
Wie konnte alles so schrecklich schief gehen… Ich wünschte ich könnte sagen, ich weiß, das trotzdem noch alles gut werden wird. Ich wünschte es wirklich. Doch im Augenblick sehe ich wenn ich den Kopf hebe… Asche. Flammen, die eine ganze Stadt zu verzehren drohen. Geschürt durch unsere eigene Ignorant und würde mir der Gedanke nicht so bitter sein ich würde sagen, wir haben es verdient. Als sich unsere ältesten Prophezeiungen erfüllten, dachten wir da wirklich, es gäbe Hoffnung? Am Ende war auch dies
nur eine Lüge. Und nun Ich kann nicht einmal darauf hoffen mich lange zu halten, noch weniger hier wieder raus zu kommen, aber… ich werde tun was ich kann. Was vor uns liegt ist keine Schlacht mehr. Nur der Tod. Mit etwas Glück wird es eine Rettungsaktion. Aber eigentlich geht es jetzt nur noch um die Ehre. Jeder ist sterblich. Jeder ein Werkzeug. Und diese Worte wird niemand jemals lesen. Und wenn doch… Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich die Waffe gegen jene erheben muss, die ich schützen sollte. Aber wir alle müssen uns irgendwann unserem Schicksal
stellen. - Halb verbrannte Notiz gefunden in den Straßen Helikes Bildquelle :Uta Herbert / pixelio.de
,,Ich habs.“ Erik platzte ohne Vorwarnung in die Kajüte der Windrufer, einen ganzen Stapel Schriftrollen in der Hand. Die übermüdeten Augen des Arztes leuchteten, als er ohne die verdutzten Blicke der Anwesenden groß zu beachten, den ganzen Papierstapel auf dem Tisch abstellte. Der Mann hatte zwar gemeint, etwas gefunden zu haben, aber bei der Ansammlung aus Abschriften und mit Runen überzogenem Pergament kamen Kellvian doch leichte Zweifel. Was hatte Erik vor? Er, Eden Wys und Jiy hatten sich in der
Kajüte des Schiffs versammelt um auf ihn zu warten. Die Arbeiten an der Windrufer gingen gut voran und mittlerweile war ein Großteil des Schiffes bereits wieder zugänglich. Die gewaltigen Schäden, die das Feuer zu verantworten hatte, waren so gut wie verschwunden. Nur die Stellen, an denen neue Bretter eingesetzt worden waren, stachen noch als helle Flecken aus dem dunkel gestrichenen Rumpf heraus. Wenn nichts dazwischen kam, wäre das Schiff in weniger als einer Woche wieder Seetüchtig. Eden schien sich jedoch nicht recht darüber zu freuen. Seit sie sich vor fast einem Monat mit den Magiern Helikes getroffen
und dabei auch auf ihren alten Kapitän gestoßen waren, hatte sie sich zwar etwas gesammelt, aber noch immer hätte Kell mit jedem Mitleid, der die Gejarn auf dem falschen Fuß erwischte. Trotzdem, es war schön zu sehen, dass es ihr langsam besser ging. Cyrus und Zachary fehlten ihm selber. Er hatte zwar wenig mit den beiden gesprochen, aber ihr Fehlen hinterließ eine spürbare Lüke. Wie Erik damit klar kam, war für ihn wiederum nach wie vor ein Rätsel. Der Mann hatte sich die letzten Wochen noch mehr in Schriften und Büchern vergraben. Wenigstens schien es etwas gebracht zu haben. Kellvian hasste sich
für den Gedanken, aber er wurde langsam Ungeduldig mit dem Alten. Etwas zerrte schon länger an seinem Verstand. Schwächer , seit sie Canton verlassen hatten, aber immer noch spürbar. Vielleicht war es auch nichts und nur die Folge von zu viel Müßiggang in letzter Zeit. Von den Gelegenheiten, wo er Zyle oder Relina sah um letzte Details abzusprechen oder von einzelnen Besuchen in den Archiven abgesehen, gab es nur abwarten. Jiy hatte Vorgeschlagen, das er für die Flucht der Magier ein Schreiben an die Archonten richtete. Etwas, das er ihnen bei ihrer Abreise aushändigen könnte. Nur um sicherzugehen, das ihnen klar
war, das Relinas Leute auch unter dem Schutz Cantons ständen. Es würde das geringe Vertrauen, das er erworben hatte, endgültig zerstören, aber es war wichtig. Erik riss ihn aus seinen Gedanken. Der Arzt blätterte eifrig die Papierstapel durch und förderte schließlich eine in Pergament eingeschlagene Tafel zu Tage. Sie war aus grauem Stein gefertigt und dicht mit den typischen Symbolen des alten Volkes beschrieben. Breite Risse zogen sich durch den Stein, dort, wo sie zerbrochen und vorsichtig wieder zusammengesetzt worden war. Kellvian trat an den Tisch und nahm vorsichtig einen der Splitter in die Hand. Er
erkannte ein paar Worte der hohen Sprache, aber damit erschöpften sich seine Kenntnisse auch schon. Das Zeichen für Leben tauchte mehrmals auf. Eine verschlungenes Symbol, halb Rune, halb Fließschrift, die von ihrer Form her einem Baum mit vier ausladenden Zweigen glich. ,,Was ist das ?“ , wollte Kellvian wissen, als er das Bruchstück zurück legte. ,, Eine Heidenarbeit , vor allen Dingen.“ , erwiderte der Arzt. ,, Das meiste hier sind meine Aufzeichnungen und einige Schriften, die Querverweise auf diese Schrifttafel enthalten. Ich habe den ersten Teil der Tafel schon vor einer ganzen Weile gefunden, aber die Archive
sind das reinste Chaos. Selbst nachdem ich mich jetzt mehrere Wochen durchgekämpft habe. Also habe ich bis jetzt gebraucht um wirklich sicher zu sein. Diese Tafel enthält einen Bericht über die letzten Tage des alten Volkes.“ ,,Was genau soll das heißen ?“ , fragte Wys. Der Archont hatte die Arme verschränkt und starrte unsicher auf den Stein. Als ob er durch reine Willenskraft enträtseln könnte, was darauf geschrieben stand. ,, Die Gelehrten Cantons wussten immer, das das alte Volk wohl sehr schnell ausstarb. Eine Zivilisation, die einstmals die gesamte Welt beherrschte verschwand innerhalb weniger Jahre praktisch
vollkommen. Und wir haben immer vermutet, dass sie wohl irgendeine Katastrophe ereilt hat. Offenbar hatten wir damit Recht. Sie starben wie die sprichwörtlichen Fliegen, wenn man dem hier,“ , er tippte demonstrativ auf die Tafel. ,,Glauben darf. Ob an einer Seuche oder etwas, das sie selbst über sich gebracht hatten… keine Ahnung. Der Punkt ist, sie gaben sich nicht einfach geschlagen.“ ,, Was haben sie getan ?“ ,,Das ist die Frage. Die Tafel ist unvollständig. Eines ist jedoch klar. Sie haben einen letzten Versuch gestartet, ihre Art doch noch zu retten, Kellvian. Und zwar genau hier. Diese Maschinen
in den Höhlen, das sind nichts als Wächter. Aber sie sahen es als ihre letzte Hoffnung an.“ ,, Und der Meister will, was immer sie dort unten eingeschlossen haben.“ Schlussfolgerte Jiy. ,, Damit kommen wir aber immer noch nicht selber daran. Die Tür ist immer noch verschlossen. Oder enthält diese Tafel auch Zufällig einen Hinweis darauf?“ ,,Geduld, meine Liebe, lasst mich ausreden. Das alte Volk ist etwas zu schlau gewesen um die Antwort auf ein solches Schutzrätsel mal eben in einem ihrer Texte zu vermerken. Aber wir wissen, dass die Linien auf dem Tor zu irgendeinem Symbol angeordnet werden
müssen. Einem aus ihrer Sprache, vermutlich. Etwas, das nur Bedeutung für jemanden hätte, der wüsste, was sich dahinter Verbirgt. Eine Letzte Hoffnung des alten Volkes auf…“ ,, Leben.“ , meinte Eden. ,, Darauf wollt ihr doch Hinaus, oder ?“ ,, Das Symbol für Leben oder ein anderes Zeichen, das damit Verwandt wäre, ja.“ Erik nickte. ,, Und was immer da unten ist, ich würde besser sagen, wir holen uns, bevor unser alter Zaubererfreund auf die gleiche Idee kommt.“ ,,Wir müssen sofort zurück zu den Minen.“ , erklärte Kellvian aufgeregt. Das war, worauf sie die ganze Zeit
gewartet hatten. Und selbst wenn es sich Eriks Vermutung als Falsch erwies, sie konnten die Tür jetzt nicht mehr einfach Unbewacht lassen. Und wenn er recht hatte… ,, Wys, wir werden eure Leute brauchen.“ Die Gardisten aus Kalenchor zurück zu holen, würde zu lange dauern. Und er wollte nicht warten. ,, Wir haben aber keine Ahnung was uns genau erwartet, oder ?“ , fragte Jiy derweil. ,, Aber wir können es uns auch nicht erlauben, zu zögern, Jiy.“ Er wendete sich wieder an den Archonten. ,, Wie schnell könnt ihr eure Leute zusammentrommeln
?“ ,, Gebt mir eine halbe Stunde, dann habe ich einen Trupp Paladine organisiert.“ , erklärte er und fügte hinzu : ,, Wir treffen uns dann am Stadttor.“ ,, Gebt uns nur Zeit, Zyle zu informieren, dann…“ Er kam nicht dazu, den Satz zu beenden. ,,Nein.“ Wys Stimme zitterte wütend. ,, Nein.“ , wiederholte er ruhiger. ,, Wenn ihr Zyle dabei haben wollt… könnt ihr auf meine Hilfe verzichten. Und auf die der Archonten erst recht.“ Mit diesen Worten wendete sich der Archont ab und verließ die Kajüte. Die Tür warf er hinter sich mit lautem krachen zu. Kellvian blieb nur, sich
verwirrt am Kopf zu kratzen. Was war das den bitte grade? ,,Das ist nicht gut.“ , meinte Jiy und sprach damit genau seine Gedanken aus. Wie abgesprochen, standen sie keine halbe Stunde später vor den Toren Helikes. Es war kurz nach Mittag und die Sonne brannte auf die staubigen Straßen hinab, die sich von den Stadttoren aus die Küstenlinie entlang zogen. In der ferne ragte der Leuchtfeuerturm auf, der den Hafeneingang einnahm. Wie üblich war kaum jemand zu dieser Stunde unterwegs, sondern die meisten Bewohner der Stadt und des Umlands
suchten irgendwo Schutz, entweder in ihren Häusern oder im Schatten der verstreut stehenden Bäume und Palmen. Die gut zwei dutzend in Stahl gewendeten Männer, die entlang der Straße Aufstellung genommen hatten, schien das jedoch nicht zu stören. Dabei musste die Hitze sie in ihren Panzerungen und schweren Umhängen geradezu kochen, dachte Jiy. Nicht einmal ein Hauch Wind von der See brachte Kühlung. Trotzdem zeigte keiner von ihnen eine Regung, während sie auf Wys warteten. Der Archont trat als letzter aus der Stadt und warf noch einen letzten Blick zurück auf die hohen Mauern und Türme, die von bunten
Fahnen gekrönt wurden. Dann jedoch wendete er sich, scheinbar entschlossen, ab. Im Gegensatz zu den Paladinen, die in ihrer typischen Rüstung beinahe Fehl am Platz wirkten, trug Wys nur leichte Panzerung und einfache Handschuhe, die die Finger frei ließen. Eine Hand auf die Schwerter an seiner Hüfte gelegt, besah er sich die Soldaten Helikes kurz. ,,Also dann, die Archonten sind informiert, aber außer mir, wollte euch niemand begleiten.“ , meinte er schließlich an die wartende Gruppe, bestehend aus Eden, Kellvian, Jiy, und Erik gerichtet. ,,Wieso nicht ?“ , fragte Jiy. Die Gejarn sah zu den anderen, die sich die gleiche
Frage zu stellen schienen. ,, Diese Frage könnt ihr euch selber beantworten. Jona ist kein Krieger und was die anderen beiden angeht… so fürchte ich ernsthaft, sie hoffen, das ich einfach nicht zurückkehre. Dann haben sie endgültig freie Hand.“ ,, Wenn das so ist, solltet ihr vielleicht hier bleiben.“ , bemerkte Erik. Wys schüttelte nur den Kopf. , Cadus und Chonar wollten nur Truppen losschicken, wenn ein Archont die Aufsicht darüber hat. Ihr seht also. Bleibe ich, bleiben die Truppen. Ich wünschte nur, wir hätten mehr Unterstützung. Aber das ist alles, was ich ihnen abschwatzen
konnte.“ ,, Da kann ich vielleicht Abhilfe schaffen.“ , meinte eine weitere Gestalt, die aus den Stadttoren trat. Das Schwert lose an einem Gürtel über den Rücken gehängt und in eine dunkle Reiserobe gekleidet, wirkte er bester Dinge. ,,Laos… „ Wys klang ernsthaft überrascht. ,,Was tut ihr hier ?“ ,, Wonach sieht es denn aus ?“ , fragte der Mann und gürtete sich das Schwert um. ,, Ich werde euch begleiten. Als Lehrer bin ich Helike nicht mehr von nützen, aber als Klinge schon. Ihr dachtet doch nicht etwa, ich würde nicht mitbekommen, das ihr wieder
aufbrecht?“ ,,Nein Herr, wir dachten nur…“ ,, Schon gut. Ihr sollt euch nicht immer alle vor mir rechtfertigen.“ Laos seufzte schwer. ,, Machen wir uns auf den Weg.“ Der Weg würde sie schon wie beim letzten Mal den ganzen Tag und einen Teil der Nacht kosten. Dieses mal jedoch, fiel es Jiy um einiges Leichter, in der Hitze mit Wys und seinen Leuten Schritt zu halten. Man gewöhnte sich wohl wirklich daran, dachte sie. Und auch wenn sie schnell vorankamen, wurde sie das ungute Gefühl nicht los, das sie beschlichen hatte, seit Erik ihnen seine Entdeckung erläutert hatte. Das Gefühl, das sie grade genau das falsche
taten. Obwohl sie nicht genau benennen konnte, woher der Gedanke kam, aber was, wenn sie genau das taten, was der Meister von ihnen erwartete? Es wäre nicht das erste Mal. Und der seltsame Zauberer musste damit rechnen, oder? Es war nur logisch, das sie nach einem Weg durch das Tor suchen und diesen früher oder später auch finden würden. Entweder also, setzte er darauf, schneller als sie zu sein oder… Etwas holte sie unsanft zurück in die Wirklichkeit. Sie wäre beinahe in Erik hineingelaufen, der ohne Vorwarnung stehen geblieben war. ,, Was ist ?“ , wollte sie wissen, während der Mann scheinbar
Gedankenverloren in die Ferne starrte. Über die endlosen Dünen hinweg, praktisch genau nach Süden. Als ob dort draußen etwas wäre, das nur er sehen konnte. Die anderen machten einfach einen Bogen um den Arzt, aber Jiy blieb stehen. ,,Nichts, ich dachte nur grade an Cyrus und Zac. Ich werde auf eine alten Tage noch melancholisch.“ Er lächelte schief. , , Ach das nimmt mir eh keiner ab. Ich mache mir Sorgen um sie.“ ,,Sorgen ?“ Jiy blinzelte verwirrt. Der erste Gedanke, der ihr kam war, das Erik in der Hitze und dem ganzen obskuren Wissen aus den alten Schriften einfach etwas durcheinander gekommen war. Der
Mann schien seine Worte jedoch absolut ernst zu meinen. ,, Aber… ,,Ich weiß, ich weiß. Aber ich glaube keine Sekunde, dass sie wirklich tot sind, Jiy. Ich habe den Schaden gesehen, den das Feuer angerichtet hat, verdammt ich habe die Verletzten behandelt, die heraus kamen. Es war schlimm, ja aber es hätte auf keinen Fall alle Überreste vernichten dürfen. Das weiß ich einfach…“ Jiy wollte ihm gerne glauben. Und sie hätte es auch getan. Erik wusste normalerweise wovon er sprach. Aber Trauer und Ungewissheit konnten auch den schärfsten Verstand trüben.“ ,,Aber wo sind sie dann
?“ ,, Das ist die frage nicht war…“ Er hielt inne und sah sie an. ,, Ihr glaubt ich rede mir etwas ein, ja ?“ ,,Vielleicht.“ Erik schmunzelte. ,, Wenn man so alt wird wie ich, gewöhnt man sich daran, das die Leute wegsterben, Jiy. Ich halte es auf Distanz… Und auch andere Leute, soweit möglich. Nein. Nein ich mache mir keine falschen Hoffnungen. Ich weiß es ganz einfach nur sicher. Das habe ich auch schon versucht Eden zu sagen. Das habe ich auch schon versucht Eden zu sagen. Und vielleicht solltet ihr einfach nichts auf das Geschwätz eines alten Narren geben.“ Er zwinkerte und setzte
sich wieder in Bewegung.
| abschuetze Vielleicht sollten sie der Mine den Rücken kehren und nach Zac und Cyrus suchen^^ |
| EagleWriter Das ergibt sich auch noch ^^ lg E:W |