorben ist, Herr Murimota. Mein herzliches

Beileid“. Mir fiel der Hörer aus der Hand und ich sank weinend an der Wand zusammen. ~ Nein. Das kann einfach nicht sein. Er kann nicht tot sein. Er lebt noch. Die Ärzte müssen sich irren. Er lebt noch. Er ist nicht tot. ~. In diesem Moment öffnete sich die Haustür und meine Mutter und Schwester kamen lachend herein. Doch als meine Mum mich sah, wie ich weinend an der Wand saß, ließ sie die Tasche welche sie in der Hand hatte fallen und kam zu mir gestürmt. Sie kniete neben mir nieder und umarmte mich. „Er kann nicht tot sein. Er kann einfach nicht..“, schluchzte ich in die Schulter meiner Mutter. Yuki sah uns einen Moment verwirrt an, bis sie realisierte was passiert war. Sie sank an der Tür auf die Knie und fing bitterlich an zu weinen. ~Flashback Ende~ Die Worte der Krankenschwester hallten immer noch in meiner Kopf nach, als ich versuchte die

Erinnerung zu verdrängen. Selbst 4 Jahre danach, war es immer noch zu schmerzhaft an meinen Bruder zu denken. Damals hatte ich mich komplett abgeschottet. Ich ließ niemanden außer meiner Mutter und Yuki an mich ran. Selbst Henry, der es monatelang versuchte, schaffte es nicht. Ich verlor schließlich alles, doch das war mir egal. Den mein Bruder war tot, mein Vater der Grund dafür und dieser war spurlos verschwunden. Ich musste mich also täuschen. Sean konnte unmöglich dort mit Sung-Hoo stehen und sich unterhalten. Das war schier unmöglich sagte ich mir selbst. Doch unterbewusste drängte mein Körper mich dazu, mir den Mann noch einmal genau anzusehen. Fast automatisch erhob ich mich, trat einen Schritt hinter dem Baum hervor und drehte mich den beiden zu. Doch aus der zwischen uns liegenden Distanz konnte ich den Mann nicht wirklich sehen, da er mittlerweile mit dem Rücken zu mir stand.

Also nahm ich alle meine Kraft zusammen, trocknete mir mit dem Ärmel meines Schulsakkos das Gesicht und ging langsam auf die beiden zu. Als ich nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt war, erblickte mich Sean und sah dann verzweifelt zu dem fremden Mann. Dieser drehte sich darauf hin um und sah mir direkt in die Augen. Ein trauriges Lächeln formte sich auf seinen Lippen. Doch ich wollte meinen Augen nicht trauen. Es konnte nicht Sung-Hoo sein, der dort stand und mich so traurig anlächelte. „Sung-Hoo? Hyeong??“, fragte ich abwesend,als ich ihm immer noch direkt in die Augen schauend, auf ihn zu ging

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KimYoungMi

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