Kurzgeschichte
Sein Name war Vergangenheit

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"Sein Name war Vergangenheit"
Veröffentlicht am 09. Oktober 2014, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Sein Name war Vergangenheit

Sein Name war Vergangenheit

Sein Name war Vergangenheit

Oft am Nachmittag hatte ich das seltsame Verlangen nach Rohkost. Im Kühlschrank war nichts und es war Sonntag ,als ich dich kennenlernte.Auf dem Weg zu dem Haus meiner Mutter begegnete ich dir. Es regnete ,aber das änderte nichts an der Tatsache ,dass ich wie wild auf Rohkost war. Ich war nicht schwanger. Ich hatte nur seltsame Vorlieben. Genauso wie mit dir.Normalerweise hatte ich immer Gefallen an muskulösen ,gutaussehenden, jungen Männern gefunden die ihr Leben im Fitnessstudio verbrachten. Aber mit dir habe ich das große Los gezogen.Du

warst auf dem Weg nach Hause.Woher weiß ich nicht. Du hast dich entschuldigt,nachdem du mich ausversehen angerempelt hast.Du hattest es eilig.Wieso hattest du es eilig? Was war Zuhause so wichtig, dass du dich beeilt hast? Hat dort jemand auf dich gewartet?Verzeihung mein Fehler,sagtest du .Ach kein Problem ,sagte ich. Kein besonders spannender Anfang.Kenn ich dich ?,fragte er mich. Das kann ich dir doch nicht sagen,sagte ich. Wie schlagfertig.Er sagte ich würde ihm so bekannt vorkommen ,er wollte wissen wie ich hieß. So kamen wir ins Gespräch.Du hattest einen Mantel an aber keinen Regenschirm.Deine Haare

tropften auf eine Nase.Du hast ausversehen in meine Richtung geniest.Oh entschuldige,sagtest du,ich bin leicht erkältet.Ich bot dir meinen Regenschirm an,doch du wolltest nicht.Am Ende gingen wir beide in dasselbe Haus.Meine Mutter und du wohnten auf einem Stock. Du sagtest,was ein Zufall,wenn du magst komm mich besuchen.Du gingst weg.Deine Tür war verschlossen.Ich besuchte dich nicht.Nie.Die nächsten drei Jahre nicht.Ich zog weit weg von meiner Mutter,ich traute mich bei meinen Besuchen nie an deine Tür zu klopfen.Sie war immerhin verschlossen. Einnmal bei meiner Mutter fragte ich,ob du noch

nebenan wohnst. Sie sagte sie kennt dich nicht,sie hätte noch nie gehört oder gesehen wie jemand gegenüber aus der Tür gegangen ist.Ich sollte mal klopfen sagte sie.Ich klopfte.Du hast mich geküsst,ich schubste dich weg und schlug dich.Was für ein Ekel bist du,schrie ich. Ich lief weg. Ich war verwirrt.Du warst verwirrt.Ich kam wieder rauf um es zu klären.Deine Tür war verschlossen.Ich klopfte.Du machtest auf.Ich schlug dich wieder.Es tut mir leid,sagte ich,aber wie kannst du mich einfach so küssen. Saine?,fragtest du.Nein,Marie, sagte ich.Oh,sagtest du .Saine war deine Freundin und du warst blind.Ich wollte mich verabschieden aber

du hast mir einen Tee angeboten .Ich habe dir das mit der Blindheit nicht geglaubt.Beweis es mir,sagte ich.Du hast es mir bewiesen.Deine Wohnung sah sehr normal aus.Du hatte viel Bart bekommen.Er war kratzig.Ich wollte dich nochmal küssen.Du hat doch so nach Liebe geschmeckt.Der Tee schmeckt nicht,sagte ich.Du hast mich ausgelacht.Das ist der einzige der mir schmeckt ,sagtest du.Hast du alle Teesorten probiert,fragte ich.Nein,hat du geantwortet.Dann kannst du es nicht behaupten,sagte ich.Er grinste.Auf den Tisch.Er grinste den Tisch an,dann meine Tasse.Den Tee hab ich dann doch getrunken.Warst du schon immer

blind?,wollte ich wissen.Wie definerst du "immer",fragte er.Seit deiner Geburt?,sagte ich. Nein, sagtest du,ich hatte mit 8 einen Autounfall.Du hast laut gelacht.Wieso?Ich habe bei meiner Mutter übernachtet.Ich konnte nur an deinen Blick denken.Wie du den Tisch angegrinst hast.Dein Blick war sonderbar.Er hatte etwas von einem Fisch.Ich mochte Fische nie.Ich blieb die Semesterferien bei meiner Mutter.Ich habe dich Abends immer besucht.Deine Tür war immer geöffnet.Nur für mich.Habe ich gehofft.Manchmal hab ich Nachts gehört wie du dich gestritten hast.Mit deiner Freundin glaube ich.Kurz vor Ferienende hast du mit ihr Schluss

gemacht.Oder andersherum.Ich war glücklich.Du deprimiert.Sie war total scheiße,sagtest du.Hast du sie geliebt?,fragte ich.Ja,sagtest du,aber sie hat mit anderen gefickt.Du hast mir leidgetan.Ich brachte jeden Tag Früchte vorbei.Deine Laune hat sich gebessert.Die Semesterferien waren zuende.Ich bin zurück zu meiner Uni gefahren,hab weiter als Kellnerin gearbeitet.Die Arbeit war scheiße.Ohne dich war es scheiße,ich wollte dich.So sehr wie ich noch nie einen Kerl wollte.Es tat weh zu wissen ,dass du weit weg wohnst.Dass ich dich nicht jeden Tag sehen kann.Wie du auf meine Tasse starrst,wie du auf meinen Mund

starrst,ohne zu wissen wie er aussieht.Ich arbeitete.Ich ging zur Uni.Dann habe ich geschlafen.Ich habe nicht von dir geträumt.Ich habe nichts geträumt.Mein Kopf war zu voll für Träume.Ich bin einmal aufgewacht.Da habe ich bemerkt dass ich nicht mal deine Telefonnummer hatte.Er kann bestimmt sowieso kein Telefon benutzen,dachte ich.Wochen und Monate vergingen,ich hatte nie de Chance zu meiner Mutter zu fahren.Mich hat noch nie so eine Sehnsucht geplagt.Im Winter konnte ich endlich wieder zu dir.Ihr.Nein, zu dir.Ich habe geklopft.Du hast geöffnet.Deine Tür war nicht mehr verschlossen.Marie bist du es?,Ja,sagte

ich.Du hast mich gepackt und mich geküsst.Anders.Nein.Ich war anders.Meine Gefühle waren anders.Ich wollte dich nicht schlagen.Ich wollte dich.Du nahmst meine Hand und zogst mich in deine Wohnung.Alles war dunkel.Wir waren in deinem Schlafzimmer.Du nahmst meinen Kopf und fuhrst mit dem Daumen über meine Lippen.Du schmeckst nach Waffeln,sagtest du.Ich küsste dich und drückte dich auf das Bett.Wir schliefen miteinander.Ich roch deine Haut.Lavendel.Du hast gegen mich geatmet.Ich schwitzte.Ich ging nach oben.Ich ritt dich.Du hast heftig geatmet.Ich liebe dich,sagte ich.Du hast

mir genau in die Augen geguckt.Ich musste zusammenzucken.Was?fragte er.Ich liebe dich,sagte ich wieder.Du hast mich ausgelacht.Du warst gut gelaunt.Du nahmst mich und hast mich nach unten gepresst.Dein Kopf verschwand unter der Decke.Meine Arme wurden taub,ich verlor das Gefühl für Gleichgewicht.Ich schwitzte immer mehr.Du ließest dich neben mich fallen.Ich hechelte.Du warst wieder fit.Ich muss zur Post,sagtest du.Wir zogen uns an.Ich sah aus wie ein nasser Hund.Du sahst gut aus.Du sahst perfekt aus.Wir gingen in das Treppenhaus.Ich muss mir die Schnürsenkel binden,sagte ich draußen.Du gingst schon weiter.Du

warst auf der Straße.Wie heißt du eigentlich,rief ich. Vergangenheit,sagtest du,dann kam das Auto und traf ihn.Und dabei hat er doch seine Tür für mich geöffnet.

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AleksHartfiel

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