Wie konnte alles so schrecklich schief gehen… Ich wünschte ich könnte sagen, ich weiß, das trotzdem noch alles gut werden wird. Ich wünschte es wirklich. Doch im Augenblick sehe ich wenn ich den Kopf hebe… Asche. Flammen, die eine ganze Stadt zu verzehren drohen. Geschürt durch unsere eigene Ignorant und würde mir der Gedanke nicht so bitter sein ich würde sagen, wir haben es verdient. Als sich unsere ältesten Prophezeiungen erfüllten, dachten wir da wirklich, es gäbe Hoffnung? Am Ende war auch dies
nur eine Lüge. Und nun Ich kann nicht einmal darauf hoffen mich lange zu halten, noch weniger hier wieder raus zu kommen, aber… ich werde tun was ich kann. Was vor uns liegt ist keine Schlacht mehr. Nur der Tod. Mit etwas Glück wird es eine Rettungsaktion. Aber eigentlich geht es jetzt nur noch um die Ehre. Jeder ist sterblich. Jeder ein Werkzeug. Und diese Worte wird niemand jemals lesen. Und wenn doch… Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich die Waffe gegen jene erheben muss, die ich schützen sollte. Aber wir alle müssen uns irgendwann unserem Schicksal
stellen.
- Halb verbrannte Notiz gefunden in den Straßen Helikes
Bildquelle :Uta Herbert / pixelio.de
Es hatte fast einen Monat gedauert, doch endlich erhielten sie eine Nachricht von Relina. Jiy fiel der Bote, der sich dem Schiff näherte zuerst gar nicht auf. In den letzten Wochen waren sie nicht wirklich vorangekommen. Jona hatte sein Versprechen eingehalten und einige Arbeiter damit beauftragt, die Windrufer wieder auf Vordermann zu bringen. Eine Aufgabe, die nur langsam von statten ging. Zumindest die Planken des Oberdecks mussten fast vollständig ersetzt werden. Weiter im inneren des Schiffs hatten die Flammen hingegen
weniger Schaden angerichtet und es mussten nur einzelne, versengte Sektionen wieder verstärkt werden. Mittlerweile waren die Arbeiten so weit fortgeschritten, das sämtliche beschädigten Bretter abgetragen worden waren und man einen Blick ins innere des Schiffes werfe konnte. Eden beaufsichtigte die Arbeiten meist selbst, auch wenn die Handwerker aus Helike sich offenbar auf ihre Tätigkeit Verstanden. Jiy vermutete, das sie in der Aufgabe, eine willkommene Ablenkung sah. Nach wie vor fehlte von Zachary oder Cyrus jede Spur. Erik war nach wie vor damit beschäftigt, die Archive durchzugehen, aber
mittlerweile kam etwas Ordnung in die Berge von Texten. Offenbar hatte es der Alte geschafft, ein paar der Gelehrten für sich zu Gewinnen, die ihm nun zumindest zur Hand gehen konnten. Auf Antworten jedoch, waren sie dabei nach wie vor nicht gestoßen. Kellvian hingegen war mit dem Rest der kaiserlichen Gardisten nach Kalenchor aufgebrochen. Obwohl die Schiffe durchsucht worden waren, wollte er offenbar kein Risiko mehr eingehen und hatte die Männer aus der Schusslinie bringen wollen. So blieben nun lediglich drei leere Schlachtschiffe im Hafen zurück. Für den Fall, das sie doch noch gebraucht wurden, könnten sie innerhalb
kurzer Zeit wieder hier sein. Kell war nun bereits eine Woche fort und wurde jetzt jeden Tag zurück erwartet. Geister, sie hatte ihn in der kurzen Zeit bereits vermisst. Seit sie hier angekommen waren, schien es Kell zwar besser zu gehen, aber natürlich hatte er auch keine Magie mehr benutzt. Was sollte nur werden, wenn Relina nicht die Wahrheit sprach… Wenn die Magier der Stadt nicht wussten, wie man ihm helfen konnte. Nicht, das sie das wirklich glaubte. Sie hatte die Magierin nicht selbst getroffen, aber es ging hier darum, dass sie sich gegenseitig helfen sollten. Es gab keinen Grund, sie anzulügen. Trotzdem… In dieser Stadt ging etwas
vor sich. Man konnte es spüren, wenn man aufmerksam genug war. Und der Anschlag auf ihr Schiff war nur der letzte Beweis dafür. Es war ein Gefühl, wie vor einem schweren Sturm. Wenn alles zu Ruhig schien. Und nur darauf wartete ins Chaos zu verfallen. Vielleicht würden sich ihre Sorgen ja verflüchtigen, wenn Kellvian endlich zurückkam, dachte sie. Die Gejarn stand auf dem teilweise wieder errichteten Deck der Windrufer und sah über die Stadt hinweg. Im Hafen herrschte wie immer reger betrieb, noch verstärkt durch den Strom an Handwerkern und Trägern, die Materialen zur Windrufer brachten. Man
hatte das Schiff aus dem Wasser gezogen und schwere Gerüste errichtet, die es den Arbeitern erlaubten, den kompletten Rumpf zu begutachten. Im Strom der Schiffsbauer näherte sich jedoch auch eine Gestalt, die so gar nicht in ihre Reihen passen wollte. Jiy entdeckte sie erst, als sie schon das untere Ende der Leitern erklomm, die hinauf zum obersten Schiffsdeck führten. Trotz der Temperaturen trug die Gestalt einen leichten Umhang, dessen Kapuze ihre Züge verbarg. Der Griff eines Schwerts ragte darunter hervor. Behände war der Fremde bereits auf halbem Weg hinauf, als die Gejarn sich umsah. Es gab ein paar Arbeiter in der Nähe. Sie wollte
sicher keine voreiligen Schlüsse ziehen. Aber sie würde den Mann, zumindest ließ seine Statur darauf schließen, nicht einfach an Bord kommen lassen. Letztendlich gewann ihre Neugier die Oberhand. ,, Hey.“ , rief Jiy nach unten hinab und packte sicherheitshalber das obere Ende der letzten Leiter. Ein Schubs und es würde niemand mehr hier herauf kommen. ,, Wer seid ihr ?“ Der Mann wurde langsamer und sah auf. Dabei fiel ihm endlich die Kapuze aus dem Gesicht und die Gejarn hätte über ihr eigenes misstrauen lachen können. Wenn es nach dem, was geschehen war, nicht allzu angebracht
wäre. Zyle stand am Fuß der Leiter. ,, Ich hoffe doch so lange bin ich noch nicht weg, das man mich vergessen hätte.“ , meinte er grinsend, bevor er die restlichen Stufen hinaufkletterte. ,, Das nicht. Aber wo habt ihr die letzten vier Wochen gesteckt?“ ,, Das ist eine lange Geschichte.“ , erklärte er und lehnte sich gegen die repartierte Rehling. ,,Es gab… einiges zu tun. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was Relina und ihre Leute alles auf die Beine gestellt haben. Sie sind fast so weit, das sie Abreisen können.“ ,,Das also ist ihr Plan ?“ Kellvian hatte ihr zwar von der Begegnung mit der
Magiern erzählt, aber was sie eigentlich vorhatte, war ihnen bisher ein Rätsel geblieben. ,, Auch wenn ich noch nicht weiß, wohin eigentlich. Es gibt nicht unbedingt viel unbesetztes Land da draußen, wenn man von Wüsten und Einöden absieht. Und…“ Zyles gute Laune verflüchtigte sich schlagartig. Stattdessen ließ er die Schultern hängen. ,, Und ich habe eigentlich keine Ahnung, was ich tun soll.“ ,,Ihr helft ihnen, oder ?“ Der plötzliche Stimmungswechsel des Schwertmeisters überraschte Jiy . Ein blinder sah, dass den Gejarn etwas bedrückte. Nur sie konnte sich keinen Reim darauf machen,
was genau. ,, Das ist eine gute Sache, würde ich sagen.“ ,,Ja. Vermutlich.“ , erwiderte er nur tonlos. ,, Ich sitze in der Zwickmühle , Jiy.“ ,, Das sehe ich.“ , meinte sie. Nur den Grund dafür kannte sie noch immer nicht. Nur das Zyle sich normalerweise nicht so schnell geschlagen gab. ,, Ich fürchte, ich habe meine Rolle in diesem Spiel nicht grade sehr Weise gewählt. Ganz im Gegenteil. Und ich kann wohl nicht mehr alles für mich behalten. Nur… kann ich euch bitte, alles für euch zu behalten?“ ,, Sicher. Aber warum ? Ich habe nicht vor euch im Stich zu lassen, keiner von
uns hat das.“ ,, Das weiß ich, aber damit muss ich alleine klar kommen.“ , antwortete er nur. ,, Immerhin habe ich es auch selbst gewählt. Die Archonten wollen, dass ich ihnen die Magier ans Messer liefere. Die Magier hingegen… das habe ich euch ja gesagt, Relina will einfach nur weg. Und ich kann mich nicht für eine Seite entscheiden. Die Magier auszuliefern wäre Wahnsinn. Aber wenn sie jetzt Helike verlassen… Das wäre der letzte Beweis dafür, dass sich in dieser Stadt nie etwas ändern wird, Jiy. Dann kann ich auch gleich Aufgeben und mit euch nach Canton zurückkehren.“ ,, Und es gibt vermutlich keinen Weg, wie
ihr sie dazu bringen könnet, miteinander zu Verhandeln ?“ ,,Die Magier trauen den Archonten nicht und das vermutlich mit Recht. Und eher kehrt Laos nochmal von den Toten zurück, als das die Archonten je zugeben, dass sie sich geirrt haben.“ Langsam Verstand Jiy, das Dilemma in dem Zyle sich befand. Es schien auf den ersten Blick keinen Ausweg zu geben. Auch für sie nicht, egal wie sie es betrachtete. ,,Was ist mit Wys ?“ , fragte sie. ,, Der ist auch keine Hilfe. Sie haben alle vier dafür gestimmt, jeden Abweichler innerhalb der Stadtmauern zu finden. Mein Bruder glaubt immer noch, er
könnte im Archontenrat etwas bewirken. Vielleicht stimmt das auch. Aber dafür… darf es eben keine Konflikte geben. Ich fürchte, hunderte von Leuten, die plötzlich aus der Stadt verschwinden sind mehr als nur ein kleiner Anreiz für Ärger. Und Laos lässt einfach alles aus dem Ruder laufen.“ Die Stimme des Gejarn Zitterte vor unterdrückter Wut. Jiy hätte ihm gerne eine Antwort gegeben. Zyle war ihr einmal wie jemand erschienen, der viel zu Stolz war, irgendwelche Hilfe anzunehmen. Das hatte sich zwar geändert, aber jetzt schien es, war sie nicht in der Lage, ihm irgendeinen Rat zu geben. ,, Ihr bräuchtet ein Druckmittel,
irgendetwas, das sie zwingt, auf Augenhöhe miteinander zu reden.“ ,, Das dachte ich mir auch schon. Ich habe nur keines, Jiy. Ich kann von den Archonten nichts fordern und Relina… verrät mir für den Moment nur das nötigste.“ Er sammelte sich wieder. ,,Was mich zum eigentlichen Grund meines Hierseins bringt. Relina möchte euch sprechen. Oder besser, Kellvian.“ ,, Er ist momentan in Kalenchor.“ , erklärte Jiy. ,, Aber ich denke, er sollte heute noch zurück kommen.“ ,, In dem Fall, warte ich einfach. Ich… habe gehört, was passiert ist.“ Er sah über das offen liegende Schiffsdeck. ,, Ich hoffe, Eden kommt damit klar
?“ ,, Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ihr kennt sie doch. Lässt nichts an sich ran. Ihr könnt sie fragen, aber… achtete besser darauf, das sie keine Waffen griffbereit hat.“ ,,Ich riskiere es.“ , meinte Zyle schmunzelnd und stieg über ein weiteres, innen liegendes Gerüst, hinab auf das Unterdeck des Schiffs. Jiy blieb oben zurück. Eines war ihr klar. Die Situation wurde nicht grade einfacher… Aber das, dachte sie, hast du dir auch genau so ausgesucht wie Zyle. Es war beinahe schon zur Gewohnheit geworden, dass die anderen sie um Rat fragten. Auf eine Art war das ungewöhnlich, auf der
anderen fühlte sie sich geehrt. Nur das sie Zyle nicht weiterhelfen konnte. ,Ich habe schon von eurem kleinen Zusammenstoß mit Chonar gehört.“ , begann Zyle, als er Eden schließlich fand. Die Gejarn warf auf dem untersten, fast vollständig intakten Deck. Offenbar nutzten die Schiffsbauer den Ort als Lagerraum. Neben großen Stapeln mit zurechtgeschnittenem Bauholz gab es Gestellte , die mit Sägen Und Hämmern behängt waren und einen kleinen , grob gezimmerten Tisch mit Blaupausen und Bauplänen. Schummriges Licht viel durch die Lücken zwischen einigen, neu eingefügten Holzbrettern herein. Die
Zwischenräume würden später noch mit Pech versiegelt werden um die Windrufer wieder seetüchtig zu machen. Eden war offenbar grade dabei, die Pläne zu überprüfen. Ohne sich umzudrehen, antwortete die Gejarn : ,, Also lasst ihr euch auch wieder einmal sehen ?“ ,,Ich wäre früher hier gewesen, aber… „ Er zögerte und setzte wieder an: ,,Ich habe erst vor ein paar Tagen gehört das…“ ,,Schon gut.“ , unterbrach ihn die Gejarn ihn. ,, Das Gestammel kann sich ja niemand anhören. Euch trifft keine Schuld. Aber verflucht ich hätte euren Archonten umgebracht, wenn ich alleine gewesen wäre. Das könnt ihr mir
glauben.“ Ihre Stimme klang zutiefst verbittert. ,,Und was jetzt ?“ ,, Was wohl ?“ , fragte Eden und drehte sich zu ihm um. An einem Band um ihren Hals hing die Träne Falamirs in einer halb durch Feuer zerstörten Fassung. ,, Ich mache weiter, Zyle. Mir bliebt nichts anderes übrig. Ich mache weiter und hoffe immer noch.“ Sie wendete sich wieder den Plänen zo und nahm mit Zirkel und Feder ein paar Korrekturen vor. ,, Wir haben keine Leichen gefunden. Ich weiß, das ist dämlich, aber… es hält mich bei Verstand.“ ,, Es ist überhaupt nicht dämlich.“ , erklärte er. ,, Zachary ist Pfiffig genug.
Wenn sie noch irgendwo da draußen sind, finden wir sie.“ ,, Hoffentlich…“ Bevor Zyle noch etwas sagen konnte, schallte ein aufgeregter Ruf von oben herab. ,,Kellvian !“ Er erkannte die Stimme natürlich. Jiy. Zyle verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken von Eden und machte sich wieder an den Aufstieg. Oben angekommen brauchte er eine Weile um den Mann überhaupt zu erkennen, der die Leiter zum Deck hinaufstieg. Die Reise durch die Einöde hatte Kellvian nicht ganz unbeschadet überstanden. Obwohl er einen leichten,
blauen Reisemantel und einen breiten Hut trug, waren Gesicht und Arme Sonnenverbrand und gerötet. Gejarn hatten dieses Problem nicht, aber Zyle hatte es immer wieder bei einigen der menschlichen Soldaten beobachten können. Jiy nahm darauf jedoch keine Rücksicht. Sobald der Mann den ersten Schritt auf Deck machte, fiel sie ihm bereits um den Hals und riss Kell fast von den Füßen, so dass ihm der Hut vom Kopf rutschte. Kellvian fing sie, halb lachend, halb einen Schmerzensschrei unterdrücken auf. ,, Ich hab dich auch vermisst.“ , meinte er grinsend und drückte ihr einen raschen
Kuss auf die Lippen. ,, Wir haben zwar länger gebraucht, als ich dachte, aber die Leute mussten hier raus . Ich hoffe es ist alles in Ordnung?“ Kellvian sah zu Zyle und schien ihn erst jetzt zu bemerken. Halb rechnete der Gejarn damit, das Jiy etwas verraten würde. ,, Das solltest du Zyle fragen.“ , erklärte sie stattdessen und er amtete erleichtert auf. Man konnte sich eigentlich immer auf Jiy verlassen. Also gut. ,, Relina möchte euch sprechen. Noch heute, wenn möglich.“ Kell nickte. ,, Ihr wisst, wo ich sie finden kann ?“ ,, Es gibt einen sicheren Ort im Norden Helikes, ich gebe euch eine
Wegbeschreibung. Dann könnt ihr nachkommen, wenn es euch passt.“
abschuetze ;) LG Antje |
EagleWriter Mal ein Kapitel in dem gar nix passiert ^^ lg E:W |
abschuetze ja aber die Seiten waren voll ;) |
EagleWriter Ich schreib eine Hälfte ja immer schon einen Tag vorher. Da denkt man man kommt weiter, aber dann erreicht man doch einen Punkt, wo man grade so günstig einen Schnitt ziehen kann. |
abschuetze du machst das schon ganz prima, gibts nix zu meckern und solange dir was einfällt ist alles bestens da beneide ich dich schon ein bisschen, ein klitzeklienes bisschen^^ |
EagleWriter Einfallen ist gut.. Ich habe den kompletten Plotbogen schon vorliegen, ich muss ihn nur noch ausarbeiten ;-) lg E:W |
abschuetze Dann will ich dich mal nicht aufhalten --- lach--- LG von Antje:)) |