
Wie konnte alles so schrecklich schief gehen… Ich wünschte ich könnte sagen, ich weiß, das trotzdem noch alles gut werden wird. Ich wünschte es wirklich. Doch im Augenblick sehe ich wenn ich den Kopf hebe… Asche. Flammen, die eine ganze Stadt zu verzehren drohen. Geschürt durch unsere eigene Ignorant und würde mir der Gedanke nicht so bitter sein ich würde sagen, wir haben es verdient. Als sich unsere ältesten Prophezeiungen erfüllten, dachten wir da wirklich, es gäbe Hoffnung? Am Ende war auch dies
nur eine Lüge. Und nun Ich kann nicht einmal darauf hoffen mich lange zu halten, noch weniger hier wieder raus zu kommen, aber… ich werde tun was ich kann. Was vor uns liegt ist keine Schlacht mehr. Nur der Tod. Mit etwas Glück wird es eine Rettungsaktion. Aber eigentlich geht es jetzt nur noch um die Ehre. Jeder ist sterblich. Jeder ein Werkzeug. Und diese Worte wird niemand jemals lesen. Und wenn doch… Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich die Waffe gegen jene erheben muss, die ich schützen sollte. Aber wir alle müssen uns irgendwann unserem Schicksal
stellen.
- Halb verbrannte Notiz gefunden in den Straßen Helikes
Bildquelle :Uta Herbert / pixelio.de
,,Vielleicht sollte ich das Aufklären. Wieder einmal habt ihr bewiesen, wie einfach es ist euch zu manipulieren. Man hält euch einen kleinen Köder vor und schon schnappt ihr alle Blind danach.“ Die leicht verzerrt klingende Stimme ließ Jiy die Haare zu Berge stehen, als er sich umdrehte. Mitten im Gang hinter ihnen stand eine einzelne, in eine schwarze Robe gekleidete Gestalt. Die Gesichtszüge der Erscheinung blieben unter einer Kapuze im Dunkeln, obwohl das Licht mehrere Kristalle direkt auf sie fiel. Wie ein lebendiger Schatten schien der Mann aus dem Boden
gewachsen. Sie hatte ihn bisher einmal Gegenübergestanden, auf einer Straße in Lasante… ,,Erklärt euch. Jetzt.“ Wys erkannte die Gestalt offenbar ebenfalls wieder. Die Paladine, die eben noch auf den verletzten Laos, oder was immer das Ding in Wirklichkeit war, konzentriert gewesen waren, wirbelten zu dem Schatten herum. Lanzen und Schwerter wurden auf ihn gerichtet. ,, Aber, Aber…“ Die grenzenlose Selbstsicherheit in der Stimme des Meisters gefiel ihr gar nicht. Jiy trat ein paar Schritte zurück. Nicht aus Angst. Aber sie brauchte einen festen Stand. Sie hatte noch immer eines der Messer, die
Erik ihr gegeben hatte. Die Klinge steckte in ihren Gürtel. Wenn sie nur unauffällig herankäme… Alle Magie würde ihm nichts nützen, wenn sie ihn überraschte. Kellvian hatte sich mittlerweile ebenfalls dem Schatten zugewandt. ,,Ihr.“ ,, Also hat dieser Narr Tyrus wirklich seine letzte Lebenskraft genutzt um ausgerechnet euch zu retten ?“ Der Meister machte einen Schritt auf die kleine Truppe zu. Jiys Hände bekamen den Griff des Messers zu fassen. Wenn er bloß noch ein Stück näher käme… ,, Ich habe gehört ihr seid jetzt Kaiser, Kellvian. Bravo. Vielleicht wäre etwas
Dankbarkeit angebracht, immerhin, es war mein Werk, das euch die Krone verschaffte.“ Kell erwiderte nichts, aber Jiy konnte sehen, wie sich seine Hände zu Fäusten schlossen. Wenn er in seinem ohnehin geschwächten Zustand angriff, wäre das sein Tod. Und vermutlich würde er nicht einmal etwas erreichen, dachte Jiy besorgt. Sie legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. Die Paladine machten jede Bewegung des Zauberers in ihrer Mitte mit, die Waffen immer direkt auf ihn gerichtet. Besonders beunruhigt schien er dadurch jedoch nicht. Sein Blick wanderte kurz über die Anwesenden, blieb etwas zu
lange bei Erik hängen und endete dann bei Laos, der sich schwerfällig wieder aufrichtete. Zahnräder und Metall in seinem Körper gaben ein leises Surren von sich. ,, Aber vielleicht bin ich auch derjenige, der euch dankbar sein sollte. Ohne eure.. Beharrlichkeit, Laos, hätten die Archonten und ihr niemals das Tor für mich geöffnet. Ich hätte die Archive selbst nicht durchsuchen können, ohne mir vorher Helike untertan zu machen. Bis ich einen anderen Weg erdacht habe.“ Jiy konnte das Gesicht des Zauberers nicht sehen, aber sie hätte schwören können, dass sich darauf grade ein Lächeln zeigen musste. ,,Aber
immerhin… war das auch eure einzige Existenzberechtigung, mein Freund. Ihr wart ein nützliches Werkzeug.“ Laos sprang mit einem Satz auf und hatte auf einmal wieder sein Schwert in der Hand. Die Klinge blitzte durch die Luft und in einem hohen Bogen auf die Gestalt des Meisters zu. Kurz bevor sie ihr Ziel jedoch erreichte, erstarrte sie plötzlich in der Luft. Jiy glaubte erst, der Schatten hätte einen Zauber benutzt. Dieser stand jedoch völlig entspannt da, die Klinge nur eine Handbreit von seiner Brust entfernt. Laos Arme zitterten, als hätte er Mühe, das Schwert auch nur festzuhalten. Mit einem Aufschrei riss er die Klinge zurück und führte sie erneut
mit Schwung gegen seinen Gegner. Und abermals gelang es ihn nicht. Kurz, bevor er den Meister traf, fing er seinen eigenen Hieb ab. ,,Tötet ihn endlich.“ , rief Wys in die einsetzende Stille hinein. Der Meister lachte. ,, Oh glaubt mir, es gäbe nichts, das er im Augenblick lieber tuen würde. Leider ist ihm das unmöglich. Wie all meinen Schöpfungen. Nehmt das Schwert runter .“ Laos Arme zitterten. Langsam, Stück für Stück und gegen den Wiederstand seines eigenen Geistes, ließ er die Klinge sinken, bis sie mit der Spitze auf dem Boden aufkam. Er atmete schwer. Nur freilich, dachte Jiy, waren da keine
Lungen, die den Luftstrom auffangen könnten. War das also nur eine Illusion, etwas, das den Eindruck eines echten Menschen perfekt machen sollte ? ,, Ich bin… was bin ich ?!“ Ohne Rührung sah Laos zu dem Schatten vor ihm auf. ,, Laos.“ , gab der Schatten beinahe gelangweilt zurück. ,,Zumindest seine Erinnerungen. So nahe wie man dem original eben kommt, wenn Laos eine willenlose Marionette gewesen wäre. Ein Werkzeug. Ein Verräter an seinem eigenen Volk. Ihr…“ Jiy nutzte ihre Chance. In einer Bewegung hatte sie das letzte ihrer Wurfmesser gezogen und schleuderte es
auf den Zauberer zu. Die Klinge sirrte durch die Luft…und zerbarst an einer schimmernden Wand aus Licht, als der Meister eine Hand hob. Das Metall wurde zu feinem Staub zermahlen, der als Glutfunken verging. ,,Törichtes Mädchen.“ Eine Welle aus verdichteter Luft riss Jiy ohne Vorwarnung von den Füßen. Der Aufprall nahm ihr kurz den Atem. Sofort war Kellvian an ihrer Seite, den Zauberer nicht mehr aus den Augen lassend. Langsam half er ihr auf die Füße. Der Meister ließ derweil die Hand langsam sinken. ,,Glaubt ihr wirklich, ihr könntet euch mir noch entgegenstellen ? Versucht es nicht und
ihr lebt noch etwas länger.“ Er wendete sich kopfschüttelnd ab und trat auf das zweite Tor zu. ,, Ihr bleibt gefälligst hier !“ Eden setzte dem Mann mit erhobener Klinge nach. Mit wenigen Schritten war sie heran und führte das Schwert in einem Bogen gegen den Hals des Zauberers. Er wehrte die Gejarn wie eine lästige Fliege ab. Eine Handbewegung und Eden flog in hohem Bogen durch die Luft und prallte ungebremst auf den Steinfliesen auf. Der Schlag war hart genug, das die Fliesen splitterten. ,,Ich brauche Zeit und ihr kommt grade ungelegen.“ , erklärte der Magier nur
spöttisch. Die übrigen Paladine indes, waren dem Beispiel der Kapitänin gefolgt und versuchten, sich dem Zauberer in den Weg zu stellen. Mit dem gleichen Ergebnis. Die Männer wurden von einer Schockwelle gepackt und über den ganzen Gang verstreut. Einige krachten ungebremst gegen die Wände. Jiy konnte Knochen brechen hören, bevor sich der schwarzgewandete Magier endgültig umdrehte und durch die Tore trat. Bevor einer von ihnen noch wusste, was geschah, begannen die gewaltigen Marmorflügel, sich in Bewegung zu setzen. Praktisch geräuschlos glitten sie über den Boden, schoben dabei die
Überreste von Maschinensoldaten und tote Paladine gleichermaßen bei Seite… und fielen ins Schloss, noch ehe einer von ihnen reagieren konnte. Der Laut, mit dem die Pforte zufiel, hatte etwas traumatisch Endgültiges… Laos konnte sich derweil endlich wieder bewegen. Sobald die Türen sich schlossen, sank er auf die Knie. Er gab nur ein ersticktes Schluchzen von sich, das so gar nicht zu dem nachdenklichen und ruhigen Krieger passen wollte, als den Jiy ihn bisher empfunden hatte. Sie setzte sich mit schmerzenden Knochen auf und stellte zu ihrer eigenen Überraschung fest, dass der Mann
weinte… Die überlebenden Paladine und Wys wendeten sich betreten ab. Tränen. Verflucht, was war dieser Mann, eine bloße Kopie, von etwas, das einmal gewesen war, ein Konstrukt, das offensichtlich den Maschinenkriegern nachempfunden war, oder etwas anderes? Kellvian schien ähnlichen Gedanken nachzuhängen, als er den verletzten und zu Grunde gerichteten Laos musterte. Irgendwann jedoch, wendete auch er den Blick ab. Laos indes wurde langsam wieder ruhiger. Jiy wusste nicht, wie viel Zeit verging, in der sie einfach nur alle um den knienden Krieger herumstanden, die
Stille nur von ihren Atem durchbrochen. ,,Du hattest vollkommen recht.“ , meinte Kellvian betrübt. ,,Wir hätten nachdenken müssen, wir… Ach verdammt !“ ,, Was machen wir jetzt ?“ , verlangte Wys zu erfahren. ,, Wir… Wir können hier nicht einfach rumstehen. Wir müssen etwas unternehmen.“ ,, Was denn ?“ , fragte Eden leise und mit gereizter Stimme ,, Es ist euch vielleicht entgangen, aber die Tür ist zu.“ ,,Ich zumindest weiß was ich tuen werde.“ Die Stimme brachte sie alle erneut zum Schweigen. Niemand hatte wirklich
damit gerechnet, das Laos noch einmal etwas sagen würde. Es schien Wahrscheinlicher, das er einfach da blieb wo er war, gebrochen und zerstört. Doch der Mann stand nun, ruhig und gelassen wieder auf. ,,Ich werde euch verlassen.“ , erklärte er mit fester Stimme. ,, Was ?“ Wys sah ihn entgeistert an. ,, Ihr könnt uns nicht grade jetzt hier zurück lassen. Ihr seid…“ ,, Was bin ich, Wys ? Ich weiß es nur zu gut. Nicht, für was ihr mich haltet, Gejarn.“ Er seufzte schwer und legte dem Mann eine Hand auf die Schulter. ,, Verratet es niemanden. Das ist meine letzte Bitte, an euch alle. Helike soll
mich trotz allem als ihren Lehrer in Erinnerung behalten. Nicht als… Monster. Eine Abscheulichkeit, geboren aus der Magie… die sie dank mir so sehr verachten.“ Er wendete sich ab und machte sich auf dem Weg den Gang hinab. Niemand machte Anstalten ihn aufzuhalten. Das Loch in seinem Oberkörper hatte sich bereits wieder zu einem Großteil geschlossen, als Haut und Gewebe in einem Atemberaubenden Tempo einfach wieder darüber wuchsen. Doch noch immer schimmerten und surrten die Maschinenteile, die ihn ausmachten. Laos drehte sich nicht um. Und Jiy fand sich selber unfähig, etwas zu tun. Genau
wie all die anderen. Und sie hatte sich einmal etwas darauf eingebildet, das ihre Gefährten sie um Rat fragten? Jetzt wusste sie keinen… ,, Aber wo wollt ihr den hin ?“ , brachte sie schließlich hervor. ,,Nach Süden. Immer weiter nach Süden. Vielleicht bis ich eines Tages sterbe oder die Welt umrunde. Was eher eintrifft….“ Den letzten Satz murmelte er mehr zu sich selbst und war auch schon in der Dunkelheit verschwunden. Sie konnten ihm alle nur einen Moment nachsehen. Nach wie vor saß ihnen allen der Schock in den Knochen. Das geschehene hatte beinahe etwas surreales gehabt und jetzt… jetzt schienen sie
unverrichteter Dinge wieder abziehen zu müssen. Durch das massive Steintor gab es kein durchkommen. Erik schien indes der einzige zu sein, der sich nicht viel um alles Schwerte. Stattdessen stand er bereits vor der Pforte und tastete die glatte Steinfläche ab. Wenn er glaubte, damit irgendetwas zu erreichen, so funktionierte es nicht, dachte Jiy. Und vielleicht versuchte er auch nur irgendetwas zu tun, um nicht wie ein Idiot herum zu stehen. Wie sie alle… ,,Lasst es gut sein , Erik.“ , meinte Kellvian nieder geschlagen. ,, Es ist vorbei.“ ,, Es ist vorbei.“ , äffte der Arzt Kell nach. ,, Junge, seit wann gebt ihr den so
schnell auf ? Es ist vorbei, wenn sich diese Tür wieder öffnet und der Meister mit, was immer er da drin will, wieder herausspaziert. Vorausgesetzt wir kommen nicht vorher hier rein und nehmen ihn uns vor. Und dann bringen wir alles mit, was wir aufbieten können. Ich lasse mir von dem doch keine Auswischen.“ Jiy fragte sich, ob der Enthusiasmus des Mannes nicht etwas Fehl am Platz war, aber… auf eine Art hatte ihnen das wohl gefehlt. Die Welt war nicht untergegangen. Schön, ja sie hatten Einstecken müssen, aber das hieß noch nicht, dass das Spiel gelaufen war. ,, Was braucht ihr ?“ , fragte Jiy einfach
nur. ,, Hmm ?“ Erik hob nur die Augenbrauen. ,, Ihr habt einen Plan, das weiß ich.“ Sie rang sich ein halbherziges Lächeln ab. ,,Mein Plan, sieht wie folgt aus, meine Liebe. Ich finde raus, wie man diese Tür aufbekommt. Das Alte Volk war sicher nicht so dämlich, etwas zu Bauen, das man nur von einer Seite schließen und öffnen kann.“ Der Alte tastete weiter den Stein ab und nickte auf einmal zufrieden. ,, Aber sie haben es vielleicht so aussehen lassen…“ Er drückte gegen den Stein, so als würde dieser unter der Bewegung nachgeben. Und tatsächlich veränderte sich das Tor plötzlich. In
dem glatten Material neben der Hand des Arztes bildeten sich plötzlich Risse, die sich zu großen Fugen und schließlich klar erkennbaren Zeichen anordneten. Die Inschrift war nicht groß, aber da. ,,Wie habt ihr das gemacht ?“ , fragte Wys ,, Ich habe in meinem leben ein paar Tricks gelernt.“ , gab der Mann nur zurück. ,, Einer davon : Das alte Volk liebt obskure Rätsel und Versteckte Hinweise, wenn es zu ihren Geheimnissen kommt. Offenbar mussten sie die oft genug auch vor einander Verstecken.“ Jiy besah sich die Zeichen in der Wand. Eine Handvoll der Symbole erkannte sie
zwar aus den Archiven Helikes, aber die Bedeutung verschloss sich ihr.
,, Und was steht da ?“ , wollte die Gejarn wissen.
,, Der Drache hält den Schlüssel“ Erik kratzte sich Gedankenverloren am Kopf. ,, Na das ist wenigstens mal eindeutig.“
,,Eindeutig ?“ , fragte Kellvian. ,, Ich habe keine Ahnung, was das heißen soll.“
,, Nehmt es einfach wörtlich.“ , erklärte der Arzt grinsend. ,, Wir brauchen einen Drachen…“
| abschuetze na dann suchen wir halt einen Drachen...^^ |
| EagleWriter Muss ja irgendwie weitergehen ;-) lg E:W |