Wie konnte alles so schrecklich schief gehen… Ich wünschte ich könnte sagen, ich weiß, das trotzdem noch alles gut werden wird. Ich wünschte es wirklich. Doch im Augenblick sehe ich wenn ich den Kopf hebe… Asche. Flammen, die eine ganze Stadt zu verzehren drohen. Geschürt durch unsere eigene Ignorant und würde mir der Gedanke nicht so bitter sein ich würde sagen, wir haben es verdient. Als sich unsere ältesten Prophezeiungen erfüllten, dachten wir da wirklich, es gäbe Hoffnung? Am Ende war auch dies
nur eine Lüge. Und nun Ich kann nicht einmal darauf hoffen mich lange zu halten, noch weniger hier wieder raus zu kommen, aber… ich werde tun was ich kann. Was vor uns liegt ist keine Schlacht mehr. Nur der Tod. Mit etwas Glück wird es eine Rettungsaktion. Aber eigentlich geht es jetzt nur noch um die Ehre. Jeder ist sterblich. Jeder ein Werkzeug. Und diese Worte wird niemand jemals lesen. Und wenn doch… Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich die Waffe gegen jene erheben muss, die ich schützen sollte. Aber wir alle müssen uns irgendwann unserem Schicksal
stellen.
- Halb verbrannte Notiz gefunden in den Straßen Helikes
Bildquelle :Uta Herbert / pixelio.de
Zyle hatte Mühe, sich noch aufrecht zu halten und gleichzeitig, einen Schwertstreich abzuwehren. Eine gute Sache hatte es, am äußeren Ende der Hafenmole festzusitzen. Die Soldaten der Archonten konnten nur aus zwei Richtungen auf sie zu kommen. Gemäß ihren befehlen, fragten die Paladine erst gar nicht danach, wer sich ihnen vor den zwei kaiserlichen Galeonen in den Weg stellte. Sie griffen einfach an. Mittlerweile brannte beinahe der gesamte
Hafen und nach wie vor schien es niemand für nötig zu halten, die Feuer zu löschen. Hoffentlich würden wenigstens die Bewohner der anliegenden Bezirke darum kümmern. Sonst wäre die äußere Stadt Helikes bald endgültig dem Untergang geweiht. Und Zyle konnte nur hoffen, das die Flammen dann auch auf die innere Stadt übergriffen. Sollten sie alles verzehren, vor allen jene, die sie gesät hatten… Seine Trauer und das entsetzliche Gefühl von allen belogen worden zu sein wandelten sich zunehmend in blanken Hass. Genug, um ihn weiterzutreiben. Stahl prallte auf Stahl, als Zyle sich in einem kurzen Schlagabtausch mit einem
Rotmantel wiederfand. Die angebrochenen Rippen machten ihm zu schaffen. Jede Bewegung schmerzte, jeder parierte Hieb drang ihm bis ins Mark und presste ihm den Atem aus den Lungen… Aber aufzuhören und sich den Schmerzen zu ergeben hätte den sicheren Tod bedeutet. Als sein Gegner das nächste mal vorpreschte, ließ Zyle seinen Angriff absichtlich ins leere laufen und versenkte die Schwertklinge im Hals des Paladins. Der Mann war noch nicht zusammengesackt, als schon ein anderer seinen Platz einnahm. Kellvian und die anderen hatten ebenfalls Mühe, sich zu halten. Erik, Jiy und Kellvian waren hinter den Halbkreis
zurück gewichen, den Eden, Cyrus, er selbst und Kellvian bildeten und taten von dort, was sie konnten. Endlich hisste das erste der Schiffe am Hafen die Segel. Gleich hätten sie es geschafft, dachte Zyle, während er sich bereits einen Schlagabtausch mit einem neuen Gegner lieferte. Ein junger, unerfahrener Gejarn-Soldat. Selbst in seinem Zustand konnte er dem Schwertmeister kaum das Wasser reichen. Und dieses Mal konnte Zyle es nicht riskieren, Gnade walten zu lassen. Der Mann hieb mit der Klinge nach ihm, stand plötzlich offen und Wunderte sich offenbar nur darüber, wie Zyle so schnell zuschlagen konnte. Der
Schwerthieb spaltete dem Mann die Brust und er brach zusammen, tot oder verletzt. Im selben Augenblick begannen die Schiffe endlich, sich zu bewegen. Erleichtert atmete er auf, als die Segel sich im Wind spannten, der von der Küste kam und die großen Kriegsschiffe langsam vorwärts trieb. Weg von der untergehenden Stadt und dem sicheren Tod, der hier wartete. Zyle musste wieder daran denken, wie sich die Paladine einfach durch die Reihen der Zuschauer geschlagen hatten. Ohne Unterschied zwischen Freund oder Feind zu machen. Die Archonten mussten den Verstand verloren haben. Ihr eigenes
Volk abzuschlachten. Auch die erneute Wut darüber konnte nicht mehr viel gegen die zunehmende Müdigkeit ausrichten, die sich seiner Bemächtigt hatte. Zunehmend musste die kleine Gruppe Boden abgeben. Und auch das blieb nicht ohne Preis. Zyle selbst blutete aus einem dutzend kleinerer und größerer Schnitte. Keiner davon Lebensbedrohlich, aber sie machten ihn zunehmend langsamer. Schließlich kam der Moment, in dem sie nicht mehr zurückweichen konnten. Zyle versuchte es und fand, das sein Fuß plötzlich in der Leere über dem Hafenbecken schwebte. Rasch zog er das Bein zurück und parierte einen
Schwerthieb, der ihm durch Mark und Bein ging. Aber jetzt konnte er den Attacken nicht mehr einfach ausweichen. Auch die anderen erreichten das Ende ihres Rückzugs. Nun blieben ihnen zwei Dinge. Weiterkämpfen und sterben… oder den Sprung in die Tiefe wagen. Es war zu schaffen, aber wenn sie erst einmal im Wasser wären, würden die anrückenden Soldaten den Hafen mit Pfeilen spicken. Ein genau so sicheres Todesurteil. Vielleicht hätten sie versuchen sollen, im letzten Moment an Bord der Schiffe zu gelangen. Die anderen zumindest. Zyle würde lieber hier bleiben, als Relina noch einmal unter die Augen zu treten. Und sie waren
letztlich alle geblieben. Die Entscheidung stand. Ein greller Lichtblitz aus Kellvians Händen schleuderte mehrere Soldaten davon und verschaffte ihnen so eine kurze Atempause. Aber auch Kell und Zachary zusammen konnten kaum eine ganze Armee aufhalten… Immer mehr Klingen drangen gleichzeitig auf sie ein und immer öfter mussten sowohl Zyle als auch Eden, die nach wie vor am verbissensten kämpften, kleine Wunden hinnehmen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der erste von ihnen fiel... ,,Halt!“ Die Autoritätsgewohnte Stimme, die über das Feld hallte, nahm Zyle
endgültig alle Hoffnungen. Jeder andere… nur nicht er. Die Soldaten hielten inne, die Schwerter nach wie vor auf die verzweifelte Gruppe aus Kämpfern gerichtet, die mit dem Rücken zum Wasser standen. Dann wichen sie langsam zurück. Ihre Reihen teilten sich um vier ihm nur zu bekannten Gestalten Platz zu machen. Jona… Zyle glaubte nicht, das der Händlerkönig hierfür gestimmt hatte. Dazu wirkte er zu geschockt von dem Massaker, das die Krieger Helikes am Hafen angerichtet hatten… Cadus und natürlich Chonar der Wolf… Zyle hatte keine Sekunde Zweifel daran, wem er all dies letztlich zu Verdanken
hatte. Seine Hände schlossen sich fester um den Schwertgriff. Wenn sie schon starben, würde er die beiden mitnehmen, schwor er sich. Und dann waren alle schwüre auch schon wieder vergessen, als Wys als letzter zwischen den Paladinen hervortrat. Mit dem abgehärteten Blick des Kriegers musterte er das außer Kontrolle geratene Chaos um sich herum… Hätte Zyle dies je für möglich gehalten? Nein. Er wusste, dass die Archonten Skrupellos waren, wenn es um ihren Machterhalt ging. Aber das hier hatte er nie für möglich gehalten. Das diese Männer, deren einzige Aufgabe doch das genaue Gegenteil war, all ihre Ehre über
Bord warfen… Neue Wut flammte in ihm auf, als ihm mit einem Mal die Erkenntnis überrollte. Er war blind gewesen. Mehr als nur blind. Ignorant und das mit Absicht. Weil er das offensichtliche nicht wahr haben wollte. Helike war nie zu retten gewesen. ,,Zyle…“ Er achtete nicht auf die besorgten Rufe der anderen, als er ruhig vortrat. Es gab nichts mehr hier, das ihm etwas Wert war. ,, Ihr wart es.“ Hatten die Archonten damit gerechnet, dass sie sich ergaben? Das sie die Waffen weglegten? Oder gar, das die
kleine Gruppe einen letzten Angriff wagte? Es spielte keine Rolle, denn damit hatten sie offenbar überhaupt nicht gerechnet. Die vier Gestalten blieben so stumm, wie zuvor. ,, Ihr wart es alle.“ , fuhr er fort. ,,Das war es, was Samiel mir sagen wollte. Cadus, Chonar, Samiel… und ihr Jona ? Welche Rolle habt ihr dabei gespielt?“ Jona schien der erste zu sein, der Verstand, worauf er hinaus wollte. ,,Ich leugne nicht, das ich entsprechende Kontakte nach Canton gehabt habe , einige davon, die sicher auch an euch interessiert waren. Aber ich habe sie nicht getötet… Ich…“ ,, Ihr wart nur Ablenkung. Wusstet ihr
überhaupt von allem ? Natürlich habt ihr es irgendwann erfahren… aber ihr seid kein Mörder. Das glaube ich nicht. Es ist auch egal. Egina hat die Rebellen unterstützt. Ihr wusstet das alle drei.“ Er musste nur in ihre Gesichter sehen um zu wissen, dass er Recht hatte. Und der Rest… der Rest fügte sich daraus bereits zusammen. Sie waren sich ihrer Schuld nur zu bewusst. ,,Und das konntet ihr nicht zulassen. Eine Archontin, die sich gegen Laos Wort stellt, die euren ewigen Konservatismus brechen wollte, die sich gegen euch stellt, so offen, das sie euren Feinden das Messer gibt… Aber natürlich konntet ihr sie nicht einfach
Ausschalten. Wenn ihr einfach eine Archontin ermordet, was wäre das erst für ein Skandal. Man würde euch durch die Straßen Helikes treiben und hängen, wie es längst hätte geschehen sollen!“ ,,Ihr wagt es !“ , brauste Cadus auf. ,, Ich wage es. Ich wage noch viel mehr. Ihr konntet Egina nicht offen töten. Also brauchtet ihr eine Ablenkung. Den Artefakthandel. Euch waren die Artefakte in Helike nie etwas Wert. Also, warum sie nicht einmal für eure Zwecke nutzen? Das ihr damit dem Orden in die Hände spielt, wen kümmert es? Das ihr euer eigenes Volk Verratet, egal, Hauptsache eure eigene Position bleibt gefestigt. Und da passt eine
abweichlerische Archontin nun einmal nicht rein! Also habt ihr dafür gesorgt, das sie darauf Aufmerksam wurde, habt sie in eine Falle gelockt… Und ich war euer Sündenbock. Grade zur perfekten Zeit am perfekten Ort, wie Chonar ?“ ,,Ihr müsst verstehen Zyle…“ , begann der Wolf ,,Ich verstehe genug ! Ich verstehe, dass ihr euer eigenes Volk hintergangen habt. Ihr habt heute hunderte getötet, weil sie euch einfach nur im Weg standen. Und es wären tausende geworden, hättet ihr Erfolg gehabt. Wie viel Blut ist euch genug? Bis ihr darin ersauft?“ ,,Wir haben nur einen Skandal verhindert.“ , gab Chonar
zurück. ,,Natürlich habt ihr das… Das war ja der Sinn des ganzen. Ich habe genug, davon. Bringt es zu Ende. Und wenn noch ein Funken Anstand in euch ist, stellt euch mir !“ Er rief laut genug, damit alle umstehenden seine Herausforderung auch hörten. Zyle hob die Klinge, obwohl ihm bereits alle Muskeln schmerzten. Sie würden es ohnehin nicht wagen. Aber wenigstens würden sie damit nur vor aller Augen bestätigen, was er schon wusste. Dann jedoch trat der eine Mann vor, den Zyle hier am liebsten nicht sehen wollte. Wys wirkte zutiefst erschüttert, aber als
er sprach, war seine Stimme trotz allem fest und klar. ,, Was du sagst Bruder… ist Hochverrat.“ ,, Hochverrat hat hier jemand ganz anderes begangen, Wys.“ ,,Du zerstörst die komplette Autorität des Rats.“ , protestierte er. Natürlich konnte Wys das nicht verstehen. Er Untergrub, auf was sein Bruder die ganze Zeit aufgebaut hatte. Es sah so aus, als müsste er heute mehr als einen Plan zunichte machen. Dieses Mal jedoch, tat es ihm nicht leid. Wys wusste nicht, was er wusste. Aber sein Streben würde bis in alle Ewigkeit fruchtlos
bleiben. ,, Und was ist diese Autorität Wert, kannst du mir das verraten ? Das hier geht dich nichts an, wenn Cadus und Chonar beide zu Feige sind, sich mir zu stellen, dann werde ich sicher nicht zulassen, dass du es an ihrer Stelle tust. Geh zurück. Wir sind Brüder keine Feinde.“ ,,Du hast dich dazu gemacht. Ich bin ein Archont. Du fordert uns heraus… gut. Wenn es niemanden außer mir gibt, der sich dir entgegenstellen will, bleibt mir keine Wahl. Oder du gibst auf….“ ,,Nein.“ Das durfte nicht sein, dachte Zyle. Musste den alles um ihn herum erst endgültig zu Asche verfallen… Er würde
nicht weichen. Er würde auch nicht nachgeben, sonst wären sie alle Tod. Wys wusste das genau so sehr wie er. Ohne ein Duell würden die Archonten nicht riskieren, sie am Leben zu lassen. Zyle hoffte inständig, das sich sein Bruder dessen genau so bewusst war. Und nur deshalb darauf beharrte. Es war einfacher, als die Alternative. Das Wys zu verblendet war, das offensichtliche zu sehen. Er musste damit einfach Recht haben. Vielleicht schaffte er es, Wys nur zu verwunden… Zyle brachte das Schwert neben seinem Fuß zur Ruhe. Wenn ihr nicht mit dem Herzen hinter etwas steht… ist es manchmal besser zu
verlieren, als damit zu Leben, schoss es ihm durch den Kopf. Die Worte seines alten Lehrers. Dieser Kampf war widernatürlich und trotzdem fand er statt. Ein Schwertmeister und ein Archont, die die Waffen gegeneinander erhoben waren schon undenkbar. Brüder… Zyle schüttelte langsam den Kopf, als Wys ebenfalls seine Schwerter zog. ,, Zwei Waffen ?“ , fragte er mit einem schwachen Lächeln. Er könnte zumindest Zeit schinden und auf ein Wunder hoffen, dachte Zyle. Wys war wortlos eine der Klingen weg und brachte die andere ebenfalls neben seinem Fuß mit der Spitze zum Boden.
Soviel also dazu, Zeit zu gewinnen, dachte Zyle betrübt. Einen Moment schien die Welt den Atem anzuhalten, während die umstehenden Paladine den beiden Kontrahenten raum machten. Zyle wusste, das ihre Fähigkeiten praktisch gleich waren. Aber er war angeschlagen und verausgabt. Wys hingegen unverletzt und frisch. Er machte sich keine großen Hoffnungen. Einen Herzschlag lang noch, tat sich nichts. Nur das Knistern der Feuer und das nervöse Gerassel von Panzern und Schwertern durchbrach die Stille. Am Ende, sah niemand den Schlag kommen. Wys und Zyle stürzten gleichzeitig vor, während das Geräusch
von Stahl auf Stahl und dann von Stahl auf Fleisch die Ruhe zerschnitt.
Die Beiden Brüder standen sich wieder gegenüber, dieses Mal auf vertauschten Positionen. Zyle die Archonten im Rücken, Wys seine Gefährten.
Beide atmeten schwer und waren auf ihre Schwerter gestützt. Beide trugen sichtbare Wunden.
,, Pures Glück.“ , meinte Wys betrübt.
,, Es scheint wohl so.“ , antwortete Zyle
Nur einer von ihnen ging zu Boden.
abschuetze .. ja und ich weiß, das machst du gern...^^ |
EagleWriter Cliffhanger ^^ Passt aber zu gut. lg E:W |